Übern Tellerrand geschaut Spezial - Vorschau
auf die Regionalliga-West
Vorschau auf die Regionalliga-West Teil II
In knapp zwei Wochen startet die Regionalliga-West
in die Saison 2008/09. Zeit, einmal über den
Tellerrand zu schauen und sich die Gegner der nächsten
Wochen einmal vorzunehmen.
BV Cloppenburg
Die
Freude war groß beim BV Cloppenburg, als man
sich als Tabellenfünfter der Oberliga Nord für
die Regionalliga qualifiziert hatte. Diese wurde aber
schnell getrübt, als den Verantwortlichen mitgeteilt
wurde, dass die Niedersachsen nicht wie erwartet in
der Nord-, sondern in der West-Staffel eingruppiert
werden.
Mittlerweile hat man sich in Cloppenburg mit der Einteilung
abgefunden: "Die West-Staffel ist hochattraktiv
und besteht beileibe nicht nur aus Preußen Münster
und Rot-Weiss Essen.", so die Aussage von Sportdirektor
Alfons Weusthof. Wenn man vorher gegen Oberneuland,
Bergedorf und Osterholz-Scharmbeck gespielt hat, mag
diese Aussage auch zutreffen.
Das Team wird in der kommenden Saison von Frank Schulz
trainiert, der, dank einer Ausstiegsklausel in seinem
Vertrag, in einer Nacht- und Nebelaktion vom NRW-Ligisten
Westfalia Herne abgeworben wurde. Mit Schulz wechselten
zwei Spieler, Edin Terzic und Norman Seidel, von der
Westfalia nach Cloppenburg.
Von den Namen her hat der BVC einiges an Erfahrung
aufzubieten. Zu nennen sind die aus alten Bundesligtagen
bekannten Sergej Dikhtjar (Schalke 04, SG Wattenscheid,
Saarbrücken) und André Breitenreiter (Hannover
96, Hamburger SV, VfL Wolfsburg). Allerdings wird
Dikhtjar dem Cloppenburger aufgrund einer Verletzung
noch einige Wochen fehlen.
Frank Schulz setzt, wie auch das RWE-Duo Kulm und
Strunz, auf die Mischung mit erfahrenen Regional-
und Oberligakickern und jungen Wilden, wie z.B. das
von Bielefeld II gewechselte Talent Martin Werner
und den beiden Hernern.
Jawattdenn.de Prognose:
Das offizielle Saisonziel lautet Klassenerhalt. Sollten
sich nicht weitere Leistungsträger der letzten
Saison verletzten, ist dieses Ziel zu schaffen.
VfR Wormatia Worms
Die
Alte Dame Wormatia Worms konnte sich erst
am letzten Spieltag der Oberliga Südwest für
die neue Regionalliga qualifizieren. Dabei konnte
man Mannschaften wie den 1. FC Saarbrücken und
Borussia Neunkirchen hinter sich lassen. Die letzte
Begegnung der Wormser mit Rot-Weiss fand in der Saison
1981/82 in der Zweiten Bundesliga statt. Seit 1982
wurde in Worms kein Profifußball mehr gespielt,
in den 90er Jahren musste man sich sogar einige Jahre
in der Verbandsliga durchkämpfen. Der größte
Vereinserfolg des Clubs, der in diesem Jahr sein 100-jähriges
Bestehen feiert, war die Teilnahme an der Deutschen
Meisterschaft 1955. Dort schied man nach einer 1:3
Niederlage gegen den späteren Deutschen Meister
Rot-Weiss Essen aus. Von einer so erfolgreichen Zeit
können Worms und Essen momentan nur träumen.
Die Spieler von Wormatia Worms sind unbekannt, der
Star der Mannschaft ist der Trainer, Bernhard Trares.
Er wurde 1999 mit Werder Bremen DFB-Pokalsieger und
bestritt über 180 Bundesligaspiele. Aber auch
als Trainer konnte er schon erste Erfolge verbuchen:
2007 holte er mit Worms den Südwestpokal und
qualifizierte sich so für den DFB-Pokal. Dort
schied Worms im ausverkauften Stadion vor 12.500 Zuschauern
allerdings gegen den 1. FSV Mainz 05 aus.
Jawattdenn.de Prognose:
Der Kader und der Trainer sind sehr unerfahren. Ob
genug Qualität in der Mannschaft steckt, um sich
von den Abstiegsrängen zu distanzieren, wird
sich erst noch zeigen müssen. Ein Platz im Mittelfeld
dürfte in Worms als Erfolg gewertet werden.
