[ Jawattdenn.de - Saison 2006/07 ]      

 





Tabelle

1
Essen
-
2
Oggersheim
-
3
Elversberg
-
4
Verl
-
5
Lotte
-
6
Trier
-
7
Worms
-
8
Kleve
-
9
Cloppenburg
-
10
Dortmund II
-
11
Münster
-
12
Köln II
-
13
Gladbach II
-
14

Leverk. II

-
15
Mainz II
-
16
Lautern II
-
17
Bochum II
-
18
Schalke II
-


Letztes Spiel


09.08.08 - 1:3 (1:1)


Nächstes Spiel


15.08.08 - 18:30 Uhr
PGW Arena Lotte


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Spielbericht: 2. Bundesliga | MSV Duisburg - Rot-Weiss Essen 3:0 (0:0)



Die Kontaktlinse gerettet, RWE nicht……..

An solchen Tagen zählen auch die ganz, ganz kleinen Dinge. Als um 15:48 Uhr die SMS-Mitteilung mit dem Inhalt „Ende in Offenbach“ kam, bahnte ich mir den Weg zur Beton-Wand des Essener Fanblockes, um dort in die Knie sinkend und das Gesicht in den Händen vergrabend unvermittelt einige bittere Tränen zu vergießen. Die dabei das Auge verlassende Kontaktlinse konnte ich Sekunden später an den Fransen meines Fanschals wieder entdecken und wieder ins Auge befördern. Ein kleiner Erfolg, mehr blieb am Ende nicht.
Einige Meter weiter bekomme ich noch mit, dass auch ein anderer Jawattdenn-Mitarbeiter nahe am Wasser gebaut hat, ein weiterer, der mir in der HZ noch versicherte, dass heute einmal wir feiern würden, war im Begriff den prall und zeitweise bis zum bersten gefüllten Fanblock zu verlassen. Es hat nicht sein sollen, Männer.

Doch der Reihe nach.
Eines war bereits vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Knut Kirchner, der eine tragende Rolle in dem folgenden Drama spielen sollte, ganz sicher. Höchste Emotionalität war garantiert. Beim Revier-Derby zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen ging es um Auf- und/oder Abstieg. Im Fernduell mit gleich drei punktgleichen Teams (Offenbach, Jena, Unterhaching) kämpfte der Deutsche Meister von 1955 ums nackte Überleben. Daher demonstrierten auch die Essener Supporter bereits lange vor dem Anpfiff Einigkeit und Stärke, ganz nach dem Vorbild ihres Teams in den letzten Wochen.
An der Duisburger S-Bahn-Station Schlenk sammelten sich Tausende, die das Herz auf dem rechten Fleck haben, und wanderten Schlachtgesänge trällernd zum Zebrastall an der Wedau. Dort stimmte die Atmosphäre, zumindest wenn man die Eingangskontrollen, bei der die Menschenmassen durch zwei winzige Törchen gequetscht wurden, gut hinter sich gebracht hatte. Ausverkaufte Ränge, besonders die Essener Anhänger gaben Stimmungs-Gas und beschallten die schmucke MSV-Arena mit beachtlicher Phonstärke.

Das war wohl auch ein Mutmacher, denn RWE sah sich sogleich wütenden Angriffen der Zebras ausgesetzt, die einen Dreier brauchten, um sicher den Aufstiegszug besteigen zu können. Vor allem über die Flügel gelangten die Duisburger mehrfach in den Rücken der Essener Abwehr, die jedoch immer noch einen Kopf bzw. Fuß dazwischen brachte.

Nach vorne ging mal wieder kaum etwas bei RWE, Entlastungsangriffe fanden kaum statt, Ballverluste folgten meist unmittelbar nach Eroberung der Lederkugel. Freude bereitete daher zunächst nur die frühe Führung von Hansa Rostock gegen Unterhaching, übermittelt um 14:07 Uhr.
Ein erster Warnschuss ist dann ein tückischer Aufsetzer von Barbaros Barut, der Georg Koch Arbeit bereitet. Kurz darauf gab es erstmals Grund für Essen, sich über einen Pfiff von Herrn Kircher zu erregen. Lorenzon eroberte im Mittelkreis das Leder von Duisburgs fallsüchtiger Mittelfeld-Diva Grilic, sein Pass erreichte den sehr frei stehenden Danko Boskovic, doch Kircher wollte ein Foul an dem Zebra erkannt haben. Fragwürdig, Teil 1.

