Gastbericht: 21. Spieltag | Rot-Weiss Essen - Fortuna
Düsseldorf
7. August 2007 - Im aktuell letzten Zusammentreffen
trennen sich Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiss
Essen 0:0 Unentschieden.
Manche mögen bei diesem Ergebnis denken,
dass es sich um ein langweiliges Spiel gehandelt hat
und sollen damit Recht behalten. So richtig begeistern
konnte das Spiel auf beiden Seiten nicht.
Düsseldorf war zuvor bei dem ersten Auftaktsieg
nach 13 Jahren(!) gegen Union Berlin mit einem 1:0
Sieg gut in die Saison gestartet. Essen wurde bei
der Auftaktniederlage gegen Oberhausen mit einem 4:1
kalt erwischt, ging aber als Sieger im Pokalspiel
gegen Cottbus gestärkt in dieses Derby, welches
27.300
Zuschauer in der LTU-Arena an diesem Dienstagabend
verfolgten.
Auch wenn sich Fortuna leichte Vorteile erspielte
und Essen noch mit schweren Beinen aus dem Pokalspiel
agierte, konnte keine der Mannschaften das wichtige
Tor erzielen. Vielleicht nicht weiter verwunderlich,
da bei Düsseldorf die 0 hinten stehen sollte/musste
und Essen sicherlich mit einem Punkt zufrieden war.
1./2. Dezember 2007. Düsseldorf wie auch Essen
verlieren ihre Spiele jeweils 1:0. Fortuna, nach der
Hinrunde als Herbstmeister auf Platz Eins, rutscht
durch die Niederlage gegen Union Berlin auf Platz
Fünf, Essen nach dem Spiel gegen Oberhausen von
Platz Sieben auf 10.
Dazwischen liegen knapp vier Monate, die sich insbesondere
für Fortuna zunächst hervorragend lesen.
Alle Negativserien des Vereins wurden gebrochen, wobei
am 3. Spieltag der Sieg gegen den Wuppertaler SV auf
der Baustelle des Zoo-Stadions ein ganz besonderes
Highlight darstellte: erster Sieg in Wuppertal nach
32 Jahren.
Die darauf folgenden Heimspiele gegen die Zweitvertretungen
von Bremen und Hamburg wurden genauso gewonnen wie
das Auswärtsspiel gegen Energie Cottbus. Beim
Auswärtsspiel am 7. Spieltag gegen Dynamo Dresden
trennte man sich 0:0 Unentschieden, bevor am 8. Spieltag
gegen den SC Verl in der heimischen LTU-Arena ein
klares 3:0 erzielt wurde.
Während dieses Spiels konnte ein weiterer vereinsinterner
Rekord eingestellt werden. So war unser Torhüter
Michael Melka nach 8 Spielen bzw. 720 Minuten noch
ohne Gegentor.
Was sich gegen Magdeburg ändern sollte. Es hagelte
eine unverdiente - 1:0 Niederlage und somit
das erste Gegentor für die Fortuna. Vier weitere
Niederlagen sollten insgesamt folgen. Nach Magdeburg
mussten wir gegen Lübeck die erste Heimniederlage
hinnehmen und gegen Kickers Emden traf uns die Zweite.
An sich nichts Weltbewegendes. Was insgesamt nur auffiel
war, dass bei allen Niederlagen Fortuna nicht ein
einziges Tor erzielen konnte. Auf einmal bekam die
Anweisung des Trainers, die 0 muss stehen,
vorne im Sturm eine gänzlich andere Bedeutung.
Auch nicht verwunderlich, wenn man auch 100%ige Chancen
nicht nutzt.
Die beiden Unentschieden bei den Auswärtsspielen
gegen Rot-Weiß Oberhausen mit einem 2:2 sowie
das 1:1 beim Heimspiel gegen Rot-Weiß Ahlen
(wieso spielten wir bis dahin immer Unentschieden
gegen Rot-Weiße Gegner?), rundeten das Gesamtbild
ab. Beide Spiele hätten wir gewinnen müssen,
nur unser Sturm vergab wiederum Großchancen
en masse.
Beim 1:0 Erfolg unserer Fortuna in Wolfsburg sicherte
ein früher Elfmeter den Sieg. Mehr kann man über
dieses Spiel nicht sagen. Mund abputzen und weiter.
Und da man die 100%igen beim Heimspiel am 17.
Spieltag gegen Braunschweig ebenfalls nicht nutzte
und sich mit einem mageren 1:1 trennte, traf der Vorstand
der Fortuna die Entscheidung Trainer Uwe Weidemann
zu entlassen. Platz Drei in der Tabelle, acht Siege,
fünf Unentschieden, drei Niederlagen und acht
Gegentore nach 16 Spielen waren für die Ambitionen
des Führungsstabes zu wenig. Bis dato nur 15
geschossene Tore allerdings ebenfalls.
Die Entlassung von Weidemann wurde in Düsseldorf
sehr zwiespältig aufgenommen. Beide Lager hielten
sich die Waage, was das Pro und Contra betraf. Der
Fanszene an sich tat man damit keinen Gefallen, denn
die war hoffnungslos gespalten.
Auf der anderen Seite zeigte die Entlassung des Trainers
aber eines sehr deutlich: Nichts war mehr mit der
offiziellen Verlautbarung für das Saisonziel,
die Qualifikation zur eingleisigen 3. Liga zu schaffen.
In solch einer Situation den Trainer zu entlassen
hieß mit anderen Worten nichts anderes: Das
Ziel heißt Aufstieg!
