[ Jawattdenn.de - Saison 2006/07 ]      

 





Tabelle

1
Essen
-
2
Oggersheim
-
3
Elversberg
-
4
Verl
-
5
Lotte
-
6
Trier
-
7
Worms
-
8
Kleve
-
9
Cloppenburg
-
10
Dortmund II
-
11
Münster
-
12
Köln II
-
13
Gladbach II
-
14

Leverk. II

-
15
Mainz II
-
16
Lautern II
-
17
Bochum II
-
18
Schalke II
-


Letztes Spiel


09.08.08 - 1:3 (1:1)


Nächstes Spiel


15.08.08 - 18:30 Uhr
PGW Arena Lotte


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Spielbericht: 2. Bundesliga | SC Paderborn - Rot-Weiss Essen 3:2 (1:1)


Kein Anklang für Anklam

In der wissenschaftlichen Statistik gibt es den Begriff des Standardfehlers. Zu erklären, was das genau ist, würde hier zu weit führen. Nur so viel: Der Standardfehler hängt eng mit der Standardabweichung und dem Streuungsmaß zusammen.

Im Fußball, speziell bei RWE, sieht das dann so aus: Der Gegner bekommt einen Freistoß oder eine Ecke (Standard), die Essener Abwehr steht irgendwo im eigenen Sechzehner herum (Streuungsmaß), jedenfalls nicht nahe genug am Gegner (Standardabweichung). Und dann fallen Tore. Standardfehler eben. Schaut man auf die Häufung (auch so ein Begriff aus der Statistik) dieser Standardfehler in den letzten RWE-Spielen, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, man wolle mit den Abwehrpatzern gleich einen neuen Standard kreieren. So wie man seit 1994 einen "Effe" statt des Stinkefingers zeigt, bauen Fußballer vielleicht demnächst einen "Essener", wenn sie den Gegner bei einer Standardsituation zum Torerfolg kommen lassen.

Besonders bitter sind solche Gegentreffer, wenn man dem Gegner aus dem Spiel heraus wenig Gelegenheiten gibt, sich auszuzeichnen. Über 90 Minuten gesehen, erlebte das Hermann-Löns-Stadion ein packendes, kampfbetontes Match, in dem sich beide Mannschaften fast neutralisierten und die Bühne freigaben für den eigentlichen Hauptdarsteller, einen 39-jährigen Buchhalter aus Hamburg namens Matthias Anklam.

Dieser nennt auf der offiziellen DFB-Seite Familie und Laufen als seine Hobbies, und man ist geneigt hinzuzufügen: RWE verpfeifen. Daran scheint er seit dem RWE-Gastspiel in Oberhausen in der vergangenen Regionalliga-Saison Gefallen gefunden zu haben.

Breiten wir mal gnädig den Mantel des Schweigens über die vermutliche Schwalbe von Herrn Calik, für die dieser kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit gelb-rot sah. Nach dem unberechtigten Elfmeter des vergangenen Sonntags und der kampagnenartigen Berichterstattung des Deutschen Quiz...ähh...Sportfernsehens hätte der junge Essener sich bewusst sein müssen, dass er unter ganz genauer Beobachtung spielen würde. Sich im Mittelkreis dermaßen offensiv fallen zu lassen, egal ob touchiert oder nicht, war ausgesprochen dämlich.

Andere Szenen regten mehr auf, so sehr, dass selbst der stets freundliche RWE-Geschäftsführer Nico Schäfer kurz davor stand, die Selbstbeherrschung zu verlieren und auf den Platz zu stürmen. Nur drei der zahlreichen Beispiele:

19. Spielminute: Özbek kommt im gegnerischen Strafraum zu Fall, rappelt sich wieder auf, wird aber von hinten durch SCP-Keeper Starke von den Beinen geholt. Anklam entscheidet auf Freistoß für Paderborn.

Halbzeitpause: Während RWE-Trainer Köstner äußerlich ruhig mit dem Referee über diverse Streitfälle der ersten Halbzeit diskutieren will, scheint dem Hamburger Unparteiischen deutlich sichtbar die Hutschnur zu platzen. Wutentbrannt und mit hochrotem Kopf verweist er Köstner auf die Tribüne. Neutralität sieht anders aus.

71. Spielminute: Starke fängt einen hohen Ball an der Strafraumgrenze, landet jedoch, den Ball noch in den Händen, außerhalb der Markierung. Der Linienrichter zeigt folgerichtig Freistoß für Essen an, Anklam übersieht dies jedoch und pfeift stattdessen Freistoß für Paderborn, nachdem Kiskanc den Paderborner Schlussmann von hinten touchiert und dieser sich im Stile eines Calik über den ostwestfälischen Naturrasen abrollt.

