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Tabelle

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Essen
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Oggersheim
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Elversberg
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Verl
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Lotte
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Trier
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Worms
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Kleve
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Cloppenburg
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Dortmund II
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Münster
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Köln II
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Gladbach II
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Leverk. II

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Statistischer Saisonrückblick 2005/2006


„Ich glaube nur den Statistiken, die ich selber gefälscht habe“, sagen die einen. Andere steigern „Lüge – Meineid – Statistik“. Freunde von Zahlenspielen, Übersichten und Tabellen – kurz: die erbsenzählende Zunft – haben es manchmal schwer, die Anerkennung ihrer Zeitgenossen zu erhalten. Dabei bestätigt oder korrigiert ihre Sicht der Dinge meist, was andere als „gefühlte Realität“ im Verlauf einer Saison mit eigenen Augen sehen oder mit dem Herzen wahrnehmen. Schauen wir noch einmal zurück auf die abgelaufene Spielzeit aus dem Blickwinkel der Statistik!


Tatsächlich Meister?

Verwundert reibt sich der Statistiker die Augen und bringt das Saisonfazit auf den Punkt: Jena war ebenbürtig! Phasenweise sogar besser. Ähnlich wie RWE legte Jena in der Rückrunde die Grundlage den Aufstieg in die Zweite Liga, jedoch etwas stabiler, etwas souveräner, etwas weniger holprig. Vor allem Siege gegen Mitfavoriten im Aufstiegsrennen sprechen eine deutliche Sprache. Doch blicken wir auf RWE!


Die Saison – Achterbahn fahren ist gemütlicher!

Am Ende reichte es schließlich zu Platz eins, doch als dominanten Überflieger kann man unser Team wahrlich nicht bezeichnen. Die Punktausbeute war im Vergleich zur Aufstiegssaison vor zwei Jahren – umgerechnet auf eine 18er-Liga – sogar geringfügig schlechter. Blicken wir aus unterschiedlichen statistischen Blickwinkeln auf die Saison, fragen wir uns: „Wie und wo sind wir eigentlich aufgestiegen?“

Platz zwei in der Tabelle der Heimspiele hinter Lübeck, Zweiter auch in der Auswärtstabelle hinter Jena, Zweiter der Hinrunde hinter Kiel. In der Tabelle der ersten Halbzeit belegt RWE Platz sechs mit einem deutlichen Rückstand von 10 Punkten auf die Aufstiegsränge.

Wo hat unser Aufstieg also seine Basis? Antwort: Gerade noch in der Rückrunde und in der zweiten Halbzeit! Die Rückrundentabelle führt RWE an und in der zweiten Spielhälfte startete das Team so richtig durch.
Was hat Uwe Neuhaus unseren Jungs wohl in den Pausen in den Tee getan? Recht verschlafen begannen die Rot-Weissen ihre Spiele. Teilt man die Partien in 15-Minuten-Abschnitte und schaut sich an, wann die Tore fielen, wird das deutlich. Die erste Viertelstunde ist die einzige Spielphase, in der RWE mit 6-8 Toren eine negative Tordifferenz verzeichnet. In den 15 Minuten nach der Halbzeit und kurz vor Schluss drehte das Team dann auf. In der zweiten Spielhälfte fielen ca. 50% mehr Tore als in der ersten, aber auch mehr Gegentore.

Die Fieberkurve der Essener Tabellenpositionen gleicht einem Seismographenausdruck während eines Erdbebens, vor allem in der Hinrunde. Zeichen dafür, dass sich das neu zusammengestellte Team zu Beginn der Saison erst noch finden musste. Mühevollen Siegen folgten einzelne Remis und Niederlagen. Dieser unruhige Saisonverlauf sorgte wohl für die „Neuhaus-raus“-Rufe im Herbst. Doch der Statistiker muss dem gefühlten Eindruck widersprechen, denn nie belegte RWE einen schlechteren Tabellenplatz als den Siebten (am 2. Spieltag) und nie war der Rückstand auf einen Aufstiegsplatz größer als sechs Punkte und auf den Spitzenreiter größer als sieben Punkte (am 16. Spieltag nach dem Spiel bei St. Pauli). Bereits drei Wochen später – am letzten Spieltag der Hinrunde – erklomm RWE wieder einen Aufstiegsrang, der seitdem nicht mehr hergegeben wurde. Die Fieberkurve beruhigte sich und schwankte nur noch geringfügig zwischen Platz eins und zwei.

