Spielbericht: DFB-Pokal 1. Hauptrunde | Rot-Weiss
Essen - Energie Cottbus 1:0 (0:0)
Geschichte wiederholt sich
13 Monate ist sie her, die Geschichte, die sich
heute teilweise wiederholte. Die Überschrift:
DfB-Pokal, 1. Hauptrunde. Die Darsteller: Rot-Weiss
Essen und Energie Cottbus. In einer weiteren Hauptrolle:
Stefan Lorenz.
13 Monate nach dem unglücklichen Erstrunden-Aus
nach einem Elfmeter-Krimi gegen Energie Cottbus traf
man sich heute erneut zur 1. DFB-Pokal-Hauptrunde
im Georg-Melches-Stadion.
Beide Vereine haben seitdem einige Parallelen durchgemacht.
RWE stieg in Liga 2 auf, Cottbus in die Bundesliga.
Beide haben nach drei Spielen vier Punkte auf dem
Konto und auf beiden Seiten spielen zwei Spieler,
die zuvor beim Gegner unter Vertrag standen: Kioyo
und Sidney wechselten von Essen nach Cottbus, Nikol
und Hysky von Cottbus nach Essen.
Uwe
Neuhaus brachte keine großen Überraschungen
in seiner durchaus offensiven Startelf unter. Zaza
stand wie immer im Tor, davor die gewohnte Abwehr
mit Kläsener und Hysky in der Mitte, Bieler links
und Bemben rechts. Lorenzon agierte davor. Im Mittelfeld
spielten Haeldermans, nach seiner Finger-OP erstmals
von Beginn an für den erkrankten Grammozis dabei,
und Younga-Mouhani und davor bot Neuhaus mit Löbe,
Wehlage und dem rechtzeitig fit gewordenem Calik drei
Spitzen auf.
Cottbus musste einige Positionen umbauen, so stand
Tremmel statt Piplica im Tor, in der Abwehr spielten
da Silva, McKenna, Mitreski und Ziebig. Das Mittelfeld
bildeten Küntzel, Kukielka, Aidoo und Gunkel,
Tore erzielen sollten Baumgart und der in der Liga
bisher gesperrte Ex-Essener Kioyo.
Schon im Vorfeld machte das Wort Revanche die Runde
in Essen und die offensive Ausrichtung war von der
ersten Minute an spürbar. So fand bereits kurz
nach Anpfiff Wehlage mit einem satten Schuss in Torwart
Tremmel seinen Meister, nachdem Abwehrspieler Ziebig
unter einer Flanke hinweggesegelt war. Später
scheiterten erst Löbe und dann Haeldermans nur
knapp.
Nach gut 10 Minuten dann erstmals Cottbus gefährlich
vor dem Essener Kasten: Einen Schuss von Gunkel konnte
Zaza klasse parieren, ein McKenna-Kopfball verfehlte
sein Ziel. Das war es dann auch schon bei Cottbus
in der ersten Halbzeit.
RWE
wirkte von Beginn an spritziger, war immer einen Tacken
schneller am Ball, gewann viele Zweikämpfe und
war vor allem im Mittelfeld klar dominierend. Von
Baumgart und Kioyo war absolut nichts zu sehen, wie
auch von dem Rest der Mannschaft aus dem Osten Deutschlands.
Es spielte nur der RWE, Cottbus schien sich aufs Kontern
zu verlassen, was aber überhaupt nicht gelang.
Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit gab es mehrere
gefährliche Standardsituationen, die für
ein Tor gut gewesen wären. Vor allem kleinere
Fouls, die der nicht immer sicher wirkende Bundesliga-Schiedsrichter
Gagelmann ahndete, brachten die eine oder andere gefährliche
Flanke ein. Zudem klappte das Kombinationsspiel richtig
gut. So wurde Calik mehrere Male steil geschickt und
Gegenspieler da Silva wurde von ihm teilweise derartig
schwindelig gespielt, dass er bereits zur Pause ausgewechselt
wurde. Doch trotz der klaren Überlegenheit schaffte
RWE bis zur Halbzeit kein Tor.
Die zweite Spielhälfte begann nicht so druckvoll
wie die erste, Cottbus bekam mehr vom Spiel. Torchancen
blieben allerdings weiterhin Mangelware. Nach einer
Stunde kam Paulo Sergio zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz.
