Vorschau Teil 2: 15. Spieltag | Rot-Weiss Essen -
1. FC Köln II
Auf dem Boden der Tatsachen
Dramatischer hätte das Hinspiel in der zweiten
Liga kaum verlaufen können, als Rot-Weiss Essen
und der 1. FC Köln am 22.10.04 aufeinander trafen.
Nach einer spannenden Partie hatten die heimischen
Fans schon den Sieg vor Augen, da es 2 Minuten vor
dem regulären Spielende noch 2:0 stand. Ungläubig,
doch siegesgewiss erlebte wohl jeder RWE-Anhänger
den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Gräfe und
der Stimmung tat auch der erste Treffer von Nationalspieler
Lukas Podolski keinen Abbruch. Doch dieser machte
das Unmögliche möglich, indem er in der
Nachspielzeit den Ausgleichstreffer für sein
Team erzielte und stürzte den Ruhrgebietsverein
in tiefe Depressionen. Diese Schlussphase gegen den
1. FC Köln in der letzten Saison wird sich bei
jedem, der dabei gewesen ist, im Kopf eingebrannt
haben, so unglaublich war dieses Erlebnis.
Nun werden wir am kommenden Samstag gegen die zweite
Garde des FC antreten und wehmütig denkt so mancher
an die vergangenen Spiele zurück. Weder das Zuschaueraufkommen,
noch die Qualität der Gäste werden an das
vorhergegangene Spiel anknüpfen können,
da sich einerseits die Zuschauerzahl der Amateurvereine
zumeist im niedrigen zweistelligen Bereich bewegen,
andererseits hat der 1. FC Köln II in der Sommerpause
viele schwerwiegende Abgänge verkraften müssen.
Spielmacher Giovanni Federico wechselte in die 2.
Bundesliga zum Karlsruher SC und ist, mit bislang
vier geschossenen Toren, Toptorschütze dort.
Ferhat Kiskanc, sowie André Maczkowiak fanden
bekanntlich den Weg an die Hafenstrasse und konnten
sich beide durch überzeugende Auftritte Stammplätze
erkämpfen. Seither läuft es bei den Kölnern
nicht mehr rund und sie finden sich nun am Schluss
der Tabelle wieder.
Trotzdem darf die Mannschaft dieses Spiel nicht auf
die leichte Schulter nehmen, da es eine Menge Brisanz
birgt. Die Spannungen zwischen Mannschaft und Fans
könnten momentan kaum größer sein,
wie man spätestens nach dem Schlusspfiff in der
Wattenscheider Lohrheide erfahren konnte. Die Fans
machten ihrem Unmut sehr deutlich mit Sprechchören
gegen den Trainer Luft und so muss damit gerechnet
werden, dass am Samstag eine ähnlich aggressive
Stimmung auf den Rängen zu erwarten ist. Diese
Tatsache wird der FC natürlich ausnutzen wollen,
so dass davon auszugehen ist, dass sie versuchen werden
ein 0:0 in die Halbzeitpause zu retten. Man muß
sicherlich nicht über hellseherische Fähigkeiten
verfügen, um vorhersagen zu können, wie
die Reaktion auf den Rängen sein wird, sollte
dieses Szenario tatsächlich eintreffen. Es bleibt
zu hoffen, dass die Essener schon in der ersten Halbzeit
Mittel finden, um das Abwehrbollwerk auszuspielen.
Positiv ist, dass Ferhat Kiskanc nach überstandener
Wadenzerrung wieder auflaufen kann. Er brennt sicherlich
darauf gegen seinen alten Arbeitgeber zu spielen.
Ob er seine offensiven Qualitäten jedoch ausschöpfen
kann ist fraglich, da mit der Verletzung von Ronny
Nikol wiederum der Platz auf der linken Abwehrseite
vergeben werden muss. Da Ali Bilgin noch nicht wieder
vollkommen fit sein wird und sich Thorsten Horz bei
seinem Auftritt in Wattenscheid nicht gerade für
einen weiteren Auftritt empfahl, muss Uwe Neuhaus
auch im Mittelfeld Veränderungen durchführen.
Daher wird die endgültige Aufstellung wohl ein
Geheimnis bleiben.
Fest steht jedoch, dass die Kölner, die mit 33
Gegentreffern die "Schießbude der Liga"
sind, einen schlagbaren Gegner darstellen. Es wird
diese Saison sicher nicht leichter werden, durch einen
gelungenen Auftritt die negative Stimmung aus dem
Georg-Melches Stadion zu verbannen.
(bd)
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