[ Jawattdenn.de - Saison 2006/07 ]      

 





Tabelle

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Verl
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Spielbericht: 2. Bundesliga | Rot-Weiss Essen - Spvgg Greuther Fürth (1:0)


Für die Stadt und den Verein…

…fahrt doch mal drei Punkte ein. Wer diese Worte vor dem Spiel gegen Fürth auf zwei Bannern im Stadion verfasst hat, muss ein weiser Mensch sein. Während Siw noch mit ihrer Stimme beim Stadionlied die Fans und Mannschaft zu packenden 90 Minuten einlud, wurden mit diesem gelungenen Intro auf der Osttribüne bessere Zeiten prophezeit oder gewünscht. Mehr als 9.000 Menschen hatten nach den schlechten Leistungen der Vorwochen immer noch nicht genug und fanden sich wieder einmal zahlreich im Georg-Melches Stadion ein. Nur einen Bruchteil machte dabei die angereiste Fanmasse aus Fürth aus; lediglich rund 30 Anhänger verirrten sich ins schöne Ruhrgebiet. Der Rest des Gästeblockes wurde mit einem überdimensional großen Trikot gefüllt, was aber nicht über die enttäuschende Anzahl der mitgereisten Fans hinwegtrösten konnte – kaum den Zielen der Fürther, in der Zukunft im Fußballoberhaus zu spielen, entsprechend.

Wenig überraschend waren die für den 01. Dezember viel zu milden Temperaturen. Mehr überraschte der Blick auf die Aufstellungen. Die angekündigte Hineinnahme der „jungen Wilden“ alias Kiskanc, Özbek und Calik wurde tatsächlich vollzogen. Außerdem spielte erstmalig Bemben im rechten Mittelfeld. Für ihn rückte Stefan Lorenz auf die rechte Verteidigerposition, die er vorher schon mehrmals gelungen gefüllt hatte. Das System stimmte, denn in den ersten Minuten präsentierte sich Essen so, wie man es aus vergangenen Zeiten an der Hafenstraße kannte. Eine enorme Laufbereitschaft aller Spieler sowie ein merklich vorhandener Kampfeswille prägten die ersten Minuten, in denen die Fürther überraschend defensiv begannen.

Dass Fürth über eine hervorragende Abwehr verfügt, wurde in der Anfangsphase deutlich, als die Essener zwar drückend überlegen waren, doch nur aus der zweiten Reihe zu guten Gelegenheiten kamen. Die beste Chance hatte Özbek, der aus 20 Metern den Fürther Torhüter Mavric prüfte. Fürth wirkte in den ersten Minuten nicht wie eine Mannschaft, die den unbedingten Siegeswillen verspürt. Zudem musste Trainer Benno Möhlmann nach 29 Minuten zum ersten Mal verletzungsbedingt wechseln. Erst danach kamen auch die Gäste zu besseren Aktionen. Doch auch die Essener Abwehr präsentierte sich stabil und verhinderte so gute Tormöglichkeiten. Überhaupt schien es keinen bemerkenswerten Unterschied zu geben. Ein neutraler Beobachter im Stadion hätte in der ersten Hälfte sogar den Eindruck gewinnen können, dass Rot-Weiss aktuell im gesicherten Mittelfeld steht. Knapp 30 Minuten der ersten Hälfte sangen die Fans „allez Rot-Weiss Essen“ und feuerten ihre Spieler an.

Diese bedankten sich mit einer guten ersten Halbzeit, die beinahe sogar mit einer Führung gekrönt worden wäre. Abwehrspieler Martin Hysky hatte die wohl beste Möglichkeit der ersten Hälfte. Nach einem Eckball (sic!) köpfte dieser freistehend aufs Fürther Tor, doch Mavric war erneut der Sieger und lenkte den Ball knapp über die Latte. In der Halbzeitpause durfte also zufrieden zurückgeblickt werden, denn eine solche Leistung hatte wohl keiner der 9.000 Zuschauer nach den Heim-Auftritten gegen Koblenz und Aue (beide 0:1) erwartet.

Leider konnten die Rot-Weissen in der Anfangsphase der zweiten Hälfte nicht an die gute Spielweise der ersten Hälfte anknüpfen. Zwar waren sie weiterhin läuferisch aktiv, doch kleine Passfehler bauten die bis dato schwach agierenden Fürther mehr und mehr auf. Auch das gute Publikum nahm sich eine kleinere Auszeit und verfolgte das Geschehen auf dem Platz. Sie sahen, wie Fürth nun das Spiel in die Hand nahm und sich in der Folgezeit auch Torchancen erarbeitete. In der 62. Minute war Zaza schon geschlagen, als Fuchs per Kopf auf das Essener Tor zielte. Glücklicherweise konnte Bemben ebenfalls per Kopf einen Rückstand verhindern, der zu diesem Zeitpunkt sicherlich ein Genickbruch dargestellt hätte.