Für ihn musste der müde und nach einen Foul
kurz zuvor leicht angeschlagene Calik den Platz verlassen.
Uwe Neuhaus hatte nach den letzten Testspielen angekündigt,
dass der portugiesische Stürmer noch viel Freude
machen würde. Und er hatte nicht zuviel versprochen:
Der erste Ballkontakt war gleich ein Pass mit der
Hacke. Allerdings wirkte Sergio auch ein wenig übermotiviert,
wollte sofort allen zeigen, was er kann. So dauerte
es nicht lange, bis er wegen einer Schwalbe die gelbe
Karte bekam und kurze Zeit später mit einem Foulspiel
auffiel. Anschließend zeigte er allerdings,
dass er bei kompletter Fitness eine große Verstärkung
sein wird, denn das Spiel wurde deutlich lebendiger.
Nur zwei Minuten nach der Calik-Auswechlung musste
dann auch Kläsener angeschlagen den Platz verlassen,
für ihn kam Stefan Lorenz mit ungewohnt neuer
Haarfarbe zum Einsatz.
Beide Auswechslungen machten sich dann in Minute 69
bezahlt. Nach einer Ecke von Paulo Sergio flog der
Ball quer durch den Strafraum. Lorenz
segelte heran und erzielte mit einem schönen
Flugkopfball das völlig verdiente 1:0. Geschichte
wiederholt sich. Denn Stefan Lorenz machte bekanntlich
in der letzten Regionalliga-Saison zwei Tore. Beide
markierte er gleich in seinem ersten Saisoneinsatz
gegen Emden. Muss ich da noch erwähnen, dass
die Einwechslung gegen Cottbus ebenfalls sein erster
Einsatz in dieser Saison war?
Wer jetzt dachte, Cottbus würde nun nach dem
Rückstand aufwachen und zeigen, warum sie eine
Klasse höher spielen als RWE, sah sich getäuscht.
Gefährlich wurde es nur noch bei einem Cottbusser
Kopfball, der jedoch am Tor vorbei flog. Stattdessen
hatte Löbe die große Chance, das 2:0 folgen
zu lassen, er verzog aber.
In der Nachspielzeit drängte Cottbus dann doch
einmal Richtung Gehäuse von Zaza, doch vergeblich,
es blieb beim völlig verdienten 1:0 der Rot-Weissen.
In der Stadionzeitung war beim Gäste-Interview
groß zu lesen, Ängstlich wäre
nicht das Ding von Trainer Petrik Sander. Seine Spieler
sahen das offenbar anders. Cottbus blieb 90 Minuten
lang Bundesliga-Qualität schuldig und auch für
die Zweite Liga hätte das höchstens zu einem
Platz im unteren Drittel gereicht. RWE dagegen zeigte,
dass auch die Länderspielpause den Schwung der
ersten drei Ligaspiele nicht stoppen konnte.
Geschichte wiederholt sich zwar, aber das Ende muss
nicht immer dasselbe sein. Man sieht sich eben immer
zweimal im Leben. So können wir nun von einem
Kracher für die zweite Runde hoffen, die wir
erstmalig seit 1995 wieder erreicht haben. Herne-Ost
oder Bayern raunte es vorhin schon durchs Stadion.
Warten wir es ab, die Auslosung erfolgt am kommenden
Samstag in der Sportschau. Cottbus musste letzte Saison
in Runde zwei übrigens nach Bielefeld.
(tj)
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Rot-Weiss Essen
Zaza - Bemben, Kläsener (63. S. Lorenz), Hysky,
Bieler - Lorenzon - Younga-Mouhani (81. M. Lorenz),
Haeldermans - Wehlage, Löbe, Calik (61. Paulo
Sergio)
Energie Cottbus
Tremmel - da Silva (46. Szelesi), McKenna, Mitreski,
Ziebig - Küntzel, Kukielka, Aidoo (71. Shao),
Gunkel - Baumgart, Kioyo
Tore
1:0 S. Lorenz (69.)
Zuschauer
11.487
Schiedsrichter
Gagelmann (Bremen)
Gelbe Karten
Paulo Sergio - Baumgart, Szelesi
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Spieler des Spiels
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