Rheinlandcup am 02.01. in der Kölnarena
Hallenfußball, unter Fachleuten auch Budenzauber
genannt, soll den Zuschauern helfen, die trostlose
Zeit der Winterpause zu überstehen. Nachdem die
Hallenwinterrunde abgeschafft wurde, steht dabei vor
allem wieder der Spaß im Vordergrund. Der Rheinlandcup
in Köln feierte in diesem Jahr Premiere und das
Teilnehmerfeld ließ jedem Fußballfan aus
dem Westen Deutschlands das Herz höher schlagen:
1. FC Köln, Eintracht Frankfurt, Alemannia Aachen,
MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf und schließlich
Rot-Weiss Essen waren die klangvollen Namen der teilnehmenden
Teams, die sich leider auf dem Plätzen der Bundesligen
zurzeit eher selten duellieren. Vor allem für
die beiden derzeitigen Regionalligisten Düsseldorf
und Essen sowie für deren Fans ein Grund, die
Silvesterparty um zwei Tage zu verlängern.
Beim Eintreten in die Halle war für die meisten
Fans klar, dass die spannenden Duelle eher auf den
Rängen als auf dem Platz stattfinden werden.
Essener Gesänge gegen die Düsseldorfer,
Düsseldorfer Gesänge gegen die Kölner,
Kölner Gesänge gegen die Aachener
mehr Rivalität als auf den wenigen Quadratmetern
der Kölnarena, im Vergleich zu den Stadien im
Westen Deutschlands, hat es in der Vergangenheit selten
gegeben. Das muss auch den Veranstaltern des Rheinlandcups
bewusst gewesen sein, die für ihre Veranstaltung
mit den kurzen Anfahrtswegen für die Zuschauer
geworben hatten. Schließlich hofften die Zuschauer,
die mit 15.200 Besuchern für einen neuen Weltrekord
bei einem Fußballhallenturnier sorgten, dass
sich die Rivalität auch auf die Teams übertrug.
Schließlich galt es für jede Mannschaft,
den Ruf und die Ehre zu verteidigen.
Der RWE eröffnete zusammen mit dem MSV Duisburg
diesen ersten Rheinlandcup. Beiden Mannschaften fiel
die Umstellung auf das ungewohnte Terrain der Halle
schwer. Die Zuschauer bekamen die berühmten Tugenden
des Hallenfussballs wie schnelles Kurzpassspiel oder
das Laufen ohne Ball nur spärlich zu sehen. In
einem schwachen Spiel hatte RWE in der 1. Halbzeit
noch die besseren Chancen, eine Führung vor der
Pause zu erzielen. Vom MSV ging keine Gefahr aus,
weder auf dem Platz noch auf den Rängen. Die
erste Halbzeit endete mit einem leistungsgerechten
0:0. Auch der 2. Halbzeit fehlten zunächst die
spielerischen Höhepunkte. Doch wie schnell sich
ein Spielstand gerade beim Hallenfussball ändern
kann, wurde dem rot-weißen Anhang schmerzlich
bewusst. Plötzlich stand Mike Rietpietsch frei
vor dem Essener Schlussmann Dirk Langerbein und schoss
unhaltbar zum 1:0 für den MSV Duisburg ein. Aber
auch nach dem Rückstand blieben die Essener die
etwas bessere Mannschaft. Nach einer schönen
Einzelleistung gelang Moritz Stoppelkamp der verdiente
Ausgleich für RWE. Die Szene war ein gutes Beispiel
dafür, wie viel gute technische Anlagen auf einem
Hallenfeld ausmachen. An diesem Spielstand sollte
sich nichts mehr ändern, ein für die Zuschauer
enttäuschendes Spiel endete mit einem 1:1.
Wie guter Hallenfussball aussehen sollte, zeigten
vor allem die Frankfurter im anschließenden
Spiel gegen Fortuna Düsseldorf. So führte
die Eintracht schon nach zwei Minuten mit 2:0, unter
anderem durch einen Treffer des Ex-Esseners Köhler,
und begeisterte mit schnellem Kurzpassspiel und dem
perfekten Einsatz der Bande. Trotz des zwischenzeitlichen
Anschlusstreffers gewann Frankfurt das Duell am Ende
mit 5:2 und ließ dabei den Düsseldorfern
keine Chance.
Nach diesem sehenswerten Spiel folgte der zweite Auftritt
der Essener, diesmal gegen den Spitzenreiter der 2.
Bundesliga, Alemannia Aachen. Doch auch diesem Spiel
fehlten in der 1. Halbzeit die Höhepunkte. Einzig
der Ex-Essener und Publikumsliebling Erwin Koen sorgte
für einen Aufreger, als er Serkan Calik mit einem
harten Foul auf der Höhe der Mittellinie stoppte.
Eine unnötige Aktion in der Halle, die wohl auch
auf dem Feld mit einer gelben Karte bestraft worden
wäre. Die erste Halbzeit endete mit einer dicken
Chance für Aachen, die der gut aufgelegte Schlussmann
Maczkowiak vereiteln konnte. So stand es auch im zweiten
Spiel von RWE zunächst 0:0 nach den ersten 10
Minuten. Die zweite Halbzeit begann mit einer erneuten
Großchance für die Alemannen, doch André
Maczkowiak verhinderte abermals eine mögliche
Aachener Führung. Danach wurde das Spiel ausgeglichener
und RWE verstärkte seine Bemühungen um den
Führungstreffer. Schließlich fiel das viel
umjubelte Tor durch Baris Özbek, der sich über
seinen Treffer sichtlich freute. Wäre es bei
diesem Spielstand geblieben, wären die Essener
in das Halbfinale des hochkarätig besetzten Turniers
eingezogen. Doch Aachens Fiel konnte mit einem sehenswerten
Treffer für den Ausgleich sorgen. Mit dem 1:1
blieben dennoch alle Chancen offen, an der Runde der
letzten vier Mannschaften teilzunehmen. Es folgte
eine hektische Schlussphase, in der die Aachener immer
mehr das Kommando übernahmen. Nach einem Freistoß
aus dem Mittelfeld konnte Jan Schlaudraff, der zurzeit
eine überragende Saison in der 2. Liga spielt,
20 Sekunden vor Schluss aus rechter Position den Siegtreffer
für die Alemannen erzielen. Zwar war damit das
Turnier für die Essener nicht gelaufen, dennoch
waren die Chancen für ein Weiterkommen auf ein
Minimum gesunken. Ein Sieg mit zwei Toren der Aachener
über Duisburg im letzten Gruppenspiel hätte
den Einzug in das Halbfinale für den RWE bedeutet.
