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Jawattdenn.de - Saison 2005/06 ] |
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Tabelle
1
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Essen |
-
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2
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Oggersheim |
-
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3
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Elversberg |
-
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4
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Verl |
-
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5
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Lotte |
-
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6
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Trier |
-
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7
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Worms |
-
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8
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Kleve |
-
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9
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Cloppenburg |
-
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10
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Dortmund
II |
-
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11
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Münster |
-
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12
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Köln
II |
-
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13
|
Gladbach
II |
-
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14
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Leverk.
II
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-
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15
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Mainz
II |
-
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16
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Lautern
II |
-
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17
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Bochum
II |
-
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18
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Schalke
II |
-
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Letztes Spiel
  
09.08.08 - 1:3 (1:1)
Nächstes Spiel
  
15.08.08 - 18:30 Uhr
PGW Arena Lotte
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Interview: Jawattdenn.de sprach mit Uwe Neuhaus
Jawattdenn.de:
Guten Tag, Herr Neuhaus. Erstmal vielen Dank, dass
sie sich die Zeit nehmen, uns hier Rede und Antwort
zu stehen. Viele Fans, die seit etlichen Jahren die
Spiele an der Hafenstrasse besuchen, beklagen sich
über die derzeit miserable Stimmung im Stadion.
Kann man einzig und allein den zu Saisonbeginn
eingeführten Blockwechsel dafür verantwortlich
machen, oder liegt es schlicht und einfach am derzeitigen
Fußball, der den Fans geboten wird? Ihr Ansehen
bei den Fans scheint auch nicht gerade gefestigt.
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Uwe Neuhaus: |
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Also, ich glaube, wenn man die
gesamte Geschichte aufrollt, dann waren die letzten
4 Spiele der Zweitligasaison sicherlich nicht förderlich
für mein Ansehen und sicherlich auch nicht für
das Vertrauen, welches man mir hier entgegengebracht
hat. Der eine oder andere wird sagen: Neuhaus,
das ist der Abstiegstrainer. Inwieweit das dann
zutrifft soll doch jeder selber beurteilen. So, wie
ich das mitbekommen habe, wurde die Mannschaft im
letzten Jahr vor meinem Engagement bei RWE total unterstützt.
Allerdings kippte die Stimmung nach dem Ahlenspiel.
Die letzten Spiele in der zweiten Liga unter meiner
Führung abgesehen vom Spiel bei 1860 -
waren sicherlich nicht berauschend, da braucht man
auch gar nichts zu beschönigen. Viele verbinden
daher den Namen Uwe Neuhaus mit dem Abstieg.
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Jawattdenn.de:
Wie stellte sich die Situation denn nach dem Abstieg
dar, und warum verließen so viele Spieler wie
nie zuvor den Verein?
Uwe Neuhaus:
Da die Spieler aus der Vorsaison - mit wenigen Ausnahmen
- absolut nicht mein Vertrauen hatten, musste ich
während der gesamten Sommerpause einen neuen
Kader zusammenstellen. Nachdem ich über die Vorfälle
vor meiner Amtszeit in Kenntnis gesetzt wurde und
mir ein eigenes Bild gemacht hatte, denke ich, der
Schritt war berechtigt und richtig. Es ist erst einmal
sehr schwierig einen komplett neuen Kader zusammen
zu stellen. Die Stimmung nach dem Abstieg war total
am Boden. Dies hat sich dann aber im Sommer ein wenig
verbessert. Hier hatten wir uns anfangs mit guten
Leistungen in der Vorbereitung Stück für
Stück das Vertrauen der Leute zurück erarbeitet,
das war schon zu spüren. Aber die Enttäuschung
über den Abstieg ist schon ein wichtiger Punkt.
Jawattdenn.de:
Würden sie denn auch die neue Stadionstruktur
mit dem verbundenen Blockwechsel dafür verantwortlich
machen?
Uwe Neuhaus:
Die Blocktrennung trägt natürlich auch ein
wenig zu der schlechten Stimmung bei. Die Fans stehen
jetzt nicht mehr auf ihren Stammplätzen und müssen
zusehen, wie Anhänger anderer Vereine in ihrem
Wohnzimmer Stimmung machen. Das Hauptproblem
ist aber eher, dass ein großer Teil der Besucher
Angst hat, das Ziel könnte verfehlt werden.