Preußen Münster
Die
Euphorie in Münster ist groß. Nach einem
erfolglosen Versuch der Oberliga Westfalen zu entrinnen,
haben die grün-schwarzen es geschafft, die Meisterschaft
in der Saison 2007/2008 zu erringen. Es langte durch
die Veränderung der Ligenstruktur nicht dazu,
die Vierte Klasse zu verlassen, aber nun spielt man
wieder in der Regionalliga und rechnet sich insgeheim
Chancen aus, diese Liga in Richtung Profifußball
verlassen zu können.
Die Hoffnung ist nicht vollständig unbegründet.
Wusste man bei Preußen in der letzten Saison
nicht, wie es weitergehen sollte, nach Abgängen
von Ansgar Brinkmann, der seinen Zenit viel zu weit
überschritten hatte und kaum noch rechte Akzente
setzen konnte oder Grover Gibson, der den Aufstieg
durch seinen Wechsel nach Ahlen realisierte, so stellt
sich das aktuell komplett anders dar. Die Zusammensetzung
des Kaders passte und Trainer Roger Schmidt konnte
die Meisterschaft mit vier Punkten Vorsprung auf die
Zweitplatzierte Nachwuchsmannschaft von Schalke 04
feiern. Der Kader der Preußen blieb weitestgehend
zusammen und wurde zusätzlich verstärkt.
Die Münsteraner konnten sich darüber hinaus
in ihrer Infrastruktur verstärken. Stadt und
Verein schlossen im langwierigen Kampf um einen Stadionneubau
einen Kompromiss. Die Stadtväter haben einer
Modernisierung des Preußenstadions an der Hammer
Str. zugestimmt. Die Bauarbeiten sollten in der Sommerpause
beginnen. Der Beginn verzögert sich aber noch
auf unbestimmte Zeit, da die nötigen Bauanträge
bislang noch nicht gestellt wurden. Die Stehtribünen
werden ein Dach bekommen und der wegen Baufälligkeit
geschlossene Tribünenbereich wird saniert, so
dass die gesamte Stadionkapazität wiederhergestellt
wird.
Zusätzlich wird die Vorfreude auf die neue Saison
durch das erste DFB-Pokalspiel seit beinahe elf Jahren
angefacht. Am 16. August 1997 spielten die Preußen
letztmalig in der ersten Runde gegen Mainz 05. Die
Vorfreude auf den VfL Bochum ist dementsprechend groß.
Die Geschäftsstelle wurde beim Verkaufsbeginn
am 15. Juli förmlich gestürmt.
Jawattdenn.de Prognose:
Sollte der Saisonstart glücken und so die Euphorie
über die ersten Wochen erhalten bleiben, wird
Preußen ein gewichtiges Wort um den Aufstieg
mitsprechen.
SC Verl Das Dorf in der Bauernliga
Als
im letzten Sommer die Entscheidung fiel, dass sich
der SC Verl und Rot-Weiss Essen in der Regionalliga
Nord 07/08 begegnen würden, freuten sich die
meisten Rot-Weissen auf eine köstliche Verler
Bratwurst. Denn Hand aufs Herz viel
mehr hat die Kleinstadt mit seinen 25.000 Einwohnern
auch nicht zu bieten. Dementsprechend kam der SC Verl
in seiner 84-jährigen Geschichte nie über
drittklassigen Fußball hinaus. Dass man in Ostwestfalen-Lippe
trotzdem Fußball spielen kann, bekamen die Essener
Spieler und Fans leider im vergangenen November zu
spüren, als Silvio Pagano mit seinem Tor den
ersten Verler Heimsieg der Saison perfekt machte.
Zumindest ein Gegentor durch besagten Silvio Pagano
bleibt den Essenern in dieser Saison wohl erspart.
Denn zusammen mit dem 25-jährigen Robert Mainka
wechselte der Italiener zu Beginn dieser Saison an
die Hafenstraße. Bekanntester Spieler der Ostwestfalen
ist wohl Musemestre Bamba, der bis 2007 zehn Jahre
lang für LR Ahlen bzw. Rot-Weiss Ahlen auf Torejagd
und dreimal für die Nationalmannschaft des Kongos
auflief. Manchem Essener dürfte auch noch der
Verler Torhüter Fatih Kalintas in Erinnerung
geblieben sein, der beim Heimspiel der Essener gegen
den SC trotz seiner, für einen Torwart recht
ungewöhnliche Statur mit nur 1,76 cm Körpergröße,
eine ordentliche Leistung zeigte und die Null zumindest
bis zur Halbzeit halten konnte. Der Rest der jungen
Verler Mannschaft ist, wie viele andere Spieler in
dieser Liga, dem breiteren Fußballpublikum noch
nicht bekannt.
