[ Jawattdenn.de - Saison 2005/06 ]      
 



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Spielbericht: 26. Spieltag | Rot-Weiss Essen - Hertha BSC II


Die Heimserie hält an

Für einen Fan ist es sicherlich recht angenehm, mit dem Gefühl leben zu können, dass sein Team zumindest im eigenen Stadion derzeit unschlagbar scheint. Noch angenehmer wird es, wenn die Mannschaft scheinbar nicht nur unschlagbar ist, sondern nicht einmal ab und an Punkte durch Unentschieden verliert. Und wenn das Team dann auch noch auswärts regelmäßig punktet, sollte man meinen, dass der Fan wenig zu meckern hat.

Doch weit gefehlt. Wenn man nur lange genug sucht, findet man ja immer ein Haar in der Suppe. Selbst wenn man an der Hafenstraße zwölf Siege in Folge einfahren konnte, an der Tabellenspitze liegt (zwar mit 2 bzw. 3 Spielen mehr als die Konkurrenz, die ihre Nachholspiele auch erstmal gewinnen muss) und alles nach Zielerreichung „Aufstieg“ aussieht, wird gepfiffen, gemeckert und vereinzelt der Kopf des Trainers gefordert - zuletzt so geschehen am Samstag beim Spiel gegen die Amateure von Hertha BSC.

Die 1:0-Hinspielniederlage gehörte mit dem Auswärtsspiel gegen St. Pauli sicherlich zu den unrühmlichen Negativ-Höhepunkten der Hinrunde. Gegen die Hertha-Defensive mit dem Routinier Andreas Schmidt und dem überragenden Christopher Samba fand RWE im September in Berlin kein probates Mittel um zum Erfolg zu kommen.

Doch inzwischen sind Samba und Schmidt gerngesehene Gäste in der 1. Mannschaft der Berliner, in der durch Sperren und Verletzungen aktuell Personalnotstand herrscht. Sie standen somit am Samstag nicht zur Verfügung.

Ebenso konnte Gästetrainer Karsten Heine nicht auf die Talente Chahed, Kevin Boateng (dessen jüngerer Bruder gestern für die Berliner auflief) und Dejagah zurückgreifen.
Sehad Salihovic und Christian Müller, die eigentlich auch zum erweiterten Kreis der Profimannschaft gehören, kamen erst in der zweiten Halbzeit zum Einsatz.

Bei RWE wurde die von vielen Fans herbeigesehnte Umstellung auf zwei Stürmer vorgenommen. Danko Boskovic spielte erstmals von Beginn an, an der Seite von Arie van Lent. Außerdem ersetzte Tim Gorschlüter den verletzten Haeldermans im offensiven Mittelfeld. Der formschwache Younga-Mouhani fand sich unterdessen auf der Bank wieder und auch Ali Bilgin musste noch bis zur 62. Minute auf sein Comeback warten.

Das Spiel fing recht ordentlich an. RWE übernahm schnell die Kontrolle und dominierte eine halbe Stunde lang mit den im Mittelfeld überragenden Lorenzon und Gorschlüter die Partie. Dicke Kopfballchancen durch Lorenzon und van Lent blieben ungenutzt bzw. wurden hervorragend vom Gästetorwart vereitelt, während auf der Gegenseite der wohl beste Berliner Chinedu Ede nach einem Konter freistehend im Essener Strafraum nur das Außennetz traf.

Nun steigerte sich die Berliner Defensive und verstand es, die Essener Mittelfeldspieler, bei denen gleichzeitig die Laufbereitschaft deutlich zu sinken schien, besser in den Griff zu bekommen. Die Folge: Den Abwehrspielern boten sich weniger Anspielstationen und vor allem die Innenverteidiger Thorwart und Lorenz mussten sich den Ball oftmals einige male hin- und herschieben, ehe sich ihnen die Möglichkeit bot, einen Pass nach vorne zu spielen.

Das erzeugte bei vielen anwesenden Zuschauern wiederum Unmut, den einige auch mit Freude öffentlich machten: Es wurde, wie oben angesprochen, gepfiffen, auf den Trainer gemeckert und sich über die eigene Mannschaft lustig gemacht.

Sicherlich ist es für den Zuschauer nicht besonders packend, wenn zwei Spieler 30 Sekunden lang Doppelpässe vor dem eigenem Strafraum ohne jeglichen Raumgewinn spielen, aber man sollte doch bitte bedenken, dass auch beim Gegner 11 Spieler auf dem Feld stehen, und die besonders bei den Amateur-Teams von Profi-Vereinen taktisch sehr gut ausgebildet sind.

