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28.06.2006

 

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Schweiz - Ukraine in Köln

Erlebnis Achtelfinale

So, das war er nun also, DER Höhepunkt für mich während der WM 2006. Ein Achtelfinale live im Stadion, diese Möglichkeit haben nur ganz wenige bekommen. Leider wurde es dann doch nicht ganz das Erlebnis, das ich mir erhofft hatte, doch der Reihe nach.

Ziemlich geschwächt durch drei schlaflose Nächte, verursacht durch eine fiese Sommer-Erkältung, sowie einer sich während des Tages entwickelnder Bindehautentzündung ging es enthusiastisch gen Köln. Der Plan war: Auto schon früh am Stadion abstellen, mit der Straßenbahn in die Altstadt , dort das Spiel Italien gegen die Aussis gucken und dann wieder zurück zum Stadion düsen. Soweit , so gut.
Es fing alles damit an, dass mein eigentlicher Begleiter, der Vater meiner Lebensgefährtin, durch ein Versehen eines Kollegen eine falsche Schicht zugeteilt kam und damit plötzlich nicht frei bekam. So musste sein Sohn einspringen. Blöd, war das Spiel doch unser Geschenk zum 50.ten Geburtstag.
Also war es nun plötzlich notwendig, das Ticket noch vor dem Spiel umschreiben zu lassen.

In Köln angekommen bekamen wir einen Parkplatz direkt gegenüber vom Stadion, perfekt, denn das bedeutete eine schnelle und kurze Strecke zur Autobahn bei der Rückfahrt. Eines von vielen Trugschlüssen an diesem Tag, dazu jedoch später.

Am Stadion angekommen suchten wir sofort das Ticketing-Center auf. Beim Einlass wurden wir gefragt, was wir wollten und ich erklärte es der jungen Dame, welche uns prompt durchließ. Einige Meter weiter war dann eine Art VIP-Zelt, welches sich als besagtes Center herausstellte. Doch dort dann die erste Ernüchterung, umschreiben kann man ein Ticket nur bis zwei Tage vor dem Spiel, aber, und das war für mich der Hammer schlechthin, man empfahl uns, einfach mit dem Ticket ins Stadion zu gehen, es würde höchstwahrscheinlich eh nicht auffallen. Was für eine Aussage, ein Schlag ins Gesicht für jeden, der sich nicht traute, Tickets bei Ebay oder auf dem Schwarzmarkt zu bekommen.

Unser Zeitplan war also ersteinmal dahin. Trotzdem ging es natürlich in die Stadt. Die Straßenbahnfahrt war nicht erwähnenswert, wohl aber die Tatsache, dass es kurz vor dem Heumarkt, auf dem das Fanfest stattfand, noch eine Haltestelle Neumarkt gibt. Da an dieser Haltestelle alle (!) ausstiegen, taten wir es ihnen nach. Und schon wartete die nächste Kuriosität: Wir fragten einen Polizisten, wie man denn nun auf dem schnellsten Wege zum Fan-Fest komme, und seine Antwort war: Was für ein Fan-Fest? Ach, ihr meint das Public-Viewing. Da müsst ihr hier immer die Straße runter. Fast wären wir der Versuchung erlegen, felsenfest darauf zu bestehen, nicht zum Public-Viewing, sondern doch zum Fan-Fest zu wollen, einfach um zu gucken, wie lange es gedauert hätte, bis ein Kölner Polizist merkt, dass dies beides doch eigentlich das gleiche ist. Oder dasselbe? Naja, egal.

Die Innenstadt glich wieder einem rot-weissen Belagerungszustand. Deutlich mehr Schweiz-Anhänger als Ukrainer waren zu sehen. Am Fan-Fest angekommen wie erwartet eine lange Schlange. Und das Spiel Italien-Australien lief natürlich schon. Nach 5 Minuten warten und ungefähr 10 People vor uns dann die Meldung: Fan-Fest ist voll, keinen mehr reinlassen. Super! Auf Nachfrage wurde uns dann mitgeteilt, dass es in 5 Minuten Fußweg noch eine Leinwand gab. Statt also in Richtung Dom zu gehen, wie ursprünglich geplant, machten wir uns daher auf, diese Leinwand zu suchen. Naja, Leinwand war vielleicht etwas übertrieben , aber besser als gar nichts. Der Platz lag direkt vor dem Schokoladenmuseum und war für den Ansturm überhaupt nicht gerüstet. Ein Getränkewagen mit drei Bedienungen, von denen einer nur mit zapfen und ein Vierter nur mit dem rankarren von Nachschub beschäftigt war. Chaotisch. Einzig die Polizei hatte wieder alles im Griff und eine Politesse filmte vom Dach des Museums die unten feiernden Leute.

