Vorschau: 34. Spieltag | 1. FC Köln II - Rot-Weiss
Essen
Auftakt zur Woche der Wahrheit beim
1. FC Köln II
Der Schock vom Spiel gegen Wattenscheid 09 sitzt
noch immer tief. Dennoch hielt sich der Schaden in
Grenzen, sogar die Tabellenführung konnte durch
das 0:0 von Carl-Zeiss Jena gegen Werder Bremen II
gehalten werden. Mit dem FC St. Pauli verabschiedete
sich ein weiterer Konkurrent aus dem Aufstiegskampf,
welcher sich ab sofort nur noch aus vier Mannschaften
(Essen, Jena, Kiel und Lübeck) zusammensetzt.
Dabei sind es noch drei Punkte auf den schärfsten
Verfolger Holstein Kiel. Bei noch fünf ausstehenden
Spielen ein vermeintlich sicherer Vorsprung. Doch
die Partie gegen Wattenscheid hat gezeigt, wie trügerisch
diese Sicherheit sein kann.
Mit der Zweitvertretung des 1. FC Köln wartet
eine nicht ganz einfache, aber lösbare Aufgabe
auf RWE. Die Kölner stehen aktuell auf dem vorletzten
Tabellenplatz. Eine Rettung des Clubs aus der Domstadt
scheint, ähnlich wie bei der Erstvertretung der
Geißböcke, so gut wie unmöglich
zu sein. Zu schwach waren die Auftritte der Kölner
in dieser Saison, die vor dieser Spielzeit mit Maczkowiak
und Kiskanc zwei wichtige Leute nach Essen abgaben.
Jedoch gelang es ihnen am 30. Spieltag, der hoch favorisierten
Mannschaft aus Jena auf eigenem Platz einen Punkt
abzuknöpfen (Endstand: 1:1). Eine Unterschätzung
des Gegners sollte auf jeden Fall vermieden werden.
Die kleinen Geißböcke und allem
voran ihre Spielstätte, das Kölner Südstadion,
verkörpern alles, was man in Essen unter den
Begriffen drittklassig oder amateurhaft
versteht. Schlechte Sicht, bedingt durch eine weit
reichende Laufbahn, fehlende Überdachung der
Stehplätze und unmenschliche sanitäre Anlagen,
in einem nicht sehr einladenden Baucontainer, sind
Merkmale dieser vorzeitlichen Sportanlage. Schließlich
muss man irgendwo in der Stadt erkennen, dass vor
etwa 2000 Jahren die Römer geherrscht haben.
Eigentlich unfassbar, dass der Rekordzweitligist Fortuna
Köln (1. Platz in der ewigen Tabelle
der 2. Bundesliga) dort seine Heimspiele ausgetragen
hat.
Allerdings noch unfassbarer ist die Bilanz von RWE
im Kölner Südstadion aus den letzten fünf
Jahren. Der letzte Sieg gelang dort allerdings nicht
gegen Köln II, sondern gegen die oben erwähnte
Fortuna (1:0 in der Saison 2001/02). Vor drei Jahren
verlor Rot-Weiss 2:1 im Kölner Süden trotz
massenhafter Unterstützung der eigenen Fans,
deren Vielzahl die Verantwortlichen vor ein organisatorisches
Problem stellten. Nach dem Ansturm auf drei kleine
Kassenhäuschen vor dem Stadion verlor ein Kassierer
die Nerven, nachdem er eine nicht fest montierte Plexiglasscheibe
auf den Kopf bekommen hatte, und machte sich mit den
nicht verkauften Karten einfach aus dem Staub. Solche
Geschichten schreibt halt nur die Regionalliga.
Auch der letzte Auftritt der Essener im Südstadion
bleibt in Erinnerung. Nicht aber aufgrund des Spiels,
dessen Ergebnis aus eigener Sicht eher mager war (Endstand:
2:2), sondern aufgrund der Rekordhitze des Sommers
2003. Am Ende gab es zwar keine drei Punkte für
RWE, dafür aber viele Sonnenbrände und Hitzeschläge.
Bis heute halten sich hartnäckig Gerüchte
unter den damals Anwesenden, dass in diesem Spiel
weitere Tore gefallen sind, die sich aber später
allesamt als Fata Morgana herausstellten.
Heißer wird es in der kommenden Zeit nicht nur
in klimatischer Hinsicht, sondern auch im Kampf um
den Aufstieg in Liga zwei. Innerhalb von nur acht
Tagen muss Rot-Weiss dreimal antreten: Am Samstag
in Köln, am kommenden Mittwoch in Hamburg und
übernächsten Samstag im Georg- Melches Stadion
gegen den FC St. Pauli. Übersteht man diese drei
Spiele ohne größere Punktverluste, kann
der Sekt schon mal kalt gestellt werden. Doch sowohl
die Kölner als auch die HSVler hoffen noch auf
den Sprung an das rettende Ufer, und das spätere
Duell gegen die Kiezkicker steckt wie immer voller
Brisanz. Einfach sind diese Aufgaben sicherlich nicht
zu bewältigen.
Umso wichtiger ist daher die Tatsache, dass sich das
rot-weisse Lazarett weiter lichtet. Nach der überraschenden
Genesung von Alex Löbe wird auch Holger Wehlage
wieder im Kader stehen. Wie schmerzhaft seine Läufe
über die Außenbahn und seine präzisen
Flanken vermisst wurden, konnte man im Spiel gegen
Wattenscheid sehen. Löbe und Wehlage sind Typen,
die RWE im Endspurt um den Aufstieg braucht. Daniel
Stefulj klagt aktuell über Probleme an der Achillessehne,
kann aber wohl gegen Köln auflaufen.
Noch hat man den Ausgang der Saison in eigener Hand.
Und wenn man aufsteigen will, sollte dies möglichst
nach dem Spiel gegen Köln II weiter der Fall
sein. Packen wir es an.
(pd)
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Blick zurück - Das Hinspiel
Tore
1:0 Younga-Mouhani (23.) / 2:0 Younga-Mouhani (36.)
/ 3:0 Löbe (53.) / 3:1 Laux (68.)
Rot-Weiss Essen
Langerbein - Bemben, Ristau, S. Lorenz, Nikol - Wehlage
(89. Özbek), M. Lorenz, Haeldermans, Kiskanc
(62. Stoppelkamp) - Löbe, Younga-Mouhani (79.
Calik)
1. FC Köln II
Finke - Schöneberg, Nickenig (86. Heinrichs),
Zinke, Sambou - Alushi (75. Wunderlich), Tosun, Sinkala,
Schlösser, Epstein - Chitsulo (56. Laux)
Gelbe Karten
Nickenig, Schlösser, Wunderlich (Köln)
Schiedsrichter
Fischer
Zuschauer
8.745
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