Übern Tellerrand geschaut Spezial - Vorschau auf die Regionalliga-West


Vorschau auf die Regionalliga-West Teil III

In knapp zwei Wochen startet die Regionalliga-West in die Saison 2008/09. Zeit, einmal über den Tellerrand zu schauen und sich die Gegner der nächsten Wochen einmal vorzunehmen.


Borussia Mönchengladbach II

In Mönchengladbach verfolgt man die Philosophie, in der Regel keine externen Spieler für die zweite Mannschaft zu verpflichten, sondern den Kader mit Nachwuchskräften aus der eigenen A-Jugend zu verstärken. Dementsprechend gibt es auch in diesem Jahr kaum neue Gesichter im Rheydter Grenzlandstadion, wo das Nachwuchsteam der Borussia seine Heimspiele austrägt. Sechs Spieler wurden aus der U19 hochgezogen, während bis auf Benjamin Knoche alle Leistungsträger der Oberliga-Meistermannschaft gehalten werden konnten.

Die Stärken der Mannschaft liegen eindeutig in der Offensive. Lars Schuchardt ist Kapitän, Routinier und Torjäger in Personalunion. Neben ihm netzt auch der profifußballerfahrene ehemalige Bremer Sören Seidel ein. Zudem reißt der quirlige Deutsch-Nigerianer Josef Lamidi, der bereits auf mehrere Einsätze im Profiteam zurückblicken kann, Lücken in die gegnerischen Abwehrreihen. Der ehemalige Magdeburger Matthias von der Weth und Mittelfeldallrounder Alexander Baumjohann stehen bereits in den Notizblöcken zahlreicher höherklassiger Clubs, bislang scheiterten aber alle Abwerbungsversuche.

Tor und Abwehr sind ausschließlich mit Nachwuchskräften besetzt. Der einzige erfahrene Spieler und Abwehrchef Benjamin Knoche hat seine Profikarriere beendet und wird zukünftig siebtklassig beim TuS Ennepetal kicken.

Jawattdenn.de Prognose:
Mönchengladbach gehört als Meister der Oberliga Nordrhein mit einem eingespielten Kader sicherlich zu den stärkeren Mannschaften in der Regionalliga. Die Offensive muss vor keinem anderen Team der Liga den Vergleich scheuen. Daher wird die Borussia einen einstelligen Tabellenplatz belegen. Ob die Qualität im Kader für ein ernsthaftes Eingreifen in den Aufstiegskampf ausreicht, hängt davon ab, wie sich die zahlreichen unerfahrenen Spieler aus dem Defensivbereich in der neuen Liga zurechtfinden.




Bayer 04 Leverkusen II

Die Mannschaft von Trainer Ulf Kirsten qualifizierte sich als Tabellenzweiter der Oberliga Nordrhein für die Regionalliga. Danach verließen insgesamt sechs Akteure den Verein, die Stammspieler konnten jedoch gehalten werden. Dreh- und Angelpunkt des Leverkusener Spiels ist ohnehin der Ex-Bundesligaprofi Markus Happe. Der 36jährige wird die Jungspunde als Kapitän auf das Feld führen.

Für die Regionalliga baut „der Schwatte“ voll auf den eigenen Nachwuchs. Gleich sieben Akteure aus der U19 rücken in die 2. Mannschaft auf. Sie sollen einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Bsonderes Interesses weckte dabei in den letzten Wochen Richard Sukuta-Pasu. Der 18jähirge Stürmer erzielte drei Treffer bei der U19-Europameisterschaft und trug damit zum Titelgewinn der deutschen Elf bei.

Jawattdenn.de Prognose:
Die Leverkusener verfügen über eine eingespielte Mannschaft, die ihnen einen Startvorteil verschaffen könnte. Über die ganze Saison hinweg gesehen, dürften sich die Leverkusener im Mittelfeld einordnen.




