Vorschau: 22. Spieltag | Energie Cottbus - Rot-Weiss Essen

Am kommenden Freitag trifft Rot-Weiss Essen auf Energie Cottbus. Erstmals steht diese weitere Reise auf den Plänen der Rot-Weissen Fans, denn in den vergangen Jahren spielten die Cottbuser ebenso wie RWE in etlichen verschiedenen Ligen, angefangen von der Oberliga bis zum Profifußball, verpassten sich aber stets. Zweifelsohne hat der Verein aus der Lausitz in den letzten Jahren auch stärker im Fokus des allgemeinen Interesses gestanden, immerhin hatten sie zwischen den Jahren 2000 und 2003 ein dreijähriges Intermezzo in der Fußballbundesliga. Der wohl bekannteste Cottbuser ist allerdings kein Spieler, sondern Ex-Trainer Ede Geyer, dessen Geist immer noch durch das "Stadion der Freundschaft" schwebt, obwohl er im vergangen Winter zur Überraschung aller den Hut nehmen musste.

Auch im Kader stehen viele Namen, die nicht mit hohem Bekanntheitsgrad gleichzusetzen sind. Der in Essen noch bekannteste Cottbus-Akteuer dürfte Kenan Sahin sein, der in der Winterpause an der Hafenstrasse ein Thema war. So dürfte auch der aktuelle Coach der Ostdeutschen - Petrik Sander - selbst eingefleischten Fußballkennern wenig sagen, doch seine bisherige Bilanz spricht zumindest in der Rückrunde für sich. Seit dem 4:1 Heimerfolg im letzten Jahr gegen den KSC ging es beim FC Energie stetig bergauf. Lediglich das Heimspiel gegen den 1. FC Köln wurde noch mit 3:5 verloren. Zuletzt verschaffte sich das Team einen kleinen Vorsprung auf die Abstiegsränge, als man die direkten Konkurrenten Oberhausen und Dresden jeweils mit 1:0 in deren eigenen Stadien schlagen konnte. Dabei war die Mannschaft vorher eines der schwächsten Auswärtsteams - gerade mal zwei Punkte konnte man vor besagten Spielen in der Fremde einsammeln.

Nach absolut enttäuschender Hinrunde zählt das die Sander-Truppe im Jahr 2005 zu den bislang Erfolgreicheren. Den Tiefpunkt vom 16. Spieltag - wo Energie die rote Laterne der zweiten Liga trug - hat man inzwischen verdaut und man rangiert mit zehn Punkten aus den letzten fünf Spielen inzwischen vier Punkte vor den Abstiegsrängen. So schnell kann es dieser Tage im Keller der zweiten Liga gehen. Darum sollten die Essener, die ebenfalls gestärkt aus dem Winterschlaf erwachten, alles daran setzen, die positiven Leistungen aus dem Duisburg-Spiel endlich einmal auch in die Ferne zu teleportieren. Man sollte sich nicht nur darauf verlassen, dass man noch sieben Mal zu Hause spielen darf, auch wenn dann direkte Konkurrenten (Dresden, Oberhausen, Karlsruhe) in Essen antreten müssen. Nicht auszudenken, wenn diese Spiele in die Hose gingen.

Daher wäre ein Auswärtserfolg - gerade nach dem tollen Erfolg gegen den Tabellenführer - für die Moral im Abstiegskampf gut. Nach diesem Auswärtsspiel folgen ohnehin enorm schwierige Aufgaben auf des Gegners Platze (Köln, Frankfurt, Saarbrücken und München), wobei die Aufgabe in Cottbus sicherlich schwierig genug werden dürfte. Will die Truppe um Kapitän Bjarne Goldbaek den Negativtrend auswärts also endlich durchbrechen, sollte man sich langsam aber sicher beeilen, da danach nur noch fünf weitere Anläufe für sie möglich sein werden und der letzte Auswärtssieg in der zweiten Bundesliga vom 29.09.1996 datiert. Um einmal zu demonstrieren, wie lang das eigentlich wirklich her ist: Damals schnürten u.a. noch Ingo Pickenäcker und Angelo Vier an der Hafenstrasse die Schuhe und ein gewisser Rudi Gores trainierte das Team.

Gespannt sein darf man auf die taktische Ausrichtung der Essener. Nachdem sich bisher einige Spieler für einen Stammplatz empfahlen und der Konkurrenzkampf durch die Neuverpflichtungen im Winter völlig neue Dimensionen angenommen hat, wird Gelsdorf sicherlich pokern können, die Frage ist, ob er das aber nötig hat. Musste er in Unterhaching noch die aufstellen, die geradeaus laufen konnten und keinerlei Blessuren hatten, so kommen nun endlich auch wieder Spieler in Gang, die in der Hinrunde maßlos enttäuschten. Etliche Spieler werden sicherlich alle darauf brennen, nach zu letzt guten Leistungen in der Startelf zu bleiben (Bilgin, Koen) oder aufzurücken (Lintjens) bzw. ihren Platz für eine defensivere Ausrichtung nicht räumen zu müssen.

Yilderim, in der Hinrunde einer der Spieler, die man in die Kategorie Mannschaftssäulen einstufen könnte, ist inzwischen auch wieder genesen und brennt auf einen Einsatz. Doch nach dem Auftreten der Mannschaft im Heimspiel gegen Duisburg dürfte die Aufstellung nur auf wenigen Positionen geändert werden und für die Spieler aus der zweiten Reihe dürfte es schwer werden, wieder in den Kader zu rücken. Denkbar ist jedoch eine Rückkehr von Wedau ins Team, um zunächst wieder ein wenig mehr Absicherung in der Defensive zu erhalten. Egal wer auf dem Feld für RWE stehen wird: Es wird Zeit, dass auch auswärts jetzt endlich der Knoten platzt, damit nicht nur die Fans, die gehörige Teile ihre Freizeit für die weiten Fahrten opfern, endlich einmal belohnt werden, sondern auch das Team, denn in Aue fehlten ganze acht Minuten, um den Auswärtsfluch zu bezwingen. Vielleicht gelingt ja gerade bei den momentan selbstbewussten Kickern aus der Lausitz der ersehnte Erfolg.

(fsl)

Wann?

Wer spielte?







Tore?



Zuschauer?

(tz)

Sonntag - 19. September 2004 - 15.00 Uhr

Rot-Weiss Essen: Renno - Kück, Nascimento (46. Pätz), Ristau, Sidney - Bilgin, Yildirim, Goldbaek (K), Koen (82. Schwarz) - Kioyo, Foldgast (85. Schoof)

Energie Cottbus: Berntsen - Szelesi, Hysky, Berhalter (K), Löw - Reghecampf, Ogungbure, Rost (85. Meszaros), Mokhtari (58. Gunkel) - Baumgart, Thurk (75. Iordache)

1:0 Peter Foldgast (12.) / 1:1 Youssef Mokhtari (47.) / 2:1 Peter Foldgast (52.) / 2:2 Michael Thurk (62.) / 3:2 Marco Kück (80.) / 4:2 Ramazan Yildirim (90.)

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