[ Jawattdenn.de - Saison 2005/06 ]      
 



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Spielbericht: 12. Spieltag | Rot-Weiss Essen - VfL Osnabrück


Bescheidene rote Welt

„Wird nicht normalerweise nach der vierten abgebrochen?“. Diese Frage stellten sich auf dem Heimweg viele der 10.300 Zuschauer. Zurück lag ein denkwürdiger Herbstnachmittag, der wohl mit in die Geschichtsbücher der Regionalliga eingehen wird.

Eigentlich passte an diesem Tag nichts. Kurz nach dem Aufstehen und dem ersten Blick aus dem Fenster war schon die Lust auf ein schönes Fußballspiel beinahe verflogen. Nass, kalt, dunkel - einfach nur zum Liegenbleiben. Doch motivierte man sich mit den Worten „ein richtiges Rot-Weiss-Wetter“ und machte sich auf den Weg zur Hafenstraße. Die Erwartungen waren erneut enorm. Nach Niederlagen gegen die direkte Konkurrenz in Kiel und zu Hause gegen Lübeck waren die Rot-Weissen zu einem Sieg verpflichtet.

Gut 1.300 Zuschauer aus Osnabrück nahmen trotz des schlechten Wetters die kurze Reise ins Ruhrgebiet auf sich. Dies dürfte in dieser bisherigen Saison Rekord sein. Einen weiteren Rekord würde später ihr Team aufstellen, doch war davon in der ersten Viertelstunde nichts zu sehen.

Die Essener kamen besser als die Osnabrücker ins Spiel. Kurz nach dem Anpfiff setzte sich Kiskanc auf der linken Seite gut durch und spielte dann überlegt auf Michael Lorenz ab, der den Ball nicht optimal traf, dennoch das Ziel beinahe erreichte. Leider verhinderte der Pfosten den Führungstreffer. Wenige Sekunden später trauten sich auch die Gäste ein erstes Mal über die Mittellinie. Der starke Björn Joppe nahm den Ball und rannte über das gesamte Spielfeld und schloss mit einem platzierten Schuss ab. Das 0:1 kam sehr überraschend und zeigte das größte Problem der Essener in dieser Saison auf. Das Umschalten von Angriff zur Defensive funktioniert nur schwerlich.

Dennoch nahm der Gastgeber, ab der 35. Minute ohne Younga-Mouhani, der sich Schulter und Oberschenkel prellte, das Spiel weiter in die Hand. Ob es allerdings Ziel sein sollte, über 90% der ersten Halbzeit den Ball zu besitzen, ist fraglich. Viel lieber hätte der Zuschauer Torchancen gesehen, die aber eher Mangelware waren. Immerhin versuchten es die Essener und kamen schließlich auch zu ihrer zweiten Großchance. Nach einem Fehler der Osnabrücker im Angriff konnte Bilgin den Ball auf Wehlage passen, welcher allein auf das gegnerische Tor zulief.

Doch was folgte, war ein Zeichen der Verunsicherung und ein weiterer Beweis, dass das zweite große Problem die mangelhafte Torchancenverwertung ist. Zwar war die Überlegung Wehlages, den Ball auf Löbe quer zu passen uneigennützig und vielleicht nicht einmal verkehrt, doch die Umsetzung war ungenügend. Statt dem 1:1 gab es Abstoß. So ging es mit einem Pfeifkonzert in die Kabinen.

In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild. Essen dominierte das Spielgeschehen und kam dabei nicht in die optimale Schussposition. Doch Schiedsrichter Metzen beendete schließlich den „normalen“ Ablauf dieses Spiels. Der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselte Osnabrücker Schütte hielt, bereits gelb verwarnt, Löbe fest und flog folgerichtig vom Platz. Fünf Minuten später konnte sein Teamkollege, der bundesligaerfahrene Markus Feldhoff, den Ball nicht kontrollieren und trat anstelle des Balles in den herbeistürmenden Kiskanc. Der Schiedsrichter entschied nach einigen Augenblicken auf grobes Foulspiel und verwies Feldhoff des Platzes. Ob allerdings hier auf rot entschieden werden musste, ist zweifelhaft. Allerdings darf ein erfahrener Spieler nicht so in den Zweikampf gehen.
Die gewonnene Überzahl konnten die Gastgeber aber weiterhin kaum nutzen. Alexander Löbe hatte mit seinem Kopfball aus Abseitsposition noch die beste Chance, doch ansonsten waren Flanken aus dem Halbfeld die einzige Hilfe gegen die mittlerweile auf 8 Spieler angewachsene Abwehrmauer.

