Vorbericht: 28. Spieltag | 1.FC Saarbrücken - Rot-Weiss Essen

Saarbrücken, ja, Saarbrücken, Aufsteiger aus Liga 3, wenn auch Süd, vor Jahren mal dort gewesen und sang und klanglos 2:0 verloren damals, doch was bleibt? Was wissen wir überhaupt über den 1.Fußballclub aus Saarbrücken, der Hauptstadt des Saarlandes?

Mit derzeit 31 Punkten trennen uns von unserem Gegner am Freitag nur 1 Punkt, 4 Tore. Im Hinspiel gelang uns gegen die Mannschaft aus der Grenznähe zu Frankreich unser zweiter Saisonsieg. Danach jedoch trennten sich die Wege in der Tabelle schnell. Saarbrücken schlug den Weg nach oben ein, kam bis auf Platz 4, wir dümpeln durchgehend auf oder knapp über den Abstiegsrängen.

Am Anfang der Saison trumpfte der 1.FC S. mit einem nahezu doppelt so hohen Saisonetat wie die drei anderen Aufsteiger auf. Man formulierte ehrgeizige Ziele und machte auch darauf aufmerksam, dass diese Rechnung nur mit dem Klassenerhalt und einem Platz im gesicherten Mittelfeld aufgehe. Bis vor einigen Wochen schauten wohl Erfurt, Dresden und wir immer mal neidvoll auf die Jungs aus dem Saarland, hatten sie doch eigentlich mit dem Abstieg nie etwas zu tun gehabt.

Saarbrücker Fans im Hinspiel an der Hafenstraße

Doch was geschah dann? Dresden konnte auf einmal sogar auswärts gewinnen, schlug Köln und Frankfurt dazu zuhause und war ruckzuck nach oben entwischt. Wir haben uns berappelt und aus den letzten 3 Spielen, darunter die Duelle gegen Ligaprimus Köln und Aufwärtsteam Dresden, 7 Punkte geholt, den MSV konnte man sogar schlagen. Und was hat der 1.FC Saarbrücken in den letzten Wochen so getan? Saarbrücken holte seit Februar einen ganzen Punkt, verlor dabei sogar die letzten 7 Spiele in Serie, dabei gegen so Topgegner wie den bis dahin auswärtsschwächsten der Liga, Dresden, oder beim aktuellen Schlusslicht Rot-Weiss Oberhausen.

Wer am Sonntag die 2. Liga im DSF (dem Sender, der unseren RWE wohl ganz besonders mag) die Partie in Oberhausen verfolgte, konnte sehen, dass dies scheinbar so langsam für Unruhe sorgt, ist man doch nur noch 1 Punkt von den Abstiegsplätzen entfernt. Und, oben wurde es bereits erwähnt, man hat sich hoch verschuldet und immer davon gesprochen, dass man unbedingt die Klasse halten muss. Es geht also für Saarbrücken um mehr als nur den Verbleib im Profigeschäft, unter Umständen sogar ums Überleben des Vereins!

Dies hat wohl auch der Verein selbst erkannt. Es gab wütende Proteste der mitgereisten Saarbrücker Fans in Oberhausen. Der Manager stellte sich nicht mehr bedingungslos hinter Trainer Horst Ehrmantraut. Auf der Homepage des Clubs findet sich folgender Aufruf:

„An alle Fans und Freunde des 1. FC Saarbrücken

Liebe FCS-Fans,

an dieser Stelle möchten wir uns als Mannschaft an Euch wenden.
Wir sind uns bewusst, dass Ihr alle viel Geld und Zeit investiert, um unsere Spiele zu sehen. Wir möchten uns gerade für die tolle Unterstützung in den vergangenen Wochen bedanken.
Wir haben Verständnis dafür, dass Ihr sehr enttäuscht seid. Uns Spielern geht es nicht anders...

Doch wenn man das alles so liest, könnte man meinen, dass auch wir dort einfach nur mal hinfahren und 3 Punkte einfahren. Dem wird jedoch wohl nicht so sein. Saarbrücken steht wie wir mit dem Rücken zur Wand, wird gegen uns alles geben, um sich wieder ein wenig Luft zu verschaffen.

Volle Stehtribüne im Hinspiel

Wir haben uns auswärts in dieser Saison oft alles andere als stark präsentiert. Es wird also ein offener Schlagabtausch, bei dem ein Sieger noch lange nicht feststeht. Bleibt zu hoffen, dass Spieler wie Koen und Kaluzny wieder den Unterschied machen.

Hinter Kaluzny steht allerdings noch ein kleines Fragezeichen, da dieser sich bereits seit seiner Wiederkehr vom Nationalmannschaftsausflug mit einer Grippe herumärgert, die jetzt abermals aufkeimte. Ob Gelsdorf an der Dresden-Formation Veränderungen vornehmen wird, steht trotz der abgelaufenen Sperre von Karlsson, ebenso in den Sternen. Marco Kück überzeugte immerhin gegen Dynamo und agierte in der Innenverteidigung mit Hilko Ristau wie zu besten Zeiten.

Ein Sieg in Saarbrücken wäre für uns wohl ein sehr großer Schritt in Richtung Klassenerhalt.

Wer sich eher für das Drumherum bei anderen Vereinen interessiert und sich fragt, woher er den Namen Saarbrücken kennt, dem kann geholfen werden. Saarbrücken hat die Fans, die in so gut wie jedem Stadion, darunter Duisburg, Aachen, Cottbus und Frankfurt, so ziemlich alles auf Toiletten oder im Gästeblock mit Aufklebern ihrer Ultra-Gruppierung „Boys“ zupflastern. Zitat eines Ordners in Aachen: „die haben hier 2 Stunden nichts anderes gemacht als Sticker zu kleben“. Es sollte sich also wohl keiner wundern, wenn er am Freitag sein Auto zugeklebt wieder findet.

Das Stadion in Saarbrücken ist übrigens wohl das am leichtesten zu findende Stadion der Liga. Man folgt der Autobahn bis zum Ende, nach ca. 300 Metern liegt das Stadion auf der linken Seite. Den Parkplatz vorher sollte man meiden, dort geht wohl gerne mal ein auswärtiges Auto zu Bruch. Außerdem sollte man sich etwas dicker anziehen, da das Stadion und auch der Gästeblock schön im Wind liegt und nicht überdacht ist.

(mn)

Wann?

Wer spielte?







Tore?


Zuschauer?

(tz)

Sonntag - 31. Oktober 2004 - 15.00 Uhr

Rot-Weiss Essen: Renno, Sidney, Ristau, Kück, Ernst, Haastrup, Yildirim, Goldbaek (K), Kioyo, Teixeira (89. Wiwerink), Foldgast (70. Lintjens)


1.FC Saarbrücken: Eich, Caruso, Hagner (78. Stuff), Nehrbauer, Nsaliwa, El Idrissi (K), Adiele, Heeren (57. Örtülü) , Bencik, Demai, Diane (63. Tarillon)
1:0 Francis Kioyo (33.) , 2:0 Daniel Teixeira (52. / FE)


12.200