14.02.2006 - Kommentar zu Lennart Lynge Larsen
(K)ein Blick zurück
Mit
Lennart Lynge Larsen verließ ein weiterer Spieler
aus dem Kader der Abstiegssaison 2004/05 den Verein.
Dabei kam Larsen, der im Januar 2005 an die Hafenstrasse
gewechselt ist, auf 10 Zweitligaspiele. In der derzeitigen
Regionalliga betrat er hingegen nur ein einziges Mal
(beim 0:0 gegen Wuppertal) den Platz. Zudem wurde
er im Pokalspiel gegen Energie Cottbus eingewechselt,
wo ihm beim Elfmeterschießen die Nerven versagten.
In den Planungen von Trainer Uwe Neuhaus spielte er
keine Rolle mehr, zuletzt wurde er in die Zweitvertretung
versetzt. Sympathisch soll der 31-jährige Däne
sein. Dies ist sicherlich eine gute Eigenschaft, welche
aber nicht ausschlaggebend für die Nominierung
in den Kader ist.
Die Trennung von Larsen offenbart eine desaströse
Bilanz für den Verein: Mit Hilko Ristau hat es
nur ein Neuzugang aus der Gelsdorf/Kontny- Ära
geschafft, länger als zwei Spielhälften
an der Hafenstrasse zu verweilen. Neben Larsen sind
mit Ali Bilgin und eben Hilko Ristau nur noch zwei
Spieler im Verein, die mit den Rot-Weissen in Liga
3 gegangen sind. Weder Bilgin, der die Kapitänsbinde
an Stijn Haeldermans abgeben musste, noch Abwehrspieler
Hilko Ristau scheinen auf dem Weg zu sein, kurz- bzw.
mittelfristig eine echte Stütze für das
Team zu werden. Dabei gab es doch vor der Saison eine
ganz einfache Rechnung, die viele Fans nicht zu Unrecht
aufstellten: Wer gut genug für die zweite
Liga war, der ist allemal gut genug für die dritte
Liga. Als Fan war man froh, dass nicht alle
Eckpfeiler das Weite gesucht hatten und bei dem Neuaufbau
in der dritten Liga mithalfen.
Mittlerweile scheint ein kompletter Umbruch zur letzten
Zweitligasaison vollzogen. Doch ist dies wirklich
so oder lassen sich noch Restspuren dieser katastrophalen
Spielzeit entdecken?
Leider viel zu viele.
Der Stachel sitzt bei den Fans immer noch tief. Zu
oft haben wir uns über Spieler geärgert,
die einen neuen Verein in der zweiten Liga gefunden
haben und plötzlich gute Soiele für ihren
neuen Arbeitgeber ablieferten. Wie oft haben wir Beobachter
die schwachen Phasen in dieser Saison, z. B. bei dem
0:3 gegen St. Pauli, mit der Situation im letzten
Jahr verglichen? Und wie oft sahen wir mögliche
Fehler der sportlichen Leitung, die das Erreichen
des Ziels Aufstieg gefährden würden?
Also doch ein Blick zurück?
Die Blickrichtung sollte, allem Vergangenen zum Trotz,
wieder nach vorne zeigen. Mit der derzeitigen Mannschaft
darf ruhig gehofft und geträumt werden. Es gab
schon Vereine, für die ein solcher Umbruch das
Aus bedeutete, der RWE hingegen lebt weiter.
Sicherlich gab es für den Neuaufbau große
finanzielle Unterstützung, doch dies stellt keine
Gewähr für sportliche Erfolge dar. Mit der
gegenwärtigen Entwicklung des Teams kann man
jedoch mehr als zufrieden sein, das erwünschte
Ziel Wiederaufstieg ist in erreichbare
Nähe gerückt.
Dennoch lief nicht immer alles rund, was sich allerdings
nicht zwangsläufig auf die letzte Saison zurückführen
läßt. In den Köpfen der Spieler sollte
der Abstieg 2005 kein Thema mehr sein, auf den Rängen
bleibt er allerdings ein Thema. Doch die Mannschaft
braucht trotz aller vergangenen Enttäuschungen
unsere Unterstützung, damit in diesem Sommer
genauso gefeiert werden kann wie in der Aufstiegsaison
2003/2004.
Bei der Analyse der Fehler aus der Vorsaison sind
vor allem die Verantwortlichen gefragt. Bei einem
möglichen Aufstieg darf die Stärke der zweiten
Liga nicht mehr unterschätzt werden. Doch bis
dahin ist es noch ein weiter Weg. Unabhängig
von der Zugehörigkeit zur Liga sollte der Verein
es allerdings vermeiden, auf blass gebliebene Hoffnungsträger
wie Lennart Lynge Larsen zu setzen.
Pascal
Druschke
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