11.01.2008 - Interview mit Heiko Bonan
Teil II
Jawattdenn.de: Nach dem schwachen Saisonstart
kam schnell Unruhe auf. Es wurde schnell Ihre Entlassung
gefordert und schon über den Nachfolger spekuliert.
Kam diese Reaktion überraschend für Sie?
Heiko
Bonan: Zum Teil ist es nachvollziehbar. Wenn du
nach fünf Spieltagen zwei Punkte geholt hast,
brauchst du dich nicht wundern.
Andersherum konnte ich manches auch nicht verstehen.
Als ich angetreten bin gab es in der Öffentlichkeit
mehrere Forderungen: Wir wollen keine alte, sondern
eine junge Mannschaft haben; Wir wollen keine Millionentruppe,
sondern eine hungrige Mannschaft haben; Wir wollen
einen anderen Fußball sehen. Dass das alles
nicht vom ersten Tag an funktionieren kann sollte
klar sein - wo leben wir denn eigentlich!?
Olaf Janßen fing im Sommer die Gespräche
über den Kader mit mir an, da hatten wir drei
Spieler. Wir mussten innerhalb von mehr oder weniger
zweieinhalb Wochen zwanzig Transfers realisieren.
Das war zumindest die Zielstellung. Aber Spieler,
die bezahlbar und gut sind, wachsen nicht auf Bäumen.
Machen wir uns nichts vor, Ende Mai, Anfang Juni sind
die Besten unter Vertrag. Und da mussten wir anfangen
zu puzzlen und haben auf die Fresse gekriegt.
Wir haben auf die Fresse bekommen für die Verpflichtung
von Sören Brandy, der in Kiel kaum ein Spiel
gemacht hat. Dass er einer der schnellsten Spieler
der Liga ist, hat aber mittlerweile wohl jeder gesehen.
Dass ein Czysczcon, den wir aus der Oberliga in Bochum
geholt haben, seine Qualitäten, sicherlich auch
seine Schwächen, hat, hat sich auch gezeigt.
Dann hieß es in kürzester Zeit aus diesem
zusammen gewürfelten Haufen eine Mannschaft zu
machen. Dieser Haufen musste dann gegen Oberhausen
spielen, wo jeder hoffte, dass der Weg jetzt direkt
nach oben ginge. Und da gab es direkt eine Klatsche.
In der Rückschau betrachet hat Oberhausen die
ersten 35 Minuten gar nicht mitgespielt, und spielte
dann einen Konter zum 0:1. Da fiel diese junge Mannschaft,
die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht stabil sein
konnte, zusammen.
OK! Aber nach sechs Spielen haben wir den Turn-Around
geschafft. In den folgenden neun Spielen haben wir
die meisten Punkte aller Mannschaften der Liga geholt.
Da hat man doch die Qualität gesehen. Und danach
fing das wieder mit den Verletzten an.
Ich kann zum einen verstehen, dass die Leute unruhig
wurden. Zum anderen war es aber klar, dass eine junge
Mannschaft nicht immer stabil spielen kann. Dass eine
Mannschaft, die in so kurzer Zeit zusammengestellt
wurde immer dominant ist, geht auch nicht. Und wir
konnten auch niemanden kaufen, der das Niveau eines
Drogba hat, sondern mussten Spieler finden, die zu
dem Zeitpunkt auf dem Markt waren, Qualität haben
und günstig sind.
Das sind in der Regel Leute, die bei ihren alten Vereine
Probleme hatten, weil der Trainer nicht auf sie stand
oder das System nicht zu ihnen gepasst hat, oder Spieler
wie Rolf-Christel Guie-Mien, der noch einmal eine
Herausforderung gesucht hat, nachdem er bei Sachsen
Leipzig ein katastrophales Jahr hatte.
Jawattdenn.de:
Die Situation eskalierte dann so weit, dass nach dem
Emden-Spiel sogar vor der Geschäftsstelle randaliert
wurde. Das haben sie als Spieler hier so nicht erlebt,
oder?
Heiko Bonan: Nein, daran kann ich mich nicht
erinnern. Es gab aber natürlich auch in den drei
Jahren ein paar Mal Theater. Aber es ist ja auch das
schöne an diesem Verein hier, dass man merkt,
dass er lebt.
Ich weiß auch, dass RWE im Prinzip nur weiß
oder schwarz kennt, es gibt keine Grauzonen. Entweder
ist alles toll, oder es ist alles scheiße. Das
wusste ich aber auch bevor ich den Job hier angenommen
habe, und ich habe damit kein großes Problem.
Dass es nach zwei Punkten aus den ersten fünf
Spielen Kritik gab, konnte ich auch verstehen. Ich
war ja selber auch nicht glücklich, wie sich
wohl jeder vorstellen kann. Aber wir waren immer davon
überzeugt, dass wir Qualität haben. Wir
haben natürlich auch brennend darauf gehofft,
dass sie sich endlich mal in Punkten auszahlt.
