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Neulich am Stammtisch


Episode VII - "Platzwartassistent Ottfried"

Aus dem Treppenhaus vor der T�r der Stadiongastst�tte t�nte unbeschreiblicher L�rm, Poltern und eine laut schimpfende Stimme: �Nu� mach schon, du faules Biest. Tu� mal was daf�r, dass ich dich durchf�ttere!� Die wenigen G�ste in der Gastst�tte hielten inne und lauschten. Auch Loddar Saltatorius, Ralf Hummelmann und Nikolaus Hirte, die gerade angesto�en hatten, lie�en ihre Gl�ser wieder sinken und horchten, was da los war. Pl�tzlich ging die T�r auf und Erpel Leppins kam herein mit � nein, zun�chst sah man nur ihn allein. Er bewegte sich langsam r�ckw�rts, stemmte die F��e auf den Boden, stand da um 45� nach hinten geneigt und zog an einem Seil. Oder war es eine Leine? Man sah es nicht genau. Ganz langsam kam er Schritt f�r Schritt weiter in die Gastst�tte hinein. Am anderen Ende der Leine befand sich ein riesengro�er und bis zur unbeweglichen Fettleibigkeit voll gefressener Hund. Im Nu standen drei Stammtischgenossen neben ihrem Freund.

�Das ist Ottfried!�, stellte Willi sein Mitbringsel vor.

�Ottfried?�

�Ja, Ottfried. Ich hab geh�rt, dass man ihn auch �die T�le von B�lz� nennt.�

�B�lz? Warst du da nicht gerade in Urlaub, Willi?�, erkundigte sich Loddar.

�Ja, Bad B�lz im bayrischen Voralpenland. Nette Gegend. Den da hab ich geschenkt bekommen. Ist ein ehemaliger Polizeihund, der f�r den Dienst nicht mehr geeignet ist. Ich habe im Urlaub seinen Besitzer kennen gelernt. Berghammer hie� der. Nach ein paar Weizenbier ging es darum, was aus dem Hund wird. Schlie�lich hat er mir den angedreht.�

Ottfried

�Was ist denn das f�r eine Rasse? Das ist je ein richtig gro�er Spielkamerad! Ottfried, guck guck�, sagte Nicki.

�Eigentlich ist es ein Bernhardiner, der aus Bern kommt und Bernsteinhalsb�nder mag.�

�Wieso 'eigentlich'? Sieht seltsam aus, das Vieh, mit seinem lockigen Fell. Irgendwie schwul. Und wir wissen doch seit einigen Wochen, dass schwul sein im Fu�ball immer noch ein Tabuthema ist. Granulat sein dank!� scherzte Loddar.

�Na ja, er ist nicht ganz reinrassig, der Hund. Die Mutter war Bernhardinerin, von ihr hat er auch die massige Statur und die Zitzen vererbt bekommen. Doch ein Urlauber aus K�ln hatte seinen Pudel dabei. Mit dem ist das Muttertier zusammen gekommen! Sie waren ein ganz schickes P�rchen, bis sie sich auf ihn drauf gesetzt hat und Ottfried dadurch Halbwaise wurde. Jetzt ist er halt ein Bernhardiner mit Locken. Sozusagen ein Bernhardudel.�

�Was willst du mit dem denn hier bei uns? Bring ihn doch auf deinem Bauernhof unter. Da hast du genug Platz. Au�erdem k�nnte er doch deinem neuen chinesischen K�chenchef ein wenig in der K�che helfen, wenn du verstehst. Hier nervt das Viech nur. Guck mal da, jetzt hat er hier auf den Boden gekackt! � Ralf Hummelmann sah an seinem geistigen Horizont schon die dunklen Unwetterwolken eines Problems aufziehen. Und richtig, Erpel best�tigte seine Bef�rchtung, dass die Unterbringung des vierf��igen Fleischberges auf dem Bottroper Bauernhof nicht so einfach sein w�rde.

