Vorschau: 8. Spieltag | Karlsruher SC - Rot-Weiss Essen

Nach der Länderspielpause des letzten Wochenendes geht es für die Roten am Freitag im Karlsruher Wildparkstadion wieder um die Wurst, denn nach dem fußballerisch zwar denkwürdigen, von der Punktausbeute aber letztendlich doch enttäuschenden Spiel gegen Frankfurt stehen die Kicker von der Hafenstraße unter hohem Druck, nun auswärts endlich auch dreifach zu punkten.

Den älteren Semestern dürfte bei dieser Begegnung vor allen Dingen die Aufstiegsrunde in der Saison 79/80 in den Sinn kommen, als RWE in Karlsruhe mit einem 1:5 auf die Heimreise geschickt wurde und so - trotz eines hart erkämpften 3:1 Sieges im heimischen Georg-Melches-Stadion - den Sprung in die Bundesliga verpasste. Bis heute sollte dies die letzte ernsthafte Chance für Rot-Weiss geblieben sein, an die Tür zur Bundesliga zu klopfen, so dass viele schon dort einen entscheidenden Knackpunkt in der Entwicklung des Vereins sehen.

Indes ist die aktuelle Situation der Tabellennachbarn durchaus vergleichbar. Karlsruhe hält sich seit dem Zweitligaaufstieg in der Saison 2000/2001 vornehmlich im Tabellenkeller auf und musste jeweils bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen. Eine Situation, die man mit Beginn der neuen Saison eigentlich vermeiden wollte und zu diesem Zweck sogar "das Krokodil" Sean Dundee zurück an den Wildpark lotste. Doch die neue Mannschaft funktioniert noch nicht, so konnte sich einzig Torwart Miller bis jetzt uneingeschränkt gute Noten verdienen. Vor allen Dingen in heimischen Gefilden wusste die Köstner-Elf bislang nicht zu überzeugen, konnte in bisher drei Heimspielen noch nicht gewinnen und erzielte erst zwei Tore. Nach den für die RWE-Abwehr turbulenten Spieltagen gegen Burghausen und Frankfurt aber weiss Gott kein Grund sich auszuruhen.

Die personelle Situation im rot-weissen Lager hat sich mittlerweile entspannt, so dass Jürgen Gelsdorf zum ersten Mal in dieser Saison fast auf den kompletten Kader zurückgreifen kann. Ristau, Koen, Ernst, Wedau. alle wieder an Bord und einsatzbereit. Sogar ein Wiwerink, der stellvertretend für die Verletzungsmisere an der Hafenstraße zu nennen ist, befindet sich mittlerweile wieder im Mannschaftstraining! Einzig Silvio Pätz verspürte zuletzt wieder Probleme an seinem operierten Knie und musste zwischenzeitlich kürzer treten.

Spannende Fragen die Aufstellung anbelangend ergeben sich aber in erster Linie in Sachen Abwehr, denn nach bisher sieben absolvierten Spielen heisst es für RWE "vorne hui, hinten pfui". Keeper Renno ist aus dieser Kritik ausdrücklich ausgenommen.

Doch auch Erwin Koen wird ungeduldig mit den Hufen scharren, saß er doch seiner eigenen Aussage nach zu 100 % fit gegen Frankfurt nur auf der Bank. Eine Denkpause für den bisher eher enttäuschenden Holländer oder doch nur eine Vorsichtsmaßnahme des Trainers nach seiner Rückenverletzung?

Trotz des nominell vollständig zur Verfügung stehenden Kaders kann sich Trainer Gelsdorf also über mangelnde Arbeit nicht beklagen.

Sollte es der Mannschaft aber gelingen, an die über weite Strecken gute und engagierte Leistung gegen die Frankfurter Eintracht anzuknüpfen, liegt ein satter Dreier in Reichweite. Denn ein Punkt alleine, man wird es in Baden ähnlich sehen, ist am Freitag eigentlich für beide Teams zu wenig. (ff)