Genug der Erbsenzählerei. Jeder, der "Arena" besitzt kann sich die Wiederholung des Spiels selbst antun und dabei versuchen, die krassen Fehlentscheidungen des Schiedsrichters zu zählen. Kleiner Tipp: Block und Bleistift nicht vergessen, denn irgendwann wird es unübersichtlich ;-)

Zurück zum Spiel: Nach dem Platzverweis gegen Calik war RWE nicht mehr in der Lage, den Ball kontrolliert nach vorne zu bringen. Langholz war an der Tagesordnung, offensive Entlastung, etwa durch Denis Epstein, hätte gutgetan. Wieso die Einwechslungen (abgesehen vom Tausch des gelb-belasteten Barut gegen Bemben) erst so spät im Spiel erfolgten, wird wohl das Geheimnis Köstners bleiben, der für die Dauer der zweiten Halbzeit Obdach hinter der Stadionbande, in Rufweite seines Assistenten Strehmel, gefunden hatte.

RWE steckte zwar nie auf, brachte aber bis auf einen Fernschuss von Okoronkwo und einen von Starke abgewehrten Stefan-Lorenz-Kopfball nach vorne wenig zu Stande. Hinten ließ man aus dem Spiel heraus wenig anbrennen. Aber die Standards! Grauenvoll, wie oben bereits erwähnt.

Erst konnte Zaza nach einer Ecke nicht gegen Müller klären (36.), dann wahrte Lorenzon im Luftkampf nach einem Krupnikovic-Freistoß ehrfurchtsvoll Distanz zum anfliegenden Djurisic (80.), schließlich zirkelte Krupnikovic einen weiteren Freistoß unhaltbar für Zaza ins rechte obere Eck (85.). Der von Lorenzon in der 90. Minute verwandelte Foulelfmeter fiel kaum noch ins Gewicht.

Beste Essener: Danko Boskovic, der mit einem schönen Seitfallzieher RWE in der 15. Minute in Führung geschossen und auch sonst durch Einsatz und Spielfreude überzeugt hatte, sowie der stets ackernde, wenn auch manchmal zu selbstbezogen spielende Özbek.

War sonst noch was? Ach ja: Offenbar pflegt man in Paderborn, immerhin Sitz eines katholischen Erzbistums, seine Gäste mit ganz besonders biblischen Methoden zu behandeln. Jedenfalls überraschte der SCP die rund 2.500 mitgereisten RWE-Anhänger beim Einlass mit einer besonderen Variante der alten Nummer von Kamel und Nadelöhr: Eine(!) geöffnete Stahltür, groß wie der Eingang einer Gartenlaube, machte den Weg frei in den völlig überfüllten Block. Sollte ich in meinem nächsten Leben als Huhn wiedergeboren werden, kann ich wenigstens auf meine seit heute vorhandenen Legebatterie-Erfahrungen zurückgreifen. Wenigstens hatte die Polizei vorgesorgt und aus Sicherheitsgründen (vermutlich aus Platzmangel) gleich sämtliche Stockfahnen verboten, vom großen Drei-Meter-Schwenker bis hin zum Mini-Fähnchen. Was man damit alles hätte anstellen können, machten die Paderborner Fans beim Einlaufen der Mannschaften vor. Denn die SCP-Anhänger hatten eine nett anzusehende Fahnen-Choreo vorbereitet. Kunststück. Die hatten ja auch Platz.


(thm)


.


SC Paderborn
Starke – Krösche, Djurisic, Brouwers, de Graef - Sinkala – Brinkmann (74. Bröker), Fischer (54. Krupnikovic), Koen – R. Müller, Schüßler (31. Röttger)


Rot-Weiss Essen
Zaza - S. Lorenz, Kläsener, Hysky, Bieler (83. Okoronkwo) – Barut (58. M. Lorenz), Lorenzon - Özbek, Kiskanc (79. Bemben) - Boskovic, Calik


Tore
0:1 Boskovic (15.), 1:1 R. Müller (36.), 2:1 Djurisic (80.), 3:1 Krupnikovic (85.), 3:2 Lorenzon (90., Foulelfmeter)


Zuschauer
7.812


Schiedsrichter
Anklam (Hamburg)


Gelbe Karten
Schüßler, R. Müller, Sinkala, Brouwers, Krösche – S. Lorenz, Barut

Gelb/Rote Karte
Calik





.....


Spieler des Spiels

Jawattdenn Spielerbewertung

Zaza
4
S. Lorenz
4-
Kläsener
4
Hysky
4
Bieler
4-
Lorenzon
3-
Özbek
3
Barut
3-
Kiskanc
4
Boskovic
3
Calik
5
M. Lorenz 3-