Jawattdenn.de: Sie haben vorhin angesprochen,
dass in Spielen wie gegen Verl auch die Alternativen
gefehlt hätten, um ein Spiel noch mal herumzureißen.
Sind Niederlagen wie in Verl oder gegen Cottbus in
der Vorrunde vor allem darauf zurückzuführen,
oder ist es nicht eigentlich normal, dass auch Mannschaften
mit eigentlich guter Form sich irgendwann mal Ausrutscher
leisten müssen?
Heiko Bonan: So was muss überhaupt nicht
passieren. In meiner letzten Saison als Spieler haben
wir vor dem Zweitligaaufstieg in der Rückrunde
13 Spiele gewonnen und eins unentschieden gespielt.
Ein solches "Muss" gibt es also nicht. "Normal"
ist das auch nicht. Vor allem das Spiel in Verl war
auch für uns Trainer ein Nackenschlag, den wir
uns nicht erklären konnten. Davor haben wir in
Hamburg ein Riesenspiel gemacht und die Hamburger
so was von auseinander genommen, Kaiserslautern aus
dem Pokal geschmissen und dann verlierst du gegen
eine solche Hupentruppe wie Verl. Wir waren wie alle
anderen auch geschockt, aber dass so was passieren
kann, ist eben Fußball. Für uns war das
in diesem Moment auf gut Deutsch gesagt natürlich
scheiße. Andersrum ist es natürlich auch
schön, dass es so was mal gibt, denn sonst könnten
wir auch nicht gegen Cottbus gewinnen, gegen Kaiserslautern
gewinnen und an ein Spiel wie das gegen den HSV bräuchte
man dann gar nicht zu denken.
So ein schwaches Spiel wie in Verl ist natürlich
auch eine Situation, in der eine Mannschaft wachsen
muss.
Aber da fehlen dann natürlich auch wieder die
Verletzten. Machen wir uns doch nichts vor, steht
ein Stefan Lorenz in Verl als Kapitän auf dem
Platz, hast du als Mannschaft eine ganz andere Ausstrahlung.
Es ist einfach etwas ganz anderes, wenn du noch jemanden
wie Sercan Güvenisik, Stijn Haeldermans oder
Mitja Schäfer zur Verfügung hast, bei denen
du weißt, dass sie ein gewisses Niveau, die
Erfahrung und ein Standing haben. Du weißt,
dass sich noch was auf dem Platz tut, wenn du einen
solchen Spieler bringst.
Bringe ich einen Emrah Uzun, dann weiß ich,
dass der motiviert bis in die Haarspitzen, fast schon
überdreht ist. Bringe ich aber wirklich so viel
Qualität in die Mannschaft, dass das Spiel sich
verändert?
Nein. Das geht nicht, und das kann ich vom Emi auch
nicht erwarten. Wenn die Alternativen fehlen, hast
du einfach Probleme, die Richtung eines Spieles zu
ändern. Bei Union Berlin lief das zum Beispiel
komplett anders. Es ist ja unglaublich, aber Uwe Neuhaus
hatte ja praktisch keine Verletzte bis auf einen Spieler.
Wenn da aber mal fünf Spieler ausgefallen wären,
wäre bei Union Schicht gewesen, weil man da hintendran
gar nichts mehr hat. Die mussten halt Daumen drücken,
dass nichts passiert.
Jawattdenn.de: Nachdem die Mannschaft in der
letzten Saison eher defensiv eingestellt wurde, sollte
in dieser Saison wieder offensiver gespielt werden.
In 20 Spielen wurden allerdings bisher 25 Tore erzielt,
was ja eigentlich nicht so viele sind
Heiko Bonan: Das ist auch nicht viel. Aber
wenn ich mir Spiele wie das Rückspiel gegen Düsseldorf
angucke, wo das Chancenverhältnis 7:0 ist - Was
soll ich machen? Ich kann mich ja nicht selber aufstellen
und den Ball aus drei Metern eben nicht gegen den
Pfosten schießen, sondern ins Tor.
Wir haben eine der besten Defensiven der Liga, und
haben, sieht man mal vom Spiel in Dortmund ab, wo
wir nicht einmal gefährlich aufs Tor geschossen
haben, in jedem Spiel unsere Torchancen. Wir haben
nur diesen Killerinstinkt nicht. Das geht uns ab,
keine Frage. Ich hätte auch gerne ein paar mehr
Tore auf dem Konto, denn die würden auch mehr
Punkte bedeuten. Da fehlt uns einfach das letzte Bisschen,
aber das ist eben nur extrem schwer anzutrainieren.
Das haben manche Leute, deswegen nennt man sie Torjäger
oder Tormaschinen, und andere haben es eben nicht
in dem Maße. Die Leute, die es haben, sind teuer
und meistens unter Vertrag.
Jawattdenn.de: Wie läuft die Zusammenarbeit
mit Olaf Janßen?
Heiko Bonan: Gut. Ich habe ja auch bewusst
zu Beginn der Saison dazu Stellung bezogen.
