Vorschau: 11. Spieltag | Rot-Weiss Essen - 1.FC Saarbrücken

"Laterne, Laterne..." singt man nun nach einer weiteren indiskutablen Auswärtsleistung in Dresden an der Hafenstraße. Mit nur einem Sieg aus 10 Spielen findet man sich damit zum zweiten Mal in dieser Saison am Tabellenende wieder. Nun heißt es, am Sonntag gegen 1. FC Saarbrücken "den Anschluss nicht zu verlieren", so auch Trainer Gelsdorf am Mittwoch nach der Partie.

Einfach wird dies gewiss nicht, denn das Team aus dem Saarland hat nach anfänglichen Startschwierigkeiten, man verlor die ersten beiden Saisonspiele, die Kurve gekriegt und verzeichnet derzeit mit 14 Punkten einen Tabellenplatz im oberen Mittelfeld. Der Auswärtssieg in Burghausen sorgte hier anscheinend für die Wende, mitunter wurde zuhause gegen Köln und Frankfurt gewonnen, was ja bisher nicht unbedingt jedem Verein gelungen ist. Nach zwei punktelosen Rückschlägen in Dresden und Aachen kam man am vorangegangen Spieltag mit einem Heimsieg gegen Oberhausen wieder zurück auf die Erfolgsspur. Trainer Ehrmanntraut möchte im Ruhrpott gerne nachlegen, um sich frühzeitig ein Polster zu verschaffen, warnt aber gleichzeitig davor, Essen zu unterschätzen. Fraglich ist, ob ihn Ortülü (Zerrung) und Adiele (Knöchelprellung) bei diesem Vorhaben unterstützen können, Laping jedenfalls steht dem Gäste-Trainer wegen seiner fünften gelben Karte nicht zur Verfügung.

Der Mitaufsteiger musste, unterbrochen von einer Zweitliga-Saison im neuen Jahrtausend, ebenso wie Rot-Weiss jahrelang ein tristes Dasein in den Amateurligen des deutschen Fußballs verbringen, ehe am letzen Spieltag mit einem Sieg gegen Schweinfurt endlich der Aufstieg besiegelt wurde. Im Schnitt verfolgten bisher 10.688 Zuschauer ihren FCS im Ludwigspark, man scheint froh zu sein, der eher zuschauerarmen Regionalliga Süd den Rücken zugekehrt zu haben. Weiterhin kann man aufgrund des bisher positiven Saisonverlaufs damit rechnen, dass eine stattliche Anzahl von Anhängern dem Mannschaftsbus an die Hafenstraße folgen werden.

Essen steht mehr denn je unter Druck an diesem 11. Spieltag. Das Umfeld brodelt, alles andere als ein Sieg würde das Fass wohl zum überlaufen bringen. Dabei stehen die Vorzeichen denkbar schlecht. Nascimento und Koen fehlen wegen dümmlichem Platzverweis bzw. vermeidbarer Verwarnung und auch im Lazarett sieht es eher dunkel aus, Wedau laboriert noch an seinem Muskelfaserriss und Ristau plagt eine Magen-Darm-Grippe. Zweifelhaft, dass er nach dem Karlsruhe-Fiasko noch einmal auflaufen wird, wenn er nicht komplett fit ist, Haastrup wird ihn wohl im Fall des Falles ersetzen. Hinter dem Einsatz von Bilgin und Foldgast stehen noch Fragezeichen, beide scheinen aber auf dem Weg der Besserung..

Nun ist die Mannschaft gefragt, ein Zeichen zu setzen. Sie muss beweisen, dass sie die von Oliver Kahn mittlerweile in den Sprachgebrauch übergegangenen "Eier" haben und sich nicht ihrem Schicksal ergeben. An ihr liegt es, zu zeigen, dass man einen evtl. Vorsprung auch mal ins Ziel bringen kann, ohne in den letzten Minuten wie ein Hühnerhaufen zu agieren. Die Unterstützung der Zuschauer sollte ihnen dabei während der 90 Minuten nicht verwehrt bleiben, vielleicht singt dann nach dem Schlusspfiff schon eine andere Anhängerschar das Lied von der Laterne. (bl)