Hat sich RWE also in der zweiten Hälfte der Saison stabilisiert und den Aufstieg souverän eingefahren? Aus statistischer Sicht nicht unbedingt! Vergleicht man die Punktausbeute bis zum Herbst und die der Rückrunde miteinander, so hat sich RWE nicht wirklich gesteigert. Erst mit dem Sieg in Erfurt am letzten Spieltag wurde die Punktebilanz der Hinrunde egalisiert. Die Aufstiegssaison vor zwei Jahren hatte mit zuletzt neun Siegen in Folge einen wesentlich souveräneren Verlauf.

Woran lag es also, dass der Aufstieg festgemacht werden konnte? Es lag an den noch instabileren Bilanzen der unmittelbaren Konkurrenten. Alle (!) Spitzenteams der Hinrunde liefen ihren Punktekonten in der Rückrunde lange hinterher und zieren – zusammen mit Chemnitz und Köln, die vorzeitig abstiegen – das Tabellenende des Vergleichs „Punkte Rückrunde minus Punkte Hinrunde“. Lediglich Jena und RWE glichen ihr jeweiliges Punktekonto der Hinrunde auch in der Rückrunde aus. Es war die Schwäche von Lübeck, St. Pauli und Kiel, die unseren Jungs einen Aufstiegsplatz einbrachte. Pauli und Kiel brachen gemeinsam mit Osnabrück regelrecht ein. Osnabrück muss man, gemessen am eigenen Anspruch und an den allgemeinen Erwartungen, als den "Loser" der Saison bezeichnen. In der Rückrunde belegen sie einen Abstiegsplatz.

Nach der Niederlage gegen Wattenscheid und dem Unentschieden in Köln entstand der Eindruck, RWE hätte einen riesigen Vorsprung verspielt. Aber auch dies täuscht. Ohne die Spielausfälle wäre es die ganze Saison über ein Kopf an Kopf Rennen gewesen, bei dem am Ende den Konkurrenten nach und nach die Luft ausging. Ein spannender Saisonverlauf, der den Thrill einer Achterbahnfahrt in den Schatten stellt.

Das Team – weit weg vom Dream

Mehr Substanz als die Aufstiegsmannschaft vor zwei Jahren hätte es, hieß es. Mehr Qualität als die Abstiegstruppe sowieso. Was sagt der Statistiker? Ihm fällt es schwer, auf Fakten zuzugreifen. Er hat lediglich die Spielerbenotungen diverser Printmedien zur Hand. Doch deren objektiven Wert kann man hinterfragen. Nach welchen Kriterien bewertete der jeweilige Redakteur? Stammen die Noten alle vom gleichen Redakteur, so dass er von Spiel zu Spiel Vergleichswerte hatte? Und wie sehr beeinflussten gegebenenfalls Freude über einen Sieg, bzw. Ärger über eine Niederlage seine Benotung? Andererseits, was soll man anders heranziehen, um die Qualität der Mannschaft und der einzelnen Spieler zu beschreiben?

Die Durchschnittsnoten aller Spieler pro Spiel liegen in einer Spanne von 2,48 (Heimspiel gegen Erfurt) und 4,70 (Auswärtsspiel in St. Pauli). Das sind die einzigen Partien, die gerade noch mathematisch mit „gut“, bzw. mit „mangelhaft“ benotet werden konnten. Die Leistungen in allen anderen Partien waren entweder „befriedigend“ oder „ausreichend“. Auch die durchschnittliche Saisonleistung aller Spieler liegt mit 3,46 mittendrin. Und diese mäßige Leistung soll zum Aufstieg gereicht haben? Also, ein Dreamteam ist was anderes!
Nun, um in diesem System eine durchschnittliche Spielbenotung von „Eins“ oder „Zwei“, oder auch von „Fünf“ oder „Sechs“ zu erreichen, hätten alle Spieler gleichermaßen gut oder gleichermaßen schlecht spielen müssen. Das passiert jedoch in der Regel nicht. Somit liegen wohl zwischen einer Durchschnittsnote „Drei“ und einer „Vier“ Welten und mit diesen beiden Noten ist alles gesagt. Andererseits – ob die Notenspanne von eins bis sechs, oder nur von drei bis vier reicht – der Saisondurchschnitt aller Spieler von 3,46 liegt immer genau mittendrin. Wir sehen, Spielbenotungen und durchschnittliche Spielerbenotungen sind zweierlei. „Mittelmaß“ also bezeichnet der Statistiker die Leistung des Teams. Doch die Verantwortung für dieses Urteil gibt er zurück an die jeweiligen Redakteure, die er sowieso „gefressen“ hat und verlässt sich lieber auf sein Bauchgefühl: Unser Team war viel, viel besser! Aber ein Traum …?

