Vorbericht: 34. Spieltag | MSV Duisburg - Rot-Weiss Essen


Dann schlagen wir jetzt eben Duisburg!

Längst schon bräuchten wir nicht mehr zittern, könnten bereits für eine weitere Zweitligasaison planen. Wenn, ja wenn nicht immer wieder diese verflixte neunzigste Minute wäre. Bereits acht Punkte hat RWE diese Saison in den letzten Minuten eines Spiels noch aus der Hand gegeben. Paderborn (2), Karlsruhe (1), Duisburg (1), Offenbach (2) und jetzt Burghausen (2). Acht Punkte, die uns nicht mehr bangen und zittern lassen würden, mit 43 Punkten hätte man mit dem Abstieg schon lange nichts mehr zu tun gehabt.

Nun wartet am Sonntag das, was vor der Saison keiner wollte: 33 Spieltage Vorgeplänkel sind vorbei, ein einziges Spiel entscheidet nun über Klassenerhalt oder Abstieg. Und das dramatische daran: Für Duisburg gilt das ebenso. Aufstiegskonkurrent Freiburg wird es sich wohl kaum nehmen lassen, drei Punkte gegen die TuS aus Koblenz einzufahren. Was bedeutet: Nur ein Sieg bringt den Zebras die Rückkehr in die Bundesliga.

Doch wie muss dieses Spiel nun eingeschätzt werden? Hat RWE überhaupt eine Chance, in Duisburg zu punkten? Und welches Resultat reicht wann aus? Gehen wir die Szenarien einmal durch:

Für Essen gibt es einige Möglichkeiten, den drohenden Abstieg zu vermeiden. Ein eigener Sieg beim MSV und es wäre geschafft. Was sich auf den drei anderen aus RWE-Sicht wichtigen Plätzen tut wäre dann egal.

Schafft RWE den Dreier aber nicht, so sind wir auf die Resultate der Konkurrenz aus Offenbach, Unterhaching und Jena angewiesen.

Die Kickers aus Offenbach scheinen da das leichteste Spiel zu haben. Ein Sieg im Heimspiel gegen Absteiger Braunschweig und der Klassenerhalt wäre wohl perfekt. Für Braunschweig geht es nur noch darum, ein gutes Spiel abzuliefern, aber können sie den Offenbachern auch noch einmal Paroli bieten? Immerhin sollte es im Interesse der Löwen sein, in der kommenden Regionalliga-Saison nicht noch ein großes Kaliber wie RWE beim Wiederaufstiegsversuch zum Konkurrenten zu haben. Es wird durch die Qualifikation für die anschließend kommende eingleisige Regionalliga eh schon eng werden, da braucht es nicht zusätzlich noch RWE.

Bereits zweimal hing unser Schicksal am letzten Spieltag bereits mit Braunschweig zusammen und beide Male finden sich auch wieder die berühmten Schlussminuten. Am 09.06.2001 rettete sich RWE mit einem 3:2 in Braunschweig vor dem sportlichen Abstieg aus der Regionalliga, das Tor schoss damals Sascha Wolf in Minute 89. Ein Jahr später, am 18.05.2002 war es dann der 2:1 Siegtreffer der Braunschweiger in der Nachspielzeit gegen Wattenscheid, der RWE den Aufstieg in die zweite Liga kostete. Können die Löwen nun zum dritten Mal das Schicksal von RWE beeinflussen?

Der zweite Blick wird am Sonntag nach Rostock gehen. Dort muss die SpVgg Unterhaching ran. Kein leichtes Spiel, muss auch die Hansa-Kogge noch mindestens einen Punkt holen, um den Aufstieg klarzumachen. Ansonsten drohen Duisburg und Freiburg noch vorbeizuziehen. Doch in einer Saison, in der jeder jeden schlagen können zu scheint auch hier noch einiges möglich zu sein.

Trotzdem wird im Normalfall (Sieg Offenbach, Niederlage Unterhaching) der längste Blick wohl nach Augsburg gerichtet werden müssen. Carl-Zeiss Jena ist dort zu Gast um ebenfalls mit einem Sieg den Klassenerhalt schaffen zu wollen. Auch für Augsburg geht es um nichts mehr, werden die Fuggerstädter sich daher groß wehren? Am letzten Spieltag in Braunschweig jedenfalls hat Augsburg sich nicht mehr groß angestrengt, trotzdem reichte es zu einem 1:0-Sieg. Gegen Jena würde das wohl nicht reichen.

Wie auch immer, am Ende bleiben zwei von Vieren auf der Strecke. Die Rechnung ist also ziemlich einfach: Einer der drei anderen Konkurrenten braucht nicht beachtet zu werden, doch was die beiden anderen punktetechnisch holen muss auch RWE in Duisburg holen. Verlieren zwei der drei anderen, dann kann auch RWE verlieren um trotzdem jubeln zu können. Holen zwei der drei anderen Teams einen Punkt, muss auch RWE unentschieden spielen. Es ist ein wenig wie bei Kampfrichtern: Von drei Wertungen wird das Beste gestrichen, das Zweitbeste muss dann auch RWE schaffen, um den Klassenerhalt sicherzustellen.

Fakt ist, dass wir bereits im Hinspiel große Probleme mit den langen Spielern der Zebras hatten. Es muss also gelingen, aus einer wieder kompakten Abwehr heraus zu spielen und möglichst keine Standardsituationen zuzulassen. Problematisch könnte dabei das Fehlen von Kapitän Thomas Kläsener sein. Nach seiner fünften gelben Karte ist ausgerechnet der Routinier gegen Duisburg gesperrt. Da tröstet es nur ein wenig, dass gleiches Schicksal auch Klemen Lavric auf MSV-Seite ereilte.

Zugute kommen würde uns entweder ein frühes eigenes Tor oder wenn es gelingt lange ein 0:0 zu halten. In beiden Fällen muss Duisburg mit jeder verronnenen Spielminute mehr Druck auf den Kasten von Karim Zaza ausüben. Und das ist dann die große Chance, ein, zwei Konter fahren zu können. Diese müssen dann aber auch eiskalt genutzt werden. Die Aussage von MSV-Stürmer Markus Daun im kicker - „Für uns ist das (da es für Essen noch um den Klassenerhalt geht) ein Vorteil, weil Essen was machen muss und sich nicht nur hinten reinstellen kann.“ - gilt daher nur bedingt. RWE wird voraussichtlich etwas machen müssen, ja, aber der MSV vielleicht noch mehr und das ist unsere Chance. RWE hat bereits in Karlsruhe und in Fürth gewonnen, warum also nicht auch in Duisburg?

Die MSVArena ist mit 31.500 Zuschauern bei diesem besonderen Derby bereits ausverkauft. Viele Tausend RWE-Fans werden die Mannschaft lauthals unterstützen. Trauer und Jubel werden sehr eng beisammen liegen. Und am Ende wird vermutlich einer der beiden Vereine sein Saisonziel verfehlt haben.


(tj)


Bilder: 2. Bundesliga Saison 2004/05 12.09.2004 - MSV Duisburg- Rot-Weiss Essen 1:0
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Informationen für RWE-Fans

Jawattdenn.de 2. Liga-Guide - MSV Duisburg

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Bilanz gegen Duisburg