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29.02.2008 - Interview mit Detlef Laibach


Er war sechs Jahre lang in insgesamt 200 Spielen für RWE am Ball und zog im Mittelfeld die Strippen. Wir trafen uns mit ihm zum Plausch aus dem Nähkästchen, sprachen über Vergangenes, die Gegenwart und RWEs Zukunft. Aus der Serie „Helden von einst“ ist unser Gesprächspartner heute ein ganz bekannter: Detlef Laibach.



Jawattdenn.de:
Herr Laibach, was machen Sie heutzutage, wo sie nicht mehr Fußballprofi sind?

Detlef Laibach:
Ich habe drei Einzelhandelsgeschäfte "Lotto - Tabak - Presse", alle in Mülheim. Von sportlicher Seite her spiele ich noch in der Traditionself von RWE, die von Dieter Bast betreut wird. Wenn es die Zeit zulässt, findet man mich auch noch hin und wieder auf dem Tennisplatz.


Jawattdenn.de:
Wie ist denn der Kontakt zum Verein heute?

Detlef Laibach:
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe fast gar keinen Kontakt mehr zum Verein. Klar, da gibt es noch den Dieter Bast durch die Traditionself oder auch den Freddy Bockholt, der damals mein Trainer beim ETB war. Ich bin damals aber auch ein bisschen im Streit vom Verein weggegangen. Da sind intern einige Sachen vorgefallen, die ich gar nicht groß an die Glocke gehängt habe.


Jawattdenn.de:
Was war passiert?

Detlef Laibach:
Das war in der Saison 88/89 unter Hans-Günther Neues. Für mich, ganz ehrlich, der schlechteste Trainer den Rot-Weiss je hatte - meine Meinung! Wobei ich weiß, dass in der Mannschaft damals in der Saison bestimmt 70 oder gar 80 % gegen den Trainer waren. Im Prinzip haben wir die Saison damals nur gerettet, weil Wattenscheid am letzten Spieltag Aschaffenburg geschlagen hat. Wir haben es also noch nicht einmal geschafft, uns aus eigener Kraft zu retten. Das lag für mich aber zu 90 % am Trainer. Wir haben zu schlecht trainiert wie ich finde. Wir haben nur Wert auf Kraft und Ausdauer gelegt - ich glaube, der hat nur geguckt, dass wir ganz, ganz dicke Beine haben. Wie gesagt, Neues war für mich der schlechteste Trainer und das habe ich, zu der Zeit war ich Kapitän, dem Vorstand auch so mitgeteilt.

Mein Vertrag lief zu dieser Zeit aus und Hansi Wüst war der Manager. Wir waren auch schon soweit, dass wir einen Vertrag ausgehandelt hatten und ich für zwei weitere Jahre hätte unterschreiben können. Wir waren uns komplett einig. Nur ich habe gesagt: "Ich bleibe nicht, wenn der Trainer bleibt, weil ich weiß, das geht nicht gut." Und da hat er natürlich darauf geantwortet, was eigentlich auch richtig ist, er könne nicht einfach so den Trainer rausschmeißen. Ich blieb aber bei meinem Standpunkt: "Unter dem trainiere ich nicht mehr." - denn da waren viele, viele Dinge, über die ich öffentlich gar nicht reden möchte. Zum Beispiel wie er manche Spieler behandelt hat, unter anderem Willi Landgraf, aber mehr möchte ich dazu nicht sagen. Da habe ich jedenfalls gesagt, ich unterschreibe nicht.


Jawattdenn.de:
Gab es denn für sie als Kapitän keine Möglichkeit mal mit dem Trainer über diese Ding zu reden?

Detlef Laibach:
Doch, doch. Ich hatte viele Gespräche mit dem Trainer, wirklich sehr, sehr viele Gespräche, aber die haben alle nicht gefruchtet. Die Gespräche endeten dann so, dass ich bei ihm plötzlich linker Verteidiger spielen musste, weil er mich aus der Mannschaft haben wollte. Er hat es sich aber nie getraut mir das ins Gesicht zu sagen - das konnte er nur bei den jungen Leuten wie dem Willi Landgraf. Da hat er sich getraut den Mund weit aufzureißen.