Außerdem stellt sich die Frage, ob man, wenn man jeden quer gelegten Ball mit höhnischem Gejohle begleitet, die Spieler nicht unnötig verunsichert und damit auch noch die Falschen trifft?
Die Innenverteidiger können jedenfalls herzlich wenig dafür, wenn sich die Mittelfeldspieler nicht anbieten. Und lang nach vorne geschlagene Bälle wollten die Zuschauer nach den letzten Wochen wahrscheinlich auch nicht unbedingt sehen.

Trotzdem konnte sich RWE unter dem wenig nachvollziehbaren Gebaren einiger Fans noch zwei gute Möglichkeiten erspielen, doch weder ein Schuss von Wehlage aus spitzem Winkel noch ein Versuch von Gorschlüter von der Strafraumgrenze fanden ihr Ziel. So ging es nach einer zumindest streckenweise ordentlichen ersten Hälfte in die Halbzeitpause.

In der 2. Halbzeit konnte RWE dann den eindeutig glücklicheren Start für sich verbuchen. Denn während einige Fans noch in der Schlange zum Halbzeitbierchen standen, konnte sich Holger Wehlage kurz nach dem Anpfiff auf der rechten Seite durchsetzen und mustergültig auf den im Strafraum lauernden van Lent flanken, der sein erstes Kopfballtor für Rot-Weiss erzielte.

In der Folgezeit kontrollierte RWE das Spiel eindeutig, ohne größere Chancen herausspielen zu können. Erwähnenswert eigentlich nur noch die neue Variante des Wechselgesangs über drei Tribünen („Rot – Weiss – Essen“), welche zumindest kurzzeitig für etwas Stimmung sorgte, aber doch etwas überstrapaziert wurde. Die gelb-rote Karte für den Berliner Robert Müller nach wiederholtem Foulspiel und das Comeback von Ali Bilgin nach 5 Monaten Verletzungspause gehörten ebenso zu den Highlights der zweiten Hälfte.

Dieser konnte nach seiner Einwechslung aus dem Spiel heraus zwar keine nennenswerten Akzente mehr setzen, markierte aber, nachdem der ebenfalls eingewechselte Calik in der 88. Minute im Strafraum vom Berliner Torhüter Stuhr-Ellegard von den Beinen geholt wurde, per Elfmeter mit dem 2:0 die endgültige Entscheidung. Eigentlich hatte sich schon der etatmäßige Schütze Michael Bemben den Ball geschnappt, überließ diesen dann aber dem von den Fans geforderten Bilgin, der sicher verwandeln konnte.

Jetzt geht es nach Münster, wo man in den letzten Jahren eigentlich immer ganz gut ausgesehen hat.
Verzichten muss man dabei auf Michael Bemben, der wegen eines angeblichen Ellbogenschlags gegen einen Berliner in der 1. Halbzeit seine bereits 10. gelbe Karte gesehen hat und somit gesperrt ist.
Zu unterschätzen ist die Mannschaft der Preußen, die unter ihrem neuen alten Coach Hans-Werner Moors immerhin die letzten 3 Partien gewinnen konnte, zwar nicht, trotzdem sollte es sich um eine, für RWE, lösbare Aufgabe handeln.

Und wenn auswärts wieder nur ein Unentschieden geholt wird - auch kein Beinbruch - daheim gewinnen wir anscheinend ja eh gegen Alles und Jeden.



(hh)



Tore

1:0 Arie van Lent (48.) / 2:0 Ali Bilgin (90. / Foulelfmeter)

Rot-Weiss Essen

Maczkowiak - Bemben, Thorwart, S. Lorenz, Nikol - Lorenzon - Wehlage (87. Özbek), Gorschlüter, Kiskanc (62. Bilgin) - van Lent, Boskovic (73. Calik)

Hertha BSC Berlin II

Stuhr-Ellegaard - Krecidlo, R. Müller, Wallschläger, Bieler - J. Boateng (46. C. Müller), Hube - A. Covic, Hoeneß, Ebert (77. Stachnik) - Ede (63. Salihovic)

Gelbe Karten

Bemben, Lorenzon (Essen) / Krecidlo, Ebert, Stuhr-Ellegaard (Berlin)

Gelb-rote Karten

R. Müller (Berlin)

Schiedsrichter

Dr. Felix Brych

Zuschauer

9.424