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19.03.2005: Österreich, Bundesliga: Rapid Wien - Grazer AK

Wenn man als Fussballfan schonmal in den Urlaub fährt, kann man die scheinbare Zeit- und Geldverschwendung im Nachhinein vor sich selbst immerhin damit rechtfertigen, dort ein Fussballspiel angeschaut zu haben. Und weil dieser Selbstbetrug gut klappt, hatte ich für den Wien-Urlaub auch ein Heimspielbesuch bei Rapid mit eingeplant.

Am 26. Spieltag führte es den Grazer AK, Ex-Verein von Klaus Augenthaler, ins Gerhard-Hanappi Stadion. Und obwohl Rapid am Wochenende zuvor gegen den Stadtrivalen Austria Wien mal wieder eine Derbyniederlage hatte einstecken müssen, besuchten über 10.000 Zuschauer die Partie.

Das Stadion von Rapid liegt in Hütteldorf, tief im Wiener Westen. Keine 200 Meter vom Bahnhof Hütteldorf entfernt ragen vier überdachte Tribünen in den Wiener Abendhimmel und bieten maximal 18.000 Zuschauern Platz. Für den Block West, die Kurve der Rapidler, gibt es ausschließlich Abonnements (zu deutsch: Dauerkarten), während die anderen Bereiche des Stadions zu humanen Preisen auch dem normalen Zuschauer offenstehen. Der Gästesektor ist auf der Ost-Tribüne beheimatet.

Trotz der Niederlage in Wien ließ es sich der Block West, angeführt von den Ultras Rapid - sicherlich eine der interessantesten und besten deutschsprachigen Kurven - nicht nehmen, eine Choreographie auf die Beine zu stellen. In den 2 Stunden bis zum Spielbeginn um 18.30 hing vor der Kurve eine Fahne mit der Aufschrift "Under Construction", bis kurz vor dem Anpfiff ein großes schwarzes Transparent vor der Kurve platziert wurde, auf dem "Theatre of Dreams" stand. Während dieses nun nach einer Zeit von der Mitte her wieder eingerollt wurde, erschien darunter ein weiteres Spruchband mit der Aufschrift "The place where football lives forever". Dazu gingen beim Einlaufen der Mannschaften auf der linken und rechten Seite der Kurve Folienbahnen hoch, die einerseits die Zahl 12 zeigten und andererseits den Schriftzug "UR" (Ultras Rapid). In der Mitte wurden zahlreiche grün-weiße Fahnen geschwenkt, was alles in allem ein sehr schönes und vor allem sehr geschlossenes Bild abgab.

Sogar die Ostkurve hatte ein kleines Intro zu bieten: Die Gruppe "Lords", die dort ansässig ist, zeigte eine kleine Aktion, bestehend aus dem Spruchband "Im Osten geht die Sonne auf" und einer kleinen Sonne aus Folie. Schwach präsentierte sich der Grazer Anhang: Die nicht einmal 100 Mitgereisten unterstützten ihren Verein mit 2 Fahnen und ein paar Doppelhaltern. In Graz regiert in fantechnischer Hinsicht eindeutig Sturm Graz - wenngleich der Erfolg eher beim GAK liegt.

Nun ging das Spiel also los - was hat man von österreichischem Fussball zu erwarten? Viele Fehlpässe, viel Gestochere, wenig durchdachte Aktionen - spielt da etwa RWE? Das Geschehen auf den Rängen deutlich interessanter, zeigte sich der Block West doch von Anfang an motiviert und legte einen guten Auftritt hin. Richtung Graz schallte es schon kurz nach Spielbeginn "Wir sind eure Hauptstadt, ihr Bauern". Danach beschränkte man sich hauptsächlich auf Pro-Rapid Gesänge. Auffällig hier, dass einige beim Fussball in Deutschland unbekannte oder selten verwendete Melodien zum Einsatz kamen, dazu teilweise recht lange Liedtexte - das wusste zu gefallen. Auch ein Wechselgesang zwischen Ost und West wurde geboten und die darin gestellte Frage: "SK Rapid - Hörst du die Kurve?" dürfte jeder einzelne Spieler mit "Ja" beantworten, da die Lautstärke bisweilen sehr hohe Ausmaße erreichte.

Torlos ging es in die Pause, in der es wieder eine Aktion vom Block West gab: Hinter einem großen "Horrorshow"-Transparent aus durchsichtigen Buchstaben wurde ordentlich grüner Rauch gezündet, danach einige Bengalen und sogar ein Knaller. Dies alles während die Halbzeitshow lief - und das Beste daran: Keine Reaktion! Weder eine Durchsage vom Stadionsprecher, noch Einschreiten von Polizei und Ordnern.

Derartig aufgeputscht ging es in Halbzeit Numero Zwei, in der Rapid nun mehr Druck machte und von der man als Fernsehmoderator wohl sagen müsste, dass "dem Spiel ein Tor gut tun" würde. Das passierte aber erstmal nicht. Zeit genug, die Kurve von Rapid weiter bei ihrem Treiben zu beobachten. Seit wann "Clockwork Orange" und seine Symbole und Motive in der Rapid-Kurve Einzug gehalten haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf jeden Fall scheint man Gefallen daran gefunden zu haben, wurden doch in der zweiten Halbzeit auch noch Doppelhalter mit Clockwork Orange-Inhalt gezeigt, dazu die erwähnte HZ-Aktion.

Der Grazer Anhang wurde nichtmal bei den nun etwas zahlreicher aufkommenden Kontern wirklich aktiv und so blieb es bei ein paar halbherzigen Pöbeleien am Trennzaun der Osttribüne als "Highlight" auf der anderen Seite.

Irgendwann aber hatte der Fussballgott ein Einsehen mit den armen Fans von SK Rapid und schenkte ihnen ein Tor, erzielt von seinem Botschafter Axel Lawaree. Das brachte sogar den Tribünenanhang nochmal richtig auf Touren und letztlich 3 Punkte im Dreikampf um die Meisterschaft (an dem sich neben dem FAK und Rapid nämlich noch Superfund Pasching - remember UI-Cup, Werder..), die verdammt nötig gebraucht wurden. Die Kurve erkannte das sehr schnell mit einem Gesang, den man auch in heimischen Gefilden recht häufig hört: "Rapid Wien ist wieder da" hallte es durchs Rund. Ein letztlich verdienter Sieg mehr für die Grünen aus Hütteldorf.

Da RWE leider diesen Sonntag spielte, musste ich auf einen Besuch in Favoriten beim FAK verzichten. Trotzdem ist Wien nicht nur für Kulturinteressierte, sondern auch für Fussballfans absolut eine Reise wert. (dk)



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