Jawattdenn.de Prognose:
In der letzten Saison verlor Verl schon früh
den Anschluss an die Nichtabstiegsränge. Genauso
rechtzeitig dürfte in der kommenden Spielzeit
der Kontakt zum Aufstiegsplatz verloren gehen. Den
Abstieg sollte man auch verhindern können, falls
die Mannschaft von Mario Ermisch von Verletzungen
verschont bleibt. Der geographischen Lage entsprechend
wird sich der SC Verl irgendwo im Niemandsland der
Tabelle ansiedeln.
FSV Mainz 05 II
Nur
knapp verpasst die Mainzer Zweitvertretung den Status
einer U21-Mannschaft, doch mit 21,5 Jahren im Durchschnitt
gehören die Mainzer zu den Jüngsten der
neuen Liga. Dabei hebt Tamás Bódog,
der mit dem SSV Ulm auch schon einmal in der Bundesliga
spielte, mit seinen 37 Jahren den Schnitt noch an.
Damit ist das Populärste über Mainz 05 II
fast beschrieben. Bekannt dürfte dem jahrelangen
Betracher der 2. Bundesliga auch der Trainer sein.
Peter Neustädter besitzt die Aufgabe, Talente
auszubilden.
Der Aufstieg des ehemaligen Südwest-Oberligisten
in die neue Regionalliga stellt den größten
Erfolg Mainzer Zweitvertretungen dar. Doch impulsant
wirkt auch die Serie von Landespokalsiegen von 2001-2005.
Ob in der Historie noch Sternchen hinzu kommen und
die Profis von "ihrer" zweiten Mannschaft
profitieren werden, wird diese Saison der vielen Unbekannten
zeigen.
Jawattdenn.de Prognose:
87 Tore im Vorjahr zeugen von einer offensiv eingestellten
Mannschaft. Überhaupt waren die Mainzer in den
vergangenen drei Jahren immer unter den Top 3 der
Oberliga Südwest zu finden. Allerdings bleibt
es eine junge und vor allen Dingen insgesamt "zusammengewürfelte"
Mannschaft. Ein Stolperstein für so genannte
Aufstiegsaspiranten wird Mainz 05 II in jedem Fall.
1.FC Kleve
Der
Pfingstsonntag 2008 wird wohl jedem Anhänger
des 1.FC Kleve in bester Erinnerung bleiben. An diesem
12. Mai besiegten die Rot-Blauen nämlich den
direkten Konkurrenten ETB am Uhlenkrug und hatte dadurch
am letzten Spieltag die Möglichkeit, die Vierte
Klasse zu halten, oder besser gesagt, den Aufstieg
in die Regionalliga perfekt zu machen. Die Stimmung
unter den treuen Fans war nach dem entscheidenden
Sieg am letzten Spieltag außer Rand und Band.
Drei Monate Sommerpause dürften aber reichen,
um auch den schlimmsten Kater auszukurieren, so dass
die stets stimmgewaltigen Fans beim Saisonauftakt
Mitte August wieder voll dabei sind.
Der bekannteste Name des Vereins, der voraussichtlich
Anfang November Rot-Weiss Essen empfangen wird, ist
wohl der des Trainers: Arie van Lent. Der Holländer,
der vor zwei Jahren selbst noch an der Hafenstraße
die Schuhe schnürte, übernahm die Klever
im Sommer 2007 und konnte direkt in seinem ersten
Trainerjahr den Aufstieg verbuchen. So berühmt
wie der ehemalige Bundesligastürmer ist natürlich
keiner seiner Spieler. Kapitän Marcel Podszus
dürfte dem einen oder anderen RWE-Fan der letzten
Jahre noch aus seine Zeit in Düsseldorf ein Begriff
sein. Mit 19 Saisontoren in der abgelaufenen Saison
war er eine der wichtigsten Stützen der Mannschaft.
Des Weiteren hat man mit Dennis Kempe einen ehemaligen
U19-Nationalspieler in den eigenen Reihen. Der Rest
des Kaders dürfte wohl nur größten
Experten des unterklassigen Fußballs bekannt
sein.
Jawattdenn.de Prognose:
In dieser neu gegründeten Liga wird es sicherlich
spannend zugehen. Alles ist offen, es bleibt aber
abzuwarten, ob der Aufsteiger aus Kleve den Sprung
aus der Oberliga in die Regionalliga schafft. Mit
dem (erneuten) Aufstieg werden die Rot-Blauen wohl
nichts zu tun haben, außerhalb des ersten Tabellendrittels
ist aber alles möglich. Der 1.FC Kleve ist eine
von vielen Unbekannten in dieser neuen Regionalliga
West.
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zu Teil III<<
(redaktion)
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