19.11.2005: 1. Bundesliga: Borussia
Dortmund - Hertha BSC Berlin
Der Fan von RWE hatte an diesem Wochenende mehrere
Möglichkeiten den spielfreien Samstag zu nutzen,
um sich die Bundesliga live anzuschauen. Die Einladung
aus Bremen, sowie die Duelle in Köln (wo ein
benachbarter Verein spielte) und das Spiel der Dortmunder
gegen das Team unserer Bundeshauptstadt Berlin waren
Partien, die den Fußballinteressierten aus dem
warmen Haus ins Stadion trieben. Einer Einladung eines
Freundes folgend verfolgte ich das Spiel aus dem Fanblock
der Berliner und es war schon ein besonderes Erlebnis.
Die Anhänger der Hertha hatten scheinbar das
schlechte Wetter komplett ausgeblendet und erfreuten
sich an ihrem eigenen Engagement für ihre Mannschaft.
Abenteuerliche Fantasiekonstrukte, wie das fast melodielose
Wir holen die Meisterschaft und den UEFA Cup
und den Pokal scheißegal, wurden
wild durcheinander gesungen und die direkte Konfrontation
mit der gegnerischen Südtribüne wurde kaum
gesucht.
Über der Südtribüne prangt nun ein
großes Transparent: Gelbe Wand Südtribüne
Dortmund. Das kann man teilweise durchaus bestätigen,
da die größte Stehtribüne Europas
immer wieder beeindrucken kann, wenn sie als gelbschwarzer
Menschenwall erscheint. Doch die Stimmung früherer
Zeiten konnte man leider knappe hundert Meter entfernt
ganz selten wahrnehmen. Erst nach dem 2:0 und kurz
vor Ende wurde es so laut, dass man die Anhänger
der Borussia auf der Nordtribüne wahrnahm.
Das Spiel war sehr ansehnlich, da die Hertha die Initiative
ergriff und der BVB sofort zur Stelle war, wenn Fehler
gemacht wurden. Bert van Marwijk hatte sein Team perfekt
eingestellt und ließ seine Mannschaft im eigenen
Stadion Konterfußball spielen. Damit hatten
die Berliner ebenso zu kämpfen, wie mit ihrer
Ballverliebtheit. Selbst im Strafraum in guter Schussposition
wurde der Ball noch abgespielt und so verpufften gute
Chancen. Trotz drückender Überlegenheit
nutzte Smolarek ein hohes Anspiel und schoss, nachdem
Fiedler brillant parierte, den freiliegenden Ball
ins Tor. Kurz darauf köpfte der Pole auch das
zweite Tor für die Dortmunder.
In der zweiten Halbzeit übernahm auch Berlin
das Spielen, doch konnten sie ihre Bemühungen
nicht mehr in zählbares umwandeln und somit verloren
sie folgerichtig 0:2. Doch der Stimmung im Gästeblock
tat dies keinen Abbruch. Während sich schon tausende
von Menschen aus der Haupttribüne kurz vor Abpfiff
aus dem Stadion drängten feierten die weitgereisten
Fans, als ob ihr Verein gerade die Meisterschale errungen
hätte. Eine Erfahrung, die man immer seltener
macht, die einem aber immer wieder imponiert.
(hs)
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