[ Jawattdenn.de - Saison 2005/06 ]      
 



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09.08.08 - 1:3 (1:1)


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15.08.08 - 18:30 Uhr
PGW Arena Lotte


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Spielbericht: 30. Spieltag | Rot-Weiss Essen - KSV Holstein


Ein RWE-Fan hat ja eigentlich immer das Gefühl, dass die Mannschaft in Spitzenspielen nie was holen würde, vor allem nicht an der Hafenstraße, auch wenn das sicherlich nicht hundertprozentig richtig ist. Verlorene Spiele wie zum Beispiel gegen Osnabrück (1:3) oder Wattenscheid (0:4) haben sich einfach mehr ins Bewusstsein gebrannt als die wichtigen Siege gegen Braunschweig und St. Pauli (aus der Aufstiegssaison) oder in dieser Saison gegen Jena. Und so fieberten viele Fans dem Spiel gegen Hostein Kiel mit gemischten Gefühlen entgegen.

Nachdem bis vor kurzem die Grundstimmung herrschte, RWE sei schon so gut wie aufgestiegen, machte sich in der vergangenen Woche nach der Niederlage beim Konkurrenten in Jena Skepsis breit. Ein Sieg gegen Kiel war also Pflicht, und unter Druck hatte RWE in den letzten Jahren nicht nur gegen Spitzenteams gepatzt. In der Regionalliga waren auch schon mal Vereine wie der Dresdner SC oder Fortuna Köln zu Stolpersteinen geworden - und Samstag wartete mit Holstein Kiel eben kein Abstiegskandidat auf Rot-Weiss, sondern ein direkter Konkurrent im Aufstiegsrennen und eines der besten Auswärtsteams der Liga.

Im Gegensatz zur Vorwoche stellte Uwe Neuhaus die Mannschaft wieder im gewohnten System mit drei offensiven Mittelfeldspielern und zwei Spitzen auf. Und diese machten sofort Druck auf das Kieler Tor, ohne jedoch größere Chancen herausspielen zu können. Erst in der neunten Spielminute kam der Ball nach einem Haeldermans-Freistoß zum ersten Mal gefährlich in den Kieler Strafraum, wo er prompt von Lorenzon unter die Latte ins Tor geköpft werden konnte.

Als der Jubel gerade abebbte, zeigten sich die Kieler erstmals nennenswert in der Essener Hälfte. Ein weit vor dem Tor ausgeführter Freistoß wurde im Strafraum von Andre Breitenreiter verlängert, tupfte ein paar Mal unglücklich auf und rollte schließlich über die Torlinie. Das etwas unsichere Geburtstagskind Andre Maczkowiak machte sich dort zwar lang, kam aber nicht mehr an den Ball.

Jetzt ging bei vielen Zuschauern das Zittern los. Hatte man nicht auch damals gegen Osnabrück 1:0 geführt und die Mannschaft mit „Spitzenreiter“-Sprechchören viel zu früh gefeiert? Oder vergangene Saison beim Abstiegsendspiel in Ahlen? Und hatte man nicht zuletzt gegen Jena stark begonnen, um am Ende mit leeren Händen dazustehen?

Nach einer kurzen Phase, in der sich die Mannschaft neu finden musste, wurden die Zweifel der meisten Fans recht schnell zerstreut. In den letzten 20 Minuten vor der Halbzeit begann RWE richtig Druck zu machen. Doch weder Freistöße von Bemben knapp über und an die Latte und ein spektakulärer Schuss von Younga-Mouhani aus 20 Metern noch ein Kopfball von Bilgin an den Innenpfosten und ein schwacher Ball vom freistehenden Boskovic fanden ihr Ziel. Zwei Bälle von van Lent und Bemben wurden außerdem von Kieler Feldspielern auf der Linie abgewehrt.

So wurde die Mannschaft trotz des Gegentreffers und der vor dem Spiel allgegenwärtigen Nervosität verdientermaßen mit Applaus vom Publikum in die Halbzeit verabschiedet.
Kiel hatte sich vor dem Essener Tor kaum in Szene setzen können, während RWE mit etwas mehr Glück durchaus hätte ein oder zwei weitere Tore erzielen müssen.

