[ Jawattdenn.de - Saison 2005/06 ]      
 



Tabelle

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Oggersheim
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Elversberg
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4
Verl
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Leverk. II

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Spielbericht: 3. Spieltag | Fortuna Düsseldorf - Rot-Weiss Essen


Bembenstimmung in Düsseldorf

Normalerweise dauern Internetrecherchen, wann wer, wo wie, gegen wen letztmalig gewonnen hat, in der Regel nur einige Sekunden. Zwei, drei Mausklicks und man ist am Ziel. Im Fall Düsseldorf musste man jedoch weit in die Tiefen des Netzes eintauchen, um zu erfahren, wann eine Essener Mannschaft letztmalig auf einem Ground der Landeshauptstadt siegte.

Und siehe da: Es war im Aufstiegsjahr 1969! Womit der gemeine Essener gleich wieder nach Verbindungen und Strohhalmen greift: denn wenn Essen nach über 35 Jahren wieder einmal in der Landeshauptstadt gewinnen konnte und es letztmalig ausgerechnet im Jahr passierte, wo man zum zweiten Mal in die Bundesliga aufsteigen konnte, dann steht doch einem erneuten Aufstieg - wenn auch nur in die zweite Bundesliga - eigentlich nichts mehr im Wege.

Waren die letzten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften doch eher mau, so wurden die gut 19000 Zuschauer in der neuen Betonschüssel LTU-Arena am Fuße des Düsseldorfer Flughafens mit einer Partie belohnt, an welche sie sich sicherlich noch lange erinnern werden. In Düsseldorf hatte man zwar mit einer größeren Kulisse spekuliert, doch wenn der Himmel an einem Augusttag unentwegt weint, dann bleibt die Kasse halt leerer. Die Stimmung auf den Rängen war jedenfalls prächtig, was auch am recht merkwürdigen Spielverlauf lag. In der ersten Halbzeit feierten die Düsseldorfer, in der zweiten sang der Essener Block.

Zwei Spielhälften, zwei völlig verschiedene, die sich dem Zuschauer boten, aber auch zwei völlig unterschiedliche Schiedsrichterleistungen. Dabei stand in Karl-Josef Metzger, einem ehemaligen Bundesliga-Referee, eigentlich nur einer auf dem Felde. Pfiff er im ersten Durchgang noch eher für die Mannschaft von Heino-Imitat Uwe Weidemann, so pfiff er im zweiten Durchgang zur Freude aller RWE-Anhänger zwei fragwürdige Elfmeter für die erstmals ganz in Grün angetretenen Essener und brachte das Team von Uwe Neuhaus damit wieder auf die Siegerstrasse.

Das Spiel begann gleich ohne großes Abtasten, wobei die Düsseldorfer zunächst die Initiative ergriffen und besser in die Partie kamen. Bereits nach drei Minuten tauchte ein Fortune - in Persona Andreas Lambertz - nach einem katastrophalen Abspielfehler von Ronny Nikol frei vor dem Essener Gehäuse auf, doch RWE-Schlussmann Dirk Langerbein, dem einige Fans nach dem Lübeckspiel liebevoll den Namen Robert Wulnibein verpasst hatten, reagierte blitzsauber und parierte. In der Folgezeit änderte sich das Spiel kaum. Eine Chance von Jörg Albertz musste abermals der Schlussmann vereiteln. Düsseldorf war einfach bissiger und gewann mehr Zweikämpfe.

Folgerichtig dann auch der erste Treffer in der 11.Spielminute: Ermin Melunovic konnte sich auf rechts durchsetzen und zirkelte den Ball von der Grundlinie in den Strafraum. Die Essener Abwehr um Ronny Nikol, der an dieser Szene maßgeblich beteiligt war, reklamierte Aus und schlief einen Moment zu lang. Diesen Augenblick nutzte "Hammer-Ali" Jörg Albertz aus, um den Ball mit dem Kopf in das Essener Gehäuse zu befördern. 1:0 für Düsseldorf. Wer gedacht hatte, die Essener würden sich von diesem Schock schnell erholen, der sah sich getäuscht.

Auch in der Folgezeit bestimmte die Fortuna das Tempo und schnürte die Essener Mannschaft am eigenen Strafraum ein. Wenn der Ball einmal in den Reihen der Essener lag, dann wurde er durch leichtfertige Abspielfehler im Spielaufbau wieder vertändelt, und die Fortuna konnte weiter Druck machen. So war es auch nicht verwunderlich, dass das zweite Tor der Düsseldorfer fiel, als sich die komplette Mannschaft im Vorwärtsgang befand. Marcel Podszus überrannte auf links Abwehrmann Michael Bemben, und spitzte den Ball in die Maschen. Düsseldorf hätte in der Folgezeit sogar noch auf 3:0 erhöhen können, vergab aber weitere Chancen, die erneut Langerbein vereitelte. Zu diesem Zeitpunkt waren nicht einmal 30 Minuten gespielt.

