Spielbericht: 34. Spieltag | 1. FC Köln II -
Rot-Weiss Essen
Kein guter Start
Kein guter Start ins Spiel kein guter Start
in die Woche der Wahrheit. Ein Indiz für
die persönliche Unzufriedenheit über einen
Spielausgang ist die anschließende Analyse,
dass hier mehr drin gewesen ist. So resultierten
wohl fast alle der über 5.000 mitgereisten Anhänger
von Rot-Weiss Essen, die abermals das Südstadion
zu einem Heimspiel machten.
Sachlich unkorrekt, allerdings subjektiv vorhanden
ist das Gefühl, dass RW Essen in diesem Stadion
noch nie was gerissen hat. Obwohl der letzte Sieg,
damals gegen Fortuna Köln, noch nicht einmal
so lange her ist, scheint die Durststrecke ellenlang.
Man könnte sogar so weit gehen, dass dieses Stadion
das Angststadion der Essener ist. Auch
an diesem Apriltag aus dem Lehrbuch, Regen und Sonne
wechselten sich ab, hielt sich die Vorfreude auf dieses
Spiel in Grenzen. Zu sehr kennt man die negativen
Einflüsse einer Tartanbahn auf die Stimmung der
Zuschauer, sind die Zweitvertretungen mit ihren wenigen
Zuschauern unbeliebt und das beschriebene Unwohlgefühl
tut sein Restliches. Außerdem nerven immer wieder
die unzähligen Karnevalslieder, die selbst nach
mehreren Bieren kaum zum Schunkeln animieren.
Und wenn dann auch noch nach wenigen Spielminuten
die Vereinshymne erneut gespielt wird, ist der Tag
schon fast gelaufen. So geschehen in der zweiten Minute,
als Michael Bemben ziemlich humorlos den Ball in des
Gegners Füße spielte. Dieser, scheinbar
hoch motiviert, die Sensation Klassenerhalt
anzugehen, spielte mit zwei schnellen Pässen
den vollkommen überforderten Florian Thorwart
sowie den unglücklichen Passgeber Bemben aus
und ein nicht wirklich entschlossener Andre Mazckowiak
wurde dann auch noch abgezockt überlupft. Wenn
vorher eines klar war, dann die Floskel, dass es nach
einem Gegentreffer in der Anfangsphase nicht einfacher
würde.
Die in diversen Medien beschriebene Selbstsicherheit,
die trotz der Wattenscheid-Pleite im Team vorhanden
gewesen sein sollte, schien entweder wie weggeblasen
oder war erst überhaupt nicht vorhanden. Anders
ist es kaum zu erklären, warum sich die Essener,
vornehmlich die Abwehrspieler, von den jungen Kölnern,
die ohne jegliche Profiverstärkung spielten,
in vielen Szenen der ersten 20 Minuten vorführen
ließen. Ganz stark und kaum zu bändigen
war dabei der stärkste Kölner Chitsulo.
Ein sehr interessanter Mann, der immer wieder quirlig
versuchte dem Spiel Impulse zu geben und trotz seiner
kleinen Körpergröße immer wieder Kopfballduelle
für sich entschied. Glücklich durften die
Essener Zuschauer nur darüber sein, dass die
Kölner ihre starke Druckphase nicht mit einem
weiteren Treffer beendeten.
Erst Mitte der ersten Halbzeit nahmen die Essener
am Spiel aktiv teil und dies nicht minder gefährlich.
Dabei hatten sie sehr viel Pech. Erst traf van Lent
mit seinem Kopfball nur die Latte, danach verfehlte
er nur sehr knapp das Tor. Schließlich musste
er einen der vielen Zweikämpfe mit seiner Auswechselung
bezahlen. Nach einem Kopfballduell im Mittelfeld blieb
er verletzt auf dem Boden liegen. Ersetzt wurde er
von Alexander Löbe. Dieser war es auch, der das
erste Essener Tor erzielte. Leider hatten der Schiedsrichter
sowie sein Assistent was dagegen und erkannten das
Tor per Abseitsentscheidung nicht an.
Besser machte es da Danko Boskovic, der nicht nur
das Tor traf, sondern dies auch noch regelkonform
tat. Doch noch das 1:1, zum psychologisch wichtigen
Zeitpunkt, wie die Treffer in der 45. Minute
oftmals genannt werden. Die Vorlage kam von Michael
Bemben, der sich in dieser Szene endlich einmal bis
zur Grundlinie durchackerte und dann sehr gut in die
Mitte flankte.
In der zweiten Halbzeit waren es nun die Essener,
die das Spiel beherrschten. Dabei blieben sie in der
60. Minute weiterhin ohne positiven Schiedsrichtersupport.
Dieser verweigerte den fälligen Pfiff, nachdem
Danko Boskovic elfmeterreif gefoult wurde. Umso ärgerlicher,
dass er wenige Minuten später pfiff. Dieses Mal
sollte Ali Bilgin seinen Gegenspieler im gegnerischen
Strafraum gefoult haben. Der anschließende Treffer
von Alexander Löbe, aus der Kategorie Tor des
Monats, wurde somit aberkannt. Die zweite große
Fehleinschätzung des schwachen Schiedsrichtergespanns.
In der Folgezeit blieben die Gäste nicht vom
Pech verschont. Zweimal Bilgin, einmal Lorenz hätten
per Kopfball den Siegtreffer erzielen können.
Erst in den Schlussminuten konnten sich die Kölner
befreien, blieben aber ohne weitere Großchance.
Nach dreiminütiger Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter
Lupp ab. Die Enttäuschung im halben Stadionrund
sowie auf der Haupttribüne war deutlich zu spüren,
auch wenn sich die Lautstärke gegenüber
dem Spiel nicht großartige änderte. In
diesem war es nämlich fast die gesamte Spieldauer
ruhig im Stadion zu ruhig.
Es lag nicht allein am Schiedsrichtergespann, dass
die Essener am Ende nur mit einem Punkt nach Hause
fuhren. Chancen waren genügend da, auch wenn
spielerisch nicht viel ging. Eine Spitzenmannschaft
mit Selbstbewusstsein muss auch die zweifelhaften
Entscheidungen des Unparteiischen verdauen und das
Spiel am Ende siegreich beenden. Doch was bei all
der Enttäuschung doch ein wenig aufbaut ist das
Ergebnis der Bremer gegen Kiel. Diese gewannen klar
mit 3:0. Der Vorsprung wurde dadurch auf vier Punkte
ausgebaut. Die Was-Wäre-Wenn-Frage
wird an dieser Stelle nicht gestellt. Vielmehr muss
nun am Mittwochabend nachgelegt werden und zwar dreifach,
damit die Woche der Wahrheit nicht zu
einer des Grauens wird!
(tp)
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Tore
1:0 Adil Chihin (02.) / 1:1 Danko Boskovic (44.)
1. FC Köln II
Finke - Schöneberg, Schwellenbach, Nickenig,
Volkert - Wunderlich, Tosun (74. Pagano), Zinke, Zeh
(81. Schlösser) - Chitsulo (88. Laux), Chihi
Rot-Weiss Essen
Maczkowiak - Bemben, Thorwart, S. Lorenz, Stefulj
- Lorenzon - Bilgin, Gorschlüter (61. Wehlage),
Haeldermans - Boskovic, van Lent (28. Löbe)
Gelbe Karten
Nickenig (Köln) / Wehlage (Essen)
Schiedsrichter
Stefan Lupp
Zuschauer
5.900
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