Der Leader - Alexander Löbe
Als
die Meldung über Löbes Verpflichtung in
Essen im Sommer die Runde machte, war das Fanlager
sehr gespalten. Von zu alt bis hin zu
charakterlich nicht einwandfrei platzte
die Nachricht wie eine Bombe in die - nach dem Abstieg
sensible - rot-weiße Welt. Als dann auch noch
bekannt wurde, dass Löbe sich seinen Vertrag
im verletzten Zustand erhandelt hatte, wurden die
Stimmen laut, ein Abzocker hätte sich in ein
gemachtes Nest gesetzt. Schließlich gab es
einen Dreijahresvertrag.
Doch wer geglaubt hatte, Alexander Löbe wäre
aus besagten Gründen an die Hafenstraße
gewechselt, der sah sich spätestens nach seinen
ersten Einsätzen vor Saisonbeginn
außerhalb des Rasens getäuscht, denn
Löbe vermittelte unmissverständlich, weswegen
er her gekommen war: einzig und allein für
den Erfolg. In den ersten Spielen noch wie ein Fremdkörper
wirkend, zeigte er aber gleich, dass er als Stürmer
in der Lage ist, die Bälle zu verteilen und
technisch einige Kabinettstückchen beherrscht.
Spiel um Spiel wuchs die Bindung zu den Mitspielern.
Bei der Niederlage in Kiel steuerte er seinen ersten
Treffer bei, in der Folgewoche erzielte er im kuriosen
Farbenspiel gegen Osnabrück gleich deren zwei.
Löbes Kredit wuchs bei den Fans und sein selbstbewusstes
Auftreten ließen ihn noch in der Hinrunde
zum Kapitän werden. Vor dem Hinspiel gegen
Bremens Amateure verletzte sich der vierfache Familienvater
- liess sich aber für das Bremenspiel fit spritzen
- am Kreuzband und Trainer Neuhaus plante
zumindest für die laufende Saison - nicht mehr
mit ihm.
Doch
Löbe ist ein Kämpfer. Er wollte unbedingt
schnell wieder am Ball sein, um wenigstens noch
ein paar Tore zum Aufstieg beizusteuern. Und so
kam er früher als erwartet bereits bei der
Heimniederlage gegen Wattenscheid zum Einsatz und
hatte wenige Sekunden nachdem er in das Spielgeschehen
eingreifen konnte, die Riesenmöglichkeit zum
Ausgleich. Beim Spiel gegen den HSV schoss er das
vorentscheidende 4:2 für Essen und erntete
für seine überschwängliche Freude
nach langer Verletzung die rote Karte. Dennoch wurde
er von den mitgereisten Fans gefeiert und war spätestens
an diesem Abend vollends in den Herzen der Fans
angekommen.
Alexander Löbe ist kompromisslos, direkt und
auch außerhalb des Rasens ein absoluter Führungsspieler,
wie ihn sich manche Vereine sicherlich wünschen
würden (O-Ton Rolf Hempelmann). Er war in diesem
Jahr trotz verletzungsbedingt weniger Einsätze
ein Teil des Teams, welches den Aufstieg schaffte.
Alexander Löbe in Zahlen:
Tore
|
Vorlagen
|
GWG
|
Scorerpunkte
|
6
|
2
|
3
|
8
|
RS
Ø
|
RS
EdT
|
RS
SdT
|
NRZ
Ø
|
Kicker
EdT
|
Kicker
SdT
|
Leistungs-
punkte
|
3,22
|
1
|
0
|
3,67
|
1
|
0
|
234
|
Einsätze
|
Ein-
wechslung
|
Aus-
wechslung
|
Spieldauer
|
16
|
5
|
2
|
1.105
|
Gelbe
Karten
|
Gelb-Rote
Karten
|
Rote
Karten
|
Punkte
|
1
|
1
|
0
|
4
|
Jawattdenn-Saisonbewertung:
Nach
anfänglichen Schwierigkeiten hat sich Löbe
im Team und im Umfeld der Hafenstraße als
feste Größe etabliert. Gerade im Zeitraum
seiner Verletzung bewies er durch Dauerpräsenz,
dass er dem Team weiterhelfen will, wenn auch nur
mit Ratschlägen. Seine Torquote und sein Wille
sprechen zudem für Löbe. Daumen hoch für
eine etwas andere Leistung im Team, die dennoch
sehr wichtig war.
Zweitliga-Perspektive mit Stärken und Schwächen:
Alexander Löbe hat nach dem Aufstieg im letzten
Jahr Paderborn den Rücken gekehrt, um nach
Essen zu wechseln. In der zweiten Liga spielte er
zuletzt in der Saison 1998/99. Das ist zwar Ewigkeiten
her, nichtsdestotrotz dürfte er trotz seines
Alters in der zweiten Liga keine Probleme bekommen,
wenn er denn von Blessuren verschont bleibt. Sein
Vertrag läuft noch bis 2008. Wollen wir hoffen,
dass wir mit Alex´ Toren die Klasse halten.
(fsl)
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