Vorschau: 13. Spieltag | Alemannia Aachen - Rot-Weiss Essen

Die Ferngläser können wieder eingepackt werden, denn Sonntag geht es zum Aachener Tivoli, bekanntlich ein reines Fußballstadion. Bereits zum zweiten Mal, im August verlor man zuhause im der ersten Runde des DFB-Pokals, trifft man in dieser Saison auf die Alemannia. Von dort etwas zählbares zurück nach Essen mitzunehmen, gehört sicherlich nicht zu den leichtesten Aufgaben, eine Steigerung zum Oberhausen-Spiel ist jedenfalls bitter nötig.

Denn immerhin ist man beim Tabellenvierten zu Gast, dem nach der Niederlage in Duisburg daran gelegen sein wird, den Abstand auf die Aufstiegsränge nicht noch weiter anwachsen zu lassen. Michalke allerdings, ohne Zweifel Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Grenzstädter, wird voraussichtlich passen müssen, da er sich eine Schambeinprellung zugezogen hat. Auch Plaßhenrich muss das Spiel von der Tribüne verfolgen, um dort seine Gelb-Rot-Sperre abzusitzen. Ob die zusätzliche Belastung durch die Europapokalspiele eine Auswirkung haben, steht in den Sternen, Coach Hecking wirkt dem zumindest mit dem Rotationsverfahren entgegen, betrachtet man die Aufstellung des vergangenen Montags. Natürlich schüren diese Zeilen Hoffnung, doch darf man nicht die Augen davor verschließen, dass ein Top-Team der Liga in der Regel einen sehr ausgeglichenen Kader besitzt, welcher unseren Kader vor genug Probleme stellen wird.

Dem Verein aus Aachen ist es in den letzten beiden Jahren gelungen, endlich in sichere Fahrwässer zu gelangen. Mal ehrlich, man verpasste zwar den Aufstieg letztes Jahr, das Privileg, als Zweitligist Europa bereisen zu dürfen und vor kurzem noch "Berlin" erlebt zu haben, dürfte jeden Fan der schwarz-gelben Farben entschädigen. Vorbei sind die Zeiten eines würgenden Trainers, der Koffer-Affäre und Finanzschwierigkeiten. Vielleicht sogar eine Art Role Model für Rot-Weiss, wenn man den Klassenerhalt dieses Jahr realisieren kann.

Hilfreich ist es dabei bestimmt nicht, dass Gelsdorf abermals Umstellungen vornehmen muss. Es würde in dieser Spielzeit schon fast an einem Wunder grenzen, wenn man mal mehrere Spieltage mit der gleichen Besetzung auflaufen könnte. Diesmal hat es Ernst mit einem Muskelfaserriss erwischt, immerhin kehrt Nascimento ins Team zurück. Was bitter nötig ist, denn die frei gewordene Position von Ernst wird wie gegen Cottbus wohl Kück übernehmen. Wir werden sehen, ob die Mannschaft trotz der Verletzungssorgen überzeugen kann. Eine Niederlage im gut gefüllten Stadion wäre sicherlich keine Überraschung, bekanntlich soll man das Fell aber nicht verteilen, bevor der Ball erlegt ist. Punkten wir, werfe ich auch gern ein paar Euro in die Phrasen-Dresch-Kasse.

(bl)