Es kann von außen ja überhaupt niemand
sehen, wie extrem akribisch und fleißig Olaf
Janßen arbeitet. Es gibt bei RWE wohl nicht
viele Leute, die mehr Stunden an ihrem Arbeitsplatz
sitzen und für den Verein tätig sind als
Olaf Janßen. Ich denke, dass wir auch von unserer
Art her ganz gut zusammen passen. Er ist, wie gesagt,
sehr akribisch, macht alles in Schriftform und bereitet
alles vor, während ich eher ein spontaner Typ
bin. Das ergänzt sich ganz gut.
Jawattdenn.de: Hätte man es als Trainer
in Essen bei vielen Fans aber nicht leichter, wenn
man auf Distanz zu Olaf Janßen geht?
Heiko Bonan: Es geht aber nicht um meinen Hals,
sondern darum, dass wir als Verein Erfolg haben. Und
wenn ich von meiner Mannschaft erwarte, dass sie als
Team auftritt und die Spieler akzeptieren, dass man
sich als Einzelspieler der Mannschaft und ihren Zielen
unterzuordnen hat, kann ich doch hier nicht den Alleinunterhalter
spielen. Das ist auch gar nicht mein Ding. Mir macht
Erfolg viel mehr Spaß, wenn ich ihn mit einem
Team feiern kann, als wenn ich alleine dastehe. Ich
weiß dann auch, dass - auch wenn es mal schlecht
läuft - diese Leute auch zu mir stehen.
Im Grunde genommen ist ein Fußballverein von
oben bis unten ein geschlossenes Team. Und nur die
Vereine haben letztendlich auch Erfolg, bei denen
dieses Team im Großen zusammenbleibt und es
in eine Richtung geht. Wenn der eine da lang geht,
der andere da lang, und eigentlich nur jeder versucht,
seinen Arsch zu retten, kann man keinen Erfolg haben.
Jawattdenn.de: Am Mittwoch geht es nach Spanien.
Wurden Sie in die Entscheidung involviert, wohin es
ins Trainingslager geht? Um das letztjährige
Trainingslager hatte es wohl leichte Differenzen gegeben
Heiko Bonan: Diese Differenzen wird es zwischen
Olaf Janßen und Heiko Bonan niemals geben.
Und selbst wenn der Verein in diesem Jahr gesagt hätte,
dass wir kein Trainingslager bezahlen können,
wäre ich mit Sicherheit nicht rumgerannt und
hätte rumgebrüllt, sondern hätte mir
gesagt, dass wir eben kein Geld dafür haben und
unser Trainingslager hier machen müssten. So
wie zig andere Fußballmannschaften auch. Wir
haben jetzt die Möglichkeit, nach Spanien zu
fliegen, und die wollen wir auch nutzen um ordentlich
zu arbeiten.
Jawattdenn.de: Olaf Janßen hat schon
vor längerer Zeit angesprochen, dass RWE versuchen
sollte, ein Jugendinternat aufzubauen und die Jugendarbeit
zu verbessern.
Sie haben sich schon mehrfach positiv über die
Ausbildung von Sportlern und die Jugendarbeit in der
ehemaligen DDR geäußert. Haben sie sich
über dieses Thema schon einmal ausgetauscht und
konnten sie konkrete Anregungen geben?
Heiko Bonan: Ich glaube, dass das, was wir
im Osten gemacht haben, hervorragend war. Das lässt
sich aber nicht Eins-zu- Eins übertragen. Man
muss sehen, was man von damals übernehmen kann
und auf die heutige Zeit und unsere Möglichkeiten
übertragen kann. Die Jugendabteilung ist hier
relativ eigenständig. Wir haben zum Beispiel
auch das Problem, dass hier jede Mannschaft verstreut
ist. Ich bin beim 1.FC Magdeburg im Jugendinternat
groß geworden, und da waren alle Mannschaften
zusammen an einem Ort. Der erste Schritt ist, dass
wir einfach entsprechende Bedingungen anbieten müssen,
und die entsprechende Qualität in Form von Trainern.
Dann kommen die Jungs von ganz alleine. Trainingsinhalte
sind dann der nächste Schritt, wobei ich mich
bei so was sicherlich nicht hinstellen möchte
und sage, dass ich der Überflieger bin und wir
das so-und-so machen müssen.
Da muss man sich abstimmen, so was geht nur im Team.
Jawattdenn.de: Sie sagten, die Jugendabteilung
sei relativ eigenständig. Sie verfolgen die Geschehnisse
rund um die A-Jugend und die II. Mannschaft aber trotzdem
und stehen in Kontakt mit Sven Demandt und Michael
Kulm?
Heiko Bonan: Ja, man sieht es ja auch: Wir
haben mittlerweile sechs Spieler aus der U23 bei uns,
teilweise permanent, im Training gehabt. Aus der A-Jugend
war auch schon der eine oder andere dabei. Jetzt in
der Vorbereitung trainiert zum Beispiel Oliver Ritz
bei uns mit. Robin Himmelmann, der Torhüter der
A-Jugend, wird in der Rückrunde so oft es geht
mit unserem Torwarttrainer arbeiten. Die Verzahnung
ist schon eng.
