Vorschau: 5. Spieltag | Rot-Weiss Essen - Energie Cottbus

Es könnte alles so schön sein. RWE steht mit 12 Punkten an der Tabellenspitze, Erwin Koen führt mit vier Treffern die Torschützenliste an, und in Ost und West haben sich alle lieb. Es könnte alles so schön sein...

Ist es aber nicht. Essen ist mit zwei Punkten Vorletzter der Zweiten Liga, Erwin Koen führt mit vier Verwarnungen die Gelbsünder-Kartei an, und der Aufruhr über das "DDR-Symbole-Verbot" schlägt Wellen in in- und ausländischen Medien, bis hin zur "Prawda".

Doch konzentrieren wir uns auf das Sportliche: Und da wird man aus den Essenern derzeit nicht schlau. Gut mitgehalten habe seine Truppe in Duisburg, fand RWE-Coach Gelsdorf, das beste Saisonspiel gar wollen einige gesehen haben. Andere berichten von MSV-Chancen im Minutentakt und drückender Überlegenheit der "Zebras".

Wie auch immer, was fehlt sind derzeit die Punkte. Und davon bekommt man am meisten, wenn man Spiele gewinnt. Deshalb hoffen die Essener Fans auf die Rückkehr von Mittelfeld-Regisseur Wedau und Angreifer Foldgast, die in den vergangenen Spielen schmerzlich vermisst wurden. Das gilt weiterhin für Rechtsaußen Ronny Ernst, der nach überstandener Gallenstein-OP noch nicht wieder auflaufen kann. Da Philipp Haastrup auf der Ernst-Position gegen den MSV nicht zu überzeugen wusste, wird wohl Pätz in der Viererkette den Außenverteidiger geben. Ansonsten dürfte in der Verteidigung alles beim Alten bleiben. Im Mittelfeld dürfte der zuletzt schwache Yildirim Platz für Wedau machen. Koen, obschon derzeit von der Rolle, ist bei Trainer Gelsdorf weiterhin gesetzt. Möglicherweise braucht er, wie zu Beginn der vergangenen Saison, einfach mal ein Erfolgserlebnis, um durchzustarten. Vorne dürften die Positionen klar sein: Zu Kioyo, der sich in seinem ersten Auftrittim RWE-Jersey stark präsentierte, gesellt sich Peter Foldgast. Auf diesem Sturmduo ruhen die Hoffnungen der RWE-Fans. Denn besonders torgewaltig zeigte sich die Gelsdorf-Truppe bislang nicht. Einmal Foldgast, einmal Goldbaek - eine magere Ausbeute aus vier Spielen. Der Knoten muss also langsam platzen.

Das wollen die Spieler von Energie-Coach Ede Geyer natürlich verhindern. Der letztjährige Bundesliga-Absteiger muss dabei auf Torhüter Piplica verzichten, der sich die Schulter gebrochen hat. Vertreter Gunnar Berntsen machte zwar gegen Oberhausen einen guten Eindruck, ist aber ansonsten noch eine eher unbekannte Größe. Der restliche Kader des FC Energie ist dagegen gespickt mit Nationalspielern. Ob Interims-Kapitän Löw oder Baumgartner (Ungarn), Spielmacher Mokhtari (Marokko) oder US-Boy Gregg Berhalter, es spielen international bekannte Namen bei den Lausitzern. Aufpassen muss man auch auf die rustikalen Spitzen Baumgart und Thurk, die beide erfahren und abgezockt genug sind, die Essener Innenverteidigung mit Ristau und Nascimento zu prüfen.

Doch vor Namen allein sollte man sich nicht fürchten. Der erste Heimsieg muss her, ohne Wenn und Aber. Der Essener Kader ist stark genug, sich in der 2. Bundesliga zu behaupten. Er muss es nur beweisen - den Fans, die auch am Sonntag wieder zahlreich an die Hafentraße pilgern werden, aber vor allem: sich selbst.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

RWE: 1 Renno - 13 Pätz, 5 Nascimento, 3 Ristau, 23 Sidney - 19 Goldbaek, 7 Wedau, 17 Bilgin, 21 Koen - 25 Kioyo, 18 Foldgast

Cottbus: 12 Berntsen - 14 Szelesi, 25 Hysky, 27 Gunkel, 13 Löw - 7 Reghecampf, 8 Ogungbure, 11 T. Rost - 10 Mokhtari - 9 Baumgart, 22 Thurk

(thm)