�Geht nicht! Das Pony weigert sich, mit ihm unter einem Dach zu wohnen, nachdem er in die Tr�nke gepullert hat. Wir m�ssen uns was anderes einfallen lassen. Ich hab mir �berlegt, ob wir nicht hier im Stadionbereich eine Verwendung f�r ihn finden k�nnen.�

�Ich w�sste nicht welche, aber ich werde mich mal bei Iss-Aal erkundigen, da arbeiten doch nur so Brocken!�, blickte Hummelmann ziemlich ratlos drein.

�Quatsch, Chef! Da w�re er verschwendet� Loddar war pl�tzlich voll da. �Unser Platzwart, was jetzt Greenkeeper hei�t, kann den sicher gut gebrauchen. Vielleicht setzt der den als Wachhund ein. Mancher Schrotth�ndler rund ums Stadion macht das auch. Nachts lassen die einen Hund auf dem Gel�nde laufen, damit niemand bei ihnen inner Firma einsteigt. In letzter Zeit werden uns doch st�ndig die Torpfosten blauwei� gestrichen. Da kommen sicher ein paar Jungs aus Gaysentown r�ber und klettern hier �bern Zaun. Was meint ihr? Wenn wir den Hund laufen lassen, vielleicht h�rt das dann auf. Der hat ja in seiner Polizeilaufbahn sicher genug Erfahrung mit �belstem Gesindel sammeln k�nnen.�

�Der doch nicht!� Ralf be�mmelte sich. �Kuck ma� wie fett der is�! Bis der auf Touren kommt, hat �ne Schnecke �en Formel-1-Rennen oder Ulf Raschke ne Goldmedaille �ber 110-Meter H�rden gewonnen.� Nicki Hirte jedoch blickte verschmust zu dem Tier.

�OK, das seh� ich ein, Ulf w�rde sich eh andauernd langlegen! �, gestand Loddar. �Aber es gibt ja noch andere Aufgaben. Wenn auf dem Spielfeld die Linien erneuert werden m�ssen, kann man den Hund doch vor den Kreidewagen spannen. Der zieht und der Platzwart braucht blo� noch aufzupassen, dass die Striche gerade werden. In letzter Zeit hat der das nicht mehr so toll hingekriegt. Habt ihr das nicht auch gemerkt? Er ist ja nicht mehr der J�ngste. Und wenn er soviel Kraft aufwenden muss, den Karren zu bewegen, dann kann er nicht gleichzeitig aufpassen, dass die Linien gerade werden.�

�Stimmt!� fiel es dem Pr�sidenten auf. �Ich hab� mich gewundert, dass schon lange keine Wembley-Tore� mehr f�r uns gefallen sind. Wenn die Torlinie sich nach hinten w�lbt, ist das kein Wunder. Der Ball knallt an die Latte, zischt senkrecht nach unten und jeder Dienst* habende Schiedsrichter sieht sofort, dass er nicht im Tor war. So was be-merk** ich in letzter Zeit immer und immer wieder!�

�Au�erdem k�nnte er unserem Wirt an Spieltagen ein wenig unter die Arme greifen�, erg�nzte Loddar, der mit der Bierversorgung der Trib�nenbesucher durch das Personal der Stadiongastst�tte seit einiger Zeit unzufrieden war. �Der hat doch Alpenluft gerochen. Dem h�ngen wir ein kleines Fass unter das Kinn � wie bei einem Lawinensuchhund � und dann l�uft der die Treppen rauf und runter. Die Leute kriegen mit der Eintrittskarte einen Becher in die Hand und k�nnen selbst nachf�llen. Allerdings m�ssten wir uns dann mal �berlegen, wie die Bezahlung gehandhabt wird, denn ich wei� nicht, wo wir dem noch eine Kasse installieren k�nnten. Oh, doch, der hat doch einen ziemlich st�mmigen R�cken. Wartet mal, ich hole mal eben die Kasse f�r die Karten runter!�

