Spielbericht: DFB-Pokalhalbfinale Damen SG Schönebeck
- FCR Duisburg 1:5 n.V.
Schade Mädels!
Nach einer über 90 Minuten ausgeglichenen
Partie mussten sich die Mädels der SG Essen-Schönebeck
erst in der Verlängerung und letztlich viel zu
hoch mit 1:5 geschlagen geben. Während der FCR
Duisburg damit ins DfB-Pokalfinale in Berlin einzieht
bleibt den Essenerinnen nur noch die Konzentration
auf die Liga, in der Platz 5 nun das Saisonziel ist.
Der
Pokal hat seine eigenen Gesetze. Darauf hofften auch
die Spielerinnen der SG Essen-Schönebeck, die
im DfB-Pokalhalbfinale gegen den FCR Duisburg als
leichter Außenseiter antraten. 3.750 Zuschauer,
darunter DfB-Präsident Dr. Zwanziger, RWE-Präsident
Rolf Hempelmann, Otto Rehagel und Frauen-Bundestrainerin
Silvia Neid sowie viele Anhänger von Rot-Weiss
Essen gaben dem Spiel den Rahmen, den es verdient
hat.
Die Essenerinnen traten mit einer stark geschwächten
Elf auf. Etliche Spielerinnen gingen angeschlagen
oder ohne vorheriges Training ins Spiel. Mandy Islacker
- Enkeltochter der RWE-Legende Penny Islacker - beispielsweise
konnte fünf Wochen nicht trainieren, spielte
aber 55 Minuten durch und machte ihre Sache sehr ordentlich.
Und auch Mittelfeldspielerin Linda Bresonik fasste
sich schon nach ein paar Minuten an den rechten Oberschenkel.
Sie hielt aber die kompletten 120 Minuten durch.
Beide Teams begannen verhalten. Nur keine Fehler machen
und abwarten, was der Gegner kann schienen die Devisen
zu sein. Doch dann nahm das Spiel Fahrt auf. Zunächst
waren es die Gäste aus Duisburg, die zu Torchancen
kamen. Nach einem schönen Schuss nach 23 Minuten
konnte sich Torfrau Stefanie Löhr mit einer Glanzparade
auszeichnen und nur kurze Zeit
später ging der Ball nur knapp am Essener Gehäuse
vorbei.
Doch die Schönebecker Mädels ließen
sich davon nicht beeindrucken und kamen ihrerseits
zu Chancen. So musste sich auch FCR-Torfrau Kathrin
Längert gewaltig strecken, um einen Ball aus
dem Torwinkel zu holen.
Bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit gestaltete sich
das Spiel offen. Beide Teams spielten absolut auf
Augenhöhe. Doch in der 43. Minute nutzte Duisburg
eine Chance gnadenlos. Simone Laudehr traf mit einem
schönen Heber ins Tor, Stefanie Löhr hatte
keine Abwehrchance. So ging es mit einem 0:1-Rückstand
in die Kabine.
In den letzten Minuten der ersten Halbzeit rückte
das Gespann um FIFA-Schiedsrichterin Christine Beck
in den Blickpunkt der Fans. Einige Abseitsentscheidungen
waren sehr strittig und auch bei Foulspielen schienen
die Referees nicht immer richtig zu liegen beziehungsweise
beide Teams nicht gleich zu behandeln. So war es kein
Wunder, dass sie mit Pfiffen begrüßt wurden,
als sie etliche Minuten nach den beiden Mannschaften
das Spielfeld wieder betraten. Und auch im weiteren
Verlauf blieben einige Entscheidungen fragwürdig.
Den Schönebecker Mädels merkte man an, dass
sie sich nicht geschlagen geben wollten. Es entwickelte
sich ein gutes und lebhaftes Spiel, in dem Duisburg
oft zu passiv war. In der 64. Minute
bekam Essen einen Freistoss aus aussichtsreicher Position
zugesprochen. Linda Bresonik trat an und wuchtete
den Ball aus etwa 20 Metern unhaltbar in den rechten
oberen Winkel. Das viel umjubelte und auch völlig
verdiente 1:1.
