15.02.2006 - Neuzugänge in der Winterpause
Neuzugänge unter der Lupe
Mit Arie van Lent und Daniel Stefulj hat sich RWE
in der Winterpause auf zwei Positionen verstärkt.
Gerade nach einer Hinrunde, in der die Abwehr nicht
auf jeder Position optimal besetzt war und sich zuletzt
mit Alexander Löbe der vermeintlich stärkste
Stürmer verletzte, wurde mit den Verpflichtungen
sowohl in der Defensive als auch in der Offensive
ordentlich nachgelegt.
Der ehemalige Hannoveraner Stefulj kann auf kein besonders
gut verlaufenes halbes Jahr in Paderborn zurückblicken.
Dort war er zwar erst von Trainer Jos Luhukay zum
Kapitän bestimmt worden, fand dann aber nach
einer Verletzung keinen Anschluss mehr an die Stammelf.
Auch in Essen hat Stefulj (noch) mit Verletzungssorgen
zu kämpfen, so dass er erst in ein paar Spielen
ein Thema für die Startaufstellung sein dürfte.
Dass er, wenn er fit ist, das Potential hat, schnell
zur Stammkraft und zum Leistungsträger zu werden,
dürfte unstrittig sein. In Hannover gehörte
er zumindest in der 2. Liga durchgehend zur ersten
Elf. Ebenso in Nürnberg, wohin er 2004 für
ein halbes Jahr ausgeliehen war und dort, wie zuvor
mit Hannover 96 schon, den Aufstieg in die Bundesliga
schaffte. Neben 112 Einsätzen in der 2. Liga
kann Stefulj immerhin 35-Bundesligaspiele aus 2 ½
Jahren Bundesliga vorweisen.
Der 32 Jahre alte Kroate zeichnet sich besonders durch
seine Zweikampfstärke aus und sollte mit seiner
Erfahrung für noch mehr Ruhe in der Essener Defensive
sorgen.
Eine weitere Stärke Stefuljs ist seine Vielseitigkeit.
Während er zwar zentral in oder vor der Abwehr
am stärksten sein dürfte, kann er auch auf
den Außenpositionen der Viererkette eingesetzt
werden. Bei dem zuletzt ohnehin starken zentralen
Innen-Block mit Lorenz, Thorwart (und davor Lorenzon)
dürfte er sicherlich mehr als eine Alternative
sein.
Vor allem für Ronny Nikol, der bisher an der
Hafenstraße noch nicht dasselbe Niveau wie zu
Zweitligazeiten bei Union Berlin und Energie Cottbus
erreichen konnte, wird der Druck jetzt größer
werden, nachdem Lennart Lynge Larsen in der Hinrunde
anscheinend keine wirkliche Konkurrenz für Nikol
war.
Während die Verpflichtung Stefuljs für die
bisher ohnehin schon starke Defensive eine zusätzliche
Verstärkung der Mannschaft darstellt, ging es
im Sturm erst einmal darum, den verletzten Alexander
Löbe zu ersetzen. Durch seinen Kreuzbandriss
fehlt der Mannschaft nicht nur ein wertvoller Spieler,
im Sturm wäre man mit nur drei Spielern auch
zu schwach besetzt gewesen.
Mit Arie van Lent gelang es RWE tatsächlich,
nochmal einen richtigen Kracher zu verpflichten, den
man wohl niemandem großartig vorzustellen braucht.
In dieser Saison gelang ihm bisher kein Tor, doch
hat er im Profifußball bereits ausreichend unter
Beweis gestellt, dass er ein starker Torjäger
ist. Trotzdem würde den langjährigen Bremer
und Gladbacher wohl niemand nur als Ersatz für
Alexander Löbe bezeichnen, denn der Deutsch-Holländer
ist wohl sehr viel mehr als nur ein Lückenfüller.
Durch seine Verpflichtung ist nicht nur eine vakante
Position geschlossen worden, vielmehr ergeben sich
für die Mannschaft um Uwe Neuhaus einige neue
Optionen. Da van Lent kopfballstärker als Löbe
ist, wird es sich in Zukunft häufiger anbieten,
mit van Lent im Sturmzentrum und 2 Außenstürmern
anzutreten, die unsere letzte Neuerwerbung mit Flanken
füttern sollen.
Außerdem hat der robuste van Lent bereits gegen
Düsseldorf gezeigt, dass er lange Bälle
erobern und gut abschirmen sowie sich mit dem Rücken
zum Gegner behaupten kann, um dann später auf
nachrückende Mitspieler abzulegen.
Die anderen Offensivspieler sollten deutlich von van
Lent profitieren, denn alleine dessen Anwesenheit
auf dem Platz wird dem einem oder anderen Regionalliga-Kicker
gehörigen Respekt abringen. Häufig werden
sich mehrere Gegner zu van Lent orientieren oder sogar
vom Trainer auf ihn abgestellt werden, wodurch sich
zwangsläufig Möglichkeiten und Lücken
für andere Rot-Weisse ergeben werden - und ein
paar Tore wird van Lent mit Sicherheit auch selbst
dann noch machen?!
(hh)
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