Am kommenden Sonntag (13.02.05) gastiert der aktuelle Spitzenreiter MSV Duisburg an der Hafenstraße und bittet zu einer Neuauflage des Revierderbys RWE - MSV. Das Team von Norbert Meier, der zu Beginn dieser Spielzeit keinen leichten Stand bei den eigenen Anhängern hatte, weist inzwischen einen respektablen Vorsprung von acht Punkten auf die Nichtaufstiegsränge auf und glänzte bislang besonders zu Hause mit Traumkombinationen. Der MSV steht nach fünf Jahren in der zweiten Bundesliga vor dem Sprung zurück ins Oberhaus. Meier wird zwar immer noch nicht gerade geliebt, aber in Zeiten von Präsident Hellmich nimmt man auch schon mal Dinge als Fan hin, die noch vor Jahren undenkbar gewesen wären. Die Fans zumindest scheint der derzeitige Tabellenplatz, vor allem aber das Auftreten der Mannschaft im heimischen, ehemaligen Wedau-Stadion, zu besänftigen.
In elf Heimspielen ließen die Meidericher gerade mal eine Punkteteilung zu. Der restlichen zehn Heimspiele in der mittlerweile in MSV-Arena umgetauften Spielstätte wurden gewonnen. Duisburg stellt somit die heimstärkste Mannschaft der zweiten Liga. Bekanntlich kamen die Essener am 04. Spieltag in Duisburg in der Anfangsphase gehörig unter die Räder, dennoch reichte es am Ende für den MSV "nur" zu einem knappen, aber dennoch hoch verdientem 1:0 Erfolg im ersten Aufeinandertreffen seit dem Pokalspiel im Jahre 1997 (Endstand 1:2 für Duisburg). Damals war RWE nach einem Jahr Zugehörigkeit in der zweiten Bundesliga gerade wieder in die Regionalliga abgestiegen. Dies soll nun mit allen Mitteln verhindert werden. Nach drei Punkteteilungen in Folge im bisher kurzen Spieljahr 2005 muss endlich wieder ein Dreier her - viel zu selten ging das Gelsdorf-Team bislang als Sieger vom Platz. Mit gerade mal drei Siegen stellt es in dieser Bilanz das Schlusslicht der Liga dar.
In gewissen Kreisen gilt dieses Spiel daher bereits als eine Art Schicksalsspiel für Jürgen Gelsdorf, der dringend ein Erfolgserlebnis vorweisen muss, um die angespannte Debatte um seine Person ein wenig zu beruhigen. Ausgerechnet ein Sieg gegen den Spitzenreiter sollte also her, denn der Abstand zum rettenden Ufer darf nicht noch größer werden. So dominant wie die Duisburger bislang in ihren Heimspielen zu Werke gingen, sind sie in fremden Gefilden allerdings beileibe nicht. Die letzten Auftritte waren eher mau. Hier könnte die Chance für RW Essen liegen. Zuletzt kam die Truppe um Stürmer Abdel Ahanfouf, dem bislang elf Treffer in dieser Spielzeit glückten, beim Mitaufsteiger Saarbrücken mit 1:4 gehörig unter die Räder. Der letzte Auswärtssieg der Duisburger liegt auch schon ein paar Tage zurück: Im Dezember konnte die damals noch von Lorenz-Günther Köstner trainierte Elf aus Karlsruhe mit 3:0 bezwungen werden.
Gelsdorf ist nun also gefragt. Mit welchen Mitteln kann die teilweise sehr kompakt stehende Abwehr der Duisburger geknackt werden? Immerhin schafften es die Mannen um Torwart Georg Koch bereits neun Mal in dieser Spielzeit, ohne Gegentreffer vom Platz zu gehen. Mit 20 Gegentoren stellt der Verein ohnehin neben Greuther Fürth die momentan beste Abwehr der zweiten Liga. Gelsdorf sollte sich also von seinem Kollegen Horst Ehrmantraut aus Saarbrücken das Video schicken lassen, wie man die Duisburger aushebelt. Ohnehin werden von den Essener Spielern, die in der Hinrunde in Duisburg zu Werke gingen, einige am Sonntag nicht mit von der Partie sein, die Verstärkungen der Winterpause machen es möglich. Gelsdorfs Qual der Wahl stellt im Vergleich zur katastrophalen Situation im Vorjahr fast schon eine Luxussituation dar. Karlsson, eine der angesprochenen Verstärkungen, könnte in den Kader zurückkehren, nachdem er zuletzt einige Einheiten bei Physiotherapeut Zetzmann absolvieren musste. Ein Fragezeichen steht abermals hinter Stürmer Peter Foldgast, der sich langsam aber sicher immer mehr zum Problemfall im Kader entwickelt.
Für das Spiel werden etwa 20000 Zuschauer erwartet. Auch das könnte ein Trumpf für Essen werden, wenn die Fans die Mannschaft von Anfang an bedingungslos nach vorne peitschen. Auf diese Art und Weise wurde bereits in der Hinrunde der 1. FC Köln im Georg-Melches Stadion an den Rand einer Niederlage gebracht. Sollte es jedoch von Beginn an nicht gleich so rund laufen, wie die Essener Anhänger es gerne sehen würden, könnte die Kulisse eine Last für die Mannschaft werden, und man darf man auf die Reaktionen des Publikums in Richtung Trainergespann gespannt sein. Zeit für einen Sieg gegen die Zebras wäre es allemal, denn der letzte Erfolg einer Essener Mannschaft in einem Punktspiel datiert vom 16.04.1983. Ohnehin gelang es den Essenern bislang noch nie, den MSV in der zweiten Liga zuhause zu schlagen
Der Größte:
Der Kleinste: Der Schwerste: Der Leichteste: Der Älteste: Der Jüngste:
Der Erfahrenste: Der Gefährlichste:
Sven Beukert (TOR) 1,95 m
Peter van Houdt (STU) 1,76 m
Georg Koch (TOR) 90 kg
Peter van Houdt (STU) 70 kg
Dietmar Hirsch (MIT) 33 Jahre
Sebastian Michalsky (ABW) 21 Jahre
Dirk Lottner (MIT) 320 2.BL-Spiele
Abdelaziz Ahanfouf (STU) 105 2.BL-Spiele / 36 Tore
