Satire - Jahresvorschau 2007
Die Glaskugel - so wird 2007
Januar:
Nach den derben Pleiten gegen Lautern und in Freiburg
präsentiert RWE in letzter Sekunde den ersten
und einzigen Neuzugang des Winters. Es ist Georg Koch,
den man kurz zuvor beim MSV mit Schimpf und Schande
davongejagt hat. Trainer Köstner: "Ab sofort
spielt jeder nur noch das, was er am besten kann!"
Februar:
Der FC Augsburg wird 10:0 geputzt - dank einer überragenden
Abwehrleistung von Libero Zaza und Schlussmann Koch.
Die Stürmer Maczkowiak und Masuch freuen sich
über ihre ersten Hattricks der Karriere. Dirk
Langerbein spielt Lotto.
Beim offiziellen Festakt zum 100-jährigen Vereinsbestehen
verkündet OB Reiniger freudestrahlend: "Die
Bagger rollen demnächst an".
März:
Tatsächlich beginnt nur wenige Monate nach dem
Architektenwettbewerb der Neubau des Folkwang-Museums.
An der Hafenstraße macht sich nach sieben 0:0
in Folge Ernüchterung breit. Nur Daueroptimist
Köstner gibt sich noch nicht geschlagen: "Die
Punkte können noch Gold wert sein."
April:
Sportchef Janßen ärgert sich nach dem fünften
in der Schlussminute vergebenen Sieg hintereinander:
"Konzentration ist gleich Kondition! Ich habe
gleich gesagt, dass es ein Fehler war, das Trainingslager
auf Zypern vorzeitig abzubrechen. Aber Lorenz-Günter
Köstner ist als Trainer ein absoluter Fachmann,
ich habe vollstes Vertrauen in seine Fähigkeiten.
Er wird schon wissen, was uns weiterbringt."
Mai:
Die 0-2-Niederlage im Zebrastall enthüllt die
bittere Wahrheit: RWE ist mal wieder abgestiegen.
Janßen fassungslos: "Und das trotz der
optimalen Bedingungen, die ich im Verein geschaffen
habe..."
Juni:
Bei der Aufarbeitung der Katastrophensaison rauchen
die Köpfe: "Wichtig ist, dass wir aus den
Fehlern der Vorsaison lernen", sinniert Präses
Hempelmann. Olaf Janßen wird von seinem Posten
entbunden und übernimmt ab sofort das Sondertraining
des schon seit dem 21. Spieltag suspendierten Koch.
Juli:
Der halbe Kader macht sich schleunigst aus dem Staub:
Stefan Lorenz sagt zum Abschied leise "Rinjehaun!"
und kehrt nach Berlin zurück, wo ihn Falko Götz
nach besten Empfehlungen seines Kumpels Janßen
gerne unter die Fittiche nimmt. Haeldermans wechselt
der Nähe zur Familie wegen zu Alemannia Aachen.
Die beiden Neu-Nationalspieler "Charlie"
Calik und "Ötzi" Özbek wechseln
für die Rekordsumme von lebenslang "Döner
mit alles ohne scharf" für das ganze RWE-Präsidium
zu Fenerbahce. Im Gegenzug kommt Ali Bilgin zurück
an die Hafenstraße.
August:
Noch immer keine weiteren Neuzugänge. Frank Kontny,
eigentlich für den Posten des Sportlichen Leiters
vorgeschlagen, winkt ab: "Bevor ich mir das noch
einmal antue, verkaufe ich lieber weiter Matschbrötchen
in meiner Bude!" Zudem hat er mit dem ETB Großes
vor: Davon zeugen allein die Neuzugänge Van Lent,
Karlsson und Sidney.
September:
Noch im Trainingslager hat sich Ali Bilgin verletzt.
"Ich wusste es gleich, die haben wieder so einen
Invaliden verpflichtet", tönt es aus dem
Umfeld. "Egal", meint der Nächste,
"von dem habe ich nie wat gehalten, der passt
vonne Spielanlage einfach nicht in die Malocherstadt
Essen." Ohne Spielmacher krampft sich RWE von
einem Unentschieden zum Nächsten.
Oktober:
Obschon die Transferzeit längst vorüber
ist, bahnt sich Großes an...
November:
Tatsächlich: Nach mehreren Wochen intensiven
Verhandelns hat der neue Sportliche Leiter Ben Schlaumeier
sr. einen ganz dicken Fisch an der Angel: Sebastian
Deisler unterzeichnet einen Vertrag bis 2019 an der
Hafenstraße. Endlich ist der neue Mittelfeldlenker
da. "Ich will es allen zeigen, die mich abgeschrieben
haben", sagt Deisler. "Nachdem ich vom Leistungssport
zurückgetreten bin, freue ich mich auf die neue
Aufgabe bei RWE."
Dezember:
Und in der Tat führt Deisler die Mannschaft zu
einem Sieg über Sensationsaufsteiger VfB Speldorf.
Mit einer Maßflanke zwingt er den Speldorfer
Spielertrainer Pickenäcker zum alles entscheidenden
Eigentor. Der erste Sieg nach Monaten der Unentschieden.
Endlich zieht RWE in der Regionalligatabelle an Willi
Landgraf und der zweiten Mannschaft vom FC Herne-West
05 vorbei und kann auf Platz 8 beruhigt Weihnachten
feiern. Ein turbulentes Jubiläumsjahr ist vorüber.
(tm)
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