�Man bleib hier, Loddar, das ist doch totaler Mumpitz! Vor dem Spiel k�nnte er den Verein in seinen Bem�hungen um ein familienfreundliches Stadion viel besser unterst�tzen, guck dir den Wauzibauzi doch mal an. Ist der nicht s������? Jaa! Ja, wo isser denn? Ja wo ist denn der kleine Wauzi! Jaaaa! Ja komm ma her, Du kleiner Wuddelknuddel! Du kriss hier nen 5 Jahresvertrag, Du Schnuffel Du�.

Die anderen blickten verst�rt. �Worauf willste hinaus, er wird auf keinen Fall unter deiner Riege arbeiten, ist schlie�lich kein Hirtenhund!� bemerkte Hummelmann.

�Aber, Rolf, guck dir den Bauziwauzi doch mal an!� Hirte strich dem Tier liebevoll durch das Fell. �Statt Ponyreiten bieten wir f�r die Kids Ottfried-Reiten an. Was meinst ihr, wie viel mehr Familien sich zu einem Stadionbesuch entschlie�en?� Jetzt hatte schon wieder gl�nzende Euro-Zeichen auf den Pupillen.

Hinter der Theke gab es pl�tzlich einen lauten Schrei. Es rappelte, dann schepperte es. Dem Wirt war beim Abtrocknen ein Glas aus der Hand gerutscht. Beim Versuch, das Prunkst�ck zu retten und Scherben zu verhindern, stie� er an einen Stapel benutzten Geschirrs, der prompt in die Sp�le semmelte. Irgendwie musste er dabei mit dem Arm ein blauwei�es Geschirrtrockentuch vom Tresen gewischt haben, das jetzt langsam wie ein Fallschirm aufgespannt zu Boden segelte. In diesem Moment kam Leben in den Hund. In Bruchteilen von Sekunden raste der mit einer affenartigen Geschwindigkeit zur Theke schnappte sich das Tuch und sch�ttelte es wild knurrend, als h�tte er einen Rivalen im Kampf um die Gunst einer Hundedame im Nacken gepackt, um ihm ein f�r alle mal seine eigene Alphastellung im Rudel in das Fell zu perforieren.

�Kuck an! Der geht ab, wie Schmidts Katze dabei ist es Erpels Hund!� Rolf staunte nicht schlecht. Offensichtlich hatte er das Tier untersch�tzt.

Willi triumphierte. �Seht ihr? Der reagiert auf blauwei�. Der ist ideal, nachts unser Stadion zu bewachen. Das ist ein Stier, der einen Matadoren durchbohrt!�

�Wer wei�!� der Oberguru war immer noch nicht ganz �berzeugt. �Und wenn die Schalker nun ohne blauwei�es Outfit �ber den Zaun steigen? Dann macht der Hund n�mlich mal gar nix. Der gibt erst Gas, wenn die Pfosten blauwei� sind. Bl�d, wie der ist, trau ich dem zu, dass der in vollem Galopp gegen den Torpfosten rappelt, sich dabei ne Sch�delfraktur zuzieht und dann tollw�tig das Stadion auseinander nimmt. Aber h�r mal, Domian, wie kommt das, dass du blauwei�e Geschirrt�cher benutzt?� wandte er sich nun an den Wirt.

�Ich hab� mir nichts dabei gedacht! Die gab es in der Metro f�r 75 Cent, hier im Fanshop haben wir ja so was nicht, sonst h�tte ich sicherlich T�cher mit unserem Logo, Ehrenwort!�

�So, du hast dir nichts dabei gedacht! Was ist das denn f�r eine Arbeitseinstellung? Ab jetzt denkst du dir was dabei, was es hei�t, f�r eine rotwei�e Stadiongastst�tte verantwortlich zu sein. Verstanden? Und was hast Du da f�r einen M�ll an, ein wei�es T-Shirt und ne blaue Jeans, ha? Wir haben die Zusammenarbeit schon mit ganz anderen Leuten aus �hnlichen Anl�ssen beendet. Merk dir das!�

