05.12.2005 - Kommentar
RWE löst Vertrag mit Thorsten Horz auf
Was sich in der lokalen Presselandschaft schon
vor einigen Wochen ankündigte, ist nun vollzogen
worden. Der Vertrag mit Thorsten Horz wurde, nach
der Aufforderung sich einen neuen Verein zu suchen,
endgültig aufgelöst. Gründe gibt es
wohl mehrere, doch zwei werden besonders betont. Zum
einen konnte Horz die in ihn gesetzten Erwartungen
nicht erfüllen und zweitens wird ihm nachgesagt,
dass er Unruhe in die Mannschaft gebracht hat. Beides
rechtfertigt das Handeln des Vereins. Diese Tatsache
zeigt, dass nun, im Gegensatz zur letzten Saison,
die Probleme nicht mehr ausgesessen werden.
Thorsten Horz hat das Trikot von Rot-Weiss Essen in
Pflichtspielen insgesamt 185 Minuten tragen dürfen,
was bei bereits 18 Regionalliga Duellen nicht sehr
viel ist. Verteilt sind diese auf die Spiele in Düsseldorf
und Wattenscheid, in denen er jeweils zur Halbzeit
eingewechselt wurde. Gegen Oberhausen spielte er über
die gesamten 90 Minuten und absolvierte einen fünfminütigen
Einsatz in der Verlängerung im Pokalspiel gegen
Energie Cottbus. Zu keiner Zeit konnte er dabei mit
seiner Leistung überzeugen. Die Konkurrenz auf
seiner Position hat deutlich mehr Qualität, so
ist Michael Lorenz deutlich effektiver in der Spielzerstörung
und Victor-Hugo Lorenzon hat die bessere Spielanlage.
An diesen beiden wäre Horz auch langfristig nicht
vorbeigekommen.
Wenn darüber hinaus die Gerüchte stimmen,
dass er zusätzlich noch Unruhe in die Mannschaft
gebracht hat, kann der Schritt nachvollzogen werden.
In Zeiten, in denen Mannschaft und Trainer massiver
Kritik von außen ausgesetzt waren, ist der intakte
Mannschaftsgeist mehr als wichtig gewesen und auch
die Schlussphase der Saison wird den Druck auf das
Team noch verstärken. Ein Störfaktor für
die bisher harmonierende Mannschaft kann dazu führen,
das Ziel 2. Bundesliga zu gefährden. Daher war
es wichtig, diesen frühzeitig zu entfernen.
Den Vorwurf, dass man falsch eingekauft habe, kann
man den Verantwortlichen jedoch nicht machen. Wie
jeder Anhänger weiß, haben Uwe Neuhaus
und Olaf Janßen bis auf drei Ausnahmen einen
komplett neuen Kader zusammengestellt. Die Wahrscheinlichkeit
eines Fehlgriffs ist in diesem Fall sehr groß.
Sollte es bei dieser Ausnahme bleiben, wonach es aussieht,
weil Tim Gorschlüter seine Chance genutzt hat
und Lennart Lynge Larsen noch eine Altlast aus der
Abstiegssaison ist, kann sich das Management guten
Gewissens auf die Schulter klopfen und ihre Einkaufspolitik
als erfolgreich bezeichnen. Hoffentlich beweisen sie
in der Winterpause ein ähnlich gutes Gespür.
Auch mit kommenden Neueinkäufen sollten die Fans
die nötige Geduld haben. Es kursieren auf den
Rängen und in der Presse Namen, die der Größenordnung
eines ambitionierten Zweitligisten entsprechen. Dies
kann dann gefährlich sein, wenn ein auf dem Papier
unbekannter Spieler verpflichtet wird. Die Enttäuschung
bei der hoffnungsvollen Anhängerschaft würde
groß sein. Doch sollte ein gewisses Grundvertrauen
in unseren Vorstand mittlerweile vorhanden sein. Ferhat
Kiskanc oder Stefan Lorenz kannten wohl die wenigsten,
bevor sie hier anheuerten und diese beiden sind aus
der Mannschaft nicht mehr wegzudenken.
Hendrik Stürznickel
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