[ Jawattdenn.de - Saison 2005/06 ]      
 



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Verl
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09.08.08 - 1:3 (1:1)


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15.08.08 - 18:30 Uhr
PGW Arena Lotte


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Spielbericht: 36. Spieltag | Hamburger SV II - Rot-Weiss Essen


Erleichterung

Er war beinahe hörbar, der Stein, der den mitgereisten RWE Fans nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Henschel in der AOL-Arena in Hamburg vom Herzen fiel. Rot-Weiss Essen schaffte es, einen 0:2-Rückstand zu einem 4:3-Erfolg umzudrehen und macht damit nach zwei sieglosen Spielen einen großen Schritt in Richtung Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Hätte man diesen Spielausgang einem Essener Anhänger zur Halbzeitpause prophezeit, wäre dieser in schallendes Gelächter ausgebrochen.

Uwe Neuhaus zog Konsequenzen aus dem Kölnspiel und stellte die Mannschaft um. Kapitän Ali Bilgin verlor seinen Platz in der Startaufstellung ebenso wie Tim Gorschlüter. Den Langzeitverletzten Arie van Lent ersetzte Alexander Löbe. Im Mittelfeld spielten Michael Bemben auf der rechten und Haeldermans auf der linken Außenbahn, in der Zentrale rückte Mac Younga-Mouhani wieder auf die Position vor Lorenzon. Die Verteidigung vor Torwart Maczkowiak bildeten die Lorenzbrüder, Stefulj sollte auf der linken und Florian Thorwart auf der rechten Seite agieren. Letzterer erwischte an diesem Mittwoch erneut keinen guten Tag.

Überraschend stand auf Hamburger Seite Mustafa Kucukovic in der Startformation. Im Hinblick darauf, dass die Zweitvertretungen in den letzten vier Spielen ihre Profis nicht mehr einsetzen dürfen und Kucukovic bereits Einsatzzeiten im UEFA-Cup verbuchen konnte, erschien ein Einsatz von ihm kaum möglich. Dieser setzte auch mit dem Rest seines Teams Ausrufezeichen in der Anfangsphase. Bis zum frühen Treffer in der neunten Minute durch ebenjenen Kucukovic standen die Hamburger mehrere Male alleine vor dem Essener Tor. Gerade Thorwart wirkte in seiner neuen Außenverteidigerrolle mehr als überfordert, wurde immer wieder überrannt und ließ durch seine Fehler immer wieder gefährliche Angriffe zu. Aber auch Michael Lorenz und sogar seinem sonst sicheren Bruder Stefan unterlief der ein oder andere Abwehrfehler.

So war der erste Treffer schon nach kaum zehn Minuten mehr als überfällig. Florian Thorwart wurde ein weiteres Mal überlaufen und die Flanke wurde glänzend auf den sträflich freistehenden Hennings geschlagen. Seinen Kopfball parierte Maczkowiak noch hervorragend, aber auch Michael Lorenz setzte nicht schnell genug nach und so konnte Kucukovic ungestört abstauben. Weitere neun Minuten später zappelte der Ball wieder im Essener Netz. Hamburgs Adewunmi versetzte Michael Lorenz im Strafraum und schob den Ball aus spitzem Winkel durch die Beine von Maczkowiak. Damit schien das Spiel gelaufen zu sein. Die Hamburger zogen sich in die eigene Hälfte zurück und die Essener verstanden es nicht, dies in eine Druckphase umzuwandeln. Die Offensive wirkte schwach und ideenlos. Gerade Younga-Mouhani war zwar bemüht, aber denkbar uneffektiv. Der Halbzeitpfiff wirkte schon fast erlösend für Anhang und Mannschaft.

Was sich den gut 400 mitgereisten Fans aus Essen in der zweiten Halbzeit bot, übertraf alle Erwartungen. Uwe Neuhaus wechselte in der Pause zweimal aus, indem er Kiskanc für Stefulj brachte. Für den enttäuschenden Younga-Mouhani betrat Wehlage den Platz. Und er kam, traf und siegte. Sofort riss er das Spiel an sich, Hamburg wurde endlich unter Druck gesetzt. Schon fünf Minuten nach Anpfiff schoss Wehlage auf das leere Tor und Karim Guédé wusste sich nicht anders zu helfen, als den Ball mit der Hand von der Linie zu kratzen, was als Abwehrspieler eine rote Karte und einen Elfmeter für den Gegner nach sich zieht. Diesen verwandelte Bemben zuerst nicht, doch konnte er im Nachschuss den Ball im Tor unterbringen.