Bei einem 1:0 für Aachen wäre Essen zwar
auch weitergekommen, aber dieses Ergebnis ist für
den Hallenfussball eher unüblich.
Vor dieser Begegnung hatte der Essener Anhang noch
die Gelegenheit, dem Gastgeber aus Köln bei seiner
ersten Partie zuzusehen. Die Kölner Fans erwachten
aus ihrem Winterschlaf und feierten den Einzug ihrer
Mannschaft sehr lautstark. Doch das Spiel auf dem
Hallenfeld (Endergebnis 1:1) sorgte für weniger
Aufsehen als die Auseinandersetzungen zwischen einigen
Zuschauern auf dem Oberrang, die mit dem Einsatz der
gelb gekleideten Ordner und der Räumung eines
gesamten Blocks endeten. Der Missbrauch von Sitzschalen
als Wurfgeschosse wirft dabei einen dunklen Schatten
auf das eigentliche Spaßturnier.
Schließlich konnte das letzte Spiel der Gruppe
A zwischen Alemannia Aachen und dem MSV Duisburg beginnen.
An der Verbrüderung der beiden Mannschaften vor
dem Spiel ließ sich schon erahnen, dass ein
Essener Weiterkommen immer unwahrscheinlicher wurde.
Aachen ging nicht mehr mit letzter Konsequenz in die
Zweikämpfe und ließ die Duisburger zunächst
ungehindert gewähren. Ein Eigentor durch Erwin
Koen, der im weiteren Verlauf keine Akzente mehr setzen
konnte, eröffnete ein Torfestival, das für
die Zuschauer sicherlich sehenswert war, für
die Essener aber das Aus bedeutete. Nach einer 3:2
Halbzeitführung für den MSV Duisburg hieß
es am Ende 4:4, wobei der gefeierte Aachener Spieler
Willi Landgraf den letzten Treffer beisteuern konnte.
Der Großteil der Essener Anhänger verließ
nun die Halle, begleitet von hämischen Gesängen
der Fans aus Düsseldorf. Doch die Schadenfreude
der Düsseldorfer währte nicht lange, da
ihr Team nach einer 3:2-Niederlage gegen den 1. FC
Köln ebenfalls die Heimreise antreten konnte.
Aus Essener Sicht enttäuschte der Ausgang des
ersten Hallenturniers. Bei beiden Auftritten konnte
das rot-weiße Team jederzeit mit den Gegnern
aus Duisburg und Aachen mithalten, ein Klassenunterschied,
war nicht erkennbar. Für die Stimmung auf den
Rängen wäre ein Weiterkommen der Essener
sicherlich besser gewesen, die Resonanz der Duisburger
Anhängerschaft auf dieses Hallenturnier war eher
enttäuschend. Insgesamt hat sich die Fahrt nach
Köln für die Essener Anhänger gelohnt,
da sich das Team mit stimmkräftiger Unterstützung
wieder einmal vor einem großen Fußballpublikum
präsentieren konnte. Eine Teilnahme an einem
möglichen 2. Rheinlandcup ist mehr als nur eine
Überlegung wert.
(pd)
Gruppe A:
Rot-Weiss Essen
MSV Duisburg
Alemannia Aachen
Gruppe B:
1. FC Köln
Fortuna Düsseldorf
Eintracht Frankfurt
Vorrunde |
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Heim
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Gast
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Erg.
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17:30 - 17:53 Uhr |
Rot-Weiss Essen |
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- |
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MSV Duisburg |
1:1 |
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17:57 - 18:20 Uhr |
Eintracht Frankfurt
|
|
- |
|
Fortuna Düsseldorf |
5:2 |
|
|
18:24 - 18:47 Uhr |
Rot-Weiss Essen |
|
- |
|
Alemannia Aachen |
1:2 |
|
|
18:51 - 19:14 Uhr |
Eintracht Frankfurt
|
|
- |
|
1. FC Köln |
1:1 |
|
|
19:18 - 19:41 Uhr |
MSV Duisburg |
|
- |
|
Alemannia Aachen |
4:4 |
|
|
19:45 - 20:08 Uhr |
Fortuna Düsseldorf
|
|
- |
|
1. FC Köln |
2:3 |
|
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|
Halbfinale |
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|
20:23 - 20:46 Uhr |
Alemannia Aachen |
|
- |
|
1. FC Köln |
4:0 |
|
|
20:50 - 21:13 Uhr |
MSV Duisburg |
|
- |
|
Eintracht Frankfurt |
1:4 |
|
|
Spiel um Platz 3 |
|
|
|
|
|
|
|
|
21:28 - 21:55 Uhr |
MSV Duisburg |
|
- |
|
1. FC Köln |
2:1 |
|
|
Finale |
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|
|
|
|
|
22:00 - 22:27 Uhr |
Alemannia Aachen |
|
- |
|
Eintracht Frankfurt |
1:3 |
|
(fsl)
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