In der Folgezeit suchten beide Mannschaften die Entscheidung,
wobei Essen sich dabei etwas mehr hervortat. Eine
Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit gab
es noch einmal eine große Chance, doch der Ball
konnte von der Torfrau der Duisburgerinnen gehalten
werden. Das wäre wohl der Sieg für Essen
gewesen.
1:1 hieß es nach 90 Minuten, die Verlängerung
musste herhalten. Und hier zeigte sich dann, dass
die Kräfte der Essener nachließen und die
angeschlagenen Spieler nicht nachlegen konnten. Duisburg-Trainer
Thomas Obliers hingegen hatte dreimal ein glückliches
Händchen, denn mit den Einwechslungen wurde Duisburg
deutlich stärker. Vor allem Lira Bajramaj, die
in der 74. Minute für Jennifer Oster eingewechselt
wurde, machte mächtig Dampf über ihre Seite.
So
kam was kommen musste: In der 98. Minute konnte Stefanie
Löhr eine Flanke zwar abwehren, aber der Ball
prallte vor die Füße von Lira Bajramaj
die unbedrängt ins Tor schießen konnte.
Mit dem 1:2 mussten die Essenerinnen hinten aufmachen
und waren gegen die schnellen Konter der Duisburgerinnen
nun machtlos. Zehn Minuten nach dem 1:2 war Inka Grings
plötzlich durch und lief alleine auf Stefanie
Löhr zu. Eiskalt verwandelte sie zum 1:3. Sieben
Minuten später war es erneut Simone Laudehr,
die auf 1:4 erhöhte. Und eine Minute vor Ende
setzte Patricia Hanebeck mit dem 1:5 den aus Essener
Sicht traurigen Endstand. Das 1:5 war sicherlich aufgrund
der Verlängerung verdient, aber dennoch viel
zu hoch. 90 Minuten lang war die SG Essen-Schönebeck
absolut gleichwertig und hielt das Spiel völlig
offen.
Auch wenn es diesmal mit dem DfB-Pokalfinale in Berlin
nicht ganz gereicht hat ist dieser Mannschaft in Zukunft
noch vieles zuzutrauen. Heute jedenfalls war es Werbung
für den Frauenfußball so mancher Erstbesucher
wird bestimmt mal wieder einen Abstecher zur SGS unternehmen.
Von uns erst einmal alles Gute für den weiteren
Saisonverlauf und vielen Dank für einen sehr
schönen Fussball-Sonntag, bei dem nur das Ergebnis
nicht stimmte!
(tj)
>>zu
den Fotos<<
SG Schönebeck
Stefanie Löhr, Carina Chojnacki, Stephanie Schubert,
Sabrina Duhme, Melanie Hoffmann, Charline Hartmann,
Marlene Kowalik, Stefanie Weichelt (74. Sandra Deilmann),
Mirja Kothe (87. Daniela Arndt), Linda Bresonik, Mandy
Islacker (55. Jennifer Balkenhol)
FCR Duisburg
Kathrin Längert, Anne van Bonn, Jennifer Oster
(74. Lira Bajramaj), Elena Hauer, Inka Grings, Patricia
Hanebeck, Simone Laudehr, Annike Krahn, Sonja Fuss,
Corinna Schröder (70. Vanessa Martini), Verena
Hagedorn (46. Annemieke Kiesel)
Tore
0:1 (43.) Simone Laudehr, 1:1 (64.) Linda Bresonik,
1:2 (98.) Lira Bajramaj, 1:3 (108.) Inka Grings, 1:4
(115.) Simone Laudehr, 1:5 (119.) Patricia Hanebeck
Zuschauer
3.750
Schiedsrichter
Christine Beck - Inka Mäller und Miriam Dräger
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