Nach gut 25 Minuten hatte Essen das Tempo des MSV erst mal gut verschleppt, beide Teams schienen sich einzulullen, auch die Aktionen der Gastgeber wurden zunehmend unpräziser und ungefährlich. Auch auf den Rängen war es ruhig, Rostock führte mittlerweile 2:1 gegen Haching – gut für uns -, Jena aber 1:0 in Augsburg – schlecht für uns. Offenbach war gegen Braunschweig noch kein Treffer geglückt, Freiburg führte 1:0 gegen Koblenz. Nach einer guten halben Stunde hielt Essen also hauchdünn die Klasse, Duisburg zum Ärger der heimischen Anhänger allerdings auch.

Dann auf einmal Turbulenzen, erst fischte Karim Zaza einen Freistosskracher von Björn Schlicke aus dem Eck, dann bot sich Solomon Okoronkwo die große Chance zur rot-weissen Führung, sein überhasteter Drehschuss aus aussichtsreicher Position landete aber im Fangnetz hinter dem Tor von Georg Koch. Kurz vor der Pause dann noch eine gute Szene des Nigerianers, der dem fahrlässigen Philipescu den Ball auf der eigenen Torauslinie abluchste, doch Schiri Kircher wollte wiederum Foul gesehen haben, fragwürdig Teil 2.

Dampf ablassen und ab in die Pause. RWE nun 14., also noch in Liga Zwei. Grund für vorsichtigen Optimismus.

Nach dem Wiederanpfiff sorgte eine ereignisreiche Viertelstunde dafür, dass sehr bald nur noch der Short-Message-Service über die Ereignisse auf den anderen Plätzen interessierte.
Drei Minuten war die zweite Hälfte alt, da versetzte der schiedsrichtende scheinbare Zebrafreund Kircher den MSV in Jubelstimmung und alle bei RWE in fassungslose Wut. Nach einer vollkommen unspektakulären Szene am Essener Fünfmeterraum blies der Pfeifenmann in sein Arbeitsinstrument und schritt maliziös Richtung Elfmeterpunkt. Weder ein Duisburger Spieler noch die direkt dahinter befindliche MSV-Kurve hatte einen Pfiff gefordert, erst nach zwei Sekunden der Verwirrung registrierte das weite Stadionrund die Strafstoßentscheidung. Martin Hysky, der sich hierbei auch noch Gelb abholte, soll Markus Kurth regelwidrig geklammert haben. Die TV-Bilder zeigten es aber eindeutig, Essens Innenverteidiger hatte schlichtweg überhaupt rein gar nichts gemacht, Kurth war aus ureigenen Stücken einfach zu Boden und Herr Kircher ihm böse auf den Leim gegangen. Das war nicht etwa fragwürdig Teil 3, das war einfach nur skandalös, was sich der sogenannte Unparteiische hier leistete, der zudem beste Sicht auf die Situation hatte.

Duisburg war es natürlich egal, Tararache guckte Karim Zaza aus und verwandelte zum 1:0 für die Gastgeber. Dass der MSV auch noch anderswo als in der Hintertorkurve Anhänger besaß, war erst jetzt zu bemerken. Um 15:05 Uhr an diesem schwarzen Sonntage hatte RWE in der Blitztabelle erstmals nicht mehr das rettende Ufer unter sich.

Wilder Trotz bei den rot-weissen Supportern war die Folge, die ihr Team nun noch vehementer als zuvor nach vorne peitschten. Und tatsächlich, was folgte, war die stärkste Phase der Abstiegsbedrohten. Essen machte Druck, erkämpfte Eckbälle und Freistösse, einen davon, getreten von Ferhat Kiskanc, fischte Koch in Klassemanier aus dem unteren Eck und prallte dabei an den Pfosten. Nach kurzer Behandlung konnte er weiter machen. In diese Drangphase hinein dann aber die Vorentscheidung. Gleich drei Essener konnten bei einem MSV-Konter Markus Daun nicht am Torschuss hindern. Dieser erwischte Karim Zaza auf dem falschen Fuß und Essen im unteren rechten Eck. Von nun an war fast klar, Essen musste auf fremde Schützenhilfe hoffen.

