Vorschau: 6. Spieltag | Wacker Burghausen - Rot-Weiss Essen

Hatte man im rot-weissen Fanlager mit dem Aufstieg darauf vertraut nie wieder Straßenkarten wälzen zu müssen, wenn es zum nächsten Auswärtsspiel geht (schließlich schwirrten einem vor allem Städte wie München, Frankfurt, Köln, Aachen und fast sogar Madrid durch den Kopf), fing man, nachdem der Sieg gegen Cottbus einigermaßen verarbeitet war, nun doch so langsam an die Stirn zu runzeln:

Wo zum Teufel liegt Burghausen und, Verzeihung, was machen die überhaupt in der 2. Bundesliga?

Burghausen liegt, wie man zum Ende der Woche hin so langsam herausgefunden haben dürfte, ziemlich nahe an der österreichischen Grenze, noch eine ganze Ecke hinter München. Weniger freundliche Menschen könnten auch sagen "Am Arsch der Welt". Wie schön! Das wäre dann also geklärt.

Aber was machen die bitte in der 2. Bundesliga? Nun, im Moment spielen sie auf jeden Fall einen recht ordentlichen Fußball und belegen mit 8 Punkten aus 5 Spielen den 5. Tabellenplatz und schlugen u.a. den FC Köln zu Hause mit 4:2. Kein Grund also die Truppe zu unterschätzen, auch wenn der Verein selbst neben Ahlen und Unterhachingen zu den unattraktivsten Gegnern in der 2. Liga zählen dürfte.

Umso schwieriger gestaltet sich die Aufgabe am morgigen Freitag für Jürgen Gelsdorf und seine Truppe. Wie ordnet man diesen Gegner richtig ein? Spielerische Leckerbissen wird man kaum zu erwarten haben, soviel dürfte feststehen. Wie auch immer, die Mannschaft aus Essen konnte durch ihren absolut verdienten Erfolg gegen Cottbus einiges an Selbstvertrauen tanken und durfte endlich die ersten Früchte der harten Arbeit einfahren. Dieses Ergebnis gilt es nun in Burghausen zu bestätigen.

Man befindet sich also wieder in einer Orientierungsphase die fast mit der Situation vor dem ersten Saisonspiel vergleichbar ist. Kann RWE in Burghausen punktetechnisch nachlegen und den Abstand auf die ungeliebten Abstiegsränge halten oder gar vergrößern? Kann die Mannschaft nach dem Befreiungsschlag gegen Cottbus wirklich zeigen, dass sie verstanden hat wie es geht? Besteht nicht wieder die Gefahr wie schon gegen Aue ins offene Messer zu laufen, weil man seine eigene Leistungsfähigkeit in der Euphorie des ersten dreifachen Punktgewinns überschätzt?

Weiterhin fehlen wird dabei aller Wahrscheinlichkeit nach Markus Wedau, den noch immer Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur daran hindern voll ins Training einzusteigen. Nur ein komplett fitter Wedau wird die Reise nach Burghausen überhaupt antreten! Jürgen Gelsdorf hat aber im Fall Foldgast bewiesen, dass er mit dieser Einstellung genau richtig liegt. Dafür dürfte Ramazan Yildirim noch einmal den Part neben Kapitän Goldbaek im zentralen Mittelfeld übernehmen, wo er vor allen Dingen gegen Cottbus eine sehr gute Leistung zeigte.

Eine weitere Alternative bietet sich dagegen wieder auf der Position des rechten Verteidigers, da sich der kaum zu ersetzende Ronny Ernst seit Anfang der Woche wieder im normalen Mannschaftstraining befindet. Allerdings hat auch Marco Kück in der ersten Halbzeit des Cottbus-Spiels als "Notnagel" auf dieser Position zumindest in der Rückwärtsbewegung überzeugen können, so dass der Coach hier die Qual der Wahl hat.

Jürgen Gelsdorf sprach davon bis jetzt eine kontinuierliche Leistungssteigerung seiner Mannschaft von Spiel zu Spiel gesehen zu haben. Hoffen wir, dass es gerade in Burghausen keinen Rückschlag gibt. (ff)