Leider konnte RWE zu Beginn der zweiten Halbzeit zunächst nicht an das druckvolle Ende der ersten Hälfte anschließen, behielt aber trotzdem die Kontrolle über das Geschehen. Eine Viertelstunde nach Wiederanpfiff stand Boskovic nach einem sehenswerten Haeldermans-Steilpass frei im Strafraum vor Torhüter Henzler, umspielte diesen und passte den Ball dann zum im Fünfmeterraum wartenden Bilgin, der von zwei Kielern zu Fall gebracht wurde.

Zum Glück schienen sich die Kieler mehr auf Bilgin als auf den Ball zu konzentrieren, so dass Arie van Lent seinen Torriecher zum inzwischen vierten Mal unter Beweis stellen konnte. Am anderen Ende des Fünfmeterraums konnte er den an Bilgin und den Kielern vorbeigelaufenen Ball aus spitzem Winkel im Kieler Tor versenken.

In der Schlussphase der zweiten Hälfte konnten sich die Kieler, bei denen Trainer Neubarth mit Coiner und Piorunek zwei frische Offensivkräfte eingewechselt hatte, erstmals in der Essener Hälfte festsetzen, wobei sie es aber nur selten schafften, sich gefährlich in Position zu bringen. Lediglich einige Eckbälle brachten Unruhe in den Essener Strafraum.

Nach zweiminütiger Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Henschel, dessen Leistung zumindest von den Heimfans als eher schwach eingeschätzt wurde, ab. RWE hatte nach einer starken kämpferischen und spielerischen Leistung einen wichtigen Sieg im Aufstiegsrennen eingefahren und damit die Tabellenführung endgültig behauptet. Auch wenn die Konkurrenz alle ihre Nachholspiele gewinnen sollte, bliebe RWE derzeit an der Spitze der Tabelle.

Die Fans feierten zusammen mit der Mannschaft die überzeugende Leistung, und als die Spieler schon wieder in der Kabine verschwanden, zeigte sich auch erstmals Chefcoach Uwe Neuhaus den Fans auf den Tribünen, nachdem er schon in den letzten Wochen vereinzelt von den Zuschauern gefordert wurde. Endlich scheint der Großteil der Fans die gute Arbeit, die Neuhaus leistet, anzuerkennen.

Sicherlich wäre die Stimmung nach Schlusspfiff ganz anders gewesen, wenn van Lent den Ball nur an den Pfosten gedrückt und die Kieler noch einen weiteren Ball ins Tor gemogelt hätten. Aber so ist es eben nicht gekommen. Verdient wäre eine Niederlage ohnehin nicht gewesen, selbst ein Unentschieden hätte dem Spielverlauf bei weitem nicht entsprochen.

Die Mannschaft hat gegen Kiel den Beweis angetreten, dass sie auch unter Druck und gegen Spitzenteams gewinnen kann und vollkommen zu Recht an der Tabellenspitze steht. Hat eigentlich jemand einen Gedanken daran verschwendet, dass RWE ohne Löbe, Nikol, Thorwart und Wehlage angetreten ist und trotzdem Spieler wie Ristau oder Kiskanc gar nicht erst zum Einsatz gekommen sind?




(hh)




Tore

1:0 Victor Hugo Lorenzon (10.) / 1:1 André Breitenreiter (12.) / 2:1 Arie van Lent (58.)

Rot-Weiss Essen

Maczkowiak - Bemben, Lorenzon, S. Lorenz, Stefulj - M. Lorenz - Bilgin (76. Özbek), Younga-Mouhani (71. Gorschlüter), Haeldermans - van Lent, Boskovic (87. Pappas)

KSV Holstein

Henzler - Paulus, Molata, Boy, Rohwer - Niedrig (76. Piorunek), Breitenreiter - Bartels, Lindemann (46. Heithölter), Rietpietsch (66. Coiner) - Dobry

Gelbe Karten

Lorenzon (Essen) / Niedrig, Breitenreiter (Kiel)

Schiedsrichter

Holger Henschel

Zuschauer

14.081