Essens Trainer Köstner reagierte nun und brachte mit Boskovic einen dritten Stürmer. Für ihn musste Bemben den Platz verlassen. Neben Wehlage und Haeldermans schied also eine dritte wichtige Stütze im letztjährigen Aufstiegskampf aus, die sich in der zweiten Liga noch nicht zu recht findet. In der 68. Minute tauten die Akteure wieder richtig auf, und der gute Schiedsrichter Schmidt stand nun im Blickpunkt. Kucukovic war in der Essener Spielhälfte gefoult worden. Der Schiedsrichter ließ aber keine Behandlung des „Patienten“ zu, sodass dieser, nach reichlicher schauspielerischer Aktivität, vor dem Schiedsrichter aufsprang und seinen Schienbeinschoner in dessen Richtung warf. Eine Szene, die mit rot bestraft werden musste, doch Schiedsrichter Schmidt beließ es bei einer gelben Karte. Möhlmann schützte vor allen Dingen Kucukovic, als er ihn sofort nach dieser Szene auswechselte.

Die restliche Fürther Mannschaft spielte allerdings weniger emotional und überstand so die kurzfristige hitzige Phase. Beinahe wären sie dann für 25 Minuten Dauerdruck belohnt worden, als Mijatovic den Ball im Strafraum per Kopf an den Außenpfosten setzte. Unmittelbar nach dieser Szene war auch für Kiskanc Schluss. Paulo Sergio bekam für 25 Restminuten das Vertrauen des Trainers. Mit ihm konnte sich Rot-Weiss nun ein wenig aus der Umklammerung des Gegners lösen. Unter großartigem Freitagabend-Support der Fans gelang es den Rot-Weissen, die Fürther vom eigenen Tor fern zu halten. Dennoch wirkte es nicht so, als wenn aus diesem Spiel noch mehr als ein Punkt gewonnen werden könnte. Falsch gedacht!

Fünf Minuten vor dem Ende lenkte Boskovic einen Schuss von Stefan Lorenz unhaltbar ins Tor. Das 1:0 bedeutete einen Torjubel, vergleichbar mit dem des Siegtreffers in der vergangen Saison gegen Wuppertal (3:2). Anders als gegen Paderborn oder Jena verstanden es die Rot-Weissen, diesen Führungstreffer zu verwalten und nicht noch kurz vor dem Ende einzubrechen. Damit bewiesen sie mentale Stärke, die zu Hause, gepaart mit der Laufbereitschaft und dem Willen in jedem Zweikampf alles zu geben, für viele Punkte sorgen könnte.

Was nach dem Spiel passierte ist eigentlich unbeschreiblich. Rot-Weiss Essen steht im Keller der Tabelle und hat nun 12 Punkte auf dem Konto. Als die Mannschaft sich für die gute Unterstützung bedanken wollte, forderte das Publikum sie zum „Hinsetzen“ auf. Zwar ist die Humba mittlerweile fester Bestandteil vieler Bundesligamannschaften, doch nur selten wird sie so emotional zelebriert. Die Mannschaft und beide Stehtribünen zogen mit und bewerteten das Spiel mit der Bestnote „Oh wie ist das schön!“. Auch Trainer Köstner wurde nach dem Spiel gefeiert, hatte er doch mit seinen riskanten Geniestreichen erst die Grundlage für das verbesserte Auftreten geschaffen.

Was ist das Fazit eines solchen Spiels? Die Hoffnung kehrt zurück nach Essen. Die schwarze Serie ist beendet. Köstners Umstellungen, die Berücksichtigung der jungen Spieler und seine Art, die Mannschaft zu motivieren, machen neugierig auf das, was kommen wird. Fakt ist, dass die vergangenen Wochen gezeigt haben, dass in der Winterpause personell nachgerüstet werden muss. Wenn Köstner bei den potentiellen Verpflichtungen nur ansatzweise einen ähnlichen Riecher wie vor diesem Spiel beweist, können wir uns auf eine interessante und spannende Rückrunde freuen. Bis dahin sind allerdings noch zwei sehr schwierige Spiele in Burghausen und zu Hause gegen Duisburg zu absolvieren. Es wäre wünschenswert und wichtig, dass RWE aus diesen beiden Spielen Punkte mitnimmt. Für die Stadt und für den Verein - und vor allen Dingen für die Zukunft an der Hafenstraße.


(tp)


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Rot-Weiss Essen
Zaza - S. Lorenz, Kläsener, Hysky, Bieler - Lorenzon, Bemben (65. Boskovic), Özbek (89. M. Lorenz), Kiskanc (76. Paulo Sergio) - Löbe, Calik


Spvgg Greuther Fürth
Mavric - Judt, Kleine, Mijatovic, Achenbach - Adlung (28. Schröck/81. Oehrl), Andreasen, Fuchs, Caillas - Timm, Kucukovic (71. Reisinger)


Tore
1:0 Boskovic (86.)


Zuschauer
9.067


Schiedsrichter
Schmidt (Stuttgart).


Gelbe Karten
S. Lorenz, Calik - Kucukovic




.....

Spieler des Spiels