[ Jawattdenn.de - Saison 2005/06 ]      

 





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Oggersheim
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Verl
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09.08.08 - 1:3 (1:1)


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15.08.08 - 18:30 Uhr
PGW Arena Lotte


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Vorschau: 35. Spieltag | Rot-Weiss Essen - FC St. Pauli


Geld regiert die (Fußball-)Welt – auch auf dem Kiez?

Wer mag sie nicht, die „Davids“, die gegen einen übermächtigen Gegner, "Goliath", bestehen müssen. „David“ fliegen sofort sämtliche Sympathien zu, unabhängig davon, welchem Verein sonst die Daumen gedrückt werden. Der Druck auf „Goliath“ nimmt zu, denn er kann mehr als nur einen Kampf verlieren. Bei einer Niederlage "Goliaths“ folgen für gewöhnlich Hohn und Spott, während „David“ den Kampf in den meisten Fällen unbeschadet übersteht.
Gäbe es eine Idealtypen des „Davids“ im deutschen Fußball, wäre es wohl der FC St. Pauli. Der Verein lebt mit dem Bild des „Schmuddelklubs“, des “ewigen Außenseiters“ und der „einzigen Thekenmannschaft im Profibereich“. Der Ruf könnte gar nicht schlechter sein, aber gerade das ist die große Stärke des FC St. Pauli. In der jüngeren Vergangenheit feierte der Klub vom „Kiez“ Erfolge, von denen andere Traditionsvereine nur träumen können.

In der Saison 1995/96 spielt der FC St. Pauli in der 1. Bundesliga. Am 1. Spieltag gelingt direkt der Sprung auf Tabellenplatz 1. Die Presse steht Kopf, am Ende schafft der Kiezklub sensationell den Klassenerhalt. Nur ein Jahr später muss St. Pauli wieder den Weg in Liga 2 antreten. Nur 4 Jahre danach spielt der Hamburger Stadtteilklub wieder im Oberhaus, in welchem am 06.02.02 der frischgebackene Weltpokalsieger Bayern München mit 2:1 am Millerntor geschlagen werden kann. Sicherlich präsentieren sich die Bayern in der schlechtesten Form der letzten 10 Jahre, dennoch hätte es gegen den späteren Absteiger für einen ungefährdeten Sieg reichen müssen.

Mittlerweile in der Regionalliga Nord ansässig, reißen die Sensationsmeldungen um den FC St. Pauli nicht ab. Der Verein schafft es bis in das Halbfinale des DFB- Pokal, nachdem der Deutsche Meister und Pokalsieger 2004, der SV Werder Bremen, mit 3:1 ausgeschaltet wurde. Endstation war, wie so oft, Rekordmeister Bayern aus München, der die Träume der Hanseaten mit einem 3:0 Sieg zerplatzen ließ. Trotzdem hat der FC. St Pauli wieder einmal auf sich aufmerksam gemacht und die Herzen vieler Fußball- und Nichtfußballfans erobert.

Was der FC. St. Pauli aus den letzten Erfolgen gelernt hat, ist vor allem die richtige Vermarktung des Klubs. Dabei ist gerade das Wort „Kommerz“ auf dem Kiez im Zusammenhang mit Fußball besonders verpönt. Die Anhänger sind stolz auf das Image des „etwas anderen Klubs“ und wehren sich hartnäckig gegen den Ausverkauf ihres Vereins, der nach dem Bundesligaabstieg 2002 oft vor dem finanziellen Aus stand. Doch auch in der Hansestadt hat man erkennen müssen, dass der kleine Stadtteilklub im kommerziellen und medialen Zeitalter des Fußballs angekommen ist.