Jawattdenn.de:
In der Vorbereitung und zu Saisonbeginn spielte die
Mannschaft noch leidenschaftlicher und man konnte
regelrecht spüren, die Fans nehmen die neuen
Spieler auf.
Uwe Neuhaus:
Natürlich hatten wir einen guten Start erwischt.
Da war zunächst das Spiel in Emden, bei dem wir
hervorragenden Fußball geboten haben, dann die
unglückliche Niederlage gegen Lübeck, bei
der die Mannschaft gekämpft hat und man ihr absolut
keinen Vorwurf machen konnte. Das wurde von den Zuschauern
honoriert. Das Spiel in Düsseldorf war dann ein
Paradebeispiel dafür, wie ein Publikum eine zurückliegende
Mannschaft nach vorne peitschen kann. Ich denke, hier
hat man 3 Punkte, gerade durch die fantastische Stimmung
auf den Rängen, einfahren können.
Jawattdenn.de:
Schildern sie kurz aus ihrer Sicht den Trend, dass
jetzt vermehrt gepfiffen, denn gejubelt wird?
Uwe Neuhaus:
Ich glaube hier kann man das Cottbusspiel als Wendemarke
bezeichnen. Die Mannschaft schied nach hervorragendem
Spiel und bedingungslosem Kampf unglücklich aus
und die Fans gingen dennoch einigermaßen zufrieden
nach Hause. Prekär wurde es dann nach dem Wuppertalspiel.
Hier spürte ich erstmals, dass die Stimmung allmählich
anfing zu kippen. Dann kamen so attraktive
Gegner wie Leverkusen Amateure, die der Fan natürlich
gleich von vornherein unterschätzt und es immer
nur eine Frage ist, wie hoch die Klatsche für
den Gegner sein wird. Danach dann bei der Hertha haben
wir die Möglichkeit mit einem Sieg auf Platz
2 vorzustoßen. Das Spiel in Berlin war natürlich
eine Katastrophe, da brauchen wir kein Blatt vor den
Mund zu nehmen, aber hier fing es dann an, richtig
schlimm zu werden, die Spieler wurden mit Bierdosen
beworfen und wüst beschimpft.
Jawattdenn.de:
Fehlt der Mannschaft noch ein wenig mehr Cleverness?
Man bekam zu letzt auch irgendwie den Eindruck vermittelt,
das Team würde nur noch ergebnisverwaltend spielen!
Uwe Neuhaus:
Natürlich müssen wir uns auf die Fahne schreiben,
dass wir Spiele gegen Oberhausen, Köln oder Hamburg
nicht überzeugend nach Hause gebracht haben.
Hier war die Mannschaft kurz davor, Souveränität
zu entwickeln, machte sich das Leben aber durch individuelle
Fehler unnötig schwer. Genauso in Wattenscheid,
da bekommen wir in unserer besten Phase des Spiels
so ein unglückliches Tor rein und rennen einem
Rückstand hinterher, obwohl es sicherlich nur
eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis uns der
Führungstreffer gelungen wäre.
Jawattdenn.de:
Fehlt der Mannschaft denn nicht ein Kopf auf dem Rasen?
Alexander Löbe wäre sicherlich ein Typ dafür.
Ali Bilgin ist zu verletzungsanfällig und was
die Leute offensichtlich vermissen, sind Identifikationsfiguren
á la Bjarne Goldbaek oder Erwin Koen.
Uwe Neuhaus:
Natürlich hat ein Alexander Löbe das Zeug
zum Leader, spielt aber etwas zu weit vorne. Auch
ein Michael Lorenz hat das Zeug durch seine Organisation
vor der Abwehr, ist aber noch nicht der Spieler, der
auf dem Platz laut wird.
Jawattdenn.de:
Und Erwin Koen, gibt es da Konkretes zu berichten?
Uwe Neuhaus:
Ein Erwin Koen ist immer ein interessanter Mann, aber
hier hat es definitiv noch keinen Kontakt geschweige
denn Gespräche gegeben. Wir halten uns aber die
Option offen, in der Winterpause nachzulegen und eventuell
einen Führungsspieler zu verpflichten, allerdings
sind solche Spieler für die dritte Liga schwer
zu gewinnen, zumal auch noch die Hälfte der Vereine
aus den oberen Ligen nach solchen Spielern Ausschau
hält.
