Vorbericht: 20. Spieltag | Rot-Weiss Essen - FC Augsburg
Ein Dreier ist Pflicht
Wenn RWE am Sonntag um 14 Uhr an der Hafenstraße
den FC Augsburg zum Jubiläumsspiel empfängt,
sind die Vorzeichen klar: Augsburg wird alles versuchen,
um die überraschende Heimniederlage gegen Paderborn
vergessen zu machen und nicht doch noch Gefahr zu
laufen, in den Abstiegskampf abzurutschen. Nach zahlreichen
sieglosen richtungweisenden Spielen ist
die Partie für Essen dagegen ein erstes Schicksalsspiel.
Zwar könnte man auch im Falle einer
Niederlage weiterhin rechnerisch die Klasse halten,
aber der Glaube und die Wahrscheinlichkeit für
solch ein Wunder von Essen tendierten
dann wohl eher gegen Null.
Ebenso wie RWE setzte Augsburg im vergangenen Aufstiegsjahr
sehr erfolgreich auf eine (profi-)erfahrene Mannschaft
mit zahlreichen Spielern, die im Herbst ihrer Karriere
angekommen waren. Im Gegensatz zu den Verantwortlichen
bei RWE hat man in Augsburg jedoch das Tempo in der
Zweiten Liga nicht unterschätzt, so dass zahlreiche
Spieler jenseits der 30 nach dem Aufstieg ihre Koffer
packen mussten (Abazi, Janic, Knackmuß, Römer,
Schmidt, Thorandt, Manislavic). Ferner räumte
der 38-jährige Torwartroutinier Zdenko Miletic
seinen Stammplatz zugunsten des zweitligaerfahrenen
Sven Neuhaus. Bei den Neuzugängen bediente man
sich vor allem in den deutschen und österreichischen
Profiligen; darunter waren neben Neuhaus mit dem heftig
umworbenen Momo Diabang, Patrick Pircher und Lars
Müller auch echte Hausnummern, die
den Kader qualitativ verstärkten. In der Winterpause
sicherten sich Manager Andreas Rettig und Trainer
Rainer Hörgl zudem noch die Dienste des talentierten
Angreifers Felix Luz vom FC St. Pauli.
Nach einem holprigen Saisonstart mit nur einem Punkt
aus den ersten drei Spielen fand die neu formierte
Mannschaft recht schnell zusammen, so dass man zur
Zeit mit einer ausgeglichenen Bilanz von sechs Siegen
und sechs Niederlagen auf Platz 9 der Tabelle rangiert.
Dabei hat sich die Mannschaft bereits einen satten
Puffer von acht Punkten bis zum ersten Abstiegsplatz
erarbeitet.
Zur Zeit herrscht in Augsburg trotz des Dämpfers
gegen Paderborn also eitel Sonnenschein.
Mittelfristig soll der Traditionsclub aus der Puppenkistenstadt
nach den Plänen von Präsident Walther Seinsch
wieder in der Bundesliga spielen. Die Rahmenbedingungen
dafür werden bereits geschaffen. In der kommenden
Saison wird mit der Unterstützung von Stadt und
Land eine moderne, 34.000 Zuschauer fassende Arena
das altehrwürdige Rosenaustadion ablösen.
Die vielen Zuschauer, die dem Verein während
der mageren Jahre in der dritten und vierten Liga
den Rücken gekehrt hatten, finden inzwischen
auch wieder den Weg zurück in das weite Rund
des Rosenaustadions, dabei war das Derby gegen 1860
München mit 28.000 Zuschauern ausverkauft. Mit
nur 8.000 Zuschauern war das Heimspiel gegen RWE am
schlechtesten besucht.
Die Planungen für die kommende Zweitligasaison
laufen bereits auf Hochtouren; neben den ersten Vertragsverlängerungen
konnte mit einem Nationalspieler Costa Ricas, Froylan
Ledezma, vom österreichischem Erstligisten Altach
bereits der erste Neuzugang für die Saison 07/08
vermeldet werden.
Der FC Augsburg scheint nach Jahren der finanziellen
Konsolidierung und sportlichen Magerkost den richtigen
Weg eingeschlagen zu haben, um sich dauerhaft im deutschen
Profifußball etablieren zu können.
Trainer Rainer Hörgl kann in Essen mit Ausnahme
von Momo Diabang aus dem Vollen schöpfen und
kündigte an,
die Mannschaft im Vergleich zum Paderborn-Spiel kaum
verändern zu wollen. Lediglich im Mittelfeld
könnte es zu kleinen Umstellungen kommen.
Bei RWE fallen Grammozis (Wadenbeinbruch), Younga-Mouhani
(Muskelfaserriss) und Haeldermans (Folgen einer Blasenentzündung)
aus. Der Einsatz von Lorenzon steht aufgrund eines
Muskalfaserrisses auf der Kippe. Obwohl Köstner
in Freiburg eine Mannschaft sah, die gestärkt
aus dem Spiel herausgehen konnte und viele
gute Ansätze zeigte, wird es vermutlich
nach dem in der Summe schwachen Auftritt und der Verpflichtung
des Fürther Mittelfeldakteurs Barut Änderungen
in der Essener Startelf geben. Je nach Fitnesszustand
von Paulo Sergio, Wehlage und Lorenzón sind
zahlreiche Startelf-Varianten denkbar sicher
ist wohl nur, dass RWE offensiv ausgerichtet in das
Spiel gehen wird.
Köstner erwartet einen kompakt stehenden Gegner,
den man mit viel Geduld zu Fehlern zwingen muss. Hoffen
wir, dass unsere Offensivkräfte diese Fehler
auch mal konsequent nutzen, um die inzwischen sehr
kleine Klassenerhalt-Hoffnungsflamme am Leuchten zu
halten und das Jahr des 100-jährigen Vereinsbestehens
nicht zu einem der schwärzesten der Vereinsgeschichte
werden zu lassen!
(mj)
Bilder: 2. Bundesliga 06/07 - FC Augsburg - Rot-Weiss
Essen 0:0 - 27.08.2006 (jwd)
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