Eine knappe Viertelstunde später setzte sich Bemben, der sehr stark spielte, auf der rechten Seite durch und legte flach auf Wehlage ab. Dieser zog aus elf Metern ab und setzte den Ball erbarmungslos unter die Latte des Hamburger Tores. Dieses Traumtor krönte seine großartige Leistung. Schon drei Minuten später hätte Boskovic freistehend zur Führung treffen können, aber der Torwart parierte erstklassig. In der 71. Spielminute ging RWE dann verdient in Führung. Die Zuschauer fragten sich mittlerweile, ob die Hamburger Mannschaft nicht aus der Handballsparte des HSV rekrutiert wurde, denn eine Flanke von Stefan Lorenz wurde wieder von einem Hamburger Abwehrspieler mit der Hand aufgehalten. Der Schiedsrichter beließ es bei dem fälligen Elfmeter, den Lorenzon sicher verwandelte.

Der Jubel war noch gar nicht richtig verebbt, da war auch schon der nächste Torschrei auf den Lippen der RWE-Fans. Wieder setzte sich Bemben auf der rechten Seite durch und passte auf Lorenzon, der wiederum auf Alex Löbe ablegte. Dieser verwandelte eiskalt. Löbe war schon bis zum Start der neuen Saison abgeschrieben, hatte sich zur Verwunderung aller noch vor Saisonende wieder in Wettkampfform gekämpft und konnte an diesem Abend ein weiteres Tor beisteuern. Das setzte in Löbe riesige Emotionen frei und deswegen riss er sich das Trikot vom Leib und kletterte zu den mitgereisten Fans auf den Zaun, wo er frenetisch gefeiert wurde. Danach lief er zurück auf das Spielfeld um sich die obligatorische gelbe Karte abzuholen und staunte, als er, ohne vorbelastet zu sein, „Gelb-Rot“ sah. Der bis dahin gute Schiedsrichter reagierte hier überhart, indem er das Trikotausziehen und das „auf-den-Zaun-klettern“ mit jeweils einer Gelben und demzufolge insgesamt mit dem Platzverweis bedachte. Gerade, weil er einige Hamburger Disziplinlosigkeiten nicht mit gelb bestrafte wirkt diese Entscheidung durchaus regelkonform, aber unsportlich gegenüber Alex Löbe, den RWE schmerzlich beim St. Pauli-Spiel vermissen wird.

Das Spiel war nun gelaufen und Essen schonte seine Kräfte. Dabei setzte Thorwart einen negativen Höhepunkt seiner Leistung, da er unbedrängt fast in das eigene Tor köpfte. Glücklicherweise war Maczkowiak zur Stelle. Nicht nur die ungewohnte Position in der ersten Halbzeit ist schuld daran, dass Thorwart eine ungenügende Leistung bot und sich in der nächsten Startelf mit Sicherheit nicht wieder finden wird. Den Anschluss erzielten die Hamburger dennoch vier Minuten vor Schluss, aber kamen danach nicht mehr gefährlich vor das Essener Tor.

Nach diesem Sieg steigt der Druck auf die Gegner im Aufstiegskampf immens. Interessant wird es sein, wer diesem in den nächsten beiden Spielen standhalten kann. Die Leistung in der ersten Halbzeit war inakzeptabel, doch tritt man in den Restwochen der Saison so auf, wie in der zweiten Halbzeit, so verliert man kein Spiel mehr. Holger Wehlage wird am Samstag gesetzt sein und in Zusammenspiel mit einer großen Kulisse hoffentlich den Sieg auch ohne van Lent und Löbe erzwingen. Wenn dies gelingt, ist der Aufstieg den Essenern kaum mehr zu nehmen.



(hs)




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Tore

1:0 Kucukovic (9.) / 2:0 Adewunmi (18.) / 2:1 Bemben (51.) / 2:2 Wehlage (62.) / 2:3 Lorenzon (69. / Handelfmeter) / 2:4 Löbe (71.) / 3:4 Hennings (85.)

Hamburger SV II

Hesl - Leschinski, Gouhari, Lauser, Guédé - Karl, Feilhaber (83. Proschwitz), Ben-Hatira (56. Zott), Adewunmi - Kucukovic (71. Petersen), Hennings

Rot-Weiss Essen

Maczkowiak - Bemben, Thorwart, S. Lorenz, Stefulj (46. Kiskanc) - Lorenzon - Younga-Mouhani (46. Wehlage), M. Lorenz, Haeldermans (83. Bilgin) - Boskovic, Löbe

Gelbe Karten

Leschinski, Hennings, Gouhari (Hamburg) / Haeldermans (Essen)

Gelb-rote Karten

Löbe (Essen)

Rote Karten

Guede (Hamburg)

Schiedsrichter

Holger Henschel

Zuschauer

859