Direkt im Anschluss an das Elfmetergeschenk für Italien ging es dann zurück in Richtung Stadion, vorbei an vielen feiernden italienischen Fans. Die Straßenbahn war dann wieder in rot-weisser Hand, vereinzelt fanden sich nun aber auch gelbe und blaue Farben. Mit viel Gesang (wir hatten zwei richtige Spaßvögel mit riesiger Kuhglocke neben uns sitzen) wurde die Fahrzeit überbrückt. Einhelliger Tenor der Schweizer war, die Ukraine könne man schlagen, allerdings hätte jedes Team während der WM mal ein Loch und es wurde gehofft, dass dieses nicht gerade gegen die Ukraine sich auftun würde. Irgendwie schien das eine Vorahnung gewesen zu sein.

Wieder zurück am Stadion ging es durch die Eingangskontrolle. Einmal ums Stadion rum und es wartete die Ticket-Kontrolle. Kein Problem, dass mein Begleiter nicht der Karteninhaber war konnte gar nicht auffallen, da die Karte nur zum Einlesen in ein Scan-Gerät kam, dort sich aber kein Display zur Anzeige der Daten befand. Und schon waren wir auf unseren Plätzen.

Nach den ersten Stadionfotos streikten dann die Batterien meiner Digi-Kamera. Und da fiel es mir siedend heiß ein: Wir wollten eigentlich noch einmal zum Auto, dort lagen die Ersatzbatterien. Schöner Mist. Naja, ich hatte ja noch meine normale APS-Kamera mit. Klar, doch wo lag der zweite Film? Korrekt, im Auto. Nun war guter Rat teuer, mit nur 60 Fotos wollte ich nicht hier weg, wer weiß, was für eine Show ich nicht in Bildern festhalten konnte. Und da es erst 20:15 Uhr war, ich also noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Einmarsch der Gladiatoren hatte, fasste ich den Entschluss, noch einmal zum Auto zurückzukehren, wenn möglich.

Zwei Dinge brachte mir der Gewaltmarsch in der schwülen Hitze zum Auto und zurück ein. Meine gerade abklingende Erkältung nahm durch das nass geschwitzte Trikot und der langsam kühler werdenden Luft noch einmal so richtig Fahrt auf und ich bin in der Lage, noch ein wenig über Anekdoten beim Einlass zu erzählen: Wieder zurück an der Eingangskontrolle, sechs Ersatzbatterien, Autoschlüssel, Handy, Geldbörse, Ersatzfilm, Hustenbonbons und noch ein paar Kleinigkeiten in den Händen (da man sowieso öfter mal alles aus den Hosentaschen auspacken musste) und zwei Schweizer vor mir passierte folgendes: Der erste vor mir hatte eine Trillerpfeife um den Hals hängen, in Form eines Fußballs. Was dem Kontrolleur auch kein Problem zu bereiten schien. Aber irgendwas an dem Gesicht des Zweiten muss ihm nicht gepasst haben, denn diesem verweigerte er die Mitnahme genau der gleiche Trillerpfeife. Auf Nachfrage meinte er nur, wenn 30.000 Leute solch eine Pfeife mitbringen würden, was das dann wohl für ein Krach wäre.
Mein Blick ging runter zu meiner um den Hals baumelnden 120-Dezibel-Nebelsirene für Binnenschifffahrer und dann beeilte ich mich gleich, einen anderen Ordner aufzusuchen. Diesem fielen dann die Batterien auf und prompt kam die Ansage: Die können sie gleich mal alle abgeben. Da der Kollege für die Durchsuchung aber gerade mich heranwinkte, ließ ich ihn einfach stehen und den zweiten Kollegen schien das glücklicherweise nicht zu stören. Also war ich exakt zum Einlauf der Mannschaften wieder an meinem Platz.