In dieser Phase wurde Essen langsam wach. Zunächst gab es zaghafte Versuche seitens der Essener zum Torerfolg zu kommen, doch in der 33. Minute gelang ihnen der vermeintliche Treffer. Denkste! Schri Metzger hatte vorher Freistoß für RWE gepfiffen und die Rot-Weissen um ein blitzsauberes Tor betrogen. Eine Kombination von Kisanc auf Boskovic, der den Ball in die Maschen versenkte, wurde nicht anerkannt. Stattdessen pfiff Metzger ein Foul an der Strafraumgrenze. So gab es zunächst Tumulte und Debatten am Strafraum, doch die passende Antwort hatte Abwehrmann Michael Bemben auf dem Fuß, als er den Ball aus rund 20 Metern in der 35. Minute in das Gehäuse von Fortuna Keeper Nulle donnerte.

Da waren die Essener plötzlich wieder wie aus heiterem Himmel zurück im Spiel. Plötzlich gewannen sie auch wieder mehr Zweikämpfe und konnten die Spitzen bedienen. Kurz vor der Pause dann abermals eine strittige Situation, als der Pfeifenmann wieder zum Hauptakteur mutierte und einen vermeintlichen Elfmeter für Essen nicht gab. So ging die hektische Partie in die Pause, und wer gedacht hatte, die erste Halbzeit war schon reif fürs Kuriositätenkabinett, der wurde wenige Sekunden nach Wiederanpfiff eines Besseren belehrt.

Thorsten Horz war inzwischen für Michael Lorenz ins Spiel gekommen. In der 46. Minute wurde Kiskanc im Strafraum der Düsseldorfer leicht düpiert und ging dabei zu Boden. Schiedsrichter Metzger zeigte auf den Punkt. Dieses Geschenk ließ sich Michael Bemben nicht nehmen und verwandelte sicher zum 2:2. Essen war wieder da, doch es sollte noch besser kommen.

In der 53. Minute wieder ein Zweikampf im 16-Meter-Raum, diesmal waren die Hauptakteure Nulle und Boskovic, und wieder pfiff der Unparteiische einen Elfmeter zugunsten der Essener. Diesmal trat allerdings nicht Bemben an, sondern Wehlage, und plötzlich stand es 2:3. Innerhalb von 18 Minuten war das Spiel gekippt.

Essen agierte nun cleverer und bestimmte das Spielgeschehen. Düsseldorf öffnete das Spiel und kam zu weiteren Chancen, Langerbein parierte zweimal hervorragend und hielt die Essener Führung fest. Dann auf der Gegenseite wurde ein Treffer der Essener wegen Abseits von Boskovic nicht gegeben und schließlich ballerte abermals der Mann des Tages - Michael Bemben - den Ball an das Lattenkreuz. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ging die Essener Führung in Ordnung.

Kurz vor Schluss machte Bemben dann alles klar und erzielte seinen dritten Treffer an diesem Tage, wieder per Freistoß, wieder in den Giebel. Das i-Tüpfelchen auf eine super Leistung, die er per Sonderapplaus nach dem Spiel auch noch mal vom Publikum bestätigt bekam. Trainer Neuhaus zeigte sich später auch sichtlich erleichtert und merkte an: "Der Micha macht ja nicht mal im Training drei Tore." Andere Fans sprachen von "dem Besiegen eines langen Fluches" . Essen hatte jedenfalls zum ersten Mal seit 1969 wieder in Düsseldorf gewonnen und alleine das ist schon "bembig"!

(fsl)

 

Tore

1:0 Jörg Albertz (11.) / 2:0 Marcel Podszus (17.) / 2:1 Michael Bemben (35.) / 2:2 Michael Bemben (47. / FE) / 2:3 Holger Wehlage (53. / FE) / 2:4 Michael Bemben (87.)

Fortuna Düsseldorf

Nulle - Heeren (75. Kizilaslan), Eraslan (80. Wolf), Cakir, Bürk (72. Steegmann) - Lambertz, Scharpenberg, Kruse, Albertz - Podszus, Melunovic

Rot-Weiss Essen

Langerbein - Bemben, Thorwart, S. Lorenz, Nikol - Wehlage, M. Lorenz (46. Horz), Haeldermans, Kiskanc - Younga-Mouhani (85. Ristau), Boskovic

Gelbe Karten

Heeren, Kruse, Eraslan, Nulle, Bürk (Düsseldorf) / M. Lorenz, Thorwart, Bemben (Essen)

Schiedsrichter

Metzger (Aachen)

Zuschauer

18.749