Spielbericht: 2. Bundesliga | Rot-Weiss Essen - Karlsruher SC 1:2 (1:1)



Und wöchentlich grüßt der Last-Minute-Schock...

Lähmendes Entsetzen machte sich in der Schlussminute breit, als ein von Porcello wie an der Schnur gezogener Torschuss aus 30 Metern im oberen Essener Torwinkel einschlug. Im Gegensatz zur Vorwoche gegen Paderborn, als die Mannschaft nach dem Spiel mit üblen Schmährufen und Pfiffen in die Kabine begleitet worden war, herrschte diesmal Totenstille an der Hafenstraße. Man konnte dem Team auch nicht wirklich einen Vorwurf machen, denn kämpferisch wusste man vollauf zu überzeugen und es wirkte in der zweiten Halbzeit nicht so, dass der KSC unbedingt den Siegtreffer wollte. Leider wurden aber einmal mehr die Defizite in der Offensive deutlich. Es fehlte schlicht und einfach die Durchschlagskraft im Sturm. Löbe kann ohne Grundschnelligkeit keine Bäume mehr in der zweiten Liga ausreißen, van Lent wirkte zusätzlich noch unbeweglich. Und wenn dann auch noch wie am Sonntag wenig bis gar nichts über die Flügel läuft, kann man nur auf eine sicher stehende Defensive bauen.

Diese ist allerdings zur Zeit ebenfalls von ihrer Form, die sie zu Saisonbeginn auszeichnete, weit entfernt. Mehrere Stellungsfehler und Fehler im Spielaufbau luden Karlsruhe zu sehr guten Torchancen ein.

Karlsruhes Federico versuchte zunächst gegen Masuch, der eine gelungene Zweitligapremiere feierte, einen Elfmeter zu schinden. Schiedsrichter Schriever erkannte jedoch die Schwalbe und ließ weiterspielen. Warum es keine gelbe Karte für Federico gab, blieb aber unklar.

Nach einem Stellungsfehler von Kläsener, der später wegen einer Schädelprellung verletzt ausgewechselt und durch Stefan Lorenz ersetzt werden musste, wollte es erneut Federico zu genau machen und schob den Ball aus kürzester Distanz an den Innenpfosten.

Kurz darauf hätte der einmal mehr bärenstarke Younga-Mouhani seine Farben in Führung schießen können, er scheiterte nach einem Sololauf aber völlig freistehend an Miller (25.). Jetzt hatte RWE seine beste Phase und Younga-Mouhani erhielt eine zweite dicke Torchance allein vor Miller, doch er scheiterte erneut kläglich am KSC-Keeper. Besser machte es nur zwei Minuten später Löbe, der vehement und an der Grenze des Erlaubten seinen Gegenspieler beiseite schob und aus halbrechter Position den Ball eiskalt in das lange Toreck schlenzte (33.).

Wer nun dachte, das Führungstor würde der Mannschaft weitere Sicherheit geben, sah sich leider getäuscht. Unmittelbar nach der Führung verzog Porcello noch knapp, wenige Augenblicke später ließ er Masuch aus halbrechter Position mit einem plazierten Flachschuss keine Chance. Viel zu leicht war die RWE-Abwehr nicht nur in dieser Szene auszuspielen.

Nach der Pause verflachte das Spiel zusehends, für RWE reichte es nur noch zu einem „Fieldgoal“ durch einen Bemben-Freistoß und einem Schuss von Bieler, den Miller zur Ecke lenken konnte. Karlsruhes Offensivbemühungen wurden zumeist schon im Keim erstickt, sodass alles auf ein Unentschieden hindeutete. Und als sich Karlsruhe mit dem Unentschieden scheinbar schon zufrieden gab, kam in der Schlussminute ein zu kurzer Befreiungsschlag von Hysky postwendend und folgenschwer zurück...

Die Luft wird nun immer dünner für unsere Rot-Weissen, auch in München werden am kommenden Freitag die Trauben sehr hoch hängen. Da zur Zeit nicht sehr viel für das erste Auswärtstor der Saison spricht, ruhen die Hoffnungen auf eine wieder zu alter Form wiederfindende, kompakte Defensive, in der wahrscheinlich auch Kläsener, bei dem sich die Verletzung als nicht schwerwiegend herausstellte, wieder mitspielen kann.


(mj)


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