Das Spiel war nicht hochklassig, eher enttäuschend. Ein paar wenige Torchancen auf beiden Seiten, das war es auch schon. Und die zweite Hälfte war noch schlimmer. Statt aber nun eines der Teams anzufeuern fing das Kölner Publikum an, zu pfeifen, zu buhen, Lukas Podolski zu feiern, FC-Fangesänge vom Stapel zu lassen oder einfach nur deutsche Fangesänge zu singen. �Steht auf, wenn ihr Deutsche seid� oder �Ohne Deutschland wär hier gar nichts los� hallte es durchs Stadion. Den Vogel zum Abschuss brachten zwei Möchtegern-Schönlinge aus Köln, die bei jedem Ball, der nicht nach vorne ging, aufstanden und wie die Irren buhten oder �Pfui� schrien. Tut mir echt leid, aber dafür bekommt das Kölner Publikum von mir die Note UNGENÜGEND!!! Aber vielleicht hatte ich nur vergessen, dass die Leute in Köln halt besseren Fußball gewöhnt sind von ihrem FC, der ja immerhin mit einer grandiosen Leistung überragend Deutscher Meister wurde (oder habe ich da jetzt was verwechselt?), während es jetzt hier ja nur um eine kleine WM handelte. Meine WM-Stimmung und die vieler Anderer um uns herum war jedenfalls weg.

Vielleicht eine kleine Anmerkung privater Natur an dieser Stelle: Liebe Fifa, es gibt etwa 40 km nördlicher am Rhein einen kleinen Regionalligisten mit ebenfalls einer hochmodernen Fußball-Arena am Rhein. Bitte zukünftig diese nutzen, denn die Bevölkerung dieser Stadt würde das wohl zu schätzen wissen und entsprechend würdigen. Außerdem wäre der Weg dorthin auch kürzer.

Wie auch immer, es gab Elfmeterschiessen und hier vergeigten die Schweizer im Kollektiv. Shevchenko tritt als erster Schütze für die Ukraine an und Zuberbühler hält. Doch den kleinen Vorteil können die Schweizer nicht nutzen. Der Ex-Kölner Streller tritt an und vergibt kläglich. Viel zu schwach geschossen, so dass der ukrainische Torwart keine Mühe hat, den Schuss abzuwehren. Wie schon beim FC, bei dem Streller in 6 Monaten zwar drei Treffer erzielt hat, alle jedoch auswärts, schafft er keinen Treffer in der Rhein-Energie-Arena. Milevskiy ist der nächste für die Ukraine und auch der erste, der trifft. Ganz leicht nur berührt er den Ball und hebt ihn schlitzohrig in die Tormitte. 1:0. Barnetta kann ausgleichen, doch sein Schuss geht an die Latte. Der zweite Schweizer, der vergeigt? Nun wieder die Ukraine. Rebrov ist der Schütze und auch er versenkt sicher zum 2:0. Zuberbühler geht in die falsche Ecke. Der ebenfalls (noch) in Köln spielende Cabanas muss nun treffen, damit die Schweiz noch eine Chance hat. Doch wie schon bei Streller ist sein Schuss viel zu schwach und wird gehalten. Husyev mit der Chance , alles klar zu machen. Sein Schuss geht unhaltbar ins Netz, die Ukraine hat es geschafft. Bei ihrer ersten WM-Teilnahme kommen sie gleich ins Viertelfinale. Schade für unsere Nachbarn, denn den sympathischen Eidgenossen hätte ich das Weiterkommen gewünscht.

Ein Supergau fehlt nun noch, der Parkplatz. Hatte ich gedacht einfach wieder dort herunterfahren und geradeaus zur Auffahrt Köln-Lövenich zu fahren so hatte ich mich getäuscht. Die Herren in grün schickten uns zum anderen Ende des Parkplatzes, von dem aus nur noch winzig kleine Autobahn-Schilder den Weg wiesen, teilweise stand auch gar kein Hinweis und man musste raten, ob man jetzt abbiegen musste oder nicht. Richtig lustig sind in Köln dann die Richtungsanzeigen der Hinweise. Normalerweise steht auf solchen Hinweisschildern z.B. A1 Richtung Leverkusen oder A1 Richtung Koblenz, nicht jedoch in Köln. Dort hat man die Wahl, der A1 nach Nord oder der A1 nach West zu folgen. Ich wusste gar nicht, dass diese Städte beide in der Umgebung von Köln sind. Mir tun spontan alle ausländischen Fahrer leid. Was sollen die mit solch einer Beschilderung anfangen? Nee, über Köln habe ich gestern nur den Kopf geschüttelt?

(tj)