Jawattdenn.de:
Dann sind sie zum ETB gewechselt?

Detlef Laibach:
Ja, Fred Bockholt hat mit mir Kontakt aufgenommen und mich gefragt, ob ich nicht bei ihm spielen will, und da die damals eine recht gute Mannschaft hatten, hatte ich zugesagt. Aber dann passierte das, was ich schon vorher gesagt hatte: Hans-Günther Neues wurde nach ein paar Spieltagen gefeuert, worauf hin mich der Hansi Wüst noch mal angerufen hat. Früher war es so, wenn man aus dem Profilager ins Amateurlager wechselte, musste man einen Reamateurisierungsantrag stellen, woraufhin man, ich glaube, drei Monate für Pflichtspiele gesperrt wurde. Da Neues in dieser Zeit gefeuert wurde, hat mich Hansi Wüst angerufen und hat mich gefragt, ob ich nicht zurück kommen würde. Das wäre möglich gewesen, da ich noch kein Pflichtspiel für den ETB absolviert hatte. Mit blutendem Herzen, wirklich mit blutendem Herzen habe ich ihm gesagt: "Nee, mach ich nicht." - eben weil ich Fred Bockholt schon mein Wort gegeben hatte. Deswegen bin ich geblieben, auch wenn mir das Herz geblutet hat, weil ich bin schon immer Rot-Weisser gewesen.


Jawattdenn.de:
Wie lange haben Sie dann noch für den ETB gespielt?

Detlef Laibach:
Auch nur ein Jahr, denn das war überhaupt nicht mein Ding vor 360 Zuschauern zu spielen. Wenn man von Rot-Weiss zu Schwarz-Weiß kommt, ist das schon eine riesige Umstellung und damit kam ich überhaupt nicht klar und wollte eigentlich auch ganz mit Fußballspielen aufhören. Aber ich bin dann doch nach Rot Weiß Oberhausen gegangen, weil ein Kumpel von mir mich überredet hatte. Damals spielten die in der Verbandsliga und ich muss sagen, das war ähnlich wie Rot-Weiss Essen. Alles ein bisschen kleiner zwar, aber ähnlich vom Engagement von den Fans her. Das machte mir dann schon wieder mehr Spaß und ich habe dann noch zwei Jahre dort gespielt. Das war eine schöne Zeit, zwar nicht zu vergleichen mit RWE, aber die Zeit dort war auch ganz nett.


Jawattdenn.de:
Wann haben Sie, als Essener Junge, das erste Mal ein Spiel von RWE gesehen?

Detlef Laibach:
Ich war das erste Mal da, das muss so 1966 gewesen sein - Essen gegen Dortmund mit Werner Kik, Willi Lippens, Helmut Littek - ich kannte alle in- und auswendig und irgendwann habe ich mir gedacht, das wäre schön wenn ich irgendwann mal selber da unten stehen könnte und auf diesem Platz spielen dürfte. Den Traum habe ich mir erfüllen können.


Jawattdenn.de:
In Ihrer ersten Saison bei RWE gab es das berühmte Spiel gegen den ETB. Spitzenspiel, 30.000 Zuschauer - wie haben sie das Spiel damals erlebt?

Detlef Laibach:
Das Spiel war ursprünglich, ich glaube, für Februar angesetzt und zu der Zeit waren wir einige Punkte hinter ETB. Das Spiel wurde dann allerdings auf den Ostermontag verlegt und wir hatten Glück, dass wir uns von Februar bis April rankämpfen konnten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir nur noch ein Punkt hinter Schwarz-Weiß. Von daher passte die Konstellation perfekt: wir Zweiter, die Erster und mit einem Sieg konnten wir ETB als Tabellenführer ablösen.