�Du meinst, wenn in einer Physiotherapiepraxis blaue Handt�cher herum liegen? Oder wenn einem A-Jugendtrainer ein blaues Taschentuch aus der Hosentasche f�llt? Oder die Pulleneinsammler blau zur Maloche kommen?�

�Zum Bleistift!� Hummelmann zwinkerte schmunzelnd, f�gte aber mit gespieltem Ernst hinzu: �Sieh dich vor! Unsere heiligen Gem�uer m�ssen vor der Pestilenz verschont werden, da k�nnen wir uns es als wirtschaftlich schlafender Riese nicht leisten, dass so was an die �ffentlichkeit kommt! Wir zahlen jede Woche Schweigegelder an den Visierspross, frage mich allerdings seit einigen Wochen, warum eigentlich?�

Lothar zuckte mit den Achseln und Nicki nickte freundlich dem Hund zu.

Der Pr�si wandte er sich nun wieder den drei Freunden zu. Die besch�ftigten sich mittlerweile damit, herauszufinden, ob der Hund die wichtigsten Grundregeln des Gehorsams beherrschte. Es schien ganz gut zu klappen. Erpel Leppins gab die Kommandos.

�Sitz, Ottfried!� Sofort setze sich Ottfried hin.

�Bleib!� Nach diesem Kommando ging Willi quer durch die Gastst�tte und drehte sich wieder um. Der Hund blieb brav an seinem Platz sitzen.

�Komm, Ottfried!� rief er dem Hund zu. Sofort bestieg Ottfried Nickis Kniescheibe und wackelte im Takt zu der Hintergrund laufenden Musik. Domian hatte soeben Adiole aufgelegt. Loddar, Rolf und Erpel bildeten einen Halbkreis um Nicki und dem Hund, und feuerten beide mit tosendem Applaus an.

Willi beugte sich zu ihm hinab und t�tschelte ihn mit lobenden Worten. �Und jetzt pass auf, Ottfried! � Platz!�

PENGGGG! � PFLATSCH! SCHEPPER!

Es dauerte eine Weile, bis sich alle in der Gastst�tte von dem Schrecken erholt hatten. Aber schon stand der Wirt neben Willi. In der linken Hand hatte er einen Aufnehmer und einen Putzeimer mit Wasser. Mit der rechten reichte er dem ehemaligen Fu�ballprofi ein Handtuch, damit der sich den Schleim aus dem Gesicht wischen konnte. Nicki Hirte war von oben bis unten voller Hundefetzen. Er war benommen om Knall, benebelt und besudelt von den Hundefetzen und stammelte immer und immer wieder vor sich hin �Na, wo ist denn das kleine Bautziwauzi?� Rolf und Loddar hievten in erstmal aus der Schleimpf�tze.

�Das war eine recht kurze Karriere als RWE-Mitarbeiter. Das arme Tier. Aber STOPPPP! Bleibt alle bitte stehen, keiner bewegt sich von der Stelle, ich m�chte die �berbleibsel von Ottfried gleich doch noch mit zum Bauernhof mitnehmen, vielleicht kann Xeng-Shu aus unserer K�che doch noch was mit ihm anfangen�, bemerkte Leppins.

�Aber gebt mir jetzt blo� nicht wieder die Schuld f�r das Alles! Ich konnte doch nicht ahnen, dass der die Bedeutung von �aufs Wort gehorchen� und von �wortw�rtlich gehorchen� verwechselt!�

* = Der schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst leitete das WM-Endspiel 1966 im Londoner Wembley Stadion, in dem jenes uns�gliche Tor fiel.

** = Tja, habt ihr jetzt allen Ernstes noch an einen Merksatz zu Markus Merk gedacht?


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(ks) (fsl)

         

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