Der Komet Stefan Icke
Lorenz
Stefan
wer?, lautete die Frage der RWE-Anhänger,
als der 23-Jährige zusammen mit Bruder Michael
an die Hafenstraße geholt wurde. Recht illustre
Namen, die in der dritten Spielklasse durchaus ungewöhnliche
Gäste repräsentierten, wie Alexander Löbe,
Michael Bemben, Holger Wehlage, Dirk Langerbein, Stijn
Haeldermans, Daniel Stefulj und natürlich allen
voran Winterpausenneuzugang Arie van Lent, hatten
die Rot-Weissen ihren Anhängern beschert. Sie
zeigten auch entsprechende Leistungen, doch einer
sollte sie im Laufe der Saison alle toppen.
Ausgerechnet der von den Amateuren des VFL Wolfsburg
an die Hafenstraße gewechselte gebürtige
Berliner Stefan Icke Lorenz wurde zum
Symbol des neuen Geistes in der Essener Mannschaft,
welche die Abstiegs-Legionäre vergessen ließ.
Das hätte ihm so wohl niemand zugetraut, schließlich
hatte er auch in der Kategorie Manndecker, Stefans
angestammter Position, scheinbar starke Konkurrenz.
Dem verbliebenen Hilko Ristau trauten die Anhänger
jedenfalls zu, hier einen Startelfplatz inne zu haben.
Florian Thorwart, vom VFB Lübeck gekommen, war
immerhin mal Kapitän einer deutschen Jugendnationalelf
und Viktor-Hugo Lorenzon aus Düsseldorf wurde
ebenfalls mit Qualität in Verbindung gebracht.
Doch schon bald hieß es Icke und
daneben noch ein Zweiter, der stetig wechselte.
Schon
im allerersten Spiel wurde Playerboy,
Stefans nicht ganz so heimlicher Nick im RWE-Forum,
mit Ovationen bedacht, gelangen dem Defensivspezialisten
doch sofort zwei Treffer beim 3:0 Auftaktsieg in Emden.
Damit hatte er seine Quote aus dem letzten Jahr in
Wolfsburg verdoppelt. Hatten die Essener da etwa einen
neuen Torjäger geholt? Um es vorweg zu nehmen,
es blieben Stefans einzige Saisontreffer, doch erfüllte
er seine defensive Kernaufgabe fortan mit solcher
Zuverlässigkeit und Zweikampfstärke, dass
er als einziger RWE-Akteur nicht eine einzige Saisonsekunde
fehlte. Dabei war er monatelang von einer Gelbsperre
bedroht, schaffte jedoch das Kunststück, über
einen sehr langen Zeitraum hinweg, seine Gegenspieler
aus dem Match zu nehmen, ohne eine weitere Verwarnung
zu kassieren.
Lorenz bewies dabei auch, dass er neben dem Platz
seinen Mann stehen kann. Kaum eine Gelegenheit ließ
er aus, um mit den Fans, die RWE in Teilen der Saison
ausgesprochen kritisch gegenüberstanden, zu kommunizieren.
Selbst nach dem blamablen 0:3 in St. Pauli, nach dem
die Tage von Trainer Uwe Neuhaus gezählt schienen,
war Icke einer der wenigen, die sich den
aufgebrachten Anhängern stellten. Lohn dafür,
schon im März wurde eine vorzeitige Vertragsverlängerung,
gültig für Regionalliga und zweite Liga
bis 2007, verkündet. Stefan Lorenz ist ein fester
Baustein im RWE-Konzept der Zukunft.
Stefan Lorenz in Zahlen:
Tore
|
Vorlagen
|
GWG
|
Scorerpunkte
|
2
|
1
|
1
|
3
|
RS
Ø
|
RS
EdT
|
RS
SdT
|
NRZ
Ø
|
Kicker
EdT
|
Kicker
SdT
|
Leistungs-
punkte
|
3,15
|
7
|
1
|
3,04
|
6
|
1
|
848
|
Einsätze
|
Ein-
wechslung
|
Aus-
wechslung
|
Spieldauer
|
36
|
0
|
0
|
3.240
|
'
Gelbe
Karten
|
Gelb-Rote
Karten
|
Rote
Karten
|
Punkte
|
4
|
0
|
0
|
4
|
Jawattdenn-Saisonbewertung:
Stefan Lorenz war der am konstantesten auf hohem
Niveau agierende RWE-Spieler. Seine Verpflichtung
zeigte sich als Glücksfall, nicht nur auf,
sondern auch neben dem Platz.
Zweitliga-Perspektive mit Stärken und Schwächen:
Bei
Icke Lorenz muss dem RWE-Anhänger wohl auch
bei den anstehenden Duellen mit starken Zweitligastürmern
nicht angst und bange werden. Seine Stärken
liegen im Zweikampf, sowohl in der Luft als auch
am Boden, wobei er ausgesprochen fair agiert, wenig
Freistöße verursacht und kaum Verwarnungen
kassiert.
Steigern wird er sich in Hinblick auf den Spielaufbau
in Drucksituationen müssen, wo er manchmal
noch zu häufig die rustikale Lang-Variante
wählt.
(sm)
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