An vielen Orten sind die braunfarbigen Utensilien zu erkennen, angefangen bei den "Retter-" T-Shirts über den Trikots bis zu den berühmten Kapuzenpullovern mit dem typischen Merkmal des Kiezklubs, dem Totenkopf. Als es vor drei Jahren um die Rettung des Klubs ging, erklärte sich ausgerechnet der FC Bayern München zu einem Benefizspiel bereit, welcher für viele Anhänger von St. Pauli der Inbegriff des kommerziellen Fußballs in Deutschland ist. Immer wieder outen sich Prominente aus Film und Fernsehen, Anhänger des „Kultklubs St. Pauli“ zu sein. Wenn in Deutschland die größten Fanszenen aufgelistet werden, befindet sich der FC. St Pauli in den Top 10 vor vielen aktuellen Bundesligaklubs.

Wie moderne mediale Inszenierung aussieht, ließ sich gut nach dem Pokalsieg gegen den SV Werder Bremen beobachten. Die Mannschaft und der Vorstand waren zu Gast in der „J. B. Kerner- Show“, die auch schon mal Spielmanipulator Robert Hoyzer zu Gast hatte. Dort wurde in einer lockeren Runde offen über die Homosexualität von Präsident Corny Littmann, über die weiblichen Anhänger mit besonderen Autogrammwünschen auf nackter Haut und über den Drogen- und Alkoholkonsum auf den Tribünen gesprochen - natürlich immer mit der Betonung darauf, dass dieser Klub „anders“ als alle anderen ist. Andere Vereine hätten es wohl aufgrund von mangelndem Interesse auch nicht in das öffentlich-rechtliche Fernsehen geschafft.

Spricht da etwa der Neid eines Fans, dessen Verein in den Medien wenig präsent war und ist? Absolut nicht, denn das allgemeine Interesse um die so genannten „Kultklubs“ nervt. Ob in Mainz, in Dresden oder auf dem Kiez, das Leder rollt auch dort nur mit den entsprechenden finanziellen Mitteln. Die Besonderheiten eines Vereins macht in erster Linie das direkte Umfeld, also die Anhänger aus, welche in dem Kreislauf des Geldes zu kurz kommen.

Trotz dieser harten Kritik freut man sich in Essen auf den FC. St. Pauli, der keine Chance mehr auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga hat. Alex Löbe fällt aufgrund seiner gelb-roten Karte im Hamburgspiel aus. Dennoch dürfte der Sieg gegen den HSV II für den nötigen Rückenwind sorgen, um die letzten Aufgaben erfolgreich bestehen zu können. Bei einem Sieg können sich die Verantwortlichen von Rot-Weiss so gut wie sicher sein, dass sich die Vereinskassen auch ohne große mediale Aufmerksamkeit wieder füllen werden.


(pd)


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Blick zurück - Das Hinspiel

Tore

1:0 Michel Mazingu (46.) / 2:0 Fabian Boll (57.) / 3:0 Felix Luz (89.)

FC St. Pauli

Hollerieth - Lechner, Morena, Gunesch, Joy - Boll (83. Palikuca), Schultz, H. Brückner - Arifi (89. Sulentic), Mazingu-Dinzey (72. Shubitidse) - Luz

Rot-Weiss Essen

Langerbein - Bemben, Ristau (84. Boskovic), S. Lorenz, Nikol - Wehlage (58. Stoppelkamp), M. Lorenz, Haeldermans, Kiskanc - Löbe, Younga-Mouhani

Gelbe Karten

Joy, Morena (FC St. Pauli) / Löbe, Langerbein (Essen)

Schiedsrichter

Franz-Xaver Wack

Zuschauer

18.773


EVAG Infos zum Spiel



Es werden 14 E-Wagen-Gelenkzüge und zwei Straßenbahnen eingesetzt. Da mit einem höheren Zuschaueraufkommen gerechnet wird, stehen acht weitere Gelenkzüge zur besonderen Verfügung, die im Bedarfsfall eingesetzt werden.

Hinfahrt
E-Wagen ab Essen Hbf
11.30 Uhr bis 13.30 Uhr alle 10 Minuten

Straßenbahn ab Hbf
12.28 Uhr und 12.38 Uhr über Linienweg 101 zum Ehb / L106 (Bf E-West) zum Ehb

E-Wagen ab Kray Sparkasse
12.02 Uhr und 12.32 Uhr

Rückfahrt
wie immer an allen bekannten Haltestellen