Vorschau: 10. Spieltag | Dynamo Dresden - Rot-Weiss Essen

Da ist es, dieses komische Gefühl im Bauch. Angst ist es nicht direkt, eher so etwas wie Verunsicherung. Man könnte glauben in einer Zeitschleife gefangen zu sein: Und täglich grüßt der Punktverlust. Man kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus. Was läuft da eigentlich falsch im rot-weissen Land? Lob von allen Seiten aber Punkte sind weiterhin Mangelware.

Der durchwachsene Ligastart war als Aufsteiger zwar nicht zu erhoffen, realistisch betrachtet aber mehr oder weniger zu erwarten. Doch die letzten 5 Begegnungen haben unzweifelhaft das Prädikat "sonderbar" verdient. Ein kurzer Rückblick: Mit dem verdienten 4:2 Erfolg gegen Cottbus gelingt der erste Saisonsieg, es folgt auswärts das desillusionierende 2:3 gegen Burghausen bei dem das letztendlich knappe Ergebnis nicht über die Schwäche des Teams hinwegtäuschen konnte. Dann das Heimspiel gegen Frankfurt. Der 4:4 Ausgleich der Eintracht fällt in der letzten Spielminute. Es ist hart, aber zu verschmerzen, schließlich ging es gegen einen Aufstiegsfavoriten und gegen Karlsruhe könnte ja gegen einen direkten Konkurrenten gepunktet werden. Könnte. Es konnte nicht. 1:4 ging man baden. Dann kommt Köln, der große FC. Wenigstens versuchen sollte es die Mannschaft doch bitte schön. Sie versuchte. Und wie! 2:0 geführt, das 3:0 mehrmals auf dem Fuß. Dann kam Podolski und mit ihm der rot-weisse Kater. Da steh' ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.

RWE ist also in der 2. Liga angekommen. Meistens wenigstens und wenn auch nur bis zur 85. Minute. Was jetzt folgt sind die Wochen der Wahrheit, auf jeden Fall was die Hinrunde anbelangt. Das Spiel gegen Dresden macht am Mittwoch um 17:30 Uhr den Anfang. Ein Termin bei dem die meisten Essener Fans eher "Radio" und/oder "Forum" als "Stadion" im Kalender vermerkt haben dürften.

Personell gibt es bei den Roten neben den feststehenden Ausfällen von Wedau und höchstwahrscheinlich auch Pätz mit Bilgin und Foldgast zwei weitere angeschlagene Spieler, deren Ausfall schwer wiegen würde. Hier bleibt nur die Hoffnung auf die heilenden Hände des rot-weissen Arzt- und Pflegelagers sowie auf die Nehmerqualitäten der Spieler. Ansonsten stellt sich sich die Frage, ob Koen wieder für Haastrup in die Anfangsformation rückt. Schließlich gibt es in Dresden keinen Podolski dem man 90 Minuten lang einen Sonderbewacher auf die Füße stellen müsste. Andererseits hat Haastrup gegen Köln 88 Minuten lang souverän und abgeklärt gespielt und die Defensive maßgeblich verstärkt. Die Entscheidung scheint hier noch offen.

Dynamo Dresden, der Mitaufsteiger. Ein unangenehmer Gegner. Eine Fair-Play-Tabelle hat diese Mannschaft in den letzten 3 Jahren höchsten nach dem 1. Spieltag einer Saison angeführt um dann in dieser Wertung ganz schnell einen Platz im unteren Tabellendrittel einzunehmen. Entscheidend für den Erfolg wird daher für die Gelsdorf-Elf sein, ob man dort den Kampf annimmt, oder ob man sich von der körperbetonten Spielweise des Gegners einschüchtern lässt. Eine Frage des Kopfes also und genau da könnte nach den oben geschilderten Erlebnissen der letzten Wochen das Problem unserer Mannschaft liegen. Resignation oder Trotzreaktion, das ist die Frage die sich im Moment jeder Essener Fußballsachverständige stellt. Spielerisch dürften die Mannen von der Hafenstraße mehr auf dem Kasten haben als der Gegner, aber reicht das?

Eine Antwort darauf kann nur die Mannschaft geben. Viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen hatte sie (zum Glück?) nicht, immerhin aber zwei Tage länger zur Regeneration als Dynamo. Vielleicht ja das Zünglein an der Waage.

Die Fans sind verunsichert, wer kann es ihnen verdenken? Gott sei Dank äußert sich diese Verunsicherung kaum öffentlich, man steht weiterhin zu den elf Spielern auf dem Platz und vor allen Dingen auch zum Trainer, der schon fast Kultstatus genießt. Ein Beleg dafür, dass die Ansprüche der Anhänger nicht so hoch sind wie allgemein erwartet wurde. Die Presse bleibt größtenteils ruhig, das logische Denken funktioniert... Noch. (ff)