SpVgg. 07 Elversberg

Die Sportvereinigung 07 Elversberg e.V. qualifizierte sich als 15. der Regionalliga Süd für die neue Regionalliga West. Die Elversberger standen in der abgelaufenen Saison nur an drei Spieltagen über der Marke, die zur Teilnahme an der neuen dritten Liga berechtigt hätte.
Daran konnte auch ein Trainerwechsel im März nichts mehr ändern. Den glücklosen Brent Goulet löste Djuradj Vasic ab, der im August 2007 noch den SV Wehen in der 2. Liga betreute. Dennoch entschied sich der 52jährige Serbe für die Kaiserlinde und wird den Club auch beim Neuaufbau betreuen.

Dabei gelang es Vasic wichtige Spieler der letzten Saison auch weiter an den Club zu binden, darunter erfahrene Größe wie Miroslaw Spizak. Stammkeeper Kevin Knödler dagegen entschied sich für den Liga-Konkurrenten aus Oggersheim und wird vom erfahrenen Adnan Masic ersetzt werden, den Vasic noch aus seinen Zeiten beim SV Wehen kennt. Die größte Baustelle im Kader, die schwächelnde Abwehr, wurde durch den erfahrenen Cem Islamoglu, sowie Robert Paul, der ebenfalls schon für den SV Wehen, sowie Carl Zeiss Jena in im Bundesliga- Unterbau aktiv war, verstärkt. Auch im Angriff wurde man aktiv. Von KSV Hessen Kassel wechselt Andreas Haas zurück ins Saarland.

Insgesamt schlugen die Elversberger bisher zwölf Mal auf dem Transfermarkt zu und sicherten sich dabei überwiegend die Dienste von Spielern aus Liga Drei. In den ersten Testspielen konnten die Elversberger vor allem offensiv überzeugen. Gegen den FK Pirmasens siegte man 4:2 und auch die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt musste sich 3:2 geschlagen geben.

Jawattdenn.de Prognose:
Auch wenn Trainer Vasic offiziell das „obere Tabellendrittel“ als Ziel ausgibt, so dürften die Elversberger doch ein erbitterter Konkurrent um den Aufstieg werden. Die Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Nachwuchskräften scheint zu stimmen.




FSV-Ludwigshafen Oggersheim

Der FSV Ludwigshafen Oggersheim blickt auf eine erfolgreiche Geschichte zurück. Noch im Jahre 2003 dümpelte man in der Landesliga Ost vor sich hin, erreichte dann allerdings durch den zweiten Platz, den Aufstieg in die Verbandsliga Südwest. Es folgte der direkte Durchmarsch in die Oberliga und 2007 der Aufstieg in die Regionalliga Süd. Ein Aufstieg von der Bedeutungslosigkeit auf der Fußballlandkarte Deutschlands bis hinauf zur dritthöchsten Spielklasse: diese steile Erfolgsserie wurde vor allem durch die Unterstützung des Internet-Millionärs Emmanouil Lapidakis möglich, der den Club finanziell massiv förderte. Langfristiges Ziel war die Etablierung des FSVs als Marke des Südwestens und - natürlich - Bundesligafußball.

Dieser Trend wurde jäh gestoppt, als man in der vergangenen Saison sang- und klanglos mit nur zwölf Punkten aus der gesamten Saison wieder abstieg. Das Hoffenheim Modell fruchtet eben nicht überall.

Die sportliche Führung hatte die große Kluft zwischen der vierten und dritten Liga schlichtweg unterschätzt, daran änderte auch nichts die Verpflichtung satuierter Ex-Bundesligaprofis wie dem 33jährigen Jiri Homola oder Russi Petkov. Der FSV beendete die Saison mit 17 Toren und 74 Gegentreffern.

Der nächste Tiefschlag ließ nicht lange auf sich warten. Im Juni zog sich Sponsor Lapidakis aufgrund der „medialen Angriffe“ zurück. Dem Millionär verging die Lust auf sein Spielzeug und so kündigte er den bis 2010 geschlossen Sponsorenvertrag kurzerhand auf – nur um 24 Stunden später zu widerrufen. Lapidakis unterstützt derzeit weiter den Verein, zog sich jedoch in seiner Funktion als Vermarkter zurück. Oggersheim stand vor einem Scherbenhaufen und konnte nur dank der Kehrtwende des Griechen die Liquidität sichern. Pikanterie am Rande: Marco Lapidakis, der Sohn des Mäzen, kickt in der 1. Mannschaft des FSV. Auch die Hoffnung auf die Einteilung des FSV in die Regionalliga Süd und den damit verbundenen Südschlagern gegen Mannheim oder Saarbrücken zerschlug sich alsbald.