Diese meldete sich zart durch Augsburgs Ausgleich gegen Jena, erhielt aber sogleich wieder einen Dämpfer durch Offenbachs Führung gegen Braunschweig. Köstner reagierte, brachte mit Wehlage, Calik und Younga-Mouhani frische offensive Kräfte.
Was auf dem Rasen an der Wedau passierte, war Gift für Essen und gut für Duisburg. Seit der Niederlage in Paderborn, die lag 9 Wochen zurück, war Rot-Weiss auf des Gegners Platz nicht mehr in Rückstand geraten. Das bevorzugte Spiel aus einer kompakten Deckung heraus, konnte nun nicht mehr greifen. Während RWE alles nach vorne werfen musste, konnte der MSV nun mit entsprechenden Räumen ausgestattet im eigenen Stadion kontern.
Einen dieser Gegenstöße schloss Ivica Grilic mit einem Sahnetreffer zur endgültigen Entscheidung ab. Vom rechten Strafraumeck aus lupfte er die Lederkugel fast ansatzlos über Karim Zaza hinweg ins lange Eck. 0:3 aus Essener Sicht, aus die Maus. Und das, obwohl RWE nicht aufsteckte und zumindest den Ehrentreffer zigfach verdient gehabt hätte – immer wieder scheiterte man an Georg Koch, auf der anderen Seite bewahrte Zaza Essen vor einer noch höheren Schlappe.

Es ist hypothetisch, aber ohne das lachhafte Elfmetergeschenk für die Gastgeber hätte die Sache wohl ganz anders ausgesehen. Was blieb, war nur noch das Hoffen auf Augsburgs Siegtor gegen Jena oder eine Wende bei Offenbach gegen Braunschweig. Um 15:32 Uhr wurde die Katastrophe immer deutlicher: Jena erzielte in Augsburg das 2:1 und ließ sich dieses Resultat nicht mehr nehmen. Natürlich fand der Fußballgott noch eine abschließende Finte, indem er Braunschweig noch zum Ausgleich in Offenbach kommen ließ, die Uhr zeigte 15:42 Uhr.

Mit dem Handy in der Hand tigere ich am Tribünenaufgang auf und ab, als um 15:44 Uhr die nächste SMS kommt, schicke ich zehntausend Stoßgebete zum Himmel, wird das Wunder wahr? Die Mitteilung lautet, „Braunschweig vor, noch ein Tor!“ Danke, du Scherzkeks! Welche SMS dann am Ende kommt, ist eingangs schon erwähnt worden.

Wut, Enttäuschung, Verzweiflung dringen durch. Immerhin fliegen anders als in Ahlen 2005 diesmal keine Steine und wüste Beleidigungen Richtung eigene Mannschaft. Dass gut 5.000 Essener unser Team sogar noch mit positiven Sprechchören verabschieden, nehme ich nur noch schemenhaft wahr. Vor meinem geistigen Auge sehe ich, wie Katastrophen-Schiri Kircher seinen Scheck auf der MSV-Geschäftsstelle oder alternativ die Eigentumsurkunde eines schicken Fertighäuschens von Hellmich-Bau abholt.

Lausige 36 Punkte hätten zum Klassenerhalt gereicht, RWE hat am Ende 35 und unfassbar viele Punkte in den Schlussminuten, ja Sekunden, verschenkt.
Am Ende klingt noch ein Song durch: „Mamor, Stein und Eisen bricht, aber Rot-Weiss Essen nicht!“ Genau so ist es!!! Auch die Phosphate der Bratwurst in Verl werden uns letztlich nicht kaputt kriegen.


(sm)


.


MSV Duisburg
Koch – Weber (80. Wolters), Filipescu, Schlicke, Bugera (84. Lanzaat) – Book (71. Y. Mokhtari), Tararache, Grlic – Kurth, Daun, Idrissou


Rot-Weiss Essen
Zaza – S. Lorenz, M. Lorenz, Hysky, Bieler (69. Calik) – Barut, Lorenzon – Özbek (62. Wehlage), Kiskanc – Okoronkwo (75. Younga-Mouhani), Boskovic


Tore
1:0 Tararache (47., Foulelfmeter), 2:0 Daun (60.), 3:0 Grlic (69.)


Zuschauer
31.500 (ausverkauft)


Schiedsrichter
Kircher (Rottenburg)


Gelbe Karten
Weber, Kurth – Lorenzon, Okoronkwo, Hysky






.....


Spieler des Spiels

Jawattdenn Spielerbewertung

Zaza
3+
S. Lorenz 4+
M.Lorenz 4
Hysky 4-
Bieler 5+
Barut 2-
Lorenzon 3
Özbek 5+
Kiskanc 4-
Boskovic 4+
Okoronkwo 4-
Wehlage 4