Jawattdenn.de:
Inwieweit war es da richtig auf die Karte Ali
Bilgin zu setzen?
Uwe Neuhaus:
Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung,
dass ein Ali Bilgin im Vollbesitz seiner Kräfte
der Führungsspieler auf dem Rasen sein kann,
der die anderen Spieler mitreißt, allein schon
durch sein körperbetontes Spiel und seine herausragende
Technik. Natürlich war es Pech, dass er Teile
der Vorbereitung, ebenso wie Löbe, nicht mitmachen
konnte, aber eigentlich sind das die vorgesehenen
Säulen unserer Mannschaft.
Jawattdenn.de:
Wie kommen eigentlich so kuriose Verbindungen zu Spielern
aus der zweiten Schwedischen Liga zu Stande?
Uwe Neuhaus:
Die Saison dort ist gerade vorbei. Wir sichten die
Spieler aus den deutschen Ligen. Freitags und sonntags
halt die zweite oder die Regionalliga. Solche Leute
werden dann von Beratern als Granaten
angeboten. Aber dieser Spieler hätte uns definitiv
nicht weiter geholfen.
Jawattdenn.de:
Wie erklären Sie sich den Einbruch des Teams
am Millerntor, insbesondere in der zweiten Halbzeit?
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Uwe Neuhaus: |
Es war schon zu Beginn spürbar.
Die Mannschaft spielte schon in der ersten Halbzeit
nicht so, wie wir uns das unter der Woche vorgenommen
hatten. Ich hatte einen regelrechten Hals in Durchgang
Eins, musste einige Spieler mehrmals an die Seitenlinie
rufen, und dennoch wurde es nicht besser. In der zweiten
Halbzeit spielten unsere Spieler dann nicht nur gegen
St. Pauli, sondern auch gegen deren Fans und wir trafen
auf einen Gegner, der sich in einen Rausch spielte.
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Auch hier müsste ich mir die
berechtigte Frage gefallen lassen, warum ich nicht
schon früher auf rechts reagiert habe und Özbek
nicht eher gebracht habe. Verständlich, dass
die Fans dann dementsprechend reagierten und ihrem
Unmut freien Lauf ließen.
Jawattdenn.de:
Die, in den Spielen zuvor vereinzelten, "Neuhaus
Raus" Rufe waren im Letzten unüberhörbar.
Haben Sie Verständnis für die Reaktionen
der Fans und wie erklären Sie sich die scheinbare
Dünnhäutigkeit?
Uwe Neuhaus:
Natürlich hört man das. Und ich würde
lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das
nicht belastet. Aber mir war doch vorher klar, auf
was ich mich da eingelassen hatte. Hier hat der Verein
ganz klar ein Ziel ausgegeben, welches auch den Gedanken
der Fans widerspiegelt und daran werden wir uns und
unsere Arbeit messen lassen müssen. Es war nie
unsere Ambition, von den vorderen Rängen abgeschlagen
zu sein, aber ein wirklich aussagekräftiges Bild
haben wir doch erst dann wieder, wenn die Hinrunde
vorbei ist. Dann ist die Tabelle begradigt und wir
wissen, wo wir stehen.
Jawattdenn.de:
Wie gehen Sie mit solch einer Kritik und Druck um?
Uwe Neuhaus:
Man muss damit umgehen können.
Jawattdenn.de:
Was würden Sie einem Fan sagen, der im Stadion
bei einem Spielstand von 2:0 den Kopf des Trainers
fordert?
Uwe Neuhaus:
Schlimm daran ist, dass sich die Verunsicherung dann
auch auf die Mannschaft überträgt. Da sind
19 neue Spieler, die kennen die Situation nicht, 2:0
oder 3:1 zu führen und trotzdem die Kritiker
im Nacken zu haben. Auch wenn sicherlich bislang nicht
immer alles Gold war, was glänzte. Aber daran
arbeiten wir und das sehen wir doch auch.
Jawattdenn.de:
Für viele Fans scheint die Mannschaft nach 16
Spieltagen immer noch nicht eingespielt zu sein und
konditionelle Schwächen zu haben. Einige sehen
den Hauptgrund hier im Trainingsplan, der nur eine
Einheit pro Tag vorsieht. Wird bei anderen Teams aus
der Regionalliga mehr trainiert oder gibt es noch
Trainingseinheiten, von welchen wir nichts mit bekommen?