Trainingsbeteiligung bedeutet für mich auch nicht,
dass ich da als Nummer 27 ein bisschen mit rum laufe
und wenn der Trainer 11-gegen-11 spielen lässt,
ich irgendwo auf einem Nebenplatz den Ball hochhalte.
Bei uns heißt Trainingsteilnahme auch 100% Beteiligung
an jeder Übung. Die Spieler sind auch bei den
Spielformen mit integriert, weil wir es so planen,
dass wir nur mit 22 Leuten trainieren. Es können
natürlich auch mal mehr sein, wenn z.B. ein angeschlagener
Spieler wieder zurückkommt. Aber eigentlich wollen
wir mit 22 Spielern voll trainieren, und das bedeutet,
dass wenn ein A-Jugendlicher bei der Einheit mit dabei
ist, dann macht der auch komplett die Abschlussspielform
mit.
Ich habe das in Ahlen schon durchgezogen, und ich
werde es in Essen auch durchziehen:
Wer bei Rot-Weiss in der Jugendabteilung groß
wird, seine Leistung bringt und so weit ist, für
den steht die Tür nach oben offen. Man hat seine
Chancen, bei RWE in die erste Mannschaft zu kommen.
Es ist nicht so, dass da eine Betonwand zwischen Jugendabteilung
und erster Mannschaft stände. Ich glaube, dass
wir darauf stolz sein können, denn das ist nicht
bei vielen Vereinen so.
Jawattdenn.de: Hat es denn eine Signalwirkung
für die eigenen Nachwuchsspieler und auch die
Jugendspieler anderer Vereine, wenn es jemand wie
Niklas Andersen schafft, aus der A-Jugend zu kommen
und sofort Stammspieler zu werden?
Heiko Bonan: Das kann ich schlecht beurteilen.
Ich weiß nur, dass die Wirkung in Ahlen extrem
war, nachdem ich nachher vier Stammspieler aus der
eigentlichen Reserve hatte. Da ging ein Ruck durch
alle Mannschaften, gerade durch die, die vor dem Sprung
in den Seniorenbereich standen. Normalerweise müsste
so was schon eine Signalwirkung für junge Spieler
haben, die dann merken: "Oh hoppla, da geht jetzt
was!". Aber der nächste Schritt liegt dann
wieder bei den Spielern. Ich muss dann nicht noch
herum rennen und die Spieler dazu auffordern Leistung
zu bringen, weil sie dann dabei sein dürfen.
Die Spieler müssen sich über Leistung so
aufdrängen, dass
wir gar nicht an ihnen vorbei kommen.
Jawattdenn.de: Das Pokalspiel gegen den HSV
liegt zweieinhalb Wochen vor dem Ligastart gegen Ahlen.
Auf welches Spiel wurde die Vorbereitung abgestimmt?
Soll die optimale Wettkampfform gegen Hamburg oder
erst gegen Ahlen erreicht werden?
Heiko Bonan: Wir arbeiten so, dass wir gegen
den HSV topfit sind. Danach kommen ja auch nicht mehr
so viele Spiele. Wir brauchen uns da ja nicht in die
Tasche zu lügen, es gibt andere Ligen, die spielen
den ganzen Winter durch. Eine Woche nach dem Pokalspiel
spielen wir im Verbandspokal gegen Homberg. Die sind
auch ein guter Gegner und es geht um viel. Und dann
kommt Ahlen.
Ab dem HSV-Spiel werden wir auf dem Level bleiben
bzw. versuchen, unseren Level zu halten. Also müssen
wir gegen Hamburg schon ganz weit oben sein.
Jawattdenn.de: RWE entsteht gegenüber
den Mannschaften, die erst zwei Wochen später
wieder ran müssen, also kein nennenswerter Nachteil?
Heiko Bonan: Ich sehe darin keinen Nachteil.
Wir haben uns ja auch dementsprechend präpariert.
Die Spieler hatten für ihren Urlaub detaillierte
Trainingspläne bekommen, und man sieht auch,
dass die Spieler diese Grundlagenausdauerphase zu
Hause hinter sich gebracht haben. Wir steigen jetzt
im Prinzip schon mit dem nächsten Schritt in
das Training ein. Die anderthalb Wochen, die die anderen
mehr haben, haben wir eigentlich schon im Urlaub abarbeiten
lassen. Ich sehe da also kein Problem. Das sind zwei
Wochen! Entweder man kann wirklich mal ungefähr
ein halbes Jahr das Niveau halten, oder zwei Wochen
Training helfen dir auch nicht mehr weiter. Vor allen
Dingen ist das Spiel gegen den HSV ja auch ein Highlight.