Stellen wir der letztlich doch nur subjektiven Benotung zur Rehabilitierung des Teams einfach die objektiven Fakten entgegen: Bester Angriff (67 Treffer), zweitbeste Abwehr (34 Gegentore) und beste Tordifferenz (+33).


Die Spieler – Karten-, Tore-, Punktesammler


Jawattdenn.de glich die unterschiedlichen Notensysteme von Reviersport und NRZ aneinander an und wandelte sie in Leistungspunkte um, ergänzt durch Zusatzpunkte für eine Berufung in eine „Elf des Tages“ bzw. eine Wahl zum „Mann des Tages“.

Herausragender Akteur dieser Saison ist Stefan Lorenz. Zusammen mit André Maczkowiak (3,07) erhielt er die besten Durchschnittsnoten in den Medien: 3,10. Er bestritt als einziger alle Spiele von der ersten bis zur letzten Minute. Ständig gute Leistungen bescherten ihm die nötigen Punkte (848 ), so dass er die Jawattdenn-Leistungstabelle mit großem Vorsprung anführt. Zwar wählte unsere Redaktion Holger Wehlage am häufigsten zum Spieler des Spiels (7-mal), doch das ist nur Ausdruck seiner jeweiligen Tagesform. Der beständigste Spieler über die gesamte Saison war Stefan Lorenz. Das findet auch in der Fairplay-Tabelle ihren Niederschlag. Mit vier gelben Karten stand er ständig am Rande einer Gelbsperre. Doch dazu kam es nie. In der Unfairnistabelle belegt er zwar den siebten Rang, doch die letzte gelbe Karte kassierte er bereits am 12. Spieltag. Danach blieb er sauber. Auch ein Zeichen spielerischer Qualität.

Diese spielerische Qualität kann man der ganzen Mannschaft bescheinigen. Mit nur zwei gelbroten und 70 gelben Karten gehört RWE zu den fairsten Teams der Liga. Qualität hat es nicht nötig, zu foulen.
„Unfairster“ Spieler war Michael Bemben. 13 gelbe Karten zwangen ihn zweimal, zu pausieren. Kurioserweise musste er beide Gelbsperren in den Spielen gegen Preußen Münster absitzen. Sonst hätte er, wie Lorenz, auch alle 36 Ligaspiele bestritten.

Auswechselkönige waren unsere Stürmer. Macchambes Younga-Mouhani wurde 18-mal und Danko Boskovic 14-mal ausgewechselt. Ob man sich in der Offensive mehr die Lunge aus dem Leib rennen muss als auf anderen Positionen? Serkan Calik (19) und Moritz Stoppelkamp (15) führen die Liste der Einwechselspieler an.
Der Topgoalgetter ist mit 13 Treffern Danko Boskovic. Er sammelte auch die meisten Scorerpunkte (16), gefolgt von Holger Wehlage (15). -> zu den Statistiken


Die Fans – „nur“ Silber

Essen belegt mit durchschnittlich 12.291 Besuchern auch in der Zuschauertabelle nur den zweiten Platz hinter dem FC St. Pauli (17.250). Dass am Millerntor mehr Besucher erscheinen, war zu erwarten. Dennoch sind die Zuschauerzahlen an der Hafenstraße ein super Ergebnis. Weniger Besucher als in der Zweitligasaison natürlich, und doch mehr als in der Aufstiegssaison vor zwei Jahren kamen ins Georg Melches Stadion.

Viel interessanter dürften die Zuschauerzahlen bei den Auswärtsspielen sein. Sie geben Aufschluss darüber, wer als Gegner für den Gastgeber so attraktiv ist, dass er dort die meisten Fans anlockt. Auch zeigt diese Statistik, wer die meisten eigenen Fans mitbringt. Leider lassen sich beide Zahlen nicht auseinander halten, aber Trends werden markiert.

Lange Zeit führte RWE diese Tabelle an (7.305 Zuschauer pro Spiel). Aber der FC St. Pauli zog in seinem letzten Auswärtsspiel der Saison an der Hafenstraße an unseren Fans vorbei. Knapp zwar, aber auch in dieser Hinsicht nur Rang zwei für RWE.

Was ist es, das diesen Hamburger Club unserem Mythos um eine Nasenlänge voraus sein lässt? Die Tradition kann es nicht sein, die haben beide Vereine. Das Herzblut der Fans kann es auch nicht sein, darin stehen wir dem Kiez in nichts nach. Zwei Dinge sind es: Paulifans sind reisefreudiger und der Club ist etwas mehr Kult – multikulti sowieso.