Damals hatten wir uns bei Heimspielen immer so zwei Stunden vor Anpfiff getroffen und da hatten wir uns schon auf der Fahrt zu Stadion gewundert. "Mein Gott, was ist hier los?" Menschenmassen wohin man hinschaute und alle wollten ins Stadion. Die Straßen waren voll, die Bocholder war rappelvoll. So voll, dass wir gucken mussten überhaupt pünktlich zum Treffpunkt zu kommen.

Und was ich so nie vergessen werde: Zu der Zeit hatten wir uns vor dem Spiel immer in der Halle unter der Tribüne warm gemacht, da hat Trainer Dieter Tartemann drauf bestanden - erst dort warm machen, dann raus auf den Platz. Putsche Helmig, war noch relativ frisch und kam aus der Jugend, stellte er sich vor das Fenster in der Turnhalle uns schaute auf die Gegengerade und sagt, wirklich wortwörtlich: "Boaaaah, hier ist ja schon voll, guck mal!" (lacht) Da mussten wir ihn erst mal beruhigen. Ich sagte zu ihm: "Komm Putsche, ist gut, jetzt mach dich warm." Aber uns ging es ja nicht anders. Und als wir dann endlich aufliefen und raus durften - da war klar für jeden, es gibt nur ein Ziel: siegen und fighten bis zum Umfallen! Das ist uns dann ja auch gelungen, ja, das war schon ein tolles Erlebnis - an dem Tag passte aber auch alles.


Jawattdenn.de:
Aber gereicht hat es am Ende für den Aufstieg leider nicht?

Detlef Laibach:
Das ist ein bisschen dumm gelaufen, unter anderen hatten wir Pech mit dem Torwart. Wir hatten nachher einen Jugoslawen im Tor - ich weiß gar nicht mehr wie der hieß - weil Norbert Nigbur sich verletzt hatte. Ich glaub den Jugoslawen haben die uns einfach nur als Torwart verkauft, das war wohl ein Feldspieler. Als wir den dann hatten, konnte sich keiner vorstellen, dass das ein Torwart war. Der wollte Freistöße treten, der wollte alles machen, nur nicht im Tor stehen. Aber daran alleine lag es nicht, wir hatten auch Pech beim Start, haben direkt zuhause 1:0 verloren, durch ein Eigentor gegen Osnabrück. Und wenn man dann so startet ist es natürlich schwer. Bei Eintracht Hamm haben wir dann glaube ich auch vier Stück gekriegt, da waren wir einfach zu überdreht und wollten sofort alles und dann ging der Schuss nach hinten los. Das war dann zu schwer, das wieder aufzuholen, zumal Osnabrück in dem Jahr einfach zu stark war.


Jawattdenn.de:
Ein Jahr später klappte es dann mit Spielern wie Pröpper, Putsche Helmig, Bast, Landgraf, Neuhaus, Abramczik oder Regenbogen…

Detlef Laibach:
Ja genau. Danach die Saison war Horst Hrubresch Trainer, da muss ich sagen der hat auch ein sehr gutes Training gemacht, das hat schon Spaß gemacht, weil das auch eine relativ entspannte Saison für uns war. Wir waren nach unten relativ weit weg, nach oben haben wir den Kontakt - leider - auch nicht herstellen können. Man hatte zwar immer mal geliebäugelt mit einer Serie, wie das nun mal so ist, aber letztendlich hatten wir da keine Chance auf den Aufstieg. In der Oberliga stand immer fest, wir müssen aufsteigen, und da war so eine Saison nervlich nicht so anstrengend. So eine Saison tat mal richtig gut. Die letzten drei, vier Spiele waren echt locker, wir hatten einfach nur noch Spaß am Fußball. Zuhause hatten wir gegen Osnabrück 5:3 verloren, aber das war trotzdem ein riesiges Fußballspiel, weil alle Spaß richtig Spaß hatten. Wir wollten nicht verlieren, aber wir wussten eben, diese Niederlage kann uns nicht aus der Bahn werfen.

Im letzten Saisonspiel sind wir zu den Stuttgarter Kickers gefahren. Beim Spiel vorher hatten einige Leute schon vier gelbe Karten - die Jahre vorher hatten wir vielleicht 10 Tage Urlaub, bedingt durch die Aufstiegsrunden - und da hatten sich dann einige vor dem letzten Spiel noch eine gelbe Karte geholt, damit sie nicht mit nach Stuttgart mussten. So hatten die natürlich ein paar Tage länger Urlaub (lacht). Und da wir im letzten Spiel nicht mehr ganz so viele Spieler hatten, wurde der Frank Kurth nachher als Feldspieler eingewechselt und hatte einen riesigen Spaß dabei. Beiden Mannschaften konnte ja nichts mehr passieren. Das war im Prinzip eine Spaßfahrt für uns.


Jawattdenn.de:

Schauen Sie denn ab und zu heute noch bei Rot-Weiss vorbei?

Detlef Laibach:
Wenn die Zeit es zulässt. Wenn Samstags gespielt wird ist es halt schwer früh wegzukommen aus dem Geschäft. Ab und an versuche ich es aber. Dann kaufe ich mir aber auch meine Karte und rufe nicht irgendwo an und sage, ich will eine Karte haben. Ich will dann auch meine Ruhe haben, ich treffe dann hier und da natürlich den einen oder anderen, so wie Dieter Bast, mit dem ich dann auch quatsche, keine Frage. Ich will da keine Vorteile vom Verein haben, nur weil ich da mal gespielt habe - das war nie mein Ding.


Jawattdenn.de:
Was halten sie denn davon, dass Rot-Weiss so wenig auf ehemalige Spieler zugeht?

Detlef Laibach:
Das fand ich schon schade, als ich damals bei Schwarz-Weiß aufhörte. Man hörte von rot-weisser-Seite her gar nichts mehr. Wenn Dieter Bast nicht gewesen wäre und mich gefragt hätte, ob ich nicht Lust hätte in der Traditionsmannschaft zu spielen, dann hätte ich wahrscheinlich gar keinen Kontakt mehr. Schön ist das sicherlich nicht, aber wenn die meinen das ist okay so, dann ist das so. Ich finde es nicht okay. Nur mal als Beispiel: Bei dem Hallenturnier (Sponsorencup, Anm. d. Redaktion), da kriegen wir eine Urkunde , da stand mein Name drauf - Detlef mit V, ich werde mit F geschrieben, und Laibach mit E und H, also Leihbach. Da habe ich dann auch nur gedacht, das kann nicht angehen. Ich bin wahrlich kein penetranter Nörgler, aber wenn schon, dann sollen sie meinen Namen richtig schreiben, das kann so schwer nicht sein. Die Urkunde habe ich dem anschließend auch wieder in die Hand gedrückt. Oder ein Rolf Hempelmann zum Beispiel, ich denke mal der kennt mich gar nicht.


Jawattdenn.de:

Könnten Sie sich den vorstellen einen Posten bei RWE zu übernehmen? Zum Beispiel als Jugendtrainer?

Detlef Laibach:
Ja, das habe ich mir immer vorstellen können. Die Jungs kommen dahin, weil das deren Hobby ist und Spaß dran haben, das weiß ich ja selber aus meiner Jugend - da habe ich praktisch neben dem Ball geschlafen und das Erste, was man morgens gesehen hat wenn man wach wurde, war was Rundes. Keine Frage, Spaß machen würde mir das sicherlich. Ich denke schon, dass man da viel häufiger auch mal versuchen sollte auf die Leute zuzugehen, die damals was gemacht haben für den Verein.


Jawattdenn.de:
Wenn sie heute noch mal 20 Jahre alt wären, hätten sie noch eine Chance im modernen Fußball?

Detlef Laibach:
Das glaube ich schon…


Jawattdenn.de:
Willi Lippens sagte mal er würde es den jungen Spielern von heute noch mal richtig zeigen…

Detlef Laibach:
Das könnte er ganz sicher. Der Fußball ist zwar dynamischer geworden, und auch wenn es manchmal nicht danach aussieht, er ist auch ein bisschen körperloser geworden - das wird auch viel von der Presse hochgeschaukelt. Zu unserer Zeit wurde das alles nicht so eng gesehen. Damals gab es zwar auch ein paar Theatraliker, keine Frage, aber im Moment nimmt das alles ein wenig Überhand - nach einem Foul wird direkt die gelbe Karte gefordert. Für mich wäre das schwierig in der heutigen Zeit damit klarzukommen, aber sonst, rein fußballerisch und konditionell, glaube ich schon, dass ich da mithalten könnte. Ich glaube auch nicht, dass es viele gibt aus meiner Zeit, die es nicht schaffen würden. Das kann ich mir nicht vorstellen.


Jawattdenn.de:
Hatten Sie damals einen Lieblingsspieler oder Lieblingskollegen bei RWE?

Detlef Laibach:
Was heißt Lieblingsspieler, also wir hatten insgesamt eine recht gute Kameradschaft. Dirk Pusch war mein Zimmerkollege bei Auswärtsspielen oder in den Trainingslagern, den kann ich sicherlich nennen. Oder mit Frank Kurth oder Uwe Neuhaus kam ich auch sehr gut aus und wir waren sehr viel unterwegs und haben viel gemeinsam gemacht. Mit Uwe Neuhaus habe ich auch heute noch Kontakt. Nun, jetzt ein bisschen weniger, weil er in Berlin trainiert. Auch Putsche Helmig oder Oliver Koch - wir waren halt alle Essener, kannten uns in Essen aus und sind öfter gemeinsam weggegangen. Wie gesagt, die Kameradschaft war aber allgemein ganz gut - einen speziellen Liebling kann ich so nicht nennen. Aber wen ich noch klasse fand, war der Jürgen Röber. Das war ein Klassetyp und ein Sportler durch und durch, der hat den Fußball gelebt und das merkte man richtig. Schade dass ich ihn nicht mehr als Trainer erlebt habe, da war ich schon weg von RWE.


Jawattdenn.de:
War diese Kameradschaft der Schlüssel zum Erfolg?

Detlef Laibach:
Das spielte sicherlich keine kleine Rolle, aber nicht die entscheidende. Wichtiger ist, dass das Spielermaterial stimmt und die Leute miteinander spielen können und dass der Trainer passt. Wenn die Kameradschaft stimmt, kann man sicherlich dadurch erfolgreicher sein - das ist dann ohne Frage hilfreich. In den unteren Ligen, Bezirksliga, Landesliga ist das aber sicherlich wichtiger, weil das Gefüge in den kleineren Vereine viel mehr zusammenhalten muss, damit er nicht auseinander bricht. Bei einem großen Traditionsverein ist die Kameradschaft der Ersten Mannschaft nicht ganz so wichtig. Wenn die dort nicht stimmt, fällt der Verein ja nicht gleich auseinander.


Jawattdenn.de:
Wenn sie sich die Zweite Liga von heute mal anschauen, sind sie da etwas neidisch, wenn man sieht das dort Vereine wie Kaiserslautern, Gladbach oder Köln spielen? Hätten Sie mal gerne gegen die gespielt?

Detlef Laibach:
Das wäre schon spaßig gewesen, ja. Wir hatten Hessen Kassel, Wattenscheid - na ja, da ist es natürlich schöner gegen große Traditionsmannschaften zu spielen - Mannschaften mit Namen halt. Natürlich ist das schön wenn man plötzlich gegen Gladbach spielen kann oder gegen Köln. Aber das war damals halt nicht so und ich muss sagen, leider Gottes, hat es für uns nie gereicht noch eine Klasse höher zu gehen. Es macht natürlich Spaß gegen solche Gegner, schon alleine wenn man vor einer großen Kulisse aufläuft.


Jawattdenn.de:
Ist das nur Spaß oder auch Druck?

Detlef Laibach:
Beides. Man muss versuchen diesen Druck für sich positiv umzusetzen. Ein bisschen scheuklappenmäßig. Man hört das Publikum, man nimmt das war, aber ich sage mal, dass muss vollkommen egal sein ob gegen einen geschrieen oder gepfiffen wird, oder ob für einen. Im Prinzip muss es für einen selber nur wichtig sein, dass es laut ist - das muss Ansporn sein. Das fand ich zum Beispiel immer klasse. Was ich nie vergessen werde, ist das Aufstiegspiel in Osnabrück. Die haben ja ein relativ kleines Stadion, ich glaube knapp 18.000 passen da rein und das war picke packe voll - hinzu kam Flutlicht, leichter Nieselregen - also wie gemacht die Kulisse für Fußball. Unter solchen Bedingungen kannst du laufen bis du tot umfällst, ohne dass du es merkst. Auf jeden Fall schrie das ganze Stadion, die eine Seite schrie nur RWE, die andere nur VfL, man hörte wirklich nur Krach und ich kann mich daran erinnern, dass wir ein oder zwei Spielszenen hatten, wo wir den Schiedsrichter gar nicht gehört hatten und wir zwei Minuten weiter spielten. Wir hatten ganz einfach nichts anderes gehört als den Krach der Fans. Das war einfach genial. Wer da nicht läuft, wer da nicht wirklich rennt bis zum Umfallen, das versteh ich nicht. Natürliches Doping - so muss das sein.


Jawattdenn.de:
Das können aber nicht alle Spieler.

Detlef Laibach:
Nein, so ein Typ war zum Beispiel der Uwe Wegmann. Wenn der auf der Gegengerade spielte und die haben den schon nach dem ersten Fehlpass beschimpft, dann war der total verunsichert.


Jawattdenn.de:
Vielleicht noch mal kurz zur Zukunft von RWE. Thema Stadionneubau.

Detlef Laibach:
Wird von geredet. Ich hoffe, das wird jetzt auch endlich mal durchgeführt, weil das ist einfach die Voraussetzung, dass mal wieder was passiert bei RWE - dass der Verein vielleicht dadurch interessanter wird für noch mehr Sponsoren. Die werden wir wohl auch brauchen. Leider Gottes wird viel zu viel Geld im Profifußball ausgegeben, zu viel wie ich finde. Das sprengt mittlerweile sämtliche Dimensionen. Es kann nicht sein, dass jemand aus der Schule kommt, anschließend 50 Jahre arbeitet und nicht annähernd in seinem Leben soviel Geld verdient hat, wie ein Profifußballer in einer Saison! So etwas darf es einfach nicht geben - aber das ist eine andere Geschichte. Wie gesagt, dieser Stadionneubau muss kommen, dann hat RWE wieder eine gute Perspektive für die Zukunft. Denn wo wir jetzt stehen, ich sag immer noch wir, das ist eigentlich schade - jetzt müssen wir noch bangen, dass wir überhaupt die Qualifikation schaffen.


Jawattdenn.de:
Da wir schon bei der aktuellen Saison sind - zum Abschluss noch kurz Ihren Tipp? Wo landet RWE am Ende?

Detlef Laibach:
Ich hoffe, dass sie die Qualifikation schaffen - aber da geh ich von aus. Und auch wenn es fast schon gesponnen ist, man gibt die Hoffnung nicht so leicht auf, vielleicht schaffen sie gar noch den Sprung in die Zweite Liga. Wobei, da spricht jetzt mehr mein rot-weisses Herz als der Verstand (lacht).


Jawattdenn.de:
Vielen Dank für das Interview.


Das Interview führte Tim Zähringer

Quelle Bilder und Autogrammkarten: www.rwe-autogramme-fm.de





   

     

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