[ Jawattdenn.de - Saison 2005/06 ]      

 





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Verl
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Leverk. II

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Vorschau Teil 1: 15. Spieltag | Rot-Weiss Essen - 1. FC Köln II

HENNES – oder: Ein Ziegenbock in der Endlosschleife der Reinkarnation

Hallo! Mein Name ist Hennes, Geißbock Hennes, meines Zeichens amtierendes Maskottchen im Dienste seiner Majestät Prinz Poldi, der Letzte. Ich bin ganz geschüttelt … äh … gerührt, dass ich an dieser Stelle zu Wort kommen und vorab die Blicke auf das Spiel von RWE gegen unsere zweite Geißbockelf lenken kann.

Stellt euch vor, man hat mich nummeriert! Wie einen Papst. Oder – wahrscheinlicher noch – wie einen Karnevalsprinzen. Hennes VII. nennt man mich. Als ob es schon viele meiner Art vor mir gegeben hätte. Aber die irren sich. Alle irren sie sich. Ich bin einmalig! Ja, tatsächlich, mich gibt’s nur ein einziges Mal. „Wie das?“, werdet ihr fragen. Ich will’s euch verraten. „Reinkarnation“ (sprich: Re - Inkarnation) heißt das Stichwort – alles reine Reinkarnation. - „Wiedergeburt“ auf gut Deutsch.

Was das ist? Nun, der Gedanke einer immer wiederkehrenden Verkörperung ist hauptsächlich im Hinduismus, aber auch in anderen Religionen beheimatet. Er geht davon aus, dass sich die Seele nach dem Tod vom Körper trennt, auf Wanderschaft begibt und dann in irgendeiner Form wiederverkörpert. In jedem neuen Leben geht es darum, Fehler und Unzulänglichkeiten des vorherigen Lebens wieder gut zu machen und sich dadurch Stufe um Stufe höher zu entwickeln, bis man schließlich für ewig perfekt, vollkommen, vollendet ins herrliche Jenseits gehen darf.

Das also ist mein Schicksal. Mich gab’s schon öfter und inzwischen befinde ich mich in meinem siebten Leben. Doch gerade das macht mich stutzig. Irgendwie funktioniert das mit der steten Höherentwicklung bei mir nicht. Immer komme ich als Ziegenbock zur Welt. Ich trete auf der Stelle. Als wenn die Reinkarnation eine Endlosschleife hätte.

Mit Hennes I. fing alles an. 1951 feierte der 1. FC Köln Karneval im Zirkus. Die Zirkuschefin überreichte der Mannschaft einen kleinen Geißbock. In den Armen von Hennes Weißweiler pinkelte ich dem vor lauter Aufregung erst mal ins Hemd. Hennes, die Institution war geboren. Fortan war ich das Maskottchen des 1. FC, ziere das Vereinswappen und versuche darauf dauernd (vergeblich) über die beiden Domtürme zu springen. Als Hennes II. war ich kein Fußballfan. Vor dem Stadion zitterte ich und drinnen bockte ich. Der erste reinkarnatorische und evolutionäre Rückschlag. Hennes III. hat man ermordet. Stellt euch vor! Einfach vergiftet! Die Kripo konnte den Fall nie aufklären. Da hat man mich dann ausgestopft, um mich für die Ewigkeit zu konservieren. Aber denen habe ich ein Schnippchen geschlagen. Die haben nicht mit Reinkarnation gerechnet.

Als Hennes IV. war ich bald wieder da. Das war der unbestrittene Höhepunkt meiner Geißbockkarriere. Ich erlebte 1978 die Meisterschaft und den Pokalsieg, durfte sogar die Triumphfahrt durch die Stadt mitmachen. Hennes V. wurde mit der großen Bürde seines Vorgängers nicht fertig. Im Stadion warf ich trotzig die rotweiße Decke ab. Hennes VI. – ein trauriges Bild gab ich in dieser Gestalt ab. Ich war ganz rappelig, zog an der Leine, litt unter Krämpfen. Man musste mich einschläfern.

Nun bin ich Hennes VII. Seit 10 Jahren schon begleite ich inzwischen das Auf und Ab des FC. Ob meine schwankende Lebensgeschichte, die ständigen Fortschritte und Rückschläge in meiner reinkarnatorischen Entwicklung, auf den Verein abfärben? Manche Ab- und Wiederaufstiege habe ich erlebt. Aber davon könnt ihr Essener ja auch ein Lied singen.

Kürzlich besuchte mich Stefan Raab von TV-Total bei meinem Bauern Willi Schäfer in Widdersdorf. Der fragte doch tatsächlich, ob man mich melken kann. Was denkt der sich? Pfff! Der hat vielleicht 'nen Kopfstoß von mir bekommen. Doch nicht genug damit. Das Interview wurde noch ganz peinlich für mich. Stefan Raab blödelte rum, machte ein paar Wortspiele. Er sprach von „keinen Bock haben“ und von „geilen Böcken“. Ob ich eigentlich ein geiler Bock sei, fragte er meinen Bauern. „Der und geil?“, fragte mein Bauer zurück und stellte mich dann vollends bloß: „Der ist doch ‚geschnitten’!“ Pfff! Nun wisst ihr’s. Man hat mich meiner Männlichkeit beraubt. Doch das hat auch zwei Vorteile. Bei den ständigen Sprungversuchen über die Kölner Domtürme bleibt man manches Mal hängen. Jetzt muss ich nicht mehr so Acht geben. Und das andere – man hat mich schon verdächtigt. Wieso reinkarniere ich ständig als Bock, und nie als Ziege? Ob das mit dem Ruf meiner Heimatstadt zusammen hängt als Hauptstadt der … ach, lassen wir das! Jedenfalls sind diese Gerüchte nun vom Tisch. Oh, dieses unsägliche Geißbockleben! Ich möchte mal raus!

Es gab Versuche, mich zu kopieren. Sie scheiterten alle. Weder ein Bock namens Pico bei Werder Bremen, noch die „gefüllten“ Stofftiere anderer Vereine, angefangen vom Zwei-Mann-Zebra beim MSV über Fritzle, dem Kroko beim VfB, bis zum Löwen der Sechziger, konnten mir den Hafer reichen. Ich bin halt einmalig. Sagt mal, hattet ihr Essener nicht vor langer Zeit ein Pony? Wo ist das denn abgeblieben? Also, ich würde mich bei den zahlreichen Bratwurstverkäufern rund um euer Stadion erkundigen, deren Produkte ihr sonst so sehr lobt. Vielleicht steige ich in meinem nächsten Leben ja doch eine Stufe höher und bin das nächste Pony in euren Reihen.

Zum Spiel unserer Zweiten komme ich voraussichtlich nicht mit. Leider! Die Zweite will mich nicht als Maskottchen. Ich sei extrem gelbgefährdet, behaupten sie. Wegen Meckerns! Pfff! Aber euch zum Trost: Prinz Poldi kommt auch nicht. Der ist weder Rekonvaleszent, noch muss er als Aufbauspieler an das Profiteam herangeführt werden. Der tut euch diesmal keine zwei Dinger kurz vor Schluss ins Netz. Inzwischen spielen ja unser Andre Maczkowiak und unser Ferhat Kiskanc bei euch. Wie machen die sich denn? Erzählt mal bei Gelegenheit!

Ansonsten wünsche ich euch und uns ein schönes und spannendes Spiel.

Mä.ä.ä.ä.ächts gut!
Euer Hennes


(ks)