Vorschau: 27. Spieltag | Preußen Münster
- Rot-Weiss Essen
Eine ungewisse Reise in das Münsterland
Münster zunächst steht dieser
Ort für einen der bittersten Momente in der Geschichte
von Rot-Weiss Essen. Am 34. Spieltag der Saison 2001/02
schlug RWE Preußen zwar mit 3:1 im eigenen Stadion,
verpasste aber durch ein spätes Tor in Braunschweig
den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Was nach dem Spiel
passierte (oder auch nicht passierte, wie der angebliche
Schwertklau in einem Münsteraner Museum durch
einen RWE-Fan) ist hinreichend kommentiert worden
und soll hier außen vor gelassen werden.
Weniger bekannt ist die sehr gute Bilanz der letzten
Jahre in Münster. Die letzten drei Partien in
der Regionalliga Nord wurde allesamt gewonnen, die
letzte Niederlage im Preußenstadion liegt über
fünf Jahre zurück (1:3 am 25.02.2001). Den
letzten Vergleich in Münster gewann der RWE am
01.05.2004 mit 3:1. Viele RWE-Fans erinnern sich aber
noch lieber an das 3:0 in der Vorsaison (01.03.2003),
bei dem die Mannschaft von der Hafenstrasse eine Galavorstellung
ablieferte. Man war so beeindruckt, dass die Pläne
für den Aufstieg bei vier Punkten Vorsprung schon
geschmiedet und die wildesten Statistiken aufgestellt
wurden. Aus diesen Hochrechnungen entstammte die Idee
des Dompfaff-O-Mats,
der den Weg in das Herz aller rot-weissen Statistikfreunde
gefunden hat. Leider ist das sportliche Ende der Geschichte
bekannt, RWE schaffte den Aufstieg nicht und musste
wieder nach Münster anstatt nach Mainz oder Nürnberg
reisen.
Trotz aller Bilanzen sollte man mit aller Vorsicht
die Partie in Münster angehen. Die zuletzt gezeigten
Auswärtsauftritte des RWE waren wenig überzeugend,
bei den zwei Abstiegskandidaten RW Oberhausen und
Bayer Leverkusen II reichte es nur zu Unentschieden.
Vor allem bei Gegnern, die hinten sicher stehen, tun
sich die Essener sehr schwer. Es fehlt die Durchschlagskraft
gegen Mannschaften von unten, welche gegen
Topteams kaum etwas zu verlieren haben und mit jedem
Punktgewinn hochzufrieden vom Platz gehen. Denn wie
wir wissen, zählt jeder Punkt im Kampf um den
Abstieg.
Wenn eine Mannschaft Erfahrungen im Abstiegskampf
der Regionalliga Nord gesammelt hat, dann ist es das
Team aus der Fahrradstadt. Seit der Saison 2001/02
kämpfen die Preußen um den Erhalt der Drittklassigkeit.
Im Jahre 2002 verhinderte nur der Zwangsabstieg des
1. FC Magdeburg den Absturz in die Oberliga Westfalen,
zwei Jahre später rettete sich Münster im
Direktduell der Abstiegskandidaten mit einem 1:0 im
letzten Saisonspiel gegen Wattenscheid 09. Die SGW
musste die Liga verlassen, der SCP kämpfte in
der nächsten Saison wieder um den Abstieg. Trotz
eines tollen Saisonstarts fand man sich am 25. Spieltag
auf dem 16. Rang wieder, am Ende erreichte man doch
noch einen sicheren 10. Platz. Auch in dieser Saison
muss um den Klassenerhalt gezittert werden. Münster
überwinterte auf den vorletzten Tabellenplatz,
die sportliche Situation in der Stadt des Westfälischen
Friedens erschien wieder einmal trostlos.
Doch wer Erfahrung besitzt, hat bekanntlich einen
entscheidenden Vorteil gegenüber anderen. Einer
dieser Vorteile heißt Hans-Werner Moors. Der
Trainer der Münsteraner steht bereits das vierte
Mal an der Seitenlinie des Preußenstadions,
eine Kuriosität in der Regionalliga Nord. Läuft
es nicht, wird Moors entlassen, und wenn es dann weiterhin
nicht läuft, wird er wieder geholt. Der derzeitige
Erfolg gibt dieser merkwürdigen Entscheidungskette
Recht. Aus den drei Spielen nach der Winterpause konnten
die Münsteraner drei Siege landen, unter anderem
beim Tabellenführer Holstein Kiel. Der SCP-Express
rollt wieder Richtung Klassenerhalt, und das mit einer
sehr hohen Geschwindigkeit.
Damit dieser Express die Mannschaft von der Hafenstrasse
nicht überrollt, sollte der Schwung aus dem 12.
Heimsieg in dieser Saison gegen die auswärtsstarken
Berliner mit in die Partie genommen werden. Hinter
Kapitän Haeldermans steht weiter ein Fragezeichen,
da er zuletzt wegen Adduktorenproblemen gegen Hertha
II aussetzen musste. Auf jeden Fall fehlen wird Abwehrspieler
Michael Bemben, der aufgrund seiner zehnten Gelben
Karte gegen Münster gesperrt ist. Ansonsten kann
Trainer Uwe Neuhaus auf einen fast kompletten Kader
zurückgreifen, sogar der Einsatz des verletzten
Neuzugangs Daniel Stefulj, der in einem Testspiel
gegen den lettischen Klub FK Jurmala eingesetzt wurde,
steht im Raum.
Will man weiter seine gute Ausgangsposition im Aufstiegskampf
behalten, sollte der RWE die drei Punkte aus Münster
mitnehmen. Da die Tabelle derzeit eine Aussagekraft
wie eine Wahrsagerin aus dem deutschen Fernsehen hat,
hofft man endlich auf einen kompletten Spieltag ohne
Ausfälle durch irgendein Wetterchaos. Schwierig
wird es allemal gegen einen unangenehmen Gegner, der
durch die letzten Spiele sehr motiviert in die Partie
gehen wird. Allerdings hat das Essener Team es selber
in der Hand, dass aus dem guten Pflaster
Münster kein heißes Pflaster
wird.
(pd)
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Blick zurück - Das Hinspiel
Tore
1:0 Mac Younga-Mouhani (43.) / 2:0 Danko Boskovic (63.)
Rot-Weiss Essen
Maczkowiak - Wehlage, Ristau, S. Lorenz, Nikol - Bilgin
(81. Stoppelkamp), Gorschlüter (71. M. Lorenz),
Haeldermans, Kiskanc - Younga-Mouhani (87. Calik),
Boskovic
SC Preußen Münster
Gößling - Schupp (64. Milde), Beer, Schyrba,
Kocholl - Noutsos, Probst, Heineke (80. Plate), Yilmaz
(46. Bäumer) - Weerman, Gockel
Gelbe Karten
S. Lorenz, Kiskanc (Essen) / Heineke, Kocholl (Münster)
Schiedsrichter
Mike Otte (Damme)
Zuschauer
9.565
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