Seit diesem ikarusgleichen Absturz versucht der Verein sich verzweifelt neu zu sortieren. So geht der FSV mit einem dünnen Etat von 600.000 Euro und einem völlig neu formierten Kader in die kommende Saison und baut dabei überwiegend auf junge Nachwuchskräfte aus der Region, die vorher für den KSC II oder Hoffenheim II gegen das Leder traten. Aus der Mannschaft des letzten Jahres dürfte vor allem Marco Haber einigen Fußballfreunden ein Begriff sein. Der 36jährige ist sportlicher Leiter und Stand-By-Spieler in Personalunion. Neben ihm sind noch der langzeitverletzte Kapitän Andreas Backmann, sowie drei weitere Spieler geblieben.

Jawattdenn.de Prognose:
Trainer Sascha Koch baut auf eine völlig neuformierte junge Mannschaft, der es an Erfahrung mangelt, die auch ein Marco Haber nicht kompensieren können wird. Das ausgegebene Ziel, die Etablierung in der Regionalliga, ist möglich, wenngleich es eine Herkulesaufgabe werden dürfte, sich von den Abstiegsrängen fernzuhalten.




Borussia Dortmund II

Der BVB wird Stammgegner unserer Rot-Weißen in diesem Jahr. In gleich fünf Begegnungen, davon drei gegen die Profis und zwei gegen die Amateure, darf man sich mit den Schwarz-Gelben messen.

Der BVB II landete in der letzten Saison bekanntlich nur einem Platz hinter unserem Verein und musste ebenso den schmerzhaften Gang in die Regionalliga antreten. Dazu muss die Mannschaft von Trainer Theo Schneider die Abgänge einiger wichtiger Leistungsträger verkaften. Offensiv-Allround Sahr Senesie stellt sich derzeit in England bei Nottingham Forest vor. Sturmpartner Christopher Nöthe wurde an RW Oberhausen verliehen, Christian Eggert heuerte beim FSV Frankfurt an. Abwehrrecke Marcel Schmelzer darf sogar demnächst unter Neu-Trainer Klopp Bundesligaluft schnuppern.

Die vakanten Plätze im Sturm sollen Bajram Sadrijaj, der auch für Einsätze bei den Profis vorgesehen ist, und der in Magdeburg unzufriedene Christopher Kullmann besetzen. Mit Lukas Kruse sicherte sich der BVB die Dienste eines zuletzt beim SC Paderborn überzeugenden Keepers. Die restlichen Plätze füllen, wie bei so vielen Reservemannschaften, Spieler aus der U19. Da Chefcoach Jürgen Klopp für eine höhere Druchlässigkeit zwischen der 1. und 2. Mannschaft sorgen dürfte, ist damit zu rechnen, dass regelmäßig Spieler aus der Profiabteilung den Kader der Regionalliga verstärken.

Jawattdenn.de Prognose:
Der BVB erfreut sich traditionell eines starken Nachwuchses. Die Mannschaft wird durch den erfahrenen Lars Ricken ergänzt. Es bleibt zu hoffen, dass Trainer Theo Schneider bei seinem Nachwuchs mehr Wert auf spielerische Elemente legt und die darstellerischen Fähigkeiten seiner Truppe vernachlässigt. Wenn die Neuzugänge die Lücken von Sahr Senesie und Christopher Nöthe schließen können, wird sich der BVB iin der Spitze der Tabelle ansiedeln. Die Mannschaft hat das Zeug ein unangenehmer und schwer berechenbarer Konkurrent im Kampf um Platz eins zu werden.

(redaktion)
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