Vorschau: 37. Spieltag | Rot-Weiss Essen - SV Werder Bremen II


In aller Freundschaft

In den vergangenen Tagen, seit dem Unentschieden der Lübecker gegen Jena, versuchen sich die Fans als zurückhaltende Masse. Sechs Punkte beträgt das luxuriöse Polster vor dem vielleicht alles entscheidendem Spiel gegen die Zweitvertretung Werder Bremens. Ein Vorsprung, der rechnerisch noch nicht zum Feiern einlädt, dennoch die Spannung auf das Minimalste zu reduzieren. Klar gibt es die „Warner“, die eine Gefahr in der scheinbaren Sicherheit sehen, die „Propheten“, die Essen schon als Gespött der Nation vorhersagen und die „Erfahrenen“, die schon alles erlebt haben und sicher sind, dass im „Fußball alles passieren kann“.

Sicherlich ist der Super-GAU in dieser Sportart niemals auszuschließen, doch wer würde in gleicher Situation an einem Titelgewinn der Bayern zweifeln? Nachdem der Aufstieg am vergangenen Wochenende nicht gefeiert werden konnte, ist sich fast jeder an der Hafenstraße sicher, dass es nun im Heimspiel aus eigener Kraft nachgeholt werden wird. Ein Unentschieden würde dabei schon reichen. Überhaupt reicht ein Punkt aus zwei Spielen, wenn Lübeck nicht selbst (gegen Kiel und Düsseldorf) verliert oder unentschieden spielt. Dann wären die Essener ohne eigenes Dazutun aufgestiegen. Das Rechnen hat ein Ende. Am Samstag braucht nicht zitternd auf andere Plätze geschaut zu werden, was sicherlich schlecht für den Handel mit mobilen Radiogeräten und gut für die Nerven ist.
Ungern erinnert sich der RWE Fan an die Aufstiegsendspiele zurück, als mehrere Tausend im Stadion einerseits mit ihrer Mannschaft mitfieberten, andererseits über mindestens einem Medium die Zwischenergebnisse der anderen Spiele verfolgten. Das Spiel gegen die Bremer erinnert sehr stark an das Aufstiegsspiel gegen Schalkes Amateurmannschaft, welches RWE mit 7:0 gewinnen konnte, mit dem Unterschied, dass „damals“ die Konkurrenz parallel patzen musste.

Das Hinspiel gegen die „Bremer Jungs“ wurde klar mit 3:0 gewonnen. Nach schwierigen Wochen mit dem Unentschieden in Wattenscheid und der Niederlage bei St. Pauli gewannen die Essener eine mittelmäßige Partie gegen Hamburg zu Hause mit 3:2. Die „Neuhaus raus!“ Rufe waren unüberhörbar. Was danach folgte, war eine Serie von überzeugenden Heimsiegen und ungeschlagenen Auswärtsspielen. Das Hinspiel war also ein Meilenstein.

Dass die Mannschaft die Bremer unterschätzt, sollte nach den letzten Spielen aufgrund der Ergebnisse der Bremer ausgeschlossen sein. Siege gegen Kiel und Osnabrück verschafften den Bremern Luft im Abstiegskampf. Der Vorsprung vor dem kommenden Spieltag beträgt dennoch nur zwei Punkte. Allerdings dürfte den Bremern schon ein Unentschieden reichen, da sie über das beste Torverhältnis aller Abstiegskandidaten verfügen.

Wünschenswert für die befreundeten Bremer ist der Klassenerhalt, der nicht unverdient wäre. In Zeiten von „Hoyzer“ muss jeder mit Aussagen bezüglich „Wunschergebnisse“ vorsichtig sein. Doch einer Fan-Freundschaft käme ein Unentschieden, vielleicht nicht unbedingt als Revival von Gijon (Deutschland und Österreich trennten sich dort im „Skandalspiel“ mit 1:0, was beiden Teams das Weiterkommen sicherte), nicht ungelegen. Wie immer das Resultat lauten wird - die Zweifler können ein anderes Mal recht behalten!


(tp)


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Tore

0:1 Wehlage (49.) / 0:2 Wehlage (84.) / 0:3 Haeldermans (87.)

SV Werder Bremen II

Jensen – Polenz, Stallbaum, Mohr, Venekamp – Rockenbach da Silva (80. Brückner), Peitz, Banecki, Artmann (58. Pekrul), Schachten (58. Bischoff) – Stier

Rot-Weiss Essen

Maczkowiak – Bemben, Thorwart, St. Lorenz, Nikol – Lorenzon, Wehlage (85. Özbeck), Haeldermans, Younga-Mouhani (66. Gorschlüter) – Boskovic (46. Calik), Löbe

Gelbe Karten

Peitz, Polenz, Banecki (Bremen II) / Younga-Mouhani (Essen)

Schiedsrichter

Tino Wenkel

Zuschauer

750