20 Minuten nach dem zweiten Platzverweis der nächste Schock für die Gäste. Bereits verwarnt schubste der Torschütze Joppe seinen Gegenspieler um, wobei der Ball bereits weitergespielt war. Schiedsrichter Metten entschied auch hier auf gelb-rot. Eine sehr harte Entscheidung, wenn man bedenkt, dass bereits zwei andere Spieler zu diesem Zeitpunkt duschen waren. Trotzdem sah das Essener Aufbauspiel monoton aus. Immer wieder wurden die Bälle meist halbhoch in den Strafraum gekickt und kamen ebenso schnell wieder zurück. Erst in der 80. Minute, gegen 8 tapfer kämpfende Osnabrücker, gelang es Alexander Löbe den Ball zum überfälligen 1:1 über die Linie zu dreschen.

Nun kochte das Stadion. Das 2:1 war also nur noch eine Frage der Zeit und als der beste Essener, Alexander Löbe, dieses per Kopf erzielte, war die Erleichterung deutlich zu spüren. Nur 2 Minuten nach dem Siegtreffer verabschiedete sich mit Enochs der Osnabrücker Kapitän, welcher in einem Zweikampf den Fuß verletzungsgefährdend gestreckt hielt. Die Osnabrücker Fans und auch die Trainer- und Ersatzbank kochten vor Wut. Verständlich einerseits, aufgrund der harten Entscheidungen gegen die Gäste, andererseits muss die Art und Weise dieser Wutäußerung hinterfragt werden.

Der schwache Schiedsrichter beendete das Spiel überpünktlich und verließ umgehend den Platz. Fast genauso schnell verschwanden anschließend die Essener Spieler vom Platz und kamen erst nach dem vehementen Fordern einiger Zuschauer an die Tribüne. Nach dem Pfeifkonzert und der miserablen Leistung zogen es die Spieler vor, nicht mit den Fans zu feiern. Nicht ganz so schnell verschwand der Osnabrücker Trainer. Dieser stand noch dem Fernsehen Rede und Antwort.

Sicherlich kann auch der Fan von Rot-Weiss Essen die Emotionen des Gästetrainers verstehen. Seine Äußerungen dürfen dennoch beurteilt werden. In Zeiten von Hoyzer dem Schiedsrichter indirekt eine Spielmanipulation vorzuwerfen hat nichts mit seinem Appell an die Sportlichkeit zu tun. Sein Kommentar, einige Spieler hätten ihm zugetragen, dass der Schiedsrichter zu ihnen meinte „hier gewinnt ihr eh nicht“, ist nicht mit seiner emotionalen Gemütslage zu entschuldigen. Selbst wenn Spieler diesen Vorwurf vorgetragen haben, so darf ein Trainer diese unbewiesenen Vorwürfe im Anschluss eines Spieles nicht in die Kamera äußern.

Bleibt abzuwarten, ob dieses Spiel noch ein Nachspiel haben wird. Zu erwarten ist dies, denn es wird mit einem Einspruch von Osnabrücker-Seite gerechnet. Ob dieser beim DFB allerdings erfolg haben wird, ist mehr als fraglich.

Die geforderte Sportlichkeit rückt allerdings durch einen Protest in den Hintergrund. Ein kurioser Nachmittag, bei dem die beliebteste Nebensache zur Nebensache wurde.


(tp)


Tore

0:1 Björn Joppe (05.) / 1:1 Alexander Löbe (81.) / 2:1 Alexander Löbe (86.)

Rot-Weiss Essen

Langerbein - Bemben, Lorenzon (67. Calik), S. Lorenz, Kiskanc - Wehlage, M. Lorenz, Haeldermans, Bilgin - Younga-Mouhani (35. Boskovic), Löbe (89. Özbek)

VfL Osnabrück

Berbig - de Jong, Joppe, Ewertz - Kügler (46. Schütte), Feldhoff, Enochs, Wedau, Schäfer - Menga (58. Flottmann), Reichenberger

Gelbe Karten

Lorenzon, M. Lorenz, S. Lorenz (Essen) / Kügler (Osnabrück)

Gelb-rote Karte

Schütte (Osnabrück) wegen wiederholten Foulspiels (52.), Joppe (Osnabrück) wegen wiederholten Foulspiels (77.), Enochs (Osnabrück) wegen Meckerns (88.)

Rote Karte

Feldhoff (Osnabrück) wegen groben Foulspiels (57.)

Schiedsrichter

Metzen (Erfstadt-Liblar)

Zuschauer

10.300