Spielbericht: 38. Spieltag | Rot-Weiß Erfurt
- Rot-Weiss Essen
RWE steigt als Meister auf!
In einem niveauarmen Spiel verabschieden sich
unsere Rot-Weissen mit einem letztlich glücklichen
Auswärtsdreier (1:0 Sieg) aus der Regionalliga.
Zufriedene und erleichterte Gesichter gab es auch
auf Erfurter Seite: trotz der Heimniederlage wurde
der Durchmarsch in die Viertklassigkeit vermieden,
da Münster und Wattenscheid im Fernduell nicht
in der Lage waren, in ihren Spielen einen Torreigen
zu eröffnen. Somit verabschieden sich mit Münster
und Wattenscheid zwei alte Bekannte in die Oberliga
Westfalen.
Ein Blick auf die Mannschaftsaufstellung des wahren
RWE verdeutlichte, dass man das Feinziel, als Meister
in die Zweite Bundesliga aufzusteigen, auch in die
Tat umsetzen wollte. Neuhaus schickte seine beste
Elf ins Rennen. Die Realität auf dem Rasen sah
zunächst aber ganz anders aus: Erfurt nahm direkt
das Heft in die Hand und hatte bereits in der ersten
Minute eine gute Möglichkeit zur Führung,
als Kumbela eine scharfe Hereingabe nur um Zentimeter
verpasste. Das war der Startschuss für eine ganze
Reihe von Ecken und Torschüssen. Dabei waren
Stefan Lorenz ungewohnt und Florian Thorwart gewohnt
unsicher. Gerade Letzterer leitete durch Ballverluste
in der eigenen Hälfte die beiden dicksten Torchancen
für Erfurt ein: zunächst verzog Brunnemann
nur knapp, nachdem er Thorwart den Ball an der eigenen
Strafraumgrenze abluchsen konnte (11.), dann leitete
ein Fehlpass einen Konter ein, der Torschuss - erneut
durch Brunnemann - konnte aber gerade noch zur Ecke
abgefälscht werden (30.).
Bei den zahlreichen Standards und einigen Schussversuchen
aus der zweiten Reihe zeigte sich RWE-Keeper Maczkowiak
sehr sicher und souverän. Kurz vor der Pause
eine weitere Schrecksunde: nach einer der zahlreichen
Ecken stand Erfuts Hanke am langen Pfosten blank,
sein Kopfball kullerte jedoch knapp am Essener Gehäuse
vorbei. So ging es torlos in die Pause - für
Essen glücklich, für Erfurt unglücklich.
Die Neuhaus-Schützlinge zeichneten sich für
keine eigene Torchance verantwortlich vom unbedingten
Willen, den Spitzenplatz zu verteidigen, war nichts
zu spüren.
In der zweiten Hälfte kam RWE besser ins Spiel,
und schon der allererste Aufsteiger-Angriff sollte
das Spiel entscheiden: Ali Bilgin trieb in einer aussichtsreichen
Kontersituation den Ball durch das Mittelfeld, umkurvte
die ersten zwei Erfurter, übersah
besser postierte Mitspieler und ließ trotz der
entsetzten jetzt-bleibt-er-wieder-hängen-Ausrufe
aus dem Fanblock noch zwei weitere Verteidiger ins
Leere laufen, um den Ball schließlich überlegt
und unhaltbar zur 1:0-Führung in die lange Ecke
zu schlenzen eine typische Ali-Bilgin-Aktion!
Bis dato eher unauffällig bis schwach, entscheidet
er im Alleingang eine auf der Kippe stehende Partie.
Solche Aktionen wird man hoffentlich auch eine Liga
höher bewundern dürfen.
In der Folgezeit neutralisierten sich beide Mannschaften
größtenteils, mehr als Halbchancen wurden
kaum noch erspielt. Maczkowiak musste nach einem Missverständnis
mit Lorenz Kopf und Kragen riskieren (71.) und hatte
Glück, dass ein 30-Meter-Freistoß am Außenpfosten
landete (83.). Auf der Gegenseite hatte Kiskanc nach
einer schönen Wehlage-Flanke die Entscheidung
auf dem Schlappen, seinen Drop-Kick von der Strafraumgrenze
konnte Erfurts Schlussmann Orlishausen jedoch über
die Latte lenken (68.).
Die große Erfurter Schlussoffensive blieb schließlich
aus, wohl wissend, dass man aufgrund der Spielstände
in den anderen Stadien die Klasse auch mit einer knappen
Niederlage halten würde. So beendete der souverän
leitende Schiedsrichter pünktlich den - hoffentlich
für lange Zeit - letzten drittklassigen Auftritt
von Rot-Weiss Essen.
In der ewigen Statistik der besten Regionalligaaufsteiger
aus der Nordstaffel belegt Essen nach dem direkten
Wiederaufstieg nun die ersten beiden Ränge. (2005/06:
2,11 Punkte /Schnitt; 2003/04: 2,17). Betzen- und
Bieberer Berg - wir kommen!
(mj)
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Tore
0:1 Ali Bilgin (51.)
Rot-Weiß Erfurt
Orlishausen - Six, Bertram, Holst, Kühne - Hanke,
Schnetzler - Brunnemann, Hebestreit (75. Schnuphase),
David (85. Gruev) - Kumbela
Rot-Weiss Essen
Maczkowiak - Bemben, Thorwart (73. Lorenzon), S. Lorenz,
Stefulj - M. Lorenz - Wehlage, Bilgin, Haeldermans
(58. Kiskanc) - Boskovic (78. Stoppelkamp), Löbe
Gelbe Karten
Bemben, Bilgin (Essen)
Schiedsrichter
Norbert Grundzinski
Zuschauer
7.025
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