Uwe Neuhaus:
(lacht) Natürlich kann ich nur von meiner Erfahrung
als Trainer und ehemaliger Spieler sprechen, aber
das ist eigentlich Gang und Gebe, selbst in der ersten
Bundesliga, wo ich als Assistenztrainer des Kaders
von Borussia Dortmund immerhin lange Zeit einen Einblick
hatte. Später dann unter Bert van Marwijk bspw.
wurde nach einem Bundesligaspiel am Folgetag niemals
trainiert und auch in der Woche gab es trainingsfreie
Tage. Dies bei einem Verein, der zwischenzeitlich
mal internationale Ambitionen hatte und auch schon
im Uefa-Cup-Finale stand. Es ist im Profifußball
normal. Und da wollen wir wieder hin.
Jawattdenn.de:
Nach dem Spiel in St. Pauli vernahm man aus der Hamburger
Presse aber Spott und Hohn. Man hätte einfach
nur den Trainingsplan der Essener in der Kabine ausgehangen
und dies als sei der Schlüssel zum Erfolg gewesen,
denn angeblich wusste man in Hamburg schon vorher
um die konditionellen Schwächen der Essener.
Uwe Neuhaus:
Sorry, aber das ist Schwachsinn. Dass die Mannschaft
keine konditionellen Schwächen hat, konnte man
doch bei dem Pokalspiel gegen Cottbus sehen, wo die
Mannschaft 120 Minuten lang einem Topteam der zweiten
Liga Paroli bieten konnte und fast noch den Sieg errungen
hätte. Ich denke, dass wir definitiv kein konditionelles
Problem haben.
Jawattdenn.de:
Weiterer Kritikpunkt gegen Ihre Person ist ihre scheinbare
Passivität am Seitenrand. Inwieweit können
Sie in das Spielgeschehen eingreifen?
Uwe Neuhaus:
Nun, wenn ich am Spielfeldrand den Hampelmann
machen würde, und immer wieder die Linie auf
und ab traben würde, dann kämen hinterher
die Kritiker, die mir unterstellen würden, ich
würde mit diesem Gehabe die Mannschaft verunsichern.
Ich denke, dass muss jeder Trainer für sich selbst
entscheiden, wie er sich am Spielfeldrand gibt. Natürlich
gebe ich auch während eines Spieles, wenn ich
bemerke, die Mannschaft funktioniert nicht so, wie
wir uns das vorher gedacht haben, taktische Anweisungen.
Jawattdenn.de:
Bereuen Sie den Wechsel zu RWE? War es beim BVB nicht
salopp formuliert eine Art von Lotterleben?
Sie standen nicht so im Fokus und hatten da doch mehr
Ruhe!
Uwe Neuhaus:
Natürlich bereue ich den Wechsel nicht, und das
Lotterleben hätte ich ja weiter behalten
können. Ich wusste aber, durch mein eigenes Engagement
hier als ehemaliger Spieler, was hier alles machbar
ist und was für ein Potential der Verein hat.
Das es nicht einfach werden würde, war ja klar,
doch da sollten wir uns alle in die Pflicht nehmen,
um die gesteckten Ziele zu realisieren.
Jawattdenn.de:
Sie haben die Möglichkeit einen besonderen Appell
an die Fans zu richten. Irgendwas was Ihnen unter
den Fingernägeln brennt?
Uwe Neuhaus:
Ja, ich wünsche mir für die Zukunft, dass
wir uns als Mannschaft und Fans wieder als geschlossene
Einheit präsentieren und unser großes Ziel,
den Wiederaufstieg, gemeinsam erreichen.
Jawattdenn.de:
Informieren Sie sich eigentlich über die aktuelle
Stimmungslage im Internet?
Uwe Neuhaus:
Natürlich liest man hier und da und bekommt so
ein Bild von den Sorgen bei den Fans, schließlich
habe ich ja hier einen Computer stehen. Es ist teilweise
sehr interessant zu lesen, wie der normale Fan die
Lage einschätzt. Auch unsere Kiebitze am Trainingsplatz
geben hier und da Tipps und fragen, warum ich bestimmten
Situationen nicht so und so reagiert habe.
Jawattdenn.de:
Gut, dann bedanken wir uns für das Gespräch.
Viel Erfolg morgen.
Das Interview führten Frank Schulz, Oliver
Perrey und Martin Noll.
(fsl)
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