Endlich wussten Spieler und Fans, woran sie sind!
Die Spekulationen hatten ein Ende und Sportdirektor
Wolf Werner übernahm das Zepter als Interimscoach.
Es sollte wieder schön gespielt werden, unsere
Spieler befreit auftreten und unsere Stürmer
den Gegnern die Hütten vollmachen. Fortuna sollte
sich endlich mal wieder von ihrer sexy Seite zeigen
und auch spielerisch überzeugen. Keiner in Düsseldorf
hatte etwas dagegen.
Entsprechend eingenordet und motiviert ging es ins
schöne Potsdam, leider nur nach Babelsberg. Es
hagelte die höchste Saisonniederlage mit 3:0
Toren und unsere Stürmer fanden das Tor wiederum
nicht. Die restlichen Spieler im Übrigen
die geeignete Einstellung zum Spiel und zum Gegner
auch nicht.
Durch
Wolf Werner wachgerüttelt und eine Woche später
empfing man den Tabellenzweiten Erfurt. Die Chance,
die Tabellenführung zu übernehmen war vorhanden,
dafür mussten jedoch Emden und Wuppertal straucheln.
Den Gefallen tat man denn auch der Fortuna.
Und was machte Fortuna Düsseldorf? Sie spielten
an diesem Samstag den Fußball, den sich jeder
gewünscht hatte! Fortuna dominierte bei rund
9.600 Zuschauern eine ebenfalls spielerisch gute Erfurter
Mannschaft, die jedoch gegen die starken Düsseldorfer
wenig dagegenhalten konnte. Das Spiel wurde verdient
2:0 gewonnen und unsere Fortuna war Herbstmeister.
Die Zuschauerzahl spiegelte den Ärger der Fans
wider, die nach dem Debakel von Babelsberg dem Spiel
fern geblieben waren. Tagelang war der Frust in Düsseldorf
derjenigen zu vernehmen, die sich letztendlich darüber
ärgerten, diesem Spiel ferngeblieben zu sein.
Irgendwie hatte ich kein Mitleid mit denen.
Leider kann man sich nichts für den Titel des
Herbstmeisters kaufen.
Die Schätzungen der Zuschauerzahlen für
das Spiel gegen Union schwankten zwischen 9.500 und
14.000. Gekommen sind letztendlich 10.500. Schon schade,
wenn man bedenkt, dass der Spitzenreiter gegen die
Eisernen von Union spielt. Aber so ist es nun einmal
in Düsseldorf - leider.
Da nützte es auch wenig, dass in der 42. Minute
Union nur noch mit 10 Mann auf dem Feld stand und
eigentlich mehr reagierte als agierte. Es hätte
dazu anspornen können, den Berlinern mal die
Hütte voll zu machen und etwas am Torverhältnis
zu drehen. Es war jetzt nicht so, dass es an Chancen
gefehlt hätte ganz im Gegenteil. Mal wieder
wurden die 100%igen Chancen nicht genutzt und das
am Fliessband.
Vielleicht lag es auch daran, dass ab der 2. Halbzeit
das Spielfeld nicht mehr zu Gänze genutzt wurde,
da die Berliner irgendwie keinen Bock und auch keine
Chancen mehr hatten, in die gegnerische Hälfte
zu gelangen. Leider vergaß Fortuna ebenfalls
zumindest die Breite des Feldes zu nutzen.
Das Tor für Fortuna wollte nicht fallen und im
Rahmen eines quasi Befreiungsschlages der Berliner
nahm sich Patschinski ein Herz und schoss mehr oder
weniger einfach mal aufs Fortuna-Tor. Der Rest ist
Geschichte, genauso wie der Platz an der Sonne für
Fortuna. 0:1 für Union und Platz Fünf für
Fortuna nach dem 1. Spiel der Rückrunde.
Am 8. Dezember 2007 treffen Rot-Weiss Essen und Fortuna
zum 30. Derby aufeinander. Essen hat mit einem Sieg
die Möglichkeit Punkte auf Platz 11 gutzumachen,
Fortuna könnte mit einem Sieg Anschluss nach
oben halten, aber auch gleichzeitig bei einer Niederlage
fast den derzeitigen Platz
mit Essen tauschen. Ein Unentschieden würde keinem
so richtig nutzen. Zu nah liegen die Kontrahenten
zwischen Platz 1 und 10. Die letzte Saison lässt
grüssen.
Das sind sicherlich spannendere Voraussetzungen als
beim Spiel der Hinrunde und lässt auf ein schnelles
und offenes Spiel hoffen. Ein volles Stadion scheint
garantiert. Sämtliche 2.100 Gästekarten
in Düsseldorf wurden abgesetzt und die Nachfrage
nach Karten konnte leider nicht komplett befriedigt
werden. Die Hafenstrasse kann sicherlich mit rund
3.000 Fortunen rechnen, so dass nicht nur aus dem
Gästeblock für unsere Fortuna Support geleistet
wird.
Ich hoffe, dass RWE noch ein wenig an der Niederlage
gegen RWO knabbert und Fortuna eine mannschaftliche
und spielerische Leistung wie gegen Erfurt abrufen
kann. In diesem Falle wäre für Rot-Weiss
Essen kein Blumentopf zu gewinnen.
Ich wünsche uns allen ein tolles Spiel, gute
Stimmung, keine Randale und einfach nur einen (überzeugenden)
Sieg für Fortuna Düsseldorf.
(mickey)
Administrator
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Bilder: Regionalliga Saison 2005/06
Rot-Weiss Essen - Fortuna Düsseldorf 2:0
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