Vorschau: 4. Spieltag | MSV Duisburg - Rot-Weiss Essen

Kioyo, oho. Kioyo, ohohoho. Noch 20 Minuten nach Spielschluss weigern sich die RWE-Fans den Gästeblock zu verlassen und feiern weiter ihre Mannschaft, die soeben im Revierderby gegen den MSV den ersten Saisonsieg unter Dach und Fach bringen konnte. Im Mittelpunkt der Huldigungen steht dabei Francis Kioyo, der nicht nur das 3:0 durch Koen vorbereitete, sondern das 1:0 und 2:0 jeweils selbst erzielte und dabei traumhaft mit seinem stürmischen Partner Foldgast harmonierte. Die Duisburger Anhänger, allen voran Patriarch Hellmich, haben das Stadion dagegen schon 10 Minuten vor Spielende verlassen, als die Angriffsbemühungen der Zoostädter mal wieder im Essener Mittelfeld stecken blieben, während Rene Renno im RWE-Gehäuse ein wenig mit den sich warm machenden Ersatzspielern plauderte.

Heute Morgen bin ich dann aufgewacht und frage mich nun ob sich wenigstens der rot-weisse Sieg, wie immer er auch zustande kommen mag, mit in die Realität retten lässt.

Duisburg, da muss man sich nicht viel vormachen, geht als klarer Favorit in diese Begegnung. Vom Kader her hat die Mannschaft das Potenzial ganz oben in der Tabelle mitzumischen, egal ob ein Lottner nun nur auf der Bank sitzen kann, oder ob er von Beginn an ins Spielgeschehen eingreift. Präsi Hellmich hat seine Privatschatulle vor der Saison mal wieder weit geöffnet und mit Leuten wie Grlic, Koch und eben Lottner klangvolle Namen zum MSV gelockt. Neidlos wird man in Essen anerkennen, dass der Reviernachbar, auch in Sachen Stadion, um einiges weiter ist als man selbst.

Wie dem auch sei, die Punkte wird man ganz sicher nicht postalisch an den Rhein schicken und nach der Genesung von Foldgast und Wedau hat Trainer Jürgen Gelsdorf endlich wieder so etwas wie Konkurrenzkampf im Kader. Abzuwarten bleibt freilich, ob es bei den beiden schon wieder für die vollen 90 Minuten reicht, aber zumindest für eine Halbzeit sollte es langen. Ansonsten zeigte die Mannschaft im Testspiel gegen Bochum aber auch schon im letzten Meisterschaftsspiel gegen Erfurt erfreuliche Aufwärtstendenzen, die es nun endlich in ein entsprechendes Ergebnis umzumünzen gilt.

Für beide Teams geht es dabei am vierten Spieltag schon um eine kleine Richtungsentscheidung. Während sich Duisburg mit einem Sieg in der oberen Tabellenhälfte festsetzen könnte, geht es bei den Roten vor allen Dingen darum nicht den Platz ganz unten in der Tabelle zu festigen, sondern nach Möglichkeit den Anschluss zum Mittelfeld zu halten. Ein Punkt wäre aus Essener Sicht dabei wohl in Ordnung, ein Sieg aber nicht nur für die Psyche äußerst willkommen.

Dabei wird man sich auch auf die Unterstützung der Fans verlassen können, auch wenn aufgrund der unzureichenden Stehplatzkapazität und den hohen Preisen für die alternativen Sitzplätze auf der Baustelle MSV-Arena weniger Essener nach Duisburg reisen werden als die geringe Entfernung eigentlich hergibt. Nichtsdestotrotz werden diejenigen, die den Weg nach Duisburg finden, dafür Sorge tragen, dass das Stadion zumindest akustisch nicht vollkommen in der Hand der Zebras liegen wird. (ff)