Der Kultfaktor lässt sich statistisch natürlich nicht erfassen. Der ist nur gefühlt. Aber die Reisefreudigkeit lässt sich belegen. RWE sorgte als Gast bei allen anderen Westclubs für den Rekordbesuch (7-mal). St. Pauli machte es bei fast allen Nordvereinen und in Berlin (6-mal), während Jena der Besuchermagnet im Osten war (2-mal). HSV (bei Pauli), Düsseldorf (in Jena) und Bremen (in Essen) vervollständigen die Liste. Bei den zwei Letztgenannten war jedoch nicht die Attraktivität des Gegners sondern der Anlass Ursache des Rekordbesuchs. In Osnabrück sorgten gleich zwei Teams für einen Rekordbesuch – Oberhauen und Münster. Doch das war an den ersten beiden Spieltagen. Danach hatten die Osnabrücker kaum noch Interesse an ihrem eigenen Team, nicht mal gegen Pauli und RWE.

20.117 Zuschauer der Partie RWE gegen Werder waren nicht nur Saisonrekord an der Hafenstraße, sondern auch Ligarekord in dieser Spielzeit … bis zum vorletzten (!) Spieltag. Und was machte Pauli? Sie legten in einem völlig bedeutungslosen Spiel gegen einen völlig bedeutungslosen Gegner (HSV II) am letzten Spieltag noch einmal mit 20.629 Besuchern in einem ausverkauften Haus nach. Saisonrekord! Noch Fragen zum Kultfaktor?
Essen im Westen, St. Pauli im Norden – das erklärt noch nicht den Unterschied. Jedoch hatte keine einzige Auswärtspartie von Pauli weniger als 2.000 Zuschauer, nicht mal die Spiele bei den Zweitvertretungen von Köln, Leverkusen und Berlin. Soviel Resonanz kann man den Essener Gastspielen in Bremen, in Hamburg und in Berlin nicht bescheinigen. Abseits aller Zahlenwerke gibt es auch hier gefühlte Wahrnehmungen. Man fahre einmal mit dem Zug irgendwo durch Deutschland – die Wahrscheinlichkeit, einen Mitreisenden im Zeckentrikot zu treffen, ist hoch, während man Essener Trikots im Alltag selten sieht.

Liebe RWE-Fans, ihr seid gut! Ihr seid super! Euer Herz schlägt für Rot-Weiss und auch ihr habt eine tolle Saison hingelegt. Aber der Statistiker kann euch nur die Silbermedaille verleihen. -> zu den Statistiken


Die Liga – weiße Flecken und Amateurschwemme

Einen kurzen abschließenden Blick werfen wir noch auf das, was wir endlich (mal wieder) hinter uns haben: auf unsere Schweineliga. Der Westen, genauer gesagt der Ruhrpott räumt das Feld. RWE verlässt die Liga nach oben, Köln, Oberhausen, Wattenscheid und Münster zieht es in unterklassige Ligen. Zurück bleiben Düsseldorf und Wuppertal, die von Leverkusen II, Gladbach II, Dortmund II, aber auch von Ahlen und evtl. Siegen begleitet werden. Das Revier als Herzschlagregion des Fußballs hinterlässt weiße Flecken auf der Ligalandkarte.

Lange hatte man gehofft, dass Zweitvertretungen von Profivereinen zahlreich absteigen werden. Am Ende erwischte es nur Köln II, die durch den Nachwuchs von Mönchengladbach und Borussia Dortmund ersetzt werden. Die von den Vereinsnamen her attraktive Fußballmusik wird in der neuen Spielzeit im Osten gespielt. Dynamo Dresden wird RWE, was die Zuschauerresonanz angeht, vollwertig ersetzen. Außerdem bereichern Magdeburg und Union Berlin die Liga. Man munkelt, Hessen Kassel soll der Liga zugeteilt werden. Dort brummte vor 20 Jahren der Bär. Man darf gespannt sein.

1.575.304 Zuschauer besuchten die 342 Spiele der Regionalliga Nord, 4.606 im Schnitt. Lediglich sieben Vereine übertrafen diesen Durchschnittsbesuch: St. Pauli, Essen, Düsseldorf, Osnabrück, Lübeck, Jena, Erfurt. Außer Osnabrück und Erfurt sorgten diese Vereine auch als Gäste bei Auswärtspartien für Besucherzahlen über dem Ligadurchschnitt.

RWE sagt „Auf (hoffentlich) Nimmerwiedersehen!“


Klaus Schroer


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