Jeder Spieler wird in der Vorbereitung richtig Gas
geben, um an diesem Tag fit zu sein, weil jeder eine
Riesen-Sensation schaffen möchte. Und danach
wird auch niemand in ein Loch fallen, denn eine Woche
später geht es ja wie gesagt schon weiter.
Jawattdenn.de: Die Formation, in der sie ihre
Mannschaft spielen lassen, hat man so in Essen noch
nicht gesehen. Die Dreierkette und vor allem der Sturm
mit einer Spitze und zwei Spielern dahinter haben
viele Leute überrascht. Wird das in der Rückrunde
beibehalten?
Heiko Bonan: Definitiv.
Jawattdenn.de: Es gibt allerdings viele Stimmen,
die meinen, dass ein Zweiersturm, z.B. mit Markus
Kurth und Andre Schei Lindbaek, torgefährlicher
wäre. Das sehen Sie anders?
Heiko Bonan: Sonst würde ich anders spielen
lassen. Es ist aber interessant, dass Benjamin Baltes
auch deswegen nach Essen gekommen ist, weil er dieses
Spielsystem interessant findet.
Der entscheidende Faktor ist, dass wir auch die Spieler
auf dem Platz haben, die dieses System umsetzen.
Jawattdenn.de: Könnte man mit dem vorhandenen
Spielermaterial überhaupt ein eher konventionelleres
4-4-2 spielen lassen?
Heiko Bonan: Ja, ganz einfach! Die Spieler
können alle 4-4-2 spielen, aber so spielt doch
jeder.
Guck dir doch mal ein Spiel an, wo zwei Mannschaften
mit 4-4-2 aufeinander treffen. Das ist oft stinklangweilig.
Im Prinzip spielt ja so gut wie jeder dasselbe. Wir
wollen Fußballspiele gewinnen, und nicht ein
0:0 ermauern. Und mit dieser Konstellation mit einer
Spitze und zwei schnellen Leuten dahinter, hätten
wir, mit den verletzten Spielern an Bord, mehr Tore
gemacht - darauf würde ich alles verwetten! Wir
müssen einfach realistisch sein: wenn dir so
viele Spieler wegbrechen, dann hast du einfach ein
Problem. Wir haben es ja auch so geschafft, Bremen
4:0 und Hamburg 3:0 zu schlagen - das sind sieben
Tore in zwei Spielen, mit angeblich nur einer Spitze!
Aber wer hat die Tore geschossen? Spieler, die von
hinten kamen. Ein Sören Brandy macht gegen Kaiserslautern
das Tor, da kam er auch von hinten. Ich habe dieses
Spielsystem in Ahlen spielen lassen, da war es erfolgreich,
und ich glaube auch, dass es in Essen erfolgreich
ist. Da glaube ich fest dran.
Meine Denkweise fängt auch nicht hinten an, sondern
eher vorne. Man fragt sich, wie man gegen einen Gegner
gewinnen kann, und da muss man sich auch mal etwas
einfallen lassen. Nach der Aktion mit David Czyszczon
in der Spitze gegen Ahlen hat sich jeder gefragt,
wie blöd der Bonan eigentlich sein müsse,
den Czyszczon in den Sturm zu stellen. Ich kann euch
aber die ersten 17 Minuten Rot-Weiss Essen gegen Ahlen
vorspielen: Vier 100%ige Torchancen, drei mal zu Unrecht
Abseits gepfiffen. Drei Mal stehen wir alleine vor
dem Torwart, drei Mal werden wir zurückgepfiffen.
Dann spielt Ahlen einen Konter und macht das 0:1.
Jawattdenn.de: Es wird also auch nichts an
der Zielsetzung, offensiven Fußball zu spielen
geändert und nicht plötzlich auf eine kontrolliertere
defensivere Taktik umgeschwenkt?
Heiko Bonan: Daran wird gar nichts geändert.
Das eine schließt ja das andere auch nicht aus.
Wir haben ja trotz allem die drittbeste Abwehr der
Liga, und da ist ein 1:4 gegen Oberhausen mit drin.
Das spricht doch für uns. Die Dreierkette mag
ich einfach, weil wir automatisch einen Mann mehr
im Mittelfeld haben. Wir müssen es nur mal hinkriegen,
dominanter und selbstsicherer Fußball zu spielen.
Dann wird das auch noch besser werden. Aber das ist
ein Entwicklungsprozess. Man kann eben nicht auf einen
Knopf drücken und es funktioniert alles. Im Fußball
ist es nur leider so, dass schon nach zwei Wochen
angefangen wird, abzurechnen. Wenn ich jetzt 17 Spieler
aus Ahlen mitgebracht und fünf Neue dazugeholt
hätte, dann hätte man meine Arbeit nach
ein paar Wochen abschließend bewerten können,
denn die wissen, wie es funktioniert und kennen sich.
Das geht aber nicht mit 20 Neuen. Das kriegt man ja
selbst auf einer normalen Arbeitsstelle nicht hin.
Da dauert es auch ein paar Wochen, ehe man das erste
Mal anfängt, privat über etwas zu reden.
