Vorbericht: 23. Spieltag | Eintracht Braunschweig - Rot-Weiss Essen


Ten Years in the making

Wie oft hat man als RWE-Fan in dieser oder der letzten Zweitliga-Saison schon gedacht, dass endlich der Zeitpunkt gekommen wäre, an dem wieder ein Auswärtssieg eingefahren werden könnte? Und wie oft hätte er dabei eigentlich auch eingefahren werden müssen?

Etliche Male ist man in den Zug, den Bus oder das Auto gestiegen und wusste ganz genau, dass das anstehende Spiel endlich das Ende der schon fast unglaublichen Negativ-Serie markieren würde.
Etliche Male dachte man sich, als man sich beim Anpfiff vor ein Radio, den PC oder den Fernseher geklemmt hatte, dass der Knoten irgendwann platzen müsste.

Aber obwohl das bisher nicht geschehen ist und die Negativ-Serie weiterging, werden am Freitag die meisten Rot-Weissen wieder genau wissen, dass in Braunschweig endlich mal wieder ein Auswärtssieg errungen werden wird.
Irgendwann muss es doch einfach mal wieder klappen!

Mut hat den Rot-Weissen das Spiel gegen den 1. FC Köln genug gemacht.
Und nicht nur die Fans hatten endlich das Highlight, auf das sie so lange warten mussten, auch die Mannschaft dürfte neues Selbstvertrauen geschöpft haben.
Und während vor einigen Wochen noch die Gastmannschaften reihenweise mit Weitschüssen an der Hafenstraße in Führung gingen, war es am Sonntag Ferhat Kiskanc mit seinem Kunstschuss vorbehalten, den Torreigen gegen Köln zu eröffnen.
Die nach der Winterpause an den Tag gelegte Passivität der Mannschaft schien verflogen und die völlig indisponierten Kölner konnten dem Essener Pressing nichts entgegensetzen.
Und neben einer starken Mannschaftsleistung schien auch das Glück, welches man im Abstiegskampf ohne Zweifel benötigt, RWE wieder etwas zugeneigter zu sein.

Eine Woche zuvor hatten bereits die Braunschweiger ein ordentliches Spiel gegen den FC geliefert. Das Glück jedoch, welches dafür sorgt, dass ein Kopfball des kleinsten Spielers auf dem Platz vom Innenpfosten abprallt und über die Linie rollt, oder welches Kölner Innenverteidiger dazu veranlasst, Bälle nicht zu treffen und diese in die Füße des Gegners rollen lässt, hatten sie vermissen lassen.
Ein Eigentor und ein verschossener Elfmeter besiegelten eine weitere Heimniederlage der Blau-Gelben.

Nach der folgenden Niederlage der Eintracht gegen Karlsruhe beträgt der Abstand der Braunschweiger zum 14. Tabellenplatz ganze neun Punkte, und es scheint, als ob selbst drei Trainerwechsel und 17 Neuzugänge (davon 11 zur Winterpause) die Eintracht nicht vor dem Abstieg bewahren könnten.

Veränderungen gab es bei den Löwen allerdings nicht nur in der Mannschaft.
Nachdem die Entlassung Djurad Vasics nicht einmal einen Monat nach Bekanntgabe seiner Verpflichtung erfolgte, nahm eine „Task Force“ um den Hauptsponsor Jochen Staake ihre Arbeit auf, in deren Aufgabenbereich alle sportlichen Belange sowie die Finanzierung der Neuzugänge fallen.
Damit wurde Präsident Gerhard Glogowski, ehemaliger Ministerpräsident Niedersachsens, quasi entmachtet. Der Sportliche Leiter Ralf Dockter, der erst während der Hinrunde diesen Aufgabenbereich übernahm und zuvor Geschäftsführer der Eintracht war, wurde mit Aufgaben abseits der Profiabteilung des Vereins abgespeist.

Obwohl die Umgestaltungen in Verein und Mannschaft bisher jedoch kaum nennenswerte Erfolge nach sich zogen, geben Mannschaft und Trainer weiterhin nicht auf und werden gegen RWE sicher noch einmal versuchen, die wohl letzte Chance auf den Klassenerhalt zu nutzen.
Willi Reimann wird daher auf seine Offensive setzen, denn gerade dem Spiel nach vorne konnten die brasilianischen Neuzugänge Otacilio und Leozinho neues Leben einhauchen.
Auch die Defensive wurde durch den tschechischen Innenverteidiger Martin Horacek und die von Eintracht Frankfurt ausgeliehenen Alexander Huber und Daniyel Cimen, welcher am Freitag wegen einer gelb-roten Karte gesperrt ist, verstärkt.

Trotz der anhaltend schwachen Leistungen stehen die Braunschweiger weiter hinter ihren Löwen. Im Schnitt besuchen ca. 17.500 Zuschauer die Heimspiele der Eintracht.
Obwohl Braunschweig seit Saisonbeginn im Tabellenkeller steckt und seit Monaten den letzten Tabellenplatz belegt, ist der Zuschauerschnitt der Niedersachsen immerhin der sechstbeste der Liga.

Doch auch wenn die Fans weiterhin ins Stadion strömen, sind sie alles andere als zufrieden.
Sowohl alte, als auch neue Vereinsführung stehen in der Kritik, Hoffnung auf den Klassenerhalt machen sich nur noch wenige.
Nach den letzten Niederlagen hat man sich schon lange vor dem letzten Spieltag darauf eingestellt, in der nächsten Saison wieder in der Regionalliga zu spielen.

Anders hätte es in Essen bei einer Niederlage gegen den FC wohl auch nicht ausgesehen. Sieben Punkte Rückstand, die lange Verletztenliste und die Auswärtsschwäche hätten wahrscheinlich die letzte Hoffnung auf einen Verbleib in der Zweiten Liga vertrieben. Aber der Kantersieg gegen den selbsternannten Aufstiegsaspiranten aus Köln bildet das Fundament dafür, dass am Freitag wieder einmal etliche Rot-Weisse wissen, dass – nach über 10 Jahren! – in Braunschweig endlich der nächste Auswärtssieg für Rot-Weiss Essen in der Zweiten Bundesliga ansteht. Am Freitag ist es soweit:
Über 10 Jahre nach Gütersloh – Rot-Weiss Essen gewinnt ein Auswärtsspiel in der Zweiten Liga!


(hh)

Bilder: Hinspiel 2006/07 01.10.2006 - Rot-Weiss Essen - Eintracht Braunschweig 2:0
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Informationen für RWE-Fans

Jawattdenn.de 2. Liga-Guide - Eintracht Braunschweig


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Bilanz gegen Eintracht Braunschweig