Bei Fußballern ist das ja nicht anders.
Jawattdenn.de: Die Liga präsentiert sich
in dieser Saison wieder sehr ausgeglichen. Zwischen
dem 1. und dem 11. Platz liegen nur neun Punkte und
gerade in der oberen Tabellenhälfte geht es sehr
eng zu. Ist das ein Zeichen für die Qualität
der Liga, oder eher dafür, dass eigentlich alle
Vereine ihre Probleme haben? Wie ist die Leistungsstärke
der Regionalliga Nord einzuschätzen?
Heiko
Bonan: Für mich ist das kein Zeichen von
Qualität. Im Prinzip ist das wieder alles ein
Brei, und wer es in der Rückrunde schafft, eine
Serie zu starten, der wird aufsteigen.
Jawattdenn.de: Wie St. Pauli in der letzten
Saison?
Heiko Bonan: Wie St. Pauli. Letztes Jahr war
das ja ganz krass. Kein einziger Trainer hat St. Pauli
in der Winterpause als Aufstiegskandidaten genannt,
und das war die Mannschaft, die als erstes durch war.
Jawattdenn.de: Und welche Rolle trauen sie
Rot-Weiss in dieser Liga zu? Die Saisonziele wurden
in der Presse ja teilweise schon als nach oben korrigiert
vermeldet.
Heiko Bonan: Das ist auch wieder so eine witzige
Geschichte. Das ist einfach typisch Rot-Weiss Essen.
Es gab doch eigentlich nie ein anderes Ziel als den
Aufstieg, oder? Gerade bei den Fans!
Jawattdenn.de: Bei den Fans natürlich
nicht, aber offiziell wurde immer davon gesprochen,
sich erst für die Dritte Liga zu qualifizieren
und dann weiter zu sehen.
Heiko Bonan: Die Dritte Liga muss auch erstmal
das Ziel sein. Rot-Weiss Essen ist im Sommer abgestiegen,
das ist gerade mal ein halbes Jahr her. Man musste
sich finanziell ganz neu positionieren, musste die
Sponsoren wiedergewinnen und die Fans wieder dazu
aktivieren, an den Verein zu glauben. Daran zu glauben,
dass auch mal mehr möglich ist, als nur eine
Fahrstuhlmannschaft zwischen zweiter und dritter Liga
zu sein. Sich in dieser Situation hinzustellen und
zu sagen, dass wir mit weniger Geld als damals innerhalb
von drei Wochen eine Mannschaft zusammenkaufen, mit
der wir sofort wieder aufsteigen, wäre doch vermessen
gewesen. Für den Verein wäre es erst einmal
wichtig, die Qualifikation für die Dritte Liga
zu schaffen. Wenn mehr drin ist, hat keiner von uns
etwas dagegen, inklusive meiner Person.
Aber wenn wir "nur" die Qualifikation für
die Dritte Liga schaffen, sind wir ganz gut aufgestellt
und müssen nicht wieder 15 neue Spieler holen.
Wir können uns dann - im wahrsten Sinne des Wortes
- verstärken, weil wir dann eine eingespielte
Mannschaft haben, bei der wir wissen, wer welche Qualitäten
hat. Wir können sagen, dass wir vier, fünf
Neue dazuholen, und dann im nächsten Jahr noch
mal die Möglichkeit haben, anzugreifen. Dann
macht man eben mal einen Zwischenschritt. Warum soll
man immer Riesenschritte machen, wenn man mit zwei
kleinen Schritten viel besser vorwärts kommt?
Ich weiß natürlich, dass es in der Öffentlichkeit
nur ein Ziel gibt, aber ich kann mir diesen Luxus
nicht erlauben. Ich muss immer versuchen zu beobachten,
was denn nun tatsächlich möglich und was
nicht möglich ist. Und ich sage, wenn wir die
vielen Verletzten nicht gehabt hätten, hätten
wir ganz dick um den Aufstieg mitgespielt.
Ob das jetzt auch machbar ist, werden wir sehen. Wir
werden es auf jeden Fall versuchen.
Allerdings immer mit dem Hintergedanken, dass die
oberste Priorität die Qualifikation für
die Dritte Liga hat, und das möglichst sicher
und so schnell wie möglich.
Jawattdenn.de: Sie waren als Spieler bei RWE
tätig, sind dann drei Jahre später Trainer
geworden. Vergleicht man Umfeld und Fans an der Hafenstraße,
ist es schwieriger geworden?
Heiko Bonan: Es ist unruhiger und aggressiver
geworden. Auch die Reaktionen der Fans, das wurde
ja gerade schon angesprochen. Das hat es in meinen
drei Jahren als Spieler hier nicht gegeben. Der erneute
Abstieg usw., das ist eine Hypothek, die wir dieses
Jahr mit rüber nehmen. Die hat man uns einfach
auf den Rücken gebunden. Als ich hier angekommen
bin, habe ich mich gefragt, was denn hier los ist.
Klar
ist man abgestiegen, aber ich habe es schon so oft
gesagt, mit den letzten 30 Jahren hat die jetzige
Mannschaft nichts zu tun!
Diese Mannschaft ist, bis auf drei Spieler, noch nie
mit Rot-Weiss Essen abgestiegen, und auch noch nie
aufgestiegen. Die meisten Spieler haben Rot-Weiss
Essen erst im letzten halben Jahr kennen gelernt und
haben mit dieser ganzen Sache nichts zu tun. Eher
schon ich, aber als ich 2004 aufgehört habe,
sind wir aufgestiegen, und als wir danach wieder abgestiegen
sind, war ich auch nicht mehr da.
Wir tragen eine Hypothek von drei Jahrzehnten bzw.
dem letzten Abstieg mit uns herum, obwohl diese Mannschaft
damit nichts zu tun hat. Deswegen empfinde ich es
als sehr viel unruhiger und aggressiver, auch weil
vielleicht der eine oder andere Fan einfach die Geduld
verliert.
Solche Sachen wie zum Beispiel den Stadionneubau kann
aber die Mannschaft gar nicht beeinflussen. Gut, wenn
wir ganz oben mitspielen und letztlich aufsteigen,
gibt das sicherlich einen Schub, aber das Geld für
den Neubau hast du dann trotzdem nicht in den Kassen.
Da hat die Mannschaft nichts mit zu tun, und deswegen
sollte man versuchen, dass nicht immer auf die Spieler
und den sportlichen Bereich zu transportieren.
2004 wurde nach unserem Aufstieg auch kein neues Stadion
gebaut, obwohl es immer hieß, dass es kommt,
wenn wir aufsteigen. Ich glaube einfach nicht, dass
Aufstieg oder Nicht-Aufstieg einen großen Unterschied
für den Stadionneubau machen, denn ich glaube
nicht, dass das die großen Konzerne interessiert.
Jawattdenn.de: Sie haben schon als Spieler
als jemand gegolten, der gegenüber der Öffentlichkeit
und den Fans ganz klar seine Meinung gesagt hat, gerade
auch, wenn man sich deren Kritik zugezogen hatte.
Auch in der Hinrunde gab es einige Äußerungen
von Ihnen, die unter den Fans sehr kontrovers diskutiert
wurden. Gerade Ihre Aussage nach dem Braunschweig-Spiel,
dass man in Essen vielleicht lernen müsse, etwas
mehr Demut zu zeigen, wurde sehr kritisch aufgenommen.
Versuchen Sie, in solchen Situationen bewusst zu provozieren,
oder sind das so kurz nach Spielende einfach emotionale
Ausbrüche?
Heiko Bonan: Ich will damit niemanden ärgern,
das ist einfach das, was ich in diesem Moment empfinde.
Aber gerade als Fan müsste man das doch verstehen
können. Die Zuschauer leben ihre Emotionen im
Spiel ja auch aus, genauso muss man doch als Trainer
oder Spieler mal fragen können: Was wollen die
eigentlich? Warum pfeifen die uns aus? Warum beschimpfen
die uns? Darf man das nicht? Ich meine, wir sind ja
auch nur Menschen. Ich will damit sicherlich niemanden
ansticheln, aber ich bin auch emotional. War ich als
Spieler schon, und bin ich auch jetzt noch.
Und ich war auch nach dem Spiel gegen Düsseldorf
extrem enttäuscht. Wir haben mit einer Rumpfelf
den Tabellenführer an die Wand gespielt und haben
7:0 Torchancen, und da ist hier eine Totenstimmung.
Ich hätte gedacht, dass sich die Fans sagen,
dass das das letzte Spiel des Jahres war, die sich
den Arsch aufgerissen und Düsseldorf 90 Minuten
lang dominiert haben, und nur das Tor gefehlt hat.
Da war ich einfach maßlos enttäuscht, denn
so kenne ich das Publikum hier eigentlich nicht. Das
hat sich, wie gesagt, etwas geändert.
Was ich nach dem Spiel gegen die Eintracht mit der
Demut meinte: Ich glaube, jeder weiß, wie ich
zu diesem Verein stehe. Das muss ich nicht noch 1000
Mal betonen. Ich mag diesen Verein, auch weil es nur
schwarz und weiß gibt. Entweder man kriegt aufs
Maul, oder man wird geliebt. Aber trotzdem kommen
doch auch Mannschaften hier an die Hafenstraße,
die auch was können.
Dass die Mannschaft mal ausgepfiffen wird, wenn sie
katastrophal spielt, ist kein Problem.
Da hatte ich als Spieler auch kein Problem mit. Das
tut zwar weh wie Sau, aber ist normal.
Aber immer wieder zu verlangen, dass wir den weghauen
und die weghauen und die weghauen müssen - das
geht eben nicht mehr so einfach. Guckt euch Bayern
München an. Nach sieben Spieltagen hieß
es, dass wäre die beste Mannschaft, die je in
der Bundesliga rum lief, jetzt sind sie gerade mal
durch ihr Torverhältnis Herbstmeister geworden.
Es gibt keine Selbstläufer mehr, man muss in
jedem Spiel von Anfang an seinen Gegner ernst nehmen.
Das erwartet ihr ja auch, und ihr könnt auch
erwarten, dass wir nicht hingehen und uns sagen: "Ach,
da kommt nur Cottbus II!". Es sah vielleicht
von außen so aus, als wenn es so war. (lacht)
Es war aber nicht so. Ich glaube nicht, dass die Mannschaft
die unterschätzt hat.
Das war aber wieder so ein Spiel, da wären wir
wieder ganz oben mit dabei gewesen, wenn wir das gewonnen
hätten. Und da haben sie vielleicht Muffensausen
bekommen und unterbewusst gedacht: "Scheiße,
wenn das wieder in die Hose geht
".
Jawattdenn.de: Was haben Sie persönlich
im letzten halben Jahr bei RWE gelernt?
Heiko
Bonan: Unheimlich viel. Das kann ich alles gar
nicht aufzählen. Ich habe auch nie behauptet,
dass ich schon der fertige Trainer bin. Das wird man
auch nie sein. Auch die Phase, in der es ganz bitter
war, es wirklich weh tat und man ganz schlecht geschlafen
hat, hat mich weitergebracht.
Ich habe gelernt, mal mit ein bisschen mehr Gelassenheit
an die Sache zu gehen und nicht auf alles zu hören,
was von außen kommt. Man kann eh nicht alle
zufrieden stellen. Selbst wenn nur zehn Mann im Stadion
sind, wette ich, dass fünf von denen nicht zufrieden
sind. Am Anfang habe ich aber versucht, alle zufrieden
zu stellen. Das schaffe ich aber eh nicht. Man kann
nicht 15.000 Rot-Weiss-Fans zufrieden stellen - weil
dem einen fehlt der Spieler, der andere möchte
gerne den ausgewechselt haben, der Nächste möchte
4-4-2 spielen, wieder ein Anderer will drei richtige
Spitzen. Ich kann es eh nicht allen Recht machen!
Ich kann es nur so machen, wie ich glaube, dass es
der beste Weg ist, der die größtmögliche
Chance auf Erfolg verspricht. Und das wie gesagt auch
nicht alleine, sondern nur in Absprache mit allen
anderen zusammen. Wobei ich natürlich den Kopf
hinhalte, das ist ganz klar. Das muss man aber auch
erstmal lernen. Man steht als Trainer ganz anders
im Fokus, hat viel mehr zu tun, als man als Spieler
jemals gedacht hätte, aber trotzdem macht der
Job unglaublich viel Spaß.
Jawattdenn.de: In Ahlen war es für Sie
wahrscheinlich etwas ruhiger?
Heiko Bonan: Ahlen war eben etwas ganz anderes,
weil man in Ahlen permanent dieses latente Gefühl
hatte, dass der Verein finanziell so gut wie tot ist.
Wenn du zum Schluss der Saison nur noch mit 12 Bällen
trainieren kannst, obwohl du 25 Spieler hast, dann
sagt das alles aus, denke ich. Davon mal abgesehen,
war es natürlich trotzdem ruhiger.
Ich habe aber auch kein Problem mit der Presse, denn
ich lese ehrlich gesagt eher selten Zeitung. Es nützt
mir ja eh nichts, wenn der Reporter schreibt, dass
der Bonan nett ist und Plan hat, die oben im Verein
aber sagen, dass ich blind bin und rausgeworfen werde.
Das bringt mich ja nicht weiter und jedem Recht machen
kann ich es, wie gesagt, sowieso nicht.
Bei Fragen wie der nach André Schei Lindbaek
habe ich eigentlich schon einen Plattenspieler aufgelegt.
Die Frage ist in der Regel immer die dritte Frage.
Die erste Frage bei der Pressekonferenz ist immer,
wer verletzt ist. Da sage ich jedes mal, jeden Mittwoch,
dass ich da nicht drauf antworte. "Warum nicht?"
- weil es meinen Trainerkollegen nichts angeht, wer
von meinen Spielern angeschlagen ist. Trotzdem jede
Woche dieselbe Litanei, erste Frage: "Wer ist
verletzt?".
Deswegen höre ich irgendwann auf, lese gar nicht
mehr, was die schreiben wollen und fertig.
Wenn jemand eine konkrete Frage hat, stehe ich aber
jederzeit zur Verfügung und gebe dann auch gerne
eine konkrete Antwort.
Nur um eins bitte ich: ein bisschen Vertrauen. Ich
weiß schon, was ich da mache.
Ob das in jedem Einzelfall immer richtig ist oder
nicht, aber ich weiß, was ich mache.
Jawattdenn.de: Vielen Dank für das interessante
Gespräch!
Das Interview führten Henrik
Holländer